MUC: Antifaproteste gegen Naziprovo am 13.06.

zona_antifa 14.06.2008 21:52 Themen: Antifa Freiräume Repression
Am Freitag, den 13. Juni gab es im Münchner Schlachhofviertel massive antifaschistische Proteste. Grund dafür war ein Aufmarsch von Nazis aus dem Spektrum der selbsternannten „Autonomen Nationalisten“ und der NPD.
Der Anlass für den Aufmarsch war eine Veranstaltung des A.I.D.A.-Archivs ( http://www.aida-archiv.de) im autonomen Kulturzentrum Kafe Marat ( http://www.kafemarat.blogsport.de). Das AIDA-Archiv ist den Nazis durch seine antifaschistische Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit schon seit längerem ein Dorn im Auge, während das „Kafe Marat“ als linker Freiraum und als klar antifaschistische, antirassistische und emanzipatorische Einrichtung nicht ins Weltbild der Nazis passt.
Die zunächst als Kundgebung angemeldete Aktion der Nazis, löste eine breite antifaschistische Gegen-Mobilisierung aus. Wohl aus Sicherheitsgründen wurde die Strecke vom Treffpunkt an der U-Bahnstation Goetheplatz zum Kundgebungsort an der Kapuzinerstraße, Ecke Thalkirchnerstraße vom KVR zur Demonstration erklärt. Auf diese Art sollte der Polizei eine bessere Handhabe gegen antifaschistischen Widerstand ermöglicht werden.
Die NutzerInnen des Kafe Marat und Antifa-Gruppen riefen unter anderem auf Plakaten und Flugblättern zur Verhinderung des Marsches auf. Zusätzlich wurden an die BewohnerInnen des linksalternativ und migrantisch geprägten Schlachthofviertels mehre Tausend Flugblätter verteilt in denen zum entschlossenen Widerstand gegen diese Naziprovokation aufgerufen wurde. Darauf gab es durchwegs positive Resonanz. Mehrere AnwohnerInnen hängten Transparente und Schilder, die sich klar gegen Nazis äußerten aus den Fenstern.
Ähnliches antifaschistisches Engagement ließ die Stadt München allerdings zum wiederholten Male vermissen. So freuten sich die Nazis im Vorfeld, das Kreisverwaltungsreferat hätte „ein rigoroses Vorgehen gegen linke Krawallmacher angekündigt.“ Doch auch darüber hinaus bemühte man sich es den Nazis so angenehm wie möglich zu machen. So war man sich nicht zu schade ein antifaschistisches Transparent über dem Kundgebungsplatz ___mit einem aufwendigen Feuerwehr-Einsatz entfernen zu lassen. Antifaschistische Graffiti wurden noch am frühen Morgen übermalt und mindestens 18 Autos in Nähe der Kundgebung wurden geknackt und abgeschleppt. Die Presse schwieg im Vorfeld zu den geplanten Naziaktivitäten, obwohl diese im Aufruf auch gezielt gegen die „Süddeutsche Zeitung“ hetzten.

Am Frühabend des 13.6. versammelten sich mehrere hundert Antifaschistinnen vor dem Kafe Marat, wo eine antifaschistische Kundgebung stattfand. Die Stimmung war von Anfang kämpferisch und optimistisch. Nach verschiedenen informativen Redebeiträgen formierte sich ein Pulk aus hunderten autonomen Antifas mit dem Ziel die Nazi-Route zu blockieren. Nach dem problemlosen Überwinden der ersten Absperrung gelang es der Polizei die Leute an der Zweiten zu stoppen.
Darauf hin machten sich die Antifas über Nebenstraßen auf den Weg zum Treffpunkt der Nazis, der wie der Rest der Route, mit enormen Polizeiaufgebot und Gittern komplett abgeriegelt war. Am Goetheplatz und in der näheren Umgebung kam es daraufhin zu teils heftigen Zusammenstößen mit der Polizei.
In den nächsten Stunden versuchten Antifas immer wieder in durch die Gitter durchzubrechen. Durch einen äußerst brutalen Polizei-Einsatz wurde dies verhindert. Dabei wurden Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt was mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik beantwortet wurde. Es flogen Rauchbomben, kleinere Barrikaden wurden errichtet und ein Einsatzfahrzeug der Polizei mit Steinen attackiert.
Aufgrund des massiven und selbst für bayerische Verhältnisse besonders brutalen Polizeieinsatzes war es nicht möglich den Aufmarsch effektiv zu blockieren.
Am etwa 200 Meter vom Kafe Marat entfernten Kundgebungsort wurden die Nazis von zahlreichen wütenden AntifaschistInnen empfangen. Sie wurden unter anderem mit Flaschen, Eiern, Pyrotechnik und Steinen begrüßt. Es gab weitere Versuche die Gitter zu überwinden. woraufhin das USK zuschlug, über die Gitter kam und versuchte die Leute zurückzuzdrängen.
Die Kundgebung der nur etwa 70 Nazis wurde durch den lauten Protest mehrerer hundert Antifas und antifaschistischen AnwohnerInnen übertönt. Aus dem Kafe Marat und einem gegenüberliegenden Haus wurde die Thalkirchnerstraße mit Musik beschallt.
Nach 22 Uhr wurden die Nazis unter Polizeischutz wieder zurückgeleitet und von diesen zur Kneipe Fanarena in der Arnulfstraße eskortiert.Diese hat sich in letzter Zeit als Treffpunkt der Naziszene etabliert.

Fazit:
Ca. 70 Nazis, viele hundert GegendemonstrantInnen, 21 Festnahmen und zahlreiche Verletzte. Ein abgeriegeltes Viertel und ein riesiges Polizeiaufgebot das dem kleinen Häufchen Nazis den Weg frei knüppelt, gegen den Widerstand von AnwohnerInnen und AntifaschistInnen.
Wie bereits beim 1. Mai in Nürnberg ein klares Bild bayerischer Verhältnisse. Trotz gern getätigter antifaschistischer Lippenbekenntnisse wurde kein Versuch unternommen den Aufmarsch zu einzuschränken oder zu verbieten. Im Gegenteil, ein Viertel wurde komplett abgeriegelt, ein Riesenaufwand (wie oben erwähnt) bereits im Vorfeld betrieben um die Nazis ungestört laufen zu lassen.
Trotz eines entschlossenen und militanten Widerstandes, wie es ihn in dieser Form in München schon lange nicht mehr gegeben hat, wurde den Nazis mit enormen Aufwand die Provokation gegenüber AntifaschistInnen ermöglicht, was einen klaren politischen Willen von Seiten der Stadt und Polizei erkennen lässt. Dies wird sicherlich nicht ohne Folgen bleiben.
Nichtsdestotrotz kann man den Tag als klaren antifaschistischen Erfolg werten. Es gab eine hervorragende Mobilisierung in kurzer Zeit und eine überraschend große Zahl an Antifas, Linken verschiedener Spektren, Punks und AnwohnerInnen zeigte, dass Nazis vor dem Kafe Marat wie auch überall sonst nichts zu suchen haben.
Die Veranstaltung des AIDA-Archivs konnte nicht nur pünktlich und wie geplant stattfinden, sondern wurde aufgrund des großen Andrangs gleich dreimal durchgeführt. Letztenendes haben die Nazis der Veranstaltung so ein wesentlich größeres Publikum ermöglicht.

NAZIS ANGREIFEN! IMMER UND ÜBERALL!
GEGEN DEN POLIZEISTAAT BAYERN!
DEN ANTIFASCHISTISCHEN SELBSTSCHUTZ ORGANISIEREN!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

radikal wie seit langem nicht mehr

anarcho-anarchist 14.06.2008 - 23:07
Die Entschlossenheit auf der Seite der Gegendemonstranton zu bemängeln ist wahrlich blanker Hohn. Ein derart kämpferisches Auftreten der autonomen Antifas gab es in München seit Jahren nicht mehr. Die Polizei war absolut überfordert mit der Situation und konnte das Bombardement auf die Nazis mit Steinen, Flaschen, Rauchbomben und anderer Pyrotechnik nicht wirklich unterbinden, und es bleibt ein Wunder, dass es auf Seiten der Nazis keine ernsthaft Verletzten gegeben hat.
Wir haben den Nazis gezeigt, dass das Kafe Marat absolut tabu für sie ist, und sie wohl nicht so schnell wiederkommen werden.
NAZIS VON DER STRAßE FEGEN - IN MÜNCHEN UND ÜBERALL!

Ein paar Bilder

Seppi 14.06.2008 - 23:54
Von der Naziseite geklaut !

nächste Anti-Nazi Termine in Oberbayern

Dein Name 15.06.2008 - 08:56
nächste Anti-Nazi Termine in Oberbayern

Sa 21.06.08 - Rosenheim (Republikanerkongress mit ca. 700 Nationalisten)

10:00 Uhr Bündniskundgebung (DGB / Gesicht Zeigen..) in der Brixstraße
11:30 Uhr Demo gegen Überwachungsstaat Loretowiese
15:30 Uhr Antifa-Kundgebung Münchnerstraße/ Salinpark (bis Ende REP-Kongress)

Stadtplan:  http://media.de.indymedia.org/media/2008/06//219931.pdf
mehr Infos: www.21juni.de.vu

Sa 28.06.08 - Murnau (Naziaufmarsch NPD & Co)

mehr Infos:  http://de.indymedia.org/2008/06/219881.shtml

Feuerwehreinsatz

PassantIn 15.06.2008 - 09:17
Wie erwähnt hing am Kungebungsort der Nazis ein schickes Transparent, das morgens um 5 von Polizei und Feuerwehr abgehängt wurde, damit auch ja eine Kuschelathmosphäre für die Nazis herrscht.
Hier ein paar Fotos vom Einsatz:

Erstes Bullenfazit

Aus der Löwengrube 15.06.2008 - 09:59
Die RH-Anwälte haben Samstag nacht etwas von dem ersten Resümee der Bullen aufgeschnappt. Dort hiess es angesichts des militanten Widerstandes, die Polizei "müsse sich auf etwas ganz neues einstellen."
Über die "autonomen" Nazis sagten die Oberbullen ganz lapidar "Mit denen gabs keine Probleme, die sind so obrigkeitshörig"

Löschen

Tipp Ex 15.06.2008 - 11:51
Beiträge von MucAA löschen, die sind nur zur Verwirrung geschrieben.
Selbst die Polizei spricht von 400 Gegendemonstranten (das waren aber wohl nur die in der Thalkirchnerstr., insgesamt dürften's wohl ca. 600 bis 700 gewesen sein, allerdings halt an verschiedenen Plätzen)
MucAA labert scheisse, evtl. ein Fascho, der die Niederlage nicht verkraftet

Ergänzung

Saccho 15.06.2008 - 12:03
die Nazis verliessen den "Kundgebungsplatz" ca. 21:35 Uhr. Gemäß ihrer Ankündigung demonstrierte da die "nationale Jugend Münchens", wie man unschwer (auch auf den Nazifotos) erkennen kann, handelt es sich bei Münchens nationaler Jugend überwiegend um Personen aus Augsburg, Regensburg und dem Oberland, die teilweise schon im Rentenalter sind.
Hierzu kann man den Münchner Nazis nur gratulieren: macht weiter so mit euren lustigen Demoaufrufen, es wird nicht mehr lange dauern, dann werden euch nicht nur die Antifschisten/innen auslachen sondern auch eure eigenen Kameraden.

Polizeibericht

Günther Beckstein 15.06.2008 - 12:14
846. Demonstration in der Ludwigsvorstadt – Resümee der Polizei
Für den Freitag, den 13.06.2008, hatte eine Gruppierung, die dem rechten Spektrum zuzuordnen ist, eine Demonstration in der Ludwigsvorstadt angemeldet. Diese begann um 19.40 Uhr auf dem Goetheplatz. Gegen 20.00 Uhr setzten sich die 75 Teilnehmer dieser Demonstration in Richtung Thalkirchner Straße in Bewegung. Dort angekommen wurde von 20.20 – 21.30 Uhr eine Zwischenkundgebung gehalten. Gegen 21.45 Uhr kam der Demonstrationszug wieder am Goetheplatz an, wo die Versammlung fünf Minuten später beendet wurde.

Die Versammlung der Rechten wurde von Anfang an von zahlreichen Gegendemonstranten begleitet. Zur Spitzenzeit stieg die Zahl auf über 400 Personen an, die zum Teil aus dem autonomen Spektrum kamen. Große Teile der Gegendemonstranten versuchten immer wieder die Versammlung zu stören und die Absperrungen zu durchbrechen. Dabei war ein extrem hohes Aggressionspotential zu erkennen. Während des Aufzugs wurden aus dem Bereich der Gegendemonstranten zahlreiche Flaschen, Eier und andere Gegenstände auf die Rechten geworfen. Insgesamt musste die Polizei 20 Gegendemonstranten wegen verschiedener Straftaten vorläufig festnehmen.

Bei dem Einsatz wurden sieben Polizisten verletzt. Alle Beamte sind nach erfolgter Behandlung weiter dienstfähig.

Neuer Aktionstermin:

Marianne 15.06.2008 - 14:31
Tag der Offenen Tür des Polizeipräsidiums München

Das Polizeipräsidium München veranstaltet am Samstag, 26.07.2008, den „Tag der Offenen Tür 2008“. Die letzte Öffentlichkeitsveranstaltung fand vor genau fünf Jahren statt. Mit dem diesjährigen Tag der Offenen Tür möchte das Polizeipräsidium München die Gelegenheit nutzen, sich nach der Umstrukturierung der Münchner Bevölkerung neu zu präsentieren. Auf Polizeiangehörige und Bevölkerung wartet von 10.00 bis 16.00 Uhr ein umfangreiches Informations- und Aktionsprogramm. Am Domplatz, am Richard-Strauss-Brunnen und natürlich in der Ettstraße und im Präsidium selbst wird es Vorführungen bzw. Infostände geben. Ab 16.00 Uhr findet in der Augustinerstraße bis 22.00 Uhr ein Bürgerfest mit Biergarten statt.

See you...

noch fotos und bericht

egal 16.06.2008 - 12:55

witzig

mäx 16.06.2008 - 18:43
Dass Nazis natürlich jede ihrer peinlichen Aktionen als Erfolg werten, ist man ja gewohnt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie ihre Teilnehmerzahl von nachweisbar nicht mehr als 75 auf 120 hochlügen und von weiteren 40 "Kameraden" faseln, die von der Polizei nicht nach München gelassen worden wären. Natürlich sprechen sie dementsprechend nach ihrem Märschchen durch ein Viertel in dem sie mit Wurfgeschossen, antifaschistischen Transparenten aus Fenstern der AnwohnerInnen und dem Protest von mehreren hundert Leuten empfangen wurden, auch allen Ernstes von "einer Art Blumenfeldzug" (!).
Als sie bei der Verteilung von angeblich 1500 Flyern (eher 15?) von Anwohnern angegangen wurden, dichtete man diese schnell zu "einigen Kriminellen aus dem Antifa-Milieu" um.
Auf den Inhalt des Aufrufes und der Redebetreige muss man kaum eingehen (Verschwörung aus Süddeutsche Zeitung, Antideutschen, Kafe Marat, Radio Lora, CSU-Stadtrat Marian Offmann usw... Naja, trotzdem wohl eine der harmloseren Verschwörungstheorien der Nazis)

Ein "voller Erfolg" für die Nazis?. Alles Klar! Die AIDA-Veranstaltung gegen die sich ihre Aktion richtete, fand pünktlich statt und wurde noch zwei mal vor großem Publikum wiederholt (insgesamt ca. 180 Leute). Viele NachbarInnen besuchten das Kafe Marat schon im Vorfeld um Unterstüzung und Solidarität zu bekunden. Die zweite sehr erfolgreiche linksradikale Mobilisierung in München innerhalb von zwei Wochen. "Autonome" Nazis die sich von einem riesigen Bullenaufgebot den Weg durch ein abgeriegeltes Viertel freiknüppeln lassen und diese dafür auch noch in höchsten Tönen loben. undundund
Ein voller Erfolg...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 13 Kommentare an

9-8-7 — MucAA

@ MucAA — Doer

langweilige faschos — jedinight

Yeah ! — Kalle

Oh Mann ! — Gertrude

re — MucAA

@MucAA — Kalle

@ MucAA — unwichtig

begeisterung — mirko aus muc

@ mirko aus muc — Schneewittchen

@ johnny rotten — klasse

Macht Euch locker!!!! — BigEasy