Fotos: 20 Jahre Kubat Dreieck

Umbruch Bildarchiv 12.06.2008 15:44 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Auf den Spuren des Kubat-Dreiecks: ein kurioses Dorf, das 1988 von mehreren hundert aufmüpfigen Westberliner Outlaws fünf Wochen lang besetzt war. Das ursprünglich und auch heute noch als Lenné-Dreieck bezeichnete Gebiet in Berlin lag nach dem Mauerbau zwar auf Westberliner Seite, gehörte aber eigentlich dem Staatsgebiet der DDR an. Am 1. Juli 1988, als die Polizei das Gelände räumte, flüchteten die BesetzerInnen des Kubat-Dreieck mit einem legendären Mauersprung von West nach Ost.
Ein Fotorückblick, Interviews und ein Video unter:
 http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/20jahre_kubat.html
Über die Zeit entwickelte sich aus dem ungenutzten Niemandsland ein Biotop mit 161 verschiedenen Pflanzenarten. Westberlin plante auf diesem Gebiet eine Stadtautobahn (Teilstück der Westtangente). Im Rahmen dessen sollte ein Gebietstausch, der 16 Flächen (Enklaven) umfasste, zwischen Westberlin und der DDR stattfinden. Zusätzlich zahlte Westberlin 76 Mio. DM an die DDR. Stichtag der Gebietsübergabe sollte der 1. Juli 1988 sein.
Dies war Anlass für die Besetzung, an der sich UmweltschützerInnen, Punks, Autonome und weitere Linke aus Westberlin beteiligten. Die DDR hatte kein Interesse die BesetzerInnen zu vertreiben oder wollte keinen Imageverlust gegenüber der Westberliner Linken riskieren. Die Westberliner Polizei hatte wiederum keine Berechtigung auf das Gebiet zuzugreifen, dadurch ergab sich auf dem Lenné-Dreieck ein Freiraum, der sich zur Besetzung anbot. Das Angebot nahmen hunderte Leute dankbar an. Am 26. Mai errichteten sie auf dem Kubat-Dreieck die ersten Hütten.

Auf dem Gebiet entwickelte sich ein buntes Dorf mit Hütten, Straßenschildern, VoKü´s, Gemüseanbau und vielem mehr. Die ´Westberliner Polizei zäunte das Gebiet ein und traktierte die BewohnerInnen von außen mit Wasserwerfern. Nachdem die BesetzerInnen hartnäckig blieben, startete die Westberliner Polizei am 20. Juni 1988 einen Großeinsatz, bei dem ca. 1000 Kartuschen Tränengas auf die BewohnerInnen abgeschossen wurden. Die Tränengasschwaden waren noch in Kreuzberg zu spüren. Der Angriff blieb allerdings nicht ohne Reaktion. Drei Tage später folgte der Gegenangriff, bei dem die BesetzerInnen mit Hilfe von Molotowcocktails einen Teil der Umzäunung niederrissen.

Am 1. Juli 1988 fand die Gebietsübergabe statt und die Westberliner Polizei begann bereits am frühen Morgen mit der Räumung.
Wie auf diversen Plenas im Vorfeld geplant, begann ein Teil der BesetzerInnen über die Mauer nach Ostberlin zu klettern, um die Westberliner Polizei ins Leere laufen zu lassen.
Die DDR war ebenfalls vorbereitet, half den knapp 200 BesetzerInnen über die Mauer und setzte sie in die bereitgestellten Transporter. Nach einem Frühstück und kurzer Befragung wurden die Mauersprüngler wieder zurück nach Westberlin gebracht.
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Ergänzungen

kleine Ergänzung

Entdinglichung 12.06.2008 - 17:45
das Kubat-Dreieck war nach Norbert Kubat benannt worden, der nach dem Riot in Kreuzberg am 1. Mai 1987 inhaftiert worden war und am 26. 1987 tot in "seiner" Knastzelle aufgefunden worden war (nach offizieller Lesart Suizid)

der vlc

player 13.06.2008 - 02:08
spielt das video ohne probleme, is zwar ne schlechte quali aber sehr schönes video. mensch beachte auch die ansagen der ddr grenzer an die westberliner bullen...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Video

Kotus 13.06.2008 - 01:11
Und wie starte ich das Video? Der will immer irgendeinen Codec, den er nicht findet.

Verwirrend dieser Neumodische Schnick Schnack.