Berlin: Neonazis stören Veranstaltung

AutorIn des Beitrags 17.07.2008 14:06 Themen: Antifa
Störversuch von Neonazis aus verbotenen Kameradschaftsstrukturen bei Veranstaltung in Berlin-Schöneweide
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Let's push things forward“ führte das Antifaschistische Bündnis Südost (abso) gestern erfolgreich eine Veranstaltung zum Thema „Rechtsextremismus in den Parlamenten“ durch. Die Besucher/-innen des Informationsabends in der Brückenstraße in Niederschöneweide zeigten sich interessiert und zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung und die Veranstalter/-innen werteten den Abend als vollen Erfolg.

Die bereits seit längerer Zeit zu beobachtende enge Zusammenarbeit der Berliner NPD mit gewaltbereiten Neonazis war auch gestern wieder zu sehen: Bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn sammelten sich 15 NPD-nahe Neonazis aus dem Umfeld der verbotenen Kameradschaften „BASO“ und Kameradschaft Tor wie auch dem aufgelösten „Märkischen Heimatschutz“ Berlin im Umfeld der Veranstaltung, bauten eine Drohkulisse im Kiez auf und versuchten so, interessierte Bürger/-innen vom Besuch der angekündigten Veranstaltung abzuhalten.
Nachdem ihnen der Zutritt zur Veranstaltung selbst verwehrt wurde, sammelten sich etwa drei Dutzend vermummte Neonazis auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu einer Kundgebung, welche bis zum Ende der Veranstaltung andauerte. Bei der Abreise wurden die anwesenden Besucher/-innen zum Bahnhof verfolgt und abfotografiert. Unter den Neonazis befand sich der selbst ernannte Sozialarbeiter und Gründer der „BASO“, Rene Bethage, sowie die heute der NPD-Jugendorganisation JN angehörigen Kameradschaftsaktivisten Markus Loszczynski und Sebastian Schmidtke. Neonazis der verbotenen Kameradschaft Tor waren an der Kundgebung mit Transparenten beteiligt, ebenso wie der Zusammenhang so genannter „Autonomer Nationalisten“ aus Berlin-Rudow, der schon zuvor durch seine besondere Brutalität bei Gewalttaten gegen Andersdenkende aufgefallenen war.

Die Sprecherin des Antifaschistischen Bündnisses Südost, Tina Böhm, dazu: „Der gestrige Abend hat bewiesen, dass die verbotenen Zusammenhänge um die Berliner Alternative Südost weiterhin im Berliner Südosten aktiv sind und auf die Unterstützung durch weitere gewaltbereite Neonazis aus dem gesamten Berliner Raum setzen können. Während die NPD versucht, ihre menschenverachtende Ideologie in die Bezirksverordnetenversammlungen Berlins zu tragen, bedrohen gewaltbereite Neonazis Initiativen, welche sich gegen ihre Bestrebungen im Bezirk richten. Unser Ziel auch über die Veranstaltungsreihe hinaus ist es, alternativer Kultur im Bezirk Räume zu geben und nicht-rechte Jugendliche zu unterstützen. Damit sind wir den Nazis ein Dorn im Auge. Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern sehen den gestrigen Abend als Zeichen dafür, wie wichtig es ist, auch weiterhin mit antifaschistischer Politik im Bezirk präsent zu sein.“
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Ergänzungen

Die Veranstaltung war sehr interessant, aber zu kurz

Detlef Spandau 18.07.2008 - 02:28
Die vorgestrige Veranstaltung fand ich sehr interessant. Leider war nur eine Referentin des VDK- Berlin da. Deswegen war die Veranstaltung wesentlich zu kurz. Ich hatte erwartet, etwas mehr über die Ursachenforschung zu erfahren, warum Menschen zu Neo-Nazies werden. Das wäre durchaus ein sehr guter Gesprächsstoff gewesen. Hoffentlich gibt es in naher Zukunft noch weitere Veranstaltungen zu diesem Thema.

Detlef Spandau

Haftstrafe für Überfall auf Kulturzentrum

http://www.net-tribune.de 18.07.2008 - 15:02
Wegen zwei Überfällen auf ein Kulturzentrum in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt muss ein Neonazi für zwei Jahre und zehn Monate in Haft. Das Landgericht Magdeburg verschärfte mit seinem Urteil am Donnerstag eine Entscheidung des Amtsgerichtes Quedlinburg. Daniel B. muss wegen gefährlicher Körperverletzung damit vier Monate länger ins Gefängnis.

Die Mitangeklagten Ronny Z. und Tony A. wurden zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Ein vierter Angeklagter wurde freigesprochen, weil ihm keine unmittelbare Tatbeteiligung nachgewiesen werden konnte.

Die heute 25- bis 28-Jährigen gehörten zu einer Gruppe von Neonazis, die am 18. Juni 2005 ein Café in Quedlinburg aufsuchte. Sie waren zunächst friedlich, griffen dann aber die Besucher und Mitarbeiter an. Ein Mann wurde von einer Billardkugel im Gesicht getroffen, so dass er einen Zahn verlor und massive Verletzungen im Mund erlitt. Laut Gutachten waren diese Verletzungen potenziell lebensgefährlich. Das Opfer war über ein Jahr in Behandlung. Einen anderes Opfer stoß B. mit einem Stoß durch einen Billardstock aus der Tür.

Während der Berufungsverhandlung berichteten Besucher des Cafés von Angst und Panik. Billardkugeln und Flaschen wurden gezielt auf Menschen geworfen. Mit Baseballschlägern und Hockern schlugen die Neonazis auf Besucher und Beschäftigte ein.

Richter Ulf Majstrak stellte fest, dass es neben den Verurteilten weitere Täter gab, die nicht ermittelt werden konnten. Übereinstimmend sprachen die Zeugen von 8 bis 12 Personen, die in zwei Etappen das Café betraten. Die Polizei schickte nach dem Notruf nur zwei Beamte an den Tatort, obwohl es in den Wochen zuvor mehrfach rechte Angriffe und Drohungen gab. Daran beteiligte sich auch Daniel B.

Im vergangenen Jahr verurteilte das Amtsgericht Quedlinburg alle vier Angeklagten. Staatsanwaltschaft und Verteidigung legten Berufung ein. Gegen das jetzige Urteil können ebenfalls Rechtsmittel eingelegt werden.

Wieder Nazis vor Gysis Büro

http://www.neues-deutschland.de 18.07.2008 - 15:04
Es war ein gespenstisches Szenario: Auf der einen Straßenseite standen gut drei Dutzend Neonazis und hielten Transparente in die Luft, auf denen Absurditäten wie »Todesstrafe für Kinderschänder« zu lesen waren. Gegenüber – im Wahlkreisbüro vom Linksfraktionvorsitzenden im Bundestag Gregor Gysi – saßen Vertreter von der lokalen Antifa und des Vereins für Demokratische Kultur in Berlin (VDK) und diskutierten zum Thema »Nazis in den Parlamenten«.


Nachdem ihnen die Teilnahme an der Informationsveranstaltung verwehrt worden war, erzählte das Mitglied der Treptow-Köpenicker Linksfraktion Hans Erxleben, meldeten die Braunen vor Gysis Büro in Niederschöneweide eine Kundgebung an. Unter den Teilnehmern seien auch ehemalige Wortführer der im März 2006 verbotenen Kameradschaften Tor und »Berliner Alternative Südost« gewesen, so Erxleben. Passanten und Radfahrer in der Brückenstraße in Niederschöneweide klatschten den Rechten vereinzelt Beifall.

Aus der Sicht von Polizeisprecher Carsten Müller verlief die Kundgebung friedlich. Das sieht eine Passantin, die anonym bleiben will, anders. »Ich wurde auf dem Nachhauseweg von den Rechten verfolgt und gefilmt. Das habe ich trotz Anwesenheit der Polizei als Bedrohungspotenzial empfunden«, erzählte sie.

Das Büro des linken Bundestagsabgeordneten inmitten der rechten Hochburg Niederschöneweide war in den letzten neun Monaten wiederholt angegriffen worden (ND berichtete) – zuletzt hatten vermutlich Rechte am vorletzten Juniwochenende die Scheiben des Büros mit Steinen schwer beschädigt. Gysi hatte kurz zuvor am 21. Juni eine Rede zu Ehren der Opfer der Köpenicker Blutwoche 1933 gehalten und Kränze für die Opfer niedergelegt. Am nächsten Morgen waren die Kränze gestohlen und Gysis Scheibe eingeworfen. Vor zwei Wochen wurden Mitglieder des Bezirksvorstandes der LINKEN, die in dem Büro zu einer Versammlung waren, aus den oberen Etagen des Hauses mit rohen Eiern beworfen.

Bereits im September 2007 hatten Unbekannte ebenfalls die Scheiben eingeworfen und Aufkleber rechter Kameradschaften und der NPD an die zerstörten Scheiben quasi als »Bekennerschreiben« geklebt. In allen Fällen wurde Anzeige erstattet, Täter wurden bisher nicht ermittelt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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EILT!!!!!! 17 uhr, Rosa-Luxemburg-Str. 18 — muss ausgefüllt werden

ach ja.... — XXX

warum erfolg? — no idea

Blanke Busen und falsche Töchter — http://www.netzeitung.de