BLN: Kurzbericht Spontandemo Berlin Mitte

Am Donnerstag, den 29.5. versammelten sich in der Nähe des U-Bahnhofs Stadtmitte um die 60 Aktivist_innen, um (hoffentlich) öffentlichkeitswirksam ihren Unmut über die fortlaufende Verdrängung all jener, welche sich keine Luxuslofts in ihrem Kiez leisten können, zum Ausdruck zu bringen. Ein weiteres wichtiges Anliegen der Aktivist_innen war auch die prekäre Lage, in der sich viele linke Freiräume und soziale Zentren befinden. In Sprechchören wurden u.a. die räumungsbedrohten Häuser in der Rigaer Str., der Liebigstr., und der Bauwagenplatz Schwarzer Kanal thematisiert.

Den Startschuss zur Demonstration gab ein einzelner Böller (in Polizei- und somit Presseberichten später als "Angriffe" auf Passant_innen mittels Feuerwerkskörpern umgelogen), woraufhin die DemonstrantInnen auf die Friedrichstrasse rannten, und hinter einem Transparent lautstark in Richtung Unter den Linden liefen. Die Reaktionen der Passant_innen und Autofahrer_innen reichten von neugierig freundlich bis ablehnend. Vorbei ging es unter anderem am Quartier 206, einem luxuriösen Shoppingcenter verbandelt mit den Eigentümer_innen des Kunsthauses Tacheles (deren Betreiber_innen wohl keinen neuen Vertrag erhalten werden), sofort danach folgte das Paradies für Neureiche, die Galeries Lafayette. Einer parallel stattfindenden Protestaktion gegen das Pelzhaus Escada an der Friedrichstrasse wurde solidarisch zugewunken, während die hier abgestellten Cops recht blöd guckten. Nach einem kurzen Sprint löste die Demonstration sich dann auf Höhe der Behrensstrasse auf. Im Zuge der Auflösung wurde noch non-verbale Kritik an diversen örtlichen Edelcafés geübt, sowie auch beim global-sandwich-player Subway.

Leider wurden im Zusammenhang mit der Demonstration 17 (andere Quellen sprechen von 19) AktivistInnen in Gewahrsam genommen und bis zu 25 Stunden in Unterbindungsgewahrsam gehalten (ASOG) - es scheint jedoch, als sei der Grossteil der Gefangenen recht willkürlich nach Kleidungstil und Nähe zum Geschehen festgenommen worden. So wurde eine grössere Gruppe von friedlich dort sitzenden Menschen auf einer naheliegenden Parkfläche mitgenommen, sowie auch diverse Punker_innen aus der Umgebung. Als direkte Folge der Demonstration wurden 2 Festnahmen bekannt, obwohl noch ca. 45 Minuten nach Ende ein riesiges Polizeiaufgebot die Gegend nach "Störern" absuchte.


Es wird ein heisser Sommer - Wir bleiben alle!

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