Reaktion auf Naziüberfall: Spontandemo Giessen

AntifaR4 Giessen 22.07.2008 23:27 Themen: Antifa
Reaktion auf Naziüberfall in Nordhessen: Spontandemo in Giessen
200 Personen demonstrierten am heutigen Abend gegen die zumeist nicht thematisierten Neonazistrukturen in der (hessischen) Provinz und zeigten ihre Solidarität mit den Opfern des brutalen Naziüberfalls bei Treysa.
Gegen 21Uhr versammelten sich auf dem Giessener Marktplatz 200 Antifaschist_Innen um ihre Wut über den brutalen Naziüberfall auf das Sommercamp von solid bei Treysa zum Ausdruck zu bringen.
In mehreren Redebeiträgen wurde der Übergriff thematisiert und Solidaritätsbekundungen mit den Opfern verkündet. Es wurde darauf hingewiesen, dass dieser Übergriff keinen Einzelfall darstellt. An Passant_Innen wurden Flugblätter verteilt um sie auf die Situation aufmerksam zu machen.
Mit Transparenten, Böllern und lauten Sprechchören setzte sich die spontane Demonstration in Bewegung. Die Demonstration zog durch die Giessener Innenstadt, unter anderem an der als NPD-Kaderschmiede bekannten Burschenschaft "Dresdensia Rugia" vorbei.
Gegen 22:30Uhr löste sich die kraftvolle Demo am Marktplatz auf.
Für eine Mobilisierung innerhalb von nur 24Stunden kann die Demo als erfolgreich bezeichnet werden.

AntifaR4 Giessen
www.antifa-r4.de.vu




Folgendes Flugblatt wurde an Passant_Innen verteilt:

Brutaler Überfall durch Nazis in Nordhessen
Am 20.07.08 um 07.30Uhr gab es einen brutalen Überfall durch Angehörige der Rechtsextremen Szene auf ein Sommercamp der Linksjugend (solid) in der Nähe von Treysa.

Eine 13-jährige Teilnehmerin wurde durch die Angreifer schwer am Kopf verletzte und befindet sich zur Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Ein 23-jähriger kam mit leichteren Verletzungen davon. Mehrere Nazis begannen am Morgen des 20.07 wahllos auf die in Zelten schlafenden Teilnehmer_Innen des Camps einzuprügeln und beschädigten mehrere Autos.
Die im Schlaf überraschten Personen hatten kaum eine Chance zu reagieren, konnten aber das Kennzeichen des PKWs mit welchem die Nazis flüchteten der Polizei mitteilen. Diese nahm am Montag den 21.07.08 nun mehrere Rechtsradikale im Alter von 19 bis 25 Jahren vorläufig fest und den mutmaßlich 19-jährigen Haupttäter in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft erhebt nun Anklage wegen versuchtem Totschlags.

Die Teilnehmer_Innen des Camps hatten am Samstag eine Demonstration gegen Rassismus und rechte Gewalt in Treysa organisiert, an der ca. 200 Personen teilnahmen. Bereits während dieser Demonstration kam es zu Provokationen und versuchten Angriffen durch Nazis auf die Demonstrationsteilnehmer_Innen.

Der brutale Übergriff auf ein 13-jähriges Mädchen reiht sich ein in eine Reihe von Überfällen auf jugendliche Antifaschist_Innen im Schwalm-Eder Kreis.
Bereits seit einem längeren Zeitraum werden dort anders denkende Jugendliche von den sogenannten „Freien Kräften Schwalm Eder“ bedroht und auch tätlich angegriffen. Es kam zu Beschädigungen von Autos und Schmierereien an Wohnhäusern von Jugendlichen welche sich klar gegen Rechtsradikalismus positionieren.
Es zeigt sich einmal mehr das organisierte Nazis keine Scheu davor haben mit brutaler Gewalt gegen Personen vorzugehen die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen. Das „Saubermann-Image“ bestimmter NPD-Funktionäre stellt lediglich eine Fassade dar, hinter der sich oftmals purer Hass und ein hoher Grad an Gewaltbereitschaft gegenüber anders-Denkenden verbirgt.
Wir werden es nicht zulassen das Nazis eine Atmosphäre der Angst und der Bedrohung erzeugen in der es nicht mehr möglich ist, seine Meinung frei zu äußern.
Gemeinsam können wir dagegen ein gesellschaftliches Klima schaffen in welchem sich Nazis nicht mehr wohl fühlen, indem wir ihnen täglich zeigen was wir von ihrem faschistischen Weltbild halten, ob am Arbeitsplatz, in der Schule, dem Sportverein oder auf der Straße.
Faschismus ist und bleibt keine Meinung sondern ein Verbrechen!
Solidarität mit den Opfern des brutalen Naziübergriffs!
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Ergänzungen

Neonazi gesteht brutalen Angriff

http://www.hr-online.de 22.07.2008 - 23:56
(...)Die Polizei konnte noch am Sonntag vier mutmaßliche Täter festnehmen, weil sich Teilnehmer des Camps die Nummer eines flüchtenden Wagens gemerkt hatten. Ein 19-Jähriger hat nun zugegeben, mit einem Gegenstand auf das Mädchen eingeschlagen zu haben, so die Staatsanwaltschaft Kassel am Dienstag. Der Mann bekannte sich außerdem zu einer rechtsradikalen Gesinnung. Er sitzt in Untersuchungshaft, ihm wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Seine drei mutmaßlichen Mittäter befinden sich wieder in Freiheit.

Bei der Festnahme und Wohnungsdurchsuchung eines 23-Jährigen aus Schwalmstadt wurde ein Transparent gefunden, das zuvor auf dem Campingplatz entwendet worden war. Laut Polizei waren zwei junge Männer am Sonntagmorgen über den zweieinhalb Meter hohen Zaun des Campingplatzes gestiegen. Der 19-Jährige drang dann in das Zelt ein, während zwei weitere Männer die Heckscheiben dreier Autos einschlugen. Alle vier flüchteten dann zusammen in einem Wagen. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Hauptverdächtige bereits kurzzeitig am Rande einer "Solid"-Demonstration gegen Rechts am Samstag in Schwalmstadt-Treysa festgenommen. Insgesamt waren drei der vier Angreifer bei dieser Gelegenheit aufgefallen.

Der Verfassungsschutz berichtete dem hr, einige der Täter vom Sonntag wären bereits als gewaltbereite Neonazis bekannt. Sie stammten aus dem Umfeld der so genannten "Freien Kräfte Schwalm-Eder", einer lose organisierten Neonazigruppe, die in den vergangenen Monaten verstärkt in den Blickpunkt geraten ist.

Politiker verlangen Konsequenzen
Tarek Al-Wazir, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag, sagte dem hr: "Das ist der unrühmliche Höhepunkt einer ganzen Serie von Vorkommnissen, die wir vor allem in Nordhessen hatten in der letzten Zeit." Die Grünen forderten eine intensive Schulung der Polizisten und eine zentrale Stelle zur Bekämpfung des Rechtsextremismus in der Staatskanzlei. Hermann Schaus, innenpolitischer Sprecher der Linken, sagte, man müsse "sehr vorsichtig und wachsam sein" gegenüber rechtsradikalen Tendenzen und fordert mehr Engagement der Landesregierung. Auch Günter Rudolph, der innenpolitische Sprecher SPD, sagte dem hr: "Wir müssen im präventiven Bereich mehr tun als bisher."

Die CDU warf der Linkspartei eine Instrumentalisierung des Angriffs vor. Dies sei "unwürdig und verwerflich". Für die FDP zeigt der rasche Fahndungserfolg, dass die hessische Polizei auf dem rechten Auge alles andere als blind sei.

 http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=36086&key=standard_document_34776050

Die Nazis haben im Netz damit geprahlt

... 23.07.2008 - 00:41
Haben die Mods leider schon gelöscht: die Nazis haben nach dem Überfall noch auf Indymedia gepostet: "Vermisst wer ein Transparent mit diesem und jenem Aufdruck?... Hahaha!".
Vielleicht sollten die Typen eher in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung kommen, ist ja doch irgendwie krankhaft.

korrektur

alerta asozialo 23.07.2008 - 07:52
also ich finde 200 leute etwas übertrieben, es waren eher gut 100.

die redebeiträge waren auch eher bescheiden. die demo wurde spontan von nem SPDler angemeldet, welcher in seiner rede betonte, daß wir hier demonstrieren, weil der überfall in den medien totgeschwiegen wird- was ja gerade in diesem fall nicht stimmt: siehe beiträge in der tagesschau, mehrfach in der hessenschau, spiegel online , FR, etc...

der redebeitrag der ANTIFA R4 war der einzig gute an diesem abend. später sprach noch ein JUSO (grauenhaft) und ein unsäglicher DKPler reohte auch einige floskeln aus der steinzeit aneinander ("hinter dem faschismus steht das kapital"). sowas kann man sich schenken.
ebenso wie das gepose vor der DRESDENSIA RUGIA mit kompletter vermummung, obwohl dann trotz nicht anwesender polizei doch nichts passiert.

aber insgesamt finde ich war das eine erfolgreiche demo.

DEMO in TREYSA

... 23.07.2008 - 20:21
Also, jetzt mal Abseits der (wie ich finde durchaus sinnvollen) Diskussionen hier, nochmal zum Thema zurück:

Am Sonntag den 27.07. werden vor Ort, also in Treysa selbst eine Kundgebung und eine Demo stattfinden die sich anlässlich des Überfalls gegen die (örtlichen) Nazistrukturen richten.
Organisiert wird das ganze von einem lokalen und überregionalen breiten Bündnis.
Kommt alle und bringt eure Freunde mit. 27.07./ 14.00h / Treysa - Marktplatz

nie wieder deutschland

das kapital und die nazis

klopapier 23.07.2008 - 23:06
wie bekanntlich liegt die wahrheit meistens dazwischen.
Natuerlich ist es nicht so, dass hinter den heutigen Nazis irgendwelche Großkonzerne die Strippen ziehen, Mercedes als Sponsor der Kameradschaften.
Andererseits ist es sicherlich auch falsch das Dritte Reich als antikapitalistisch zu bezeichnen. Wie es auch noch heute manchmal gerne betrieben wird, wurde zwischen raffendem Finanzkapital und schaffendem deutschen Kapital unterschieden. Das Finanzkapital war böse und jüdisch und das schaffende Kapital arisch und gut. So wurden die einen ermordet und die anderen gefördert. Die großen deutschen Konzerne profitierten sicherlich von der Aufrüstung. Dieses Gelabber von der Volksgemeinschaft ohne Klassengegensätze kommt mir extrem dubios vor. Natürlich gab es weiterhin Unterschiede zwischen den reichen Rüstungsunternehmern und dem seines Klassenbewusstseins beraubten Proletariats.
Das andere ist, dass in der Struktur des Antisemitismus oder auch des Rassismus bestimmte Strukturen kapitalistischen Denkens sozusagen ins barbarisch-irrationale durchschlagen. So unterscheidet das kapitalistische Denken zwischen profitabel und nicht profitabel. Es sieht den Menschen nicht als Mensch, sondern als Humankapital, als Anbieter von Arbeitskraft und Nachfrager von Produkten. Moralische oder rationale, nicht am Profit orientierte Handlungsgründe erscheinen als ineffizient und sogar für die unsichtbare Hand des Marktes hinderlich. Alle Menschen agieren aus niederen Beweggründen und am Ende steht der allgemeine Wohlstand. Der Kapitalismus sortiert und klassifiziert. Und das tut dann auch der Rassismus, er sortiert nur eben nach einer ausgedachten Kategorie der Rasse. So wird hier die entsolidarisierte absolute Konkurrenz der individuierten Marktsubjekte eben auf die gesamte Gesellschaft übertragen. Die Konkurrenz der Rassen, der Nationen um Lebensraum, um Ressourcen. Nur dass hier dann nicht mehr der Markt entscheidet, sondern der Krieg und der Kampf. Sie schaffen es dann in diese absolute Konkurrenz eine kollektivistische Konstruktion wie Nation hereinzuzaubern. Das verändert aber weder die Strukturen des Denkens noch die der Produktion, sondern treibt das kapitalistische Denken noch weiter zurück ins tierisch-atavistische. "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf": diesen Gründungsmythos des Liberalismus haben die Faschisten einfach zu ernst genommen.

Jena am 26. Juli

Jenaer 26.07.2008 - 02:58
Antifa-Jena:
Samstag: Kundgebung am Nazihaus E-mail
Wednesday, 23 July 2008 09:52

Revisionismus als Geschichtsbild – am 26. Juli in Jena

Am kommenden Samstag organisiert die NPD im „Braunen Haus“ in Altlobeda einen Vortrag - junge Nazis sind eingeladen, „die Möglichkeit zu nutzen“, einen 84jährigen Altnazi von seinen Verbrechen berichten zu hören - bevor sich dieses Problem von selbst löst. Referent ist der Hitler-Verehrer Reinhold Leidenfrost. Der aktive Altnazi trat in der Vergangenheit u.a. bei dem Rudolf-Hess-Gedenkmarsch in Wunsiedel als Redner in Erscheinung. „Wir wissen heute, dass Deutschland unter Adolf Hitler keine Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trägt.“ (R. Leidenfrost) Dem aggressiven Geschichtsrevisionismus und der Verherrlichung des nationalsozialistischen Regimes müssen wir entgegentreten - nicht nur bei öffentlichen Aufmärschen der extremen Rechten sondern auch im Alltag und hinter verschlossenen Türen.

Die NPD-Zentrale in der Jenaischen Strasse 25 dient der Naziszene als Ort der Vernetzung und Schulung. Hier sollten wir den Nazis auf die Pelle rücken und den organisierten rechten Alltag stören!

Wir können nicht dulden, wenn die Tätergeneration selbstbewusst und ungestraft die eigene Geschichte verdreht, relativiert und verherrlicht. Wir rufen unter dem Motto: Gegen alte und neue Nazis – NS-Verherrlichung stoppen! zu einer Kundgebung gegen die Veranstaltung der Nazis auf. Treffpunkt ist am Samstag um 17 Uhr an der Ecke Bäckergasse / Jenaische Straße.

 http://jena.antifa.net/cms/Aktuelles/40-blog/455-samstag-kundgebung-am-nazihaus

 http://jena.antifa.net/cms/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 20 Kommentare

Kritik...

hannes II 23.07.2008 - 02:30
Kritik an (der) Psychatrie und die Formen jener waren in der Linken auch schon mal ausgeprägter...

tiptop

Schmock 23.07.2008 - 09:27
Die Böller wurden geschmissen um Normalbürger von unserer Sache zu überzeugen, richtig? Wusst ichs doch... Ich finds gut, dass so viele Antifa-Gruppen reich an Ideen sind, wie mensch sich in der Öffentlichkeit präsentieren kann.

Nebenbei: Dieser SPDler hat doch völlig Recht gehabt, dass der Vorfall hätte totgeschwiegen werden können - wenn die Linke nicht schon im Vornherein die Geschichte publiziert hätte. Seht euch Limburg an: Wer, der nicht indymedia liest hat denn sonst noch davon erfahren, dass ein Mensch bei einem (nennen wir es beim Namen) Mordanschlag gestorben ist?

@schmock

antifa 23.07.2008 - 10:05
dummes zeug schreibst du da.

@ antifa

SchallundRauch 23.07.2008 - 12:12
Sosehr ich auch Kommentare in Bildform mag - wie wäre es mit inhaltlicher Auseinandersetzung statt dem Abbügeln von Kritik? Ich stimme Schmock im Großen und Ganzen zu. Was haben Böllerwürfe denn bei einer solchen Demo zu suchen? Spart die doch lieber auf für die nächste Konfrontation mit Nasen, Bullen oder lokalen Pelzhändler_Innen. (Nur als Beispiel, versteht sich). Aber was haben die in so einem Zusammenhang für einen Sinn? Aufmerksamkeit? Hmmm, "besser schlechte Publicity als gar keine Publicity" ist auch nicht immer die beste Wahl, zumal wenn die schlechte Publicity meist einfach nur dämlichem Gepose zu verdanken ist. Radikalität nicht immer mit Militanz(-Reflexen) verwechseln. Das eine ist ein Dauerzustand, das andere ein Mittel das vorsichtig dosiert angewendet werden sollte. Nämlich dann wenn es Sinn macht.
Und Schmock hat noch in anderer Hinsicht recht: dieser Überfall wurde nicht totgeschwiegen. Klar, es wurde nicht extrem viel Aufhebens drum gemacht. Liegt wohl daran, dass den meisten Zeitungen die/der Täter nicht "ausländisch genug" sind um nen großen Skandal zu inszenieren. Aber totgeschwiegen wird der Vorfall definitiv nicht.

Und so verbleibe ich, mal wieder mit der Hoffnung dass auf Indy irgendwann auch nur ein kleines bisschen Diskussionskultur Einzug halten wird, mit freundlichen Grüßen

SchallundRauch

@korrektur

joe outlaw 23.07.2008 - 13:54
ich finde mit dieser Kritik machst du viel kaputt. die demo war (wieder mal) ein großer Erfolg. Ich halte die Zahl 200 weitaus realistischer als die von dir genannten 100 TeilnehmerInnen. Und das bei einer Mobilisierung von 24 Stunden in einer Provinzstadt. Das ist toll! Und es hat auch beim letzten mal (NPD Wahlkampf) sehr gut funktioniert.
Ich finde es auch ausdrücklich toll, dass nicht nur die 25 Autonomen das Demobild geprägt haben, sondern eben auch Jusos, BürgerInnen, DKPler und IG MetallerInnen. Was ist denn dagegen einzuwenden? Sollen an einer Demo gegen Naziterror nur noch Personen teilnehmen, die Redebeiträge halten, die du gut findest??? So was blödes!
Was ist denn falsch an "hinter dem Faschismus steht das Kapital"? Nur weil der Spruch schön älter ist paßt er nicht mehr?
Ich finde es toll, was wir gestern GEMEINSAM auf die Beine gestellt haben. Ich möchte das auch nicht von einem engstirnigen Dogmatiker kaputreden lassen.

Alerta Antifaschista

Es soll wohl...

Pat 23.07.2008 - 14:09
... der Volksfront-Medien-Desastreur "Kevin Sch." die Tat im Camp gestanden haben. Er soll auch bei der Auseinandersetzung auf der vorherigen Demo beteiligt gewesen sein.

@ joe outlaw

alerta asozialo 23.07.2008 - 14:31
nun ja, wo fang ich an...
also, an der parole "hinter dem faschismus steht das kapital" finde ich die analyse KOMPLETT falsch. diese parole mag auf den italienischen faschismus der 30er jahre zutreffen.
aber nenn mir doch mal ein beispiel, wo das "kapital" (wer soll das sein? ich nenne das kapitalismus, ein gesellschaftliches verhältnis und keine böse macht) hinter den nazis steht!?
zum beispiel der schläger, welcher das 13-jährige mädchen geschlagen hat- kevin schnippkoweit- ist ein erklärter antikapitalist und nationaler sozialist, so wie auch die strukturen aus denen er kommt.
das mag einigen linken nicht schmecken, da sie glaubten die hoheitsrechte auf antikapitalismus gepachtet zu haben und jetzt zur kenntnis nehmen müssen, dass die nazis gleiche inhalte vertreten.
ansonsten werden die nazis doch nur als störenfriede wahrgenommen, welche dem image des wirtschaftsstandortes deutschland schaden.
oder welchen nutzen sollen konzerne, unternehmen ( ich vermute mal, die meinst du mit "kapital" ) durch so stumpfe schläger und kackbraunhemden tragende npd-ler haben? ausser thor steinar profitiert doch niemand von denen...

ansonsten tut es mir leid wenn ich dein ideal einer linken gemeinschaft zerstört habe aber ich bin der meinung, dass scheisse auch als solche benannt werden sollte und wenn jemand welche erzählt kann man das auch so sagen.
oder wie ...BUT ALIVE sangen: "das gegenteil von gut ist gut gemeint".

und was die teilnehmerzahl angeht- es waren beim besten willen "nur" 100- ich hätte 200 auch besser gefunden, aber was solls- sich da was zurechtzulügen bringt nix...

schönen tag noch!

Hinter dem Horizont...

idt 23.07.2008 - 14:40
Der Spruch "Hinter dem Faschismus steht das Kapital" ist grundlegend falsch, weil er nichts weiter als letztendlich die parolenhafte Ausformung der Dimitroffschen Faschismusthese ist. Diese drückt aus, dass der Faschismus (und Faschismus wird in diesen Kreisen nicht nur als Bezeichnung für den (histor.) ital. Faschismus sondern eben auch für den Nationalsozialismus verwendet) eine (pol.)Form für die Kapitalverwertung sei (wobei in der Dimitroff-These bezeichnenderweise nur das Finanzkapital in den Blickpunkt diesbzgl. rückt). Damit negiert diese These die offensichtlich dass der NS ein primär antikapitalistisches Projekt - gerade auf der Ebene des so genannten "Finanzkapitals" bzw. was unter diesem Terminus verstanden wird - war und ist. Auschwitz und die anderen Lager der Vernichtung waren eben gerade die groteske antikapitalitische Negation einer Fabrik - zur Vernichtung der Personifizierung des Abstrakten, des Wertes, wie Postone heruasgearbeitet hat; und wie Krahl einmal dargelegt hat: "Auschwitz ist der Begriff von Kontingenz, den Adorno in den Geschichtsverlauf eingeführt hat, Kontingenz selbst gegenüber der politischen Ökonomie." (Hans - Jürgen Krahl)

Warum hinter dem NS nicht das Kapital steht..

E.G. 23.07.2008 - 14:46

@alrta asozialo und idt

dd-autonom 23.07.2008 - 14:58
rechte kapitalismuskritik ist keine und das wisst ihr. sie als solche anzuerkennen ist total falsch. zweitens: der nationalsozialismus war kein antikapitalistisches produkt, so ein dämlicher müll. volksgemeinschaft statt klassenkampf, remember? außerdem haben verschiedene konzerne sogar aus auschwitz noch profit gemacht, da hat der kapitalismus seine fratze mal unverhüllt gezeigt. ihr antideutschen glaubt auch ihr hättet die weisheit mit löffeln gefressen...

Ja genau...

E.G. 23.07.2008 - 18:15
Ja genau und deswegen hassten die Nazis die bürgerliche Gesellschaft auch so.. und betonten stets ihr proletarischen Gestus...

@Theorienstaatsverdreher

Antifa Berlin 23.07.2008 - 18:45
Deinen Unsinn von der getrennten Berachtungsweise von deutschen faschistischen Staat und den deutschen faschistischen Kapitalisten kannste dir auch grün anmalen, historischer Unsinn bleibt diese Trennung trotzdem.

Onkel Speer wird so vom bürgerlichen Mainstream gefeiert, weil er es verstand, die geraubten Verluste für die deutschen Kapitalisten noch in den letzten Monaten zu sichern, während Onkel Addy im Bunker in Berlin verrottete.

Das Anlagekapital der deutschen Kapitalisten (die Währungsreform ,da war doch was?) war trotz verlorenem Krieg qualitativ und quantitaiv werthaltiger als vor dem Krieg. Die Verluste in Form von Reparationen wurden auf alle Deutschen durch den bundesdeutschen Staat sozialisiert, und durch den Marshallplan im Westen durch die Vereinigten Staaten noch quersubentioniert. Die Gewinne der deutschen Kapitalisten blieben fein privatiert. Eine Enteignung der bürgerlichen Kapitalisten gab es in der BRD nicht.

Nur in Ostdeutschland wurden sie enteignet. Der verlorene Krieg war für das deutsche Kapital immer noch ein Gewinn.





Heute rennen mit Götz Aly irgendwelche (ehemaligen "Linken") Vollspacken durch die Gegend und waschen sich und den alten Täter für die zukünftigen imperialistischen Kriege Deutsch Europas noch die Weste rein, und lügen bewusste etwas von Volksgemeinschaft daher, und der antideutschen Kindergarten freut sich wie ein König im Schnee.



Ach ja: Der antideutschen Kindergarten reduziert den deutschen Faschismus immer auf die Shoa, aber vom imperialistischen Generalplan Ost will man nicht wissen.


 http://de.wikipedia.org/wiki/Generalplan_Ost


Deutsche Zustände 2008!

Volksgemeinschaft

E.G. 23.07.2008 - 21:18
In der Volksgemeinschaft wurden die Klassengegensätze zugunsten des Volks aufgehoben, jede und jeder hat(te) dort seinen Platz einzunehmen und hat ihn eingenommen und verschmolz damit im Kollektiv der Volksgemeinschaft... dies auch eben im Gegensatz zum kooperatistischen und etatistischen Verständnis des ital. Faschismus. Einigendes Band der deutschen Volksgemeinschaft war der Antisemitismus, der sich im eliminatorischen Programm der Vernichtung entlud und damit - durch die Aktion der Tat - das Kollektiv der Volksgemeinschaft zusammenschweißte.

Das Finanzkapital und das Bürgertum

Antifa Berlin 24.07.2008 - 13:06
Es galt und gilt heute immer noch die alten Wahrheiten des Rudolf Hilferding und damit haben sich diejenigen zu beschäftigen, die sich für "Antifas" halten, und über den Faschismus eine Ausssage treffen wollen.


Rudolf Hilferding:

„Das Finanzkapital will nicht Freiheit, sondern Herrschaft... War der Liberalismus ein Gegner der staatlichen Machtpolitik, wollte er seine Herrschaft sichern gegenüber den alten Gewalten der Aristokratie und Bürokratie, indem er ihnen die staatlichen Machtmittel in möglichst geringem Umfang gewährte, so wird die Machtpolitik ohne jede Schranke zur Forderung des Finanzkapitals... Das Verlangen nach Expansionspolitik aber revolutioniert auch die ganze Weltanschauung des Bürgertums. Es hört auf, friedlich und humanitär zu sein ... In der Rassenideologie ersteht so eine naturwissenschaftlich verkleidete Begründung des Machtstrebens des Finanzkapitals, das so die naturwissenschaftliche Bedingtheit und Notwendigkeit seiner Handlungen nachweist. An Stelle des demokratischen Gleichheitsideals ist ein oligarchisches Herrschaftsideal getreten. Umfasst aber dieses Ideal auf dem Gebiete der auswärtigen Politik scheinbar die ganze Nation, so schlägt es auf dem Gebiete der inneren in die Betonung des Herrenstandpunktes gegenüber der Arbeiterklasse um. Zugleich stärkt die zunehmende Macht der Arbeiter das Streben des Kapitals, die Staatsmacht als Sicherung gegen die proletarischen Forderungen noch weiter zu verstärken. So entsteht die Ideologie des Imperialismus als Überwindung der alten liberalen Ideale."



 http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hilferding

 http://www.trend.infopartisan.net/trd1001/t141001.html

 http://www.vereinte-linke.org/index.php?option=com_docman&task=doc_view&gid=2



Imperialismus und Faschismus

Antifa Berlin 24.07.2008 - 13:40
Die besten deutschen Ausführungen zur Forschung zum Faschismus findet man in Deutschland nur bei Kurt Gossweiler, weil die bundesrepublikanische Geschichtsforschung vom Faschismus nichts wissen will, und lieber bewußt ahistorischen Unsinn fördert.

Kurt Gossweiler

"Faschistische Ideologie ist echte, originäre imperialistische Ideologie; weil die imperialistische Ideologie als Ideologie der herrschenden Klasse die herrschende Ideologie ist, deshalb dringt sie in alle Klassen und Schichten der Gesellschaft ein und wird vor allem dort aufgenommen und in assimilierter Form reproduziert, wo die materiellen und sozialen Grundlagen zur Formulierung einer eigenen, selbständigen, der imperialistischen entgegengesetzten Klassenideologie nicht gegeben sind, also in erster Linie bei den Mittelschichten in Stadt und Land. Faschistische Ideologie entsteht in den Massen des Kleinbürgertums ebensowenig spontan wie sozialistisches Bewusstsein in den Massen der Arbeiterklasse: beide müssen von außen hineingetragen werden, und werden von außen hineingetragen: die faschistische Ideologie auf unzähligen Kanälen vom Imperialismus, das sozialistische Bewusstsein von der vom wissenschaftlichen Sozialismus geleiteten revolutionären Vorhut der Arbeiterklasse.


Die erste und wichtigste Voraussetzung für das Entstehen des Faschismus und faschistischer Regime ist also der Imperialismus, die Herrschaft des Finanzkapitals. Darum sagt auch Palmiro Togliatti, dass man das Wesen des Faschismus nicht bestimmen kann, wenn man nicht den Imperialismus kennt. Der Faschismus ist die äußerste Konsequenz des dem Imperialismus innewohnenden Dranges nach Reaktion und Gewalt, der darauf abzielt, die Macht der Monopole zu ihrer ökonomischen und politischen Allmacht zu steigern. Aus dieser Wurzel entspringt der offensive Charakter des Faschismus."

 http://www.vereinte-linke.org/index.php?option=com_docman&task=doc_view&gid=2

@antideutscher geschichtsverdreher

RocknRoll Johnny 25.07.2008 - 11:58
Auch wenn du es nicht glauben magst: Die NSDAP war eben nur dem Namen nach eine Arbeiterpartei. Der größte Teil der Arbeiter war sozialistisch (ohne national-) bis sozialdemokratisch eingestellt. Demnach war Herrn Hüttlers Party-Community vor allem eine bürgerliche Partei (in der das Kapital ganz ordentlich mitmischen durfte). Da brauchst du dir nur anzusehen, aus welchen Bevölkerungsteilen die meisten Pro-Stimmen kamen. Dieser Volksgemeinschaft-Irrsinn hat nach ideologischen Wahnvorstellungen vor allem darauf abgezielt die deutsche Arbeiterschaft politisch zu vereinnahmen. Sollte sich mensch dazu entscheiden, sich doch einmal über Systemwiderstand in NS-Deutschland seitens der Arbeiter zu informieren, sollte es einem dann aber auch auffallen, dass dies nicht wirklich gelungen ist. Womit ich natürlich nicht sagen, dass der deutsche Arbeiter per se ein antifaschistischer Held sei. Aber so einfach wie du es dir in deinem politischen Häkelkreis zusammengesponnen hast, ist es nunmal nicht.

@commite liberte

anarchosyndikalistin 25.07.2008 - 16:33
wie kommt ihr auf den quatsch, das 3. reich sei ein " antikapitalistisches projekt" gewesen,in dem die "klassengegensätze durch die volksgemeinschaft aufgehoben" waren? habt ihr zuviel im völkischen beobachter gelesen? das 3. reich eine klassenlose gesellschaft, i.e. kommunismus bzw. anarchie? nur weil manche arbeiter_innen glaubten, sie würden mit den "deutschen" kapitalist_innen eine volksgemeinschaft bilden, änderte das nichts daran, wem produktionsmittel und grundeigentum im wesentlichen gehörten, nämlich den kapitalist_innen und dem staat. wer die nazidiktatur als antikapitalistisch bezeichnet, hat entweder den kapitalismus, das 3. reich oder beides nicht verstanden.
wie wärs wenn ihr gießener "anti"deutsche euch aus der antfa r4 zurückzieht und am besten auch nicht mehr das ak44 besucht?

Macht ihr doch auch!?

RedHeadHunter 25.07.2008 - 17:24
Ihr macht dass doch auch, worüber regt ihr euch auf? Wer sich zu Stalinismus und Kommunismus bekennt hat es doch nicht besser verdient! Ich habe selber erst vor 6 Wochen einen SHARP zerlegt, hat echt gut getan mal wieder. Hoffentli´cht hat die kleine Mischpoke gut schmerzen gehabt.

Ich stelle mir die Aktion grade Bildlich vor und höre dazu von Reichssturm das Lied tritt noch mal rein!
Tritt noch mal rein in das dumme Schwein, hol aus mit deinem Bein! Juhu!! :P

Faschismus deren antideutsche Verteidiger

(muss ausgefüllt werden) 25.07.2008 - 19:33
Eigentlich darf man auf deinen Unsinn überhaupt nicht eingehen E.G.



Es gab keine "Volksgemeinschaft" im deutschen Faschismus: es ist empirisch und historisch erwiesen, dass die Klassenschranken und Privilegien im dritten Reich erhalten blieben und zugunsten der deutschen Kapitalisten ausgebaut wurden. Das wird von niemanden bestritten. Diese ganze "Volksgemeinschaftsdiskussion" ist nichts weiter als rechte Propaganda, die so nie existiert hat. Die "deutschen" Proleten blieben auch zu dieser Zeit verreckend Proleten, und die ostelbischen Adligen und die deutschen großen und kleinen Kapitalisten hatten Hochkonjunktur und Massenausbeutung zum Festpreis. Und das alles unter extremer Dauerpropaganda der Goebbelschen Maschinerie.


Zweitens gab es dieses bindende Glied des Antisemitismus überhaupt nicht: Weißt du überhaupt, wieviele Deutsche selbst die deutschen Faschisten umgebracht und eingesperrt haben, in Arbeitslager gesperrt haben?

Was glaubst du wohl, warum Onkel Addy kein öffentliches "Ermordungsgesetz der Juden" als Reichsgesetzblatt veröffentlich hat lassen, und warum die gesamte industrielle Ermordung hoch geheim organisiert wurde?

Das wäre doch alles kein Problem gewesen, wenn das bindene Element, dass "antisemitische Gen im Deutschen" unter schlimmsten Diktaturbedinungen so verhanden, und zustimmend gewesen wäre?




Die Ursache, warum es Euch "Anti" deutsche mit euren gentischen, historische Lügen und vorsätzlichen Unwissen überhaupt gibt, ist ganz einfach:




Kurt Gossweiler:

„H. A. Turner jr. : Entspricht die weit verbreitete Ansicht, dass der Faschismus ein Produkt des modernen Kapitalismus ist, den Tatsachen, dann ist dieses System kaum zu verteidigen." Er zieht daraus die praktische Schlussfolgerung, dass, wer den Kapitalismus verteidigen will, diese „weit verbreitete Ansicht" widerlegen muss. Dieser Zielsetzung eines „klassenbewussten" bürgerlichen Ideologen verdankt nicht nur sein Buch, sondern die überwältigende Mehrzahl aller bürgerlichen Faschismustheorien ihre Entstehung."




@stanley.beamish

ak44 26.07.2008 - 13:44
wie wärs wenn DU das ak44 nicht mehr besuchst? du müllst dort doch eh nur alles voll...
bleib mal schön in berlin und verteil dort deine tollen ratschläge.