Feldbefreiung bei Mariensee

Maisstengelkürzer 20.07.2008 16:18 Themen: Biopolitik Ökologie
Feldbefreiung bei Mariensee in Niedersachsen
Wie erst jetzt bekannt wurde ist vor einiger Zeit bei Mariensee in Niedernsachsen der Maisstengelkürzer aufgetreten. Dieser dieses Jahr häufiger auftretende Schädling befällt nach unbestätigten Berichten zu Folge ausschließlich gentechnisch verseuchte Pflanzen. Die Schadwirkung tritt ziemlich prompt ein und ist für die betroffenen Pflanzen zu 100 % tödlich. Es wurden leider noch keine Schädlinge gesichtet, so dass über deren Aussehen und sonstige Biologie nur Vermutungen angestellt werden können.
Der Schaderreger konnte offenbar noch vor der Maisblüte zwei jeweils etwa 1,2 ha große Maisfelder mit MON-810 befallen. Unverständlicherweise wurden keine Quarantäne-Maßnahmen oder sonstigen Versuche gestartet um den Schädling einzudämmen, so dass die gesamte genverseuchte Saat von 2,4 ha innerhalb weniger Stunden zum Opfer fiel.
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Ergänzungen

Genmais-Protest bei Neuruppin

http://www.pr-inside.com 21.07.2008 - 00:41
m Cafe von Daniela Kessel in Wildberg herrscht am Sonntagmittag Hochbetrieb. Zahlreiche Polizisten und viele der 150 Demonstranten, die in das 680-Seelen-Dorf unweit von Neuruppin gekommen sind, versorgen sich bei der 36-Jährigen mit Kaffee und Gebäck. Alles ist friedlich, in dem kleinen Cafe kommt es zu keinem Gerangel. So friedlich wie bei Daniela Kessel geht es wenig später auch auf dem
Feld zu. Die Demonstration des Barnimer Aktionskreises gegen jenen Genmais, den ein Wildberger Landwirt auf zwei Feldern anbaut, verläuft ohne Zwischenfälle. Im Unterschied zu Aktionen aus der Vergangenheit, als Demonstranten festgenommen wurden, ist diesmal alles anders. Die Polizei riegelt mit zwei Hundertschaften und berittenen Beamten das Feld hermetisch ab und überwacht das gesamte Gebiet aus der Luft. Für die Demonstranten, die von Besetzern des unweit gelegenen «Bombodroms» unterstützt werden, bleibt kaum eine Chance. Das Barnimer Bündnis gibt zwar vor, dass zwei Aktivisten Pflanzen ausgerissen haben sollen. Nach Angaben eines Polizeisprechers werden aber bis zum Nachmittag keine Zerstörungen auf dem Genmaisfeld festgestellt. Hintergrund der Proteste in Wildberg ist der Anbau der Genmaissorte «MON 810» des US-Saatgutkonzerns Monsanto auf zwei Feldern in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Temnitztal. Nach Auffassung des Barnimer Aktionskreises verstößt dies gegen die geltende Rechtslage in Brandenburg. «Der Genmais wächst 300 Meter vom Naturschutzgebiet entfernt», sagt Thomas Janoschka. Damit werde der Mindestabstand zwischen Feldern und Schutzgebieten nicht eingehalten. Er beruft sich dabei auf einen Runderlass des Brandenburger Umweltministeriums aus dem Frühjahr, wonach gentechnisch veränderte Pflanzen nur mit einem Mindestabstand von 800 Metern zu entsprechenden Gebieten angepflanzt werden dürfen. Allerdings ist der Erlass noch nicht verpflichtend. Für Janoschka ist das Anlass zu Kritik an der Politik des Ministeriums. «Es gibt wohl zu viele Bauern, die Genmais anbauen, und mit denen will man sich nicht anlegen», denkt er. Dabei hält er die Auswirkungen des Genmais für beträchtlich. «Neben dem Maiszünsler, der durch die Genmanipulation getötet werden soll, sterben auch andere Arten», sagt er. Gemeinsam mit den Gegnern des Bombodroms wolle man deshalb um Aufmerksamkeit werben. «Bombenabwürfe und Gentechnik sind die beiden denkbar schlechtesten Aushängeschilder für die Region», sagt Janoschka.

Unter den Einwohnern Wildbergs sind die Ansichten über die Demonstration geteilt. Viele zeigen Unverständnis und reagieren zum Teil erbost. «Die Wildberg Agrar GmbH hat viel für den Ort getan», sagt etwa eine ältere Frau, die wie 50 weitere Wildberger die Demonstration verfolgen. Besonders der Geschäftsführer der Agrar GmbH, Elmar im Brahm, genieße einen tadellosen Ruf. «Ohne ihn sähe es hier wohl anders aus», heißt es unisono. Gastronomin Daniela Kessel vermutet, dass sich viele Wildberger einfach in ihrer täglichen Ruhe gestört fühlen. Hinzu komme der typische Konflikt zwischen Stadt und Land. Viele Bauern hier fühlten sich von den Zugereisten provoziert. Persönlich hält sie den Anbau von Genmais für bedenklich und begrüßt die Demonstration. «Die Leute wissen viel zu wenig über die Gentechnik und müssten eigentlich aufgeklärt werden», sagt Kessel. Sie selbst habe erst vor kurzem eine Reportage über den US-Konzern Monsanto und die den Angaben zufolge negativen Auswirkungen von dessen Produkten auf Mensch und Umwelt gesehen. «Ich möchte das nicht essen», sagt die 36-Jährige.

BASF will Genkartoffel-Zulassung erzwingen

http://www.tagesschau.de 24.07.2008 - 21:47
Der Chemiekonzern BASF hat die EU-Kommission wegen des schleppenden Zulassungsverfahrens für den Anbau seiner gentechnisch veränderten Kartoffel "Amflora" verklagt. Der Konzern habe beim Europäischen Gericht erster Instanz in Luxemburg eine Untätigkeitsklage gegen die Brüsseler Behörde eingereicht, teilte BASF mit. Trotz positiver Sicherheitsbewertungen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) habe die EU-Kommission die Zulassung verzögert, begründete BASF-Vorstand Stefan Marcinowski den Schritt. Dies gelte insbesondere für den Zeitraum von Juli 2007 bis Mai 2008. Der Konzern sei nicht bereit, weitere Verschleppungen hinzunehmen.
Verfahren läuft seit 1996

Das Zulassungsverfahren dauert seit 1996. Die Behörde plant laut dem Unternehmen, den Vorgang erst im Dezember abzuschließen. Eine Sprecherin von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas wollte zunächst nicht Stellung nehmen. Die Kommission müsse sich die Klageschrift erst ansehen. Die Behörde hatte im Mai die Entscheidung zum Anbau genetisch veränderter Pflanzen verschoben. Sie will die gesundheitlichen und ökologischen Risiken der von BASF gezüchteten Kartoffel durch die EFSA erneut prüfen lassen. Die Verzögerung der Entscheidung führte dazu, dass BASF den für dieses Jahr geplanten kommerziellen Anbau der neuen Kartoffelsorte verschieben musste.

Seit 2005 wurden zwar eine Reihe von genetisch veränderten Produkten zur Einfuhr in die EU zugelassen. Doch seit 1998 hat die Kommission keine Genehmigung mehr für den Anbau einer gentechnisch veränderten Pflanze erteilt. Die EU-Mitgliedsstaaten sind in dieser Frage zerstritten. Auch in der Kommission stehen sich Kritiker und Unterstützter der Gentechnik gegenüber.

Umweltschützer warnen vor Genkartoffel

Die Sorte "Amflora" hat einen höheren Stärkegehalt als andere Kartoffeln und soll in erster Linie für industrielle Zwecke eingesetzt werden, etwa in der Papier, Garn- und Klebstoffindustrie. BASF argumentiert, dass dem Konzern aufgrund der nicht erteilten Zulassung Lizenzeinnahmen von geschätzten 20 bis 30 Millionen Euro für jedes Anbaujahr verloren gingen. Den potenziellen Mehrwert von "Amflora" für Landwirte und Produzenten von Kartoffelstärke sieht der Chemiekonzern bei mehr als 100 Millionen Euro jährlich.

Umweltschützer verweisen darauf, dass BASF auch einen Antrag zur Zulassung der Kartoffel als Futtermittel gestellt hat. Dies berge Gefahren, weil "Amflora" ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika enthält. Spätestens nach der Zulassung als Futtermittel drohe dieses in die Nahrungskette zu gelangen. Die EU hatte hierzu eigene Behörden mit Gutachten beauftragt - die gaben Entwarnung.

Aber auch wenn die Gen-Kartoffel nur als Industriestoff zugelassen werde, könne man Gefahren nicht ausschließen, sagen die Umweltschützer. "Amflora" könnte verwechselt und mit anderen Speisekartoffeln vermischt werden. Außerdem könnte das Antibiotika-Gen auch die Bodenökologie durcheinander bringen, klagte der Bund für Umwelt und Naturschutz.

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