Naziaufmarsch in Bonn am 12.7.

Ein Teilnehmer der Gegendemonstration 12.07.2008 20:45 Themen: Antifa Repression
Am 12. Juli 2008 sind mehr als 100 Nazis in Bonn marschiert.
Ein Großaufgebot der Polizei aus ganz Deutschland gab den Faschisten einen Rundumschutz und trat das Demonstrationsrecht der mehr als 3000 Gegendemonstranten mit Füßen.
Ein Kurzüberblick
[Karte unten für Ortsangaben in eckigen Klammern beachten]

8:00 Uhr: Die Gegendemonstranten beginnen, sich vor dem DGB-Haus Bonn zu sammeln.

9:30 Uhr: Die zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 2000 Demonstranten ziehen unter dem Motto "Naziaufmarsch verhindern" zur 2km entfernten Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM)[1 im grünen Kreis auf der Karte, s.u.], vor der auch die Nazis ihre Kundgebung halten wollen. Anmelder: Der DGB-Vorsitzende der Region Bonn/Rhein-Sieg/Oberberg für das breite gesellschaftliche Bündnis "Kein Fußbreit den Faschisten" (Bündniswebsite www.bonn-stellt-sich-quer.de).

10:20 Uhr: Ankunft des Ant-Nazi-Demozuges am Kundgebungsort vor der BPjM

10:30 Uhr: Einige Kleingruppen ziehen weiter, um zu den beiden angemeldeten Kundgebungen [2 und 3 im grünen Kreis] zu gelangen. Die Polizei greift repressiv ein und versperrt den Weg. Das passiert etwa 250m von der Kundgebung entfernt. Ausrüstung der Polizei: gepanzertes "Robocop"-Outfit, Helme, Schlagstöcke und Pfefferspray. Einige Farbbeutel fliegen.
Dann dringen einige Hundertschaften in die große Kundgebung ein, die gerade eröffnet wurde und umstellen den Lautsprecherwagen, der die weiterführende Demo von [1 grün] zur Kundgebung an der Ladestraße, direkt am Ankunftsort der Nazis, dem Duisdorfer Bhf., anführen soll. Dieser wagen und die umstehenden etwa 300 Demonstranten werden von der Polizei unter Einsatz von brutaler Gewalt in einen ersten Kessel eingesperrt, ein zweiter Kessel umschließt weitere etwa 500 Demonstranten, die um den Wagen herumstanden. All das mitten auf dem Kundgebungsplatz.
Die Polizei will nur diejenigen aus dem Kessel herauslassen, die sich einer Leibesvisite unterziehen, sich fotografieren und ihre Personalien aufnehmen lassen. Sie behandelt uns wie Kriminelle.
Der innere Kessel wird erst um 18:30, nach acht Stunden, aufgelöst.

Der Lautsprecherwagen der angemeldeten Demonstration wird nicht aus dem Kessel herausgelassen.

ca. 11:30 Uhr: Um eine Stunde verzögert setzt sich ein Demonstrationszug von etwa 1500 Personen über den Meßdorfer Feldweg und die nördlich der Rochusstraße verlaufenden Straßen in Richtung Kundgebung Ladestraße [3 grün] in Gang. Die Polizei schikaniert während des gesamten Weges an mindestens drei Stellen. Das Vorgehen ist immer gleich: Die bestätigte, angemeldete Demonstrationsroute wird abgesperrt, die Teilnehmer werden 10 Minuten auf die Folter gespannt und ihnen dann großzügig mitgeteilt, dass man weitergehen dürfe. Keine Angabe von Gründen. Keine Namen oder Dienstnummern von Einsatzleiter etc. trotz hundertfacher Nachfrage. Offener Rechtsbruch der Polizei, der eins zum Ziel hat: Die Gegendemonstration zu schwächen, zu zermürben und vom Erreichen des Bahnhofs abzuhalten bzw. die Ankunft so lange zu verzögern, bis die Nazis losmarschiert sind [rot eins].
Es ist beachtlich, wie kämpferisch, entschlossen und solidarisch die Stimmung der DemonstrantInnen war.

ca. 12:45 Uhr: Die Gegendemonstration erreicht zuerst die Kundgebung Ladestraße [grün 3].
Am Bahnhof treffen Züge mit Nazis ein. Einige von Ihnen begrüßen die GegendemonstrantInnen mit dem Hitlergruß. Die Polizei lässt sie gewähren.

ca. 13:15 Uhr: Die Gegendemonstration erreicht dann die Kundgebung Kulturzentrum Hardtberg [grün 2].
Von dort aus wird der Rückweg zur Kundgebung vor der BPjM so gestaltet, dass die verbliebenen etwa 500 DemonstrantInnen - an jeder Seitenstraße der Demoroute der Nazis - ihren Widerstand gegen den Naziaufmarsch durch Sprech-Chöre und Transparente zum Ausdruck bringen, während der Aufmarsch von der Polizei hermetisch abgeriegelt wird. Bei alldem gelingt nur selten ein Blickkontakt zum Aufmarsch. Die Nazis merken durch den wahnwitzigen Polizeiaufwand kaum etwas von Gegendemonstranten.

ca. 15 Uhr: Wiederankunft am Kundgebungsort BPjM. Die Nazis halten 200m weiter parallel - und ohne den Protest gegen ihren Aufmarsch auch nur sehen oder laut hören zu können - ihre Kundgebung ab [rot 2]. Auflage der Polizei an die Anmelder war es gewesen, die Bühnen mit großen Abstand, Rücken an Rücken (also beinahe vollständig sichtverdeckend) und mit nach vorne gerichteten Lautsprechern aufzubauen.
Viele Redner und Künstler auf der Bühne solidarisieren sich mit den überwiegend jugendlichen Kessel-Gefangenen der Polizei und fordern die Verantwortlichen auf, die Menschen freizulassen. Sie alle stoßen bei der Polizei auf taube Ohren.

Klaus der Geiger, Künstler beim Kulturprogramm der Anti-Nazi-Kundgebung, entschließt sich, in den Kessel zu gehen, um für die Gefangenen zu spielen. Microphone Mafia, eine Kölner Hip-Hop Combo, sinkt Solidaritätslieder für die Gefangenen. Keiner will das Verhalten der Polizei in kauf nehmen. Kämpferische Sprechchöre von mehr als 500 Menschen, die sich um den Kessel gesammelt haben, fordern ebenfalls die Freilassung ihrer MitdemonstrantInnen - alle ohne Erfolg.

ca. 17:15: Die Nazis verlassen die BPjM und ziehen zur Abreise zum Duisdorfer Bhf.

ca. 18:30 Uhr: Die Faschisten verlassen Bonn. Die Kundgebung wird nach Worten der Kritik an den Verantwortlichen von Mani Stenner, Netzwerk Friedenskooperative, vom DGB-Vorsitzenden Bonn/Rhein-Sieg/Oberberg, Ingo Degenhardt, beendet, nachdem die letzten Gefangenen den Kessel verlassen haben. Von allen hat die Polizei an diesem Tag Personalien aufgenommen, Fotos gemacht ("die werden morgen wieder gelöscht") und eine komplette Leibesvisite vorgenommen.


Jonathan Grube vom Initiativkreis des Bündnisses sagt dazu:
"Die Faschisten konnten an diesem Tag ihre menschenverachtenden Parolen erfolgreich durch ganz Bonn-Duisdorf rufen. Sie konnten ihre Kundgebung vor der BPjM abhalten. Sie wurden hermetisch abgeschirmt und haben die GegendemonstrantInnen kaum zu Gesicht bekommen. Mehr als zweihundert GegendemonstrantInnen wurden bis zu acht Stunden lang im Kessel gefangen genommen und kriminalisiert. Es gab zahlreiche Festnahmen von GegendemonstrantInnen. Die Gegendemonstration wurde massiv behindert, das Demonstrationsrecht also - für uns AntifaschistInnen - mit Füßen getreten. Den Nazis wurde geradezu der rote Teppich ausgerollt."

Zur politischen Bewertung fügt Grube hinzu:
"Dieser Tag hat allen Anwesenden einmal mehr gezeigt, wie dringend nötig ein Verbot faschistischer Organisationen ist. Die regierenden Parteien haben daran aber kein Interesse. Dafür und für die Durchsetzung unseres Demonstrationsrechtes, werden wir Antifaschistinnen und Antifaschisten, fortschrittliche und demokratisch gesinnte Menschen noch hart zu kämpfen haben."

Infos:
 http://www.bonn-stellt-sich-quer.de
 http://www.friedenskooperative.de
 http://www.bonn-nazifrei.de.vu
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Ergänzungen

ein paar Details

Dein Name 12.07.2008 - 21:47
Die Polizeieinheiten, die am Hermann-Wandersleb-Ring/Provinzialstr. den Lautsprecherwagen und einen Teil der Demo um 10:50 einkreisten, trugen die Helmnumern 15-III und 13-I.

Um ca. 10:20 Uhr wurde beim vergeblichen Versuch hunderter Antifas auf der Provinzialstrasse die Totsalsperrung der Rochusstrasse zu umgehen einer der Demonstranten durch einen Polizeischlag (Sandhandschuh!?) im Gesicht verletzt und bekam eine Prellung.

Um 11:10 Uhr wurde der Kessel an der Kreuzung gebildet und durch Vorkontrollen begründet. Dabei waren die Landespolizeieinheiten 2-II, 11-I, 11-III und 15-I beteiligt. Bei einem erfolgreichen Ausbruch von dutzenden DemonstrantInnen aus dem sich zuziehenden Kessel setzte die Polizei Schlagstöcke (Tonfas) ein.

Ab 11:50 Uhr war der Kessel dann dicht und die Hauptdemo zog (nach Rücksprache mit den Eingekesselten) übers Messdorfer Feld los, die Bühne Rochusstrasse blieb und es gab erste Platzverweise.

Auf der Bahnhofstrasse hat die Bundespolizei (BFE) um etwa 14 Uhr einen Antifaschisten in Gewahsam genommen. Die Nazis gingen dann los.

Am Kessel gab es um 15:10 Uhr die dritte Aufforderung der Polizei diese eingekesselte und aufgelöste "Demo" einzeln zu verlassen. Weg rusging musste Personalien angeben, sich abtasten und durchsuchen lassen und wurde abgefilmt. Einzelne wurden zwischenzeitlich zu den Toiettenkabinen neben der Bühne eskortiert und wieder zurückgebracht. An dem Kessel standen zu der Zeit die Landespolizeieinheiten 11-II, 15-II und 15-III, sowie 16-II und 16-III.

Nach dem Ende des Kessels und der Kundgebung gab es im KULT 41 noch Volxküche und Konzert. Dort ging das Gerücht um, dass sich die Nazis sammeln und durch die Stadt fahren, um noch Antifas anzugreifen.

PASST AUFEINANDER AUF!
NO PASARAN!

Bilder der Nazi Demo Anmelder

rotfront 13.07.2008 - 01:25
Hier kommen Bilder der Nazi-Demo...

alles in allem...

Ich 13.07.2008 - 03:24
alles in allem bleibt der bittere Nachgeschmack, dass die Einkesselung und die damit verbundene kriminalisierung und verhaftung\ingewahrsahmnehmung vieler Demoteilnehmer von Anfang an gewollt und geplant war. So war es zuvor ausdrücklich erlaubt, links die Straße hinab zu gehen, um zu den anderen angemeldeten Kundgebungen zu gelangen, was auch so rechtens ist. Die Polizei ließ also ohne auch nur irgendwie einzuschreiten den antifa-block die Straße hinunter ziehen, zog unten dann mit behelmten Riot-Cops auf und griff die Leute, die sich auf ihrem legalen Weg zu einer Kundgebung befanden, massivst mit Pfeffersprays und Schlagstöcken an. Als diese sich dann zu ihrem Lauti zurückzogen wurde der Kessel geschlossen. Jedes mal, wenn im Kessel der Freiheitswunsch mal wieder etwas lauter artikuliert wurde, wurden einzelne massivst mit Pfefferspray gezielt ins Gesicht angegriffen. Mich hat es selbst erwischt, einen meiner Genossen haben sie an dem Tag 2 mal gänzlich die Sicht genommen. Zur Versorung standen zu diesem Zweck auch 3 Sani-Wagen IM Kessel. Ob die den richtigen Riecher hatten ?

Nach vielen vielen Verletzungen und ständigem Pfefferspray-Einsatz wurden dann viele Leute, die "nur ihre Personalien abgeben sollten", dann in Gewahrsahm genommen oder auch verhaftet, auf der Polizeiwache mit allem drum und dran behandelt (bei mir Fingerabdrücke von allen Fingern, gleich 3 mal abfotographieren als Verbrecherkarteikarte, 2 mal komplett durchsuchen und obendrauf die üblichen geschmacklosen "Scherze" samt wiederlichen Grinsen von menschenverachtenden faschistischen Bullen) Alles in allem eine für einen Rechtsstaat nicht annähernd angemessene Prozedur von 8 Stunden. Interessanterweise schienen die Verwaltungsbullen in der Wache\GeSa ausgezeichnet auf die Situation vorbereitet zu sein, teilweise hatte Ich das Gefühl, dass nur zum Zweck der vielen Aufnahmen an diesem Tag extra Möbel wie Tische für computer in den Eingangsbereich geräumt worden waren - alles in allem sah es ganz sicher nicht nach einer spontanen Organisation aus, sondern eher nach einem von langer Hand geplanten Spiel.

Vor der GefangenenSammelstelle wurde den Leuten dann aber total lieb mit Essen&Trinken geholfen, ausserdem gab es dann einen Autofahr-Dienst ins Kult.

Vor dem Kult dann hat es noch Naziübergriffe gegeben, unter anderem wurde eine Gruppe von Menschen von mit einem Schraubenzieher bewaffneten Nazis angegriffen - genaueres kann Ich dazu aber nicht sagen.

Das muss ein Nachspiel haben!

Ausbruch und Kessel

Kessel von außen 13.07.2008 - 13:06
Der Ausbruch hätte wie schon gesagt, organisierter hätte sein sollen. Wir hatten genug Zeit das ganze zu planen und in Ruhe anzugehen, da die Nazidemo erst ca 4 Stunden später losging. Statt chaotisch loszurennen, hätten wir uns absprechen sollen und gemeinsam einen Weg überlegen sollen....

Ich finde es noch wichtig zu ergänzen das die Bullen den Kessel kurz vor Ankunft der Nazidemo an ihrem Kundgebungsplatz nach intensiverer Solidarität von außen mit Wannen und mehr Reihen Bullen verstärkten. Nachdem die Demo den Kundgebungsplatz erreichte und die meisten ihre volle Aufmerksamkeit der Nazikundgebung schenkten, fing das SEK an sich zu vermummen und es sah avon außen so aus als wollten die Bullen den Kessel stürmen, da auch alles zum Abtransport vorbereitet war.
Ich bin mir nicht sehr sicher, aber ich meine, dass die Polizei erst den Platzverbot aussprach als wie gesagt, die meisten Demoteilnehmer ihre Aufmerksamkeit der Nazikundgebung schenkten.

Alles in allem war es super, dass trotzdem noch einige Beobachter vorm Kessel standen, so dass der Polizei die Gelegenheit genommen wurde, den Kessel zu stürmen.

@ Kessel von außen

Afa 13.07.2008 - 13:50
Was erzählst du hier von SEK?
Das war eine Hundertschaft der Bundespolizei.
Die können genau das gleiche wie die Herren und Damen in Grün,
sehen nur schlimmer aus. Also lasst euch von deren Dress mal bitte nicht einschüchtern!

Kessel

ich 13.07.2008 - 15:07
Bedanken möchte ich mich bei den Demonstranten,die die Leute im Kessel mit Wasser und Sachen zu Essen versorgten.

Südlich ...

Antifaschist 13.07.2008 - 15:08
... der Naziroute versuchten den ganzen Tag über aktive Antifaschistinnen und Antifaschisten die Polizeisperren zu umgehen und zwecks einer Blockade die Naziroute zu erreichen.
Allerdings stellten sich Polizeieinheiten eng und wohl ohne Erlaubnis der Anwohner in Vorgärten udn auf Garagendächern auf.
Hunde wurden eingesetzt um die friedlichen Demonstranten einzuschüchtern (die Hunde liefen mitsammt ihrer "Führer" außerdem über einige Kinderspielplätze , auf denen unsere vierbeinigen Freunde strengstens verboten waren. Auf Hinweise reagierte die Polizei äußerst humorlos und nahm die Verfolgung der Demonstranten auf).

Zeugen an der Naziroute berichten über eine hohe Gewaltbereitschaft und einen etwa 50%igen Anteil sog. Autonomer Nationalisten innerhalb der Nazidemo. Auf dem Wagen der Faschisten war ein gelbes Plakat mit einem Davidsstern angebracht, über welchen quer der Schirftzug "Nazis" zu lesen war. Die Nazidemo wurde von Polizeispalieren und mehreren Mannschaftswagen beschützt, der Großteil der eingesetzten Staatsmacht verfolgte allerdings vergeblich südlich der Route die angereisten Gegendemonstranten einzufangen udn in immer neue Kessel zu sperren, aus welchen diese jedoch immer wieder entkamen.

Auffällig ist, dass die Nazidemo weitaus weniger gefilmt wurden, als die Gegendemonstration. Ledigleich ein Kammerawagen folgte der Faschistendemo udn einer fuhr die Strecke im Vorfeld ab. Dies ist nichts im Verglich zu den unzähligen "Beweissicherungsteams", welche Bild- und Videoaufnahmen der Gegendemonstration anfertigten.
Mindestens zwei mobile Teams, zwei Kamerawagen und mehrere Beamte mit Fotokameras dokumentierten den Aufstand der Anständigen gegen Hass, Unterdrückung und Faschismus.

Sinnlos eingekesselt.

Marie 13.07.2008 - 15:11
Ich war selbst im Kessel, direkt dort am Meßdorfer Feldweg, wo die Demo entlang gehen sollte.
Es war wirklich erstaunlich, wie schnell das Ganze ging8was nocheinmal bezeugt, wie geplant das Ganze war). Ich stand nur mit zwei Freunden rum, hab geredet, auf einmal standen Polizisten hinter uns und ehe wir uns versahen ging gar nichts mehr.
Als dann irgendwann kam, dass wir mit einer Personalienabgabe, einer Durchsuchung und einem Foto von uns freigelassen werden konnten, gab es natürlich hauptsächlich Trotz im Kessel. Warum sollten wir uns wie Kriminelle behandeln lassen, wenn wir doch nichts getan hatten, außer friedlich zu demonstrieren(was die meisten im Kessel nämlich wirklich getan haben-> Auch wenn wir natürlich alle so behandelt wurden, als ob wir nicht auf die Demo gegangen wären um unsere Meinung zu zeigen und den Nazis zu zeigen, dass sie nicht geduldet werden, sondern - natürlich!, wie immer, wir haben ja sonst keine Hobbys - um Randale und Krawall zu machen).
Einige gingen dann trotzdem aus dem Kessel und es wurden teilweise Platzverweise erteilt und es gab Festnahmen - obwohl gesagt wurde, dass man einfach gehen darf. So eine Verarsche.
Darauf wurde der Trotz natürlich noch größer und bei jedem kleinsten Grund, so schien es zumindest, kam Pfefferspray auf Seiten der Polizei zum Einsatz. Einmal sogar so sehr, dass Sanitäter kommen mussten. Hallo? Soll Pfefferspray zur Verteidigung oder zur Verletzung da sein????
Naja, so vergingen die Stunden und die Polizei versuchte ganz offensichtlich uns einzuschüchtern durch Reiter-(die hauptsächlich auf dem Feldweg 'ausreiten gingen' -.-) und Hundestaffeln, die wir allerdings nie zu Gesicht bekamen.
Auch das Auftreten der Polizisten in schwarz diente hauptsächlich zur Einschüchterung, genau wie die Durchsage, dass wir uns auf Festnahmen gefasst machen konnten -> welche aber höchstens am Ausgang stattfanden, und auch da nur bedingt.
Immerhin wurden nach ca. 3h eine Toilettenmöglichkeit organisiert. Mit zwei Polizistinnen als Begleitung durfte ich zum Dixi-Klo - was für ein Service!
Vielen Dank an die ganzen Demonstranten außerhalb des Kessels, ihr wart wirklich lieb! Ein Mann gab kostenlos Wasserbecher aus, die die Leute in die Hand gedrückt bekamen, die auf Klo gingen. So auch bei mir, mit den Worten: "Hier, kannst du vier gleichzeitig tragen? Nicht das noch einer umkippt..". Sehr lieb!
Auch das immer wieder Essen rübergeworfen wurde war absolut toll! Sachen vom Bäcker, einmal hab ich ein Fladenbrot fliegen sehen. Klasse!
Irgendwann wurde dann unsere "Ansammlung" nicht mehr geduldet, haha. Wir wollten einfach trotzdem da bleiben, da man - natürlich - nur durch Personalienabgabe, Durchsuchung und Foto rauskam. Doch aufeinmal sahen wir dann die Mutter meiner Freundin direkt hinter den Polizeiautos, die den Kessel abschirmten. Die Arme war komplett aufgelöst, da ihr Leute erzählt hatten, dass es Kämpfe gäbe, die Polizei Leute verprügeln würde, weil wir im Kessel mit Steinen schmeißen würden - was aber niemand getan hatte.
Weil die Mutter wirklich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, sind wir dann raus, auch wenn wir nicht wirklich wussten, wie wir sie finden sollten, schließlich durften wir ja nicht mehr auf den Platz, wo sie stand.
Zum Glück bin ich eine wirklich sehr liebe Polizisten geraten, die mich auch fragte ob ich trotz Platzverweis gut nach Hause kommen könnte. Das war kein Problem, aber ich erzählte ihr von der Mutter meiner Freundin und darauf hin ging sie mit uns zu ihr, obwohl wir Platzverweis hatten und beruhigte diese, gab auch zu, dass an dem Nachmittag alles ein wenig dumm gelaufen sei. Von wegen A.C.A.B!
Andere Polizisten hingegen waren wirklich unter aller Sau! Wir fragten nur, wo denn da der Ausgang sei und kamen ein agressives "das sehen Sie ja dann!" zu hören. Also spaßten wir, so von wegen "naaa einfach durch die Tür", "genau, da wo Exit drüber steht!". Die Polizisten pampte uns dann respektlos an, ob wir nicht erzogen worden seien und dass ihre Eltern ihr mehr Anstand beigebracht hätten. Ich erwiderte nur ein "wir sitzen hier den ganzen Tag, das nimmt am Besten einfach mit Humor!", worauf sie entgegnete,dass ich mich nicht so anstellen sollte, ich hätte ja die ganze Zeit wieder gehen können und so käm ich im Leben nicht weit. Ich winkte nur ab, so eine Diskussion war mir echt zu dumm und zu niveaulos. Aber man kann echt nur sagen, dass hier die Polizei beleidigend wurde und gewiss nicht wir!
Zudem war diese ziemlich unorganisiert. Die wussten auch nicht alles, was durchgesagt wurde und an den verschiedensten Seiten des Kessels wurden uns die verschiedensten Dinge gesagt - arm!
Letztendlich find ich trotzdem dass unser ewiges eingekesselt sein nicht sinnlos war! Und wenn es nur dieser dummen Polizisten ein paar Überstunden gegeben hat!

Übergriff am Kult41

bla 13.07.2008 - 15:36
Zum Übergriff am Kult41:

Eine weibliche Person wurde (in der Straße die paralell zu der Straße befindet wo das Kult41 liegt) von einem Typen angemacht (sie wurde wohl u.A. als "Kommunistenhure" bezeichnet) und nicht in ihre Wohnung gelassen .
Daraufhin ist eine Gruppe von ca. 10 Frauen zu diesem hin um ihn zurechtzuweisen.
Der Typ saß als diese ankamen mit (wahrscheinlich) seiner Mutter und noch 2-3 kleinen Kindern in einem Auto vor dem Wohnhaus, als er die Gruppe sah sprang er aus dem Auto und ging mit einem ca. 50cm langen Schraubenschlüssel auf die Gruppe los.
Aus dem Wohnhaus kamen noch 4 weitere männliche Personen die wohl zu ihm gehörten.
Es wurde dann sehr schnell noch Leute aus dem Kult41 geholt, als diese gerade vor Ort waren kamen jedoch auch schon ca. 6 Streifenwagen der Polizei an.
Es sind dann fast alle wieder ins Kult41 gegangen und die Typen haben wohl nur Platzverweise bekommen.

Bahnhof Duisdorf

Ergänzer 13.07.2008 - 15:42
Man muss dazu sagen, dass es mehrere Möglichkeiten gab den Duisdorfer Bhf zu blockieren, da die Gleise in diesem Bereich nicht abgeschirmt waren. Auch wenn man nicht direkt auf die Strecke bzw. die Richtung der Neonazis gekommen wäre, wäre dies egal gewesen, da die Bahn bei "Personen am Gleis bzw. im Gleisbreich" die ganze Strecke sperren muss und alle Züge angehalten wären. Sprich man hätte auch 100m vor den Bahnhof die entgegengesetzt Richtung blockieren können, sodass die Züge nicht hätten einfahren können.

Anscheinend gab es laut Angaben von Demoteilnehmern auch Bombendrohungen gegen den bonner HBF, wo dann angeblich 200-400 Nazis aufgehalten wurden. Inwieweit diese Aussage zutrifft kann ich nicht sagen.

Die repressiven Maßnahmen der Polizei sind auch aufs aller schärfsrte zu verurteilen, der Kessel war unnötig und es war keine Gefahr im Verzug, auch die Maßnahmen gegen die meist Jugendlichen im Kessel waren mehr als überzogen und haben mal wieder gezigt in wieweit der deutsche Staat, besonders in Prestigestädten wie Bonn, gegen demokratische und antifaschistische Aktivitäten vorgeht.

Schön war zu sehen, wie groß das Bündnis gegen rechts war, selbst auf dem bürg. CSD in Köln wurden Aufrufe verteilt. Auch das große Bündnis der bürgerlichen hat einen schönen Beitrag zum Gesamtbild beigetragen, auch wenn die Meinungen der verschiedenen Gruppen auseinander gehen, wurde doch an diesem Tag EInheit gezeigt und bewiesen. Leider war diese Einheit noch nicht so stark, wie es eigentlich nötig wäre, aber es war eine schöne Aktion im Vorfeld zum Anti-Islam Kongress in Köln. Die Vorgaben der Polizei mit der Bühne waren im übrigen unter aller Sau.

Ein schöne Szene gab es an der Ecke von der Straße vom Duisdorfer Bhf und "Am Burgweiher" oder so ähnlich.

Dort hat die Polizei alles dicht gemacht, aber es gab ein sehr schönes Cafe, welche eine Terasse besaß, die nur einen "Steinwurf" weit von der Demo entfernt war.

Die Polizei benutzte diese Örtlichkeit für ihre häufigen Toilettengänge, allerdings haben sie nicht einmal versucht offensichtliche Gegendemonstranten, die nur ihren Kaffee trinken wollten, aus dem Lokal zu entfernen.

Als dann die Nazidemo am Lokal vorbeizog standen dann aber plötzlich alle Gäste auf der Terrasse auf und begannen lauthals Parolen zu schreien. Sehr schön war die Szene als die Faschisten ihre Parole "Jung, sozial und National" zum besten gaben und das "National" von einem sehr lauten jungen Mann mit "dumm im Kopf" übertönt wurde, erst herschte ein paar Sekunden Verwirrung im Block der Nazis, welche auch eifrig filmten und fotografierten.

Dann begann auch schon wieder die Gegenseite mit "Jung, national, asozial" und die Stimmung war perfekt. Die Parolen der Faschisten hörte man danke des "Lärms" nur noch ansatzweise. Auch als die Polizei darauf hinwies, dass die Parole "Murat, Mhemet, Mustafa..." als rassitisch eingestuft wird und solche Aussagen zu unterlassen seien, formierte sich sofort wieder die antifaschistische Gegenseite und applaudierte für diese Entscheidung der Polizei.

Dann wurde ein gemeinsames "Auflösen" als Parole und Forderung an die Polizei angestimmt.

An dieser Ecke hatten die Faschisten mit dem heftigsten verbalen Widerstand zu kämpfen, im Cafe befanden sich rund 50 bis 60 Gegendemonstranten aller Spektren, wähhrend sich hinter dem Cafe an einer Grünfläche zur Hauptstrecke der Naonazis auch nocht gut 350 Demonstranten formierten.

Meine Beobachtungen

Koelner 13.07.2008 - 16:34
Die Polizei hat sich gestern äußerst unprofessionell verhalten. Ich habe mehrere Gespräche zwischen den Verantwortlichen mitbekommen. Nach der ersten Aktion über die Südroute hat ein Verantwortlicher seine Truppe richtig zur Sau gemacht: Sie sollen nur auf Anordnung handeln. Als ein Konvoi von Endenich kommend nach Süden abbiegend den Platz passierte, hat ein vermummter Antifa zwischen dem Konvoi eine Straßenspeere geschoben. Daraufhin sind die Bullen sehr weit in die Menge (Richtung Bühne) rein gelaufen. Dafür wurden sie noch mal richtig zusammengeschissen - vor allem die Fahrer sollen die Fahrzeuge auf keinen Fall verlassen! Das zeigt schon, wieviel Willkür der einzelnen Beamten dabei gewesen ist und die einfach nur ihren 'Spass' wollten, bzw. etwas Nervenkitzel suchten.
Bei der Aktion an der ersten gesperrten Kreuzung der Südroute (ich kam etwas spät) sind in der Tat ein paar Farbbeutel und Silvesterknaller geflogen. Von Pfeffersprayeinsatz habe ich während der ganzen Demo allerdings nichts mitbekommen. Allerdings habe ich gesehen, wie ein Demonstrant versucht hat die Polizeireihen zu durchdringen, wobei ein Bulle ihn mit seinem Schlagstock voll in den Oberschenkel langte. Das fand ich schon total überzogen: Der Demonstrant hatte sich zwar nicht richtig verhalten, aber in keinsterweise einen Polizisten angegriffen! Der Einsatz des Schlagstockes war hier völlig unangemessen!
Kurz darauf wurden bei den nebenstehenden Wohnhäusern wohl als Reaktion einige Mülltonnen umgeworfen, was für die Bullen ein gefundenes Fressen war.
Das die Antifa sich immer schnell zurückzogen, fand ich allerdings überhaupt nicht als Schwäche (wie hier oder in den anderen Beitrag oft kritisiert) oder unorganisiert. Im Gegenteil: So entgangen sie immer einer Einkesselung!
Zurück auf der Kreuzung/Kundgebungsplatz war es vielmehr der Fehler, sich für die angemeldete Demo beim Lauti ordentlich aufzustellen, bzw. bei einer sich androhenden Kesselung nicht wieder ein Sprint schleunigst da weg einzulegen (na gut, wer hatte geahnt, dass die Polizei eine so miese Masche hatte). Ein Ausbruch aus dem Kessel wäre m.E., selbst wenn besser organisiert, nur mit einer hohen Zahl von Festnahmen möglich gewesen. Insofern haben sich die Eingekesselten richtig verhalten.
Obwohl ich die ganze Zeit vor Ort geblieben (und nicht mit der Mehrheit Richtung Bahnhof marschiert bin, weil ich dachte, dass passe zeitlich nicht mehr) habe ich allerdings keinen Einsatz von Pfefferspray gegenüber den eingekesselten mitbekommen. Wenn die wirklich so gehandelt haben (was ich auf Grund der Berichte hier kaum bezweifle), war das eine Riesensauerei!
Was ich (und auch viele 'bürgerlich' Gewerkschafter empört) allerdings mitbekommen habe, wie ein etwas älterer Bulle ein (schätzungsweise ca. 16jähriges?) kleines Mädchen brutalst aus den Kessel gezogen hat, wobei ihm später noch zwei andere Bullen zu Hilfe kamen. Das ist echt das mieseste gewesen, was ich gestern erlebt habe, zumal sie dabei zeitweise durch das Rumzerren vor der Menge entblößt wurde (sie trug einen Rock). Das empfanden viele als üble Mißhandlung und ich hoffe, dass das noch ein Nachspiel hat (eben weil das viele bürgerliche Gewerkschafter mitangesehen haben und auch viele Fotografen anwesend waren).
Ich hörte kurz darauf noch ein Gespräch zwischen zwei Polizeileitern/Verantwortlichen mit, wo sich einer das okay holte die Scheiben des Lauti-LKWs einzuschlagen, falls die Insassen ihn von innen verriegelten. Dazu kam es dann aber glücklicherweise nicht...

Viel mehr als den Eingekesselten immer wieder Wasser zu bringen, blieb uns danach nicht übrig.
Die Plazierung der Riesenbühne vom DGB war auch nicht so toll. Als die sogenannten (möchtegern) Nazis ankamen, hätte man zumindest noch die erste, bühneneigene Absperrung öffnen können, so das die Protestrufenden bis zur eigentlich Polizeiabsperrung gekonnt hätten (was die komische Aktion mit dem Rettungswagen sollte, ist mir auch nicht ganz klar geworden). Überhaupt hätte man dann einfach etwas mehr Platz hinter der Bühne lassen können (auf der linken Seite stand auch noch ein großer Bus). So haben die Nasen nicht mal einen richtigen Eindruck von der Gegenmenge bekommen.

Grund der Kesselung

Koelner 13.07.2008 - 16:46
Achja, auch eine Aussage einer der kesselnden Polizisten gegenüber eines Passanten/Anwohners war ganz interessant. Dieser fragte, aus welchem Grund die Leute im Kessel festgehalten würden. Der Polizist antwortet: "Das sind Berufsdemonstranten und die sind nur auf Krawall aus".

Gaseinsätze

Gekesselter 13.07.2008 - 16:46
Also was ich hier gerne noch zum Einsatz der Polizei ergänzen würde.......ein entkommen war unmöglich und zu einem friedlichen Zeitpunkt, als viele Leute, Aufgrund von Einschüchterungen Seitens der Polizei, aufstanden um ihre Personalien abzugeben kam eine Art CS-Gas zum einsatz das die Atemwege fast blockiert hat und das Atmen zu einer richtigen Qual gemacht hat! Muss sowas wirklich sein wenn man aufsteht um raus zu gehen das man dann ne LAdung CS-Gas kassiert ? Also in meinen Augen war der Tag im Kessel (und zu mehr möchte ich auch nicht meine Stimme erheben da ich es nur durch hörensagen mitbekommen habe) gestern ein wunderbares Beispiel für die Skrupelosigkeit der Polizei ("Wir führen nur Befehle aus" kennen wir den Satz nicht ? achja stimmt ja bei der Judenvergasung hat man das auch gesagt)und für den Zusammenhalt der Antinazifront. Und Klaus der Geiger hat verdammt gute Musik gemacht =)

Kessel(versuche)

Antifaschistin 13.07.2008 - 18:14
Ich gehöre zu denjenigen, die über die Feldwege zum Bahnhof gelangt sind.

Also ich möchte bestätigen, dass die Polizei des öfteren versucht hat uns einzukesseln. Zwei Szenen sind mir noch gut im Gedächnis geblieben:
1. Am Bahnhof Duisdorf standen wir grade sehr nah am Eingang zum Bahnhof, als die Nazis ausstiegen. Wir brüllten sie an und waren fast alle gut beschäftigt. Auf einmal kamen ein halbes Dutzend Bundespolizisten und gingen langsam hinter uns. Das bemerkte ein Genosse, und wir hatten noch genug Zeit, aus dem Gefahrenbereich zu kommen. Anscheinend entschied sich die Polizei dann noch anders, da nur noch ca. 10 Menschen im potenziellen Kessel standen.
2. Der dritte Ort an dem wir gegen die Nazis protestierten war (nach dem Bahnhof Duisdorf und Am Burgweiler/Ecke Bahnhofstraße) die Ludwig-Richter-Str./Ecke Rochusstraße. Das war eine perfekte Stelle für einen Kessel. Zum Glück (im Bezug auf dem "Beinahe-Kessel") hätten wir die Nazis fast verpasst, so das wir nur noch die letzten paar sahen. Denn wiederum machte uns ein Genosse darauf aufmerksam, dass die Polizei sich grade sehr ungünstig formatierte. Das bekam in Windeseile die ganze, ca.200 Menschen starke Menge mit. Mit einem bestimmt sehr großen Überraschungseffekt bewegten sich plötzlich alle in Richtung Schieffelingsweg. Ich bekam noch den Satz eines Polizisten mit, an dem ich nah vorbei ging, der verwundert und ratlos in sein Funkgerät sprach: "Ja, hier findet grade ne Völkerwanderung statt." =)

Übrigens war ich auch anfangs im Kessel, kam aber dank eines Genossen raus. Der hatte es geschafft, reinzukommen, ging mit mir zu einem Polizisten und sagte, dass ich ja 15 bin und er mich hier lieber nicht drin hätte, weil ich noch zu jung bin etc. Das war dann doch sehr freundlich von dem Polizisten, mich rauszulassen, wenn man bedenkt, dass in dem Kessel fast nur Jugendliche waren und das ich gänzlich schwarz angezogen war, samt Kappe, Tuch und Sonnenbrille, die ich allerdings im Angesicht des Polizisten auszog und (wie unauffällig) in der Hand hielt.
Im Nachhinein finde ich es doch eine beachtliche Leistung von meinem Genossen, ein äußerlich offensichtliches Black-Block-Mitglied aus dem Kessel zu bekommen =).

Und ja, die Bühne stand verdammt ungünstig!!!

Standort der Bühne

Bella 13.07.2008 - 18:43
Zum Standort der Bühne möchte ich folgendes anmerken.
Der total inakzeptable Standort der Bühne war eine Auflage der Polizei.
Bis kurz vorm 12.07. stand nicht fest, wie die Bühne gestellt werden darf.
Auch die Absperrungen wurden genau festgelegt und es gab keinerlei Spielraum.
Der Bus an der linken Seite mußte als Backstagebereich zur Verfügung gestellt werden.

WICHTIG!!!

Beim verlassen des Zuges am Duisdorfer Bahnhof wurde von einzelnen Nazis der Hitlergruß gezeigt,
ohne das die Polizei einschritt.

Wer hat das zufällig fotografiert oder kennt jemanden, der ein Foto davon haben könnte?

Bilder

ge.sa.ir 13.07.2008 - 19:07
Bilder hier

recherche-nord.com

Kesel

Daniel 13.07.2008 - 21:20
Also wir waren auch auf der demo un mir ist auch aufgefallen das die polizei nicht umbedingt auf unserer seite war den wir wurden ca.4 stunden eingegesselt!
Ich denke das war weil die schiss hatten das wir die anfahrt von dennen blockieren! der kessel war meiner meinung nach auch nicht gerechtfertigt. Ach ja und die solidarischen grünen waren nach dem wir eingekesselt waren auch sehr schnell nicht mehr zu sehen! Und nach 4 stunden wo der halbe block den kessel gegen foto und personalien verlassen hatte! Also nach 4 ungerechtfertigten stunden mit mehrfachem einsatz von schlagstock und pfefferspray vorderte die polizei uns dann dazu auf diese versammlung jetzt aufzulösen (ob woll wir ja nicht freiwilig dort standen!). Alls dann auch noch die riot cops kammen fingen die an jeden einzelnen demonstranten mit zwei bis 3 beamten zur personen kontrolle zu begleiten.

@ AFA

antifa 13.07.2008 - 21:24
das war zwar kein sek (die werden entgegen landläufiger meinung selten bis nie bei demos eingesetzt), aber dafür war es die "beweissicherungs- und festnahmehundertschaft sankt augustin" der bundespolizei. so genannte BF-einheiten haben andere aufgaben als normale bepo-einheiten. sie sollen im vorfeld beweise sichern und dann gezielt "straftäter" aus der menge ziehen. dabei gehen sie in kleineren gruppen als normale bepos vor, sind weniger an die anweisungen des einsatzleiters gebunden und sie sind meines erachtens durchaus gewalttätiger als normale bepos. das aufziehen von bf-einheiten hat wohl auch ein psychologisches ziel: sie sollen angst machen. also war der eindruck von "kessel von außen" keineswegs so falsch.

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Eher peinlich

antifa 12.07.2008 - 23:19
Das Getummel am Kundgebungsplatz war wieder mal ein perfektes Beispiel für die so oft vorzutreffende Verbalmilitanz einiger AntifaschistInnen. Wieso muss man eigentlich immer gleich in Panik davon laufen, wenn mal ein dutzend Bullen in Richtung GegendemonstrantInnen rennen?
Alles in Allem erschienen mir die Leute eher unerfahren und unorganisiert. Vielleicht sollte man mal im Nachhinein versuchen solche Situationen zu reflektieren und sich auf die nächste Demo besser vorzubereiten. Denn der Tag heute war eher Kindergarten.

die maske

one two 12.07.2008 - 23:40
hinter einer maske steckt auch manchmal ein spießer...mag gewalt gegen menschen auch nicht gutheißen, aber blockaden von naziaufmärschen gehen doch wohl schonmal in ordnung. muß natürlich jeder immer alles für sich entscheiden, wie weit er wie in seinem protest gehen mag, wenn du dich für das bürgerfrühstück und die lichterkette entscheidest ist das dein ding, aber du solltest dich auch mal fragen, wie wirksam das ist.

zum thema kindergarten...

gärtner 13.07.2008 - 08:09
ganz großes kino war auch wieder das militante-macho-gehabe einiger genossen ..wie blöd kann man denn sein zu 30 mann die bullenkette anzugreifen ?! naja das gerenne ist auch so ne sache es wird immer mehr panik gemacht wie nötig wäre !

bitte militanz mit verstand -.-

Thema Gegendemo

angelo 13.07.2008 - 10:25
Mal ganz langsam zum Mitschreiben : Ohne Gegendemo wäre ein Häuflein Nazis unbeachtet irgendwo in Bonn rumgeirrt. Durch die Gegendemo wurde die Nazi-Aktion erst publik und ich bin sicher, dass die Bonner BürgerInnen wegen der sie in ihrer Ruhe störenden Tumulte nun vor allem auf die Antifa samt Anhang sauer sind. Ein perfekter "Schuß ins Knie" und die Nazis grinsen.

sauer

elvira 13.07.2008 - 15:37
klar sind die bullen sauer, wenn ihnen das wochenende versaut wird und zwar dadurch, dass sie die paar nazis vor der antifa schützen müssen, von der sie wissen, daß sie liebend gerne den nazis den garaus machen möchten und schon mal mit flaschen und steinen beworfen werden.

Gibt es Bilder von der Demo

scheiß Tag gestern 13.07.2008 - 15:58
Gibt es im Netz bereits Fotos der DGB/Antifa-Demo? Hab trotz intensiver Suche noch nichts gefunden. Alles in allen war der Tag für die Antifa nicht gerade ein Erfolg, ein sich zum großen Teil sehr unsolidarisch verhaltendes Bündnis tat sein übriges. Auch die Teilnehmerzahlen halte ich für stark übertrieben an der Demo beteiligten sich vielleicht 1500 Personen. An der Kundgebung nahmen dann nur noch einige hundert Personen teil.

@AFA

kessel von außen 13.07.2008 - 16:41
dann habe ich mich wohl vertan! das machte wohl echt das einschüchternde image... schwarz gekleidete, vermummte bullen, alle männlich, über 1,80 m, die sich weit abseits des kessels vorbereiteten...
trotzdem eine seltsame aktion...

Das Problem

Gilbert 15.07.2008 - 10:45
Die Problematisierung im Text ist falsch: Das Problem sind nicht die Nazis und ihr alberner Marsch; mit denen würde man schon fertig. Das Problem ist hier und überall die Polizei, welche durch aggressive Provokation antifaschistische Proteste verhindert, durch Polizeiketten spaltet und durch absurde Auflagen den Protest wirkungslos werden lässt, während den Nazis jeder Stadtteil nach Belieben freigeräumt wird. Dadurch dürfen eben NUR die Nazis demokratische Rechte wahrnehmen, während von freier Meinungsgäußerung in einem Polizeikessel mit Personenkontrolle nicht im entferntesten die Rede sein kann. Leider schafft die Polizei bei fast allen Demonstration solch demokratiefreie Zonen, in die die Antifaschisten gezwungen werden.

Problemdemo

Beobachter 15.07.2008 - 21:47
Es gibt mehrere Probleme gleichzeitig. Wenn es Rechts nicht geben dürfte, hätte links keinen Grund eine Gegendemo zu veranstalten. Da aber im Rahmen der Politischen Vielfalt und Gleichberechtigung auch das rechte Spektrum trotz seiner Vergangenheit eine Daseinsberechtigung hat. Ok, es sind Verfassungsfeinde der BRD und das sind die extremen Linken auch.
Nun haben wir das Problem, das sich die extreme Rechte und extreme Linke sich nicht leiden können. Beide wenden sich zudem noch gegen die demokratische Regierungsform und würden sie am liebsten stürzen. Somit entsteht bei beiden Lagern eine gewisse Gleichheit.Nun zur Demo. Das bürgerliche Spektrum und auch die DGB und sonstige schaffen es innerhalb des VersG zu demonstrieren ohne mit dem VersG zu kollidieren.
Das klappt aber bei den Antifas nicht. Sie treten militant auf und handeln auch so. Deswegen kan die Polizei die Sache beenden. Das ist keine Provokation sondern angewendetes VersG.
Das Problem sind also die Autonomen. Von mir aus können sie rumlaufen wie sie wollen und auch so laut protestieren wie sich möchten, wenn es damit nicht Probleme mit dem VersG gibt.
Würden sich die " Normalos " von den Autonomen distanzieren, wären alle bis auf die Autonomen besser dran. Sie könnten ihr Recht wahrnehmen.
Da wo die Autonomen/ Antifa gegen Recht verstoßen, kann die Polizei ihnen das Recht nehmen.
Egal, was Autonome/ Antifa oder der Bürger denkt, die Polizei sollte das nicht jucken, wenn sie nach Recht und Ordnung handelt.

Aber genau damit haben die extremen Linken ja so ihr Problem.


Befehle

Beobachter 20.07.2008 - 14:55
Ich habe hier was gelesen über den Vergleich von Befehl, Gehorsam und dem Vergleich mit der Nazizeit.
Es ist klar, das Polizeibeamte Befehle und Aufträge von Vorgesetzten zu befolgen haben.
Grundlage sind die Gesetze, die wie hier, bei einer Demo greifen. Die Aufgaben der Polizei, Strafverfolgung, Owi-Verfolgung, Gefahrenabwehr ist die Arbeit der Polizei.
Deswegen können Vorgesetzte vorschreiben und Befehle erteilen.
Als normaler Arbeitnehmer macht man doch auch seine Arbeit. Der Chef oder Vorgesetzte gibt einem einen Auftrag und der muß so umgesetzt werden, dass das Ziel erreicht wird.
Das ist bei jeder Arbeit so, das ist zu Hause so, zwischen Mneschen im allgemeinen und natürlich bei einer Demo.
Da gibt es doch auch Leute, evtl. Rädelsführer, die andere auffordern etwas zu tun oder zu lassen. Stellt euch vor, diese " Befehle " eurer Anführer würden nicht befolgt.....
Das ganze ist so etwas wie " Arbeitsverweigerung ".
Stellt euch vor, es ist Demo und keiner geht hin.....
Einfach mal den Anweisungen folgen, nicht diskutieren dann ist es für alle beteiligten einfacher.

@ Beobachter

Jemand 20.07.2008 - 15:18
Bitte nicht rumspinnen. Wer strafbare Befehler ("Schlagen sie diese Leute dort zusammen!") befolgt, macht sich selbst strafbar. Dazu kommt die Auslegung, die meisten Polizisten prügeln weil sie sadistische Psychopaten sind, die daran Freude haben. Zumindest bei den Bepo-Trupps ist das so. Die gehören allesamt mal psychiatrisch behandelt.

@jemand

Beobachter 21.07.2008 - 11:29
Tut mir leid, aber jemand der solche Aussagen trifft gehört auch behandelt.
Es mag vielleicht Bepo-Beamte geben, die Spaß an der Auseinandersetzung haben.
Aber Rechts oder Links mit ihrem Scheiß-Verhalten bei Demos laden geradezu dazu ein.

Übrigens habe ich von der Polizei noch keinen Befehl gehört der so lautet und habe auch noch keine Beamten gesehen, die solch einen Befehl ausführen. Und einfach so, ohne rechliche Grundlage, wird die Polizei im Großen und Ganzen mit sicherheit nicht handeln

Es scheint mir das extrem links etwas schizophren und doppelzüngig ist...