Aktionsbündnis klagt PflanzenzüchterInnen an

Aktionsbündnis COP 9 19.05.2008 22:11 Themen: Ökologie
Bonn, 19. Mai. Anlässlich der UN Umweltschutzkonferenzen fand heute zur Eröffnung der COP 9 eine bunte Demonstration statt.
Rund 50 DemonstrantInnen zogen heute in einem bunten Zug vom Münsterplatz zum Sitz des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter in Bonn, in dem auch die großen Saatgutkonzerne wie Bayer, Syngenta und Monsanto vertreten sind. Sie kritisierten dessen Propagierung der Gentechnologie, die Forderung nach mehr und strengerem Sorten- und Patentschutz sowie die Praxis des BDP und der angegliederten Saatguttreuhand, Landwirte auszuforschen und Nachbaugebühren einzutreiben. Träger der Demo waren die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), das Aktionsbündnis COP 9 und das Internationale Notkomitee zur Rettung des Weizen.


Gerhard Portz von der AbL kritisiert die Propagierung von geistigen Eigentumsrechten auf Pflanzen durch den BDP. "Die Politik des BDP ist unmoralisch und vernichtet bäuerliche Existenzen weltweit. Wir brauchen die Nutzung lokaler Sorten und nicht eine globale Monokultur."

Im Anschluss an die Demo übergaben VertreterInnen des Internationalen Weizen Notkomitees Saatgut aus der Genbank Gatersleben an BäuerInnen aus vielen Teilen der Welt. Die ursprünglichen BesitzerInnen des Saatguts sollten so wieder in den Besitz der geraubten Saat kommen. Dazu Jürgen Holzapfel vom Weizennotkomitee: "Die Vielfalt gehört in die Hände der BäuerInnen, nur dort kann sie erhalten und weiterentwickelt werden. Eine Genbank, die Gentechnik anwendet, ist eine Gefahr für die weltweite Weizenvielfalt."

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Warum machen die das denn?

tut nicht viel zur Sache 20.05.2008 - 09:56
Tja, da stellt sich doch die Frage, warum die bösen Pflanzenzüchter das machen?

Hat ja wohl damit zu tun, dass der ganze Aufwand sich für den Züchter auch irgendwie auszahlen muss. Wenn es sich nicht lohnt, wird auch nicht gezüchtet.

So, warum überhaupt Züchten? Der Artikel impliziert ja, dass die Bauern das genauso gut können, und das schon irgendwie klappen wird. Hat ja auch früher funktioniert, oder?

Die Bauern haben nun mal weder das Wissen noch die Ressourcen um wirklich Züchtung zu betreiben, weil dazu oft relativ große Versuche notwenig sind, um einen Zuchtfortschritt auch wirklich statistisch erfassen zu können. Das ist deutlich mehr Aufwand als auch ein großer Bauer treiben kann. Einfach die größten Ähren für das nächste Jahr aufheben, wie sich der Laie das gerne vorstellt, bringt leider keinen richtigen Zuchtfortschritt.

Ohne intensive Züchtung gibt es auch keinen Fortschritt. "Das Problem sind nicht die fehlenden Nahrungsmittel, sondern die Verteilung" trifft sicher zu, aber ohne die Fortschritte der Pflanzenzüchtung in den letzten vierzig Jahren hätten wir auch insgesamt einen deutlichen Mangel an Nahrungsmitteln.

Zusammenfassend: Für Zuchtfortschritt brauchen wir Pflanzenzüchter, und die arbeiten nicht für lau. Solange nicht der Staat oder sonstwer die 50.000€ Jahresgehalt und die hohen Betriebskosten für Gerät, Flächen und Personal bezahlt, muss das irgendwie eingenommen werden. Und das geht nur, wenn nicht jeder gleich die neue Sorte nachzüchtet.