Brandanschlag in Leipzig

Istvan Reuma/Mathilda Bulami 22.04.2008 21:50 Themen: Antifa
Am Wochenende, in der Nacht zum Sonntag haben Nazis der „Freien Kräfte Leipzig“ und Nazis aus dem Lok Leipzig Umfeld das Vereinslokal des Roten Stern Leipzig in Connewitz mit einem Brandsatz und Pflastersteinen angegriffen. Der Anschlag erfolgte nach Zeugenaussagen offenbar aus einem Auto heraus.
Unbekannte warfen mit einem Pflasterstein die Frontscheibe des Fanladens des Roten Stern Leipzig ein. Bei dem Gardinenladen neben dem Fischladen verbrannte ein Molotowcocktail die Außenfassade des Hauses. In der gleichen Nacht soll auch eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit auf ein anderes Projekt in der Südvorstadt geworfen, das Objekt aber knapp verfehlt haben. Juliane Nagel vom Vorstand der sächsischen Linken sprach von einem politisch motivierten Übergriff mutmaßlicher Rechtsextremer. Die Polizei hat das bis jetzt noch nicht bestätigt, die Kripo ermittelt wegen versuchter Brandstiftung.


Schon am 12.04.2008 gab es einen Neonazisangriff auf den Anker in dem der Vorentscheid des "Courage zeigen" Konzertes lief (Indymedia berichtete:  http://de.indymedia.org/2008/04/213070.shtml). Dabei wurden auch Mitglieder einer Band von 15 Neonazis angegriffen. Die Anschläge vom Wochenende reihen sich in eine Serie von Anschlägen seid Mitte 2007 ein. Im letzten Jahr wurden das Linxxnet, die Stö, das AJZ in Grünau und das Wohnhaus in Reudnitz Ziel rechter Anschläge. Auch 2008 hörten die Angriffe nicht auf.
Mit den Angriffen am Wochenende summiert sich die Zahl der Anschläge auf mehr als 20 Angriffe (AJZ Bunte Platte und das Haus in Reudnitz wurden mehrmals angegriffen). Aufgrund der Anschläge der Neonazis wurde dem AJZ Bunte Platte der Mietvertrag gekündigt. Ebenfalls rechts motiviert waren die gewalttätigen Übergriffe auf die Vereinsfeiern des FC Sachsen Leipzig.


Brandanschläge, Schusswaffengebrauch, schwerer Einbruch, schwere Körperverletzung, Kidnapping, versuchter Totschlag – die Aufzählung umfasst nur einen kleinen Teil der rechten Gewalttaten im letzten und im neuen Jahr in Leipzig. Polizei und Ordnungsamt sehen jedoch kein rechtes Problem in Leipzig. Am Wochenende fand nach weiteren Berichten auch ein fehlgeschlagener Anschlag auf die Friedenskirche in Gohlis statt. Die Nazis seien nicht in die Kirche eingedrungen, da die anwesenden die Tür schnell zugesperrt hätten.


Da am Sonntag, dem 20.04.2008, aufgrund des für Nazis ideologisch wichtigen Datums und vermehrtem Auftreten von Nazigruppen in der Leipziger Innenstadt am Vorabend, weitere Aktionen befürchtet waren, sammelten sich am Abend kurzfristig knapp über 50 Menschen aus dem linken Spektrum, um entschlossen gegen vermutete Aktivitäten und Aktionen vorzugehen.
Vereinzelte Gruppen in Autos wurden beobachtet, zu Auseinandersetzungen kam es an diesem Abend nicht.

Radiobeitrag von Radio Corax:
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=22060
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Ergänzungen

topf

lappen 22.04.2008 - 22:27
ich setze mal meine ergänzug von heute morgen wieder mit hin.
und noch eine kleinen hinweis dazu.


am wochenende fand auch ein fehlgeschlagener anschlag auf die friedenskirche in gohlis statt wo auch ein vorendscheid zum "courage zeigen" stadtfand!

die nazis konnten nicht in die kirche eindringen da die anwesenden dei tür schnell zusperten.
daraufhin verließen die nazis den ort wieder die polizei konnt nach meinem wissen nimand stellen/festnehmen!

wieviele nazis und aus welchen kreisen diese kamen ist mir auch nicht bekannt.


am freitag findet im anker auch das finale der veranstaltungen um "courage zeigen" statt
da befürchte ich auch das wieder ein angriff sttfinden wirde oder die nazis sich in der umgebung aufhalten werden ... villeicht ist es gut sich als besucher darauf vorzubereiten und sich dort nur in größeren gruppen bewegen sollte!

Interview

Radio Corax 22.04.2008 - 23:39
Hier ein Interview von Radio Corax:

Anschlag auf den Fantreff des Roten Stern Leipzig In der Nacht zu des toten Führers Geburtstag gab es einen Anschlag auf den Fischladen in Leipzig-Connewitz. Unbekannte warfen mit einem Pflasterstein die Frontscheibe des Fanladens des Roten Stern Leipzig ein. Bei dem Gardinenladen neben dem Fischladen verbrannte ein Molotowcocktail die Außenfassade des Hauses. Zum Glück wurden keine weiteren Schäden angerichtet.

 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=22060

Wichtige Adressen für Leipzig findet Du hier!

Sixt 23.04.2008 - 15:58

Presse

luna 24.04.2008 - 08:02
Pressemitteilung Conne Island, 22.4.2008

In der Nacht vom 20. zum 21. April 2008 verübten Nazis einen Brandanschlag auf den Fanladen
"Fischladen" des Roten Stern Leipzig in der Wolfgang-Heinze-Straße. Ein Stein zerschlug dabei die Fensterfront des Ladens. Ein Brandsatz landete an der Fassade des Nachbargeschäfts, konnte dabei allerdings nur geringen Schaden anrichten. Der Fanladen befindet sich in einem Wohnhaus.
Für das Conne Island als benachbartes Kulturprojekt stellt dieser Anschlag eine neue Qualität von Naziübegriffen dar. Wenngleich diese Entwicklung keine überraschende ist: seit Monaten treten Nazis zunehmend offensiver insbesondere gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten auf. Die dramatische Re-Etablierung von rechten Strukturen in Reudnitz, Grünau und Großzschocher hat selbst der Rechtsextremismusbericht der Stadt Leipzig konstatiert, medial hingegen wird diese Entwicklung kaum wahrgenommen.
Der BetreiberInnen-Verein des Soziokulturellen Zentrums Conne Island fordert angesichts dieser Ereignisse, die zunehmend auch die Hilf- und Planlosigkeit politischer Strategien gegen Rechts verdeutlichen, eine uneingeschränkte und breite Unterstützung für alle (kultur)politischen Initiativen und Projekte, die Engagement gegen rassistisches, antisemitisches Denken und Handeln praktizieren. Anstatt Anti-Nazi-Politik – wie zuletzt vermehrt im öffentlichen Diskurs Leipzigs geschehen – aufgeregt zu diffamieren, benötigt es eine Stärkung linker und emanzipatorischer Projekte!


Pressemitteilung, DIE LINKE. Leipzig, 20.4.2008

Zwei versuchte rechte Übergriffe an nur einem Wochenende

Am Wochenende 19./ 20.4.2008 kam es in Leipzig zu zwei politisch motivierten, rechten Übergriffen. Betroffen war zu einem die vom Bündnis Ladenschluss veranstaltete Kundgebung "Beat up - Tönsberg down", die am Hallischen Tor stattfand und der Fanladen des Roten Stern Leipzig im Leipziger Süden.
Im ersteren Fall konnten die der rechten Szene zuzuordnenden Fussball-Fans durch Intervention der Polizei von der antifaschistischen Kundgebung ferngehalten werden.
Bei dem nächtlichen Angriff im Leipziger Süden wurde aus einem Auto ein Pflasterstein und ein brennendes Wurfgeschoss in Richtung des Fanladens geworfen. Ein politischer Hintergrund ist in beiden Fällen offenkundig.

Juliane Nagel, DIE LINKE.Sachsen:
"Mit den beiden Angriffen, bei denen glücklicherweise niemand zu Schaden kam, wird die neue Qualität der rechten Aktivierung in der Stadt Leipzig einmal mehr illustriert. Dass Nazis immer gewalttätiger vorgehen und ihren politischen Gegner ins Visier nehmen, bekundete auch der vor kurzer Zeit vorgelegte Rechtsextremismus-Bericht der Stadt Leipzig.
Die Beispiele verdeutlichen zudem, wer eine Gefahr für körperliche Unversehrtheit und das Recht auf öffentliche Meinungsäußerung darstellt.
Die scharfen Töne gegen linke Projekte und Vereine, die in Leipzig in jüngster Zeit angeschlagen wurden, sind vollkommen deplaziert. Das Problem heißt Rechtsextremismus."

eine ergänzung...

gast 24.04.2008 - 16:37
zu den ereignissen an der friedenskirche: ich war auf dem heimweg vom konzert, als ich auf eine gruppe von ca. 20-25 personen aufmerksam wurde, die um eine ecke bog (ich lief auf der anderen straßenseite ihnen entgegen). alle vermummt, mit sturmmasken, kapuzen etc., sie fingen dann an zu marschieren und zu klatschen, um dann grölend in richtung kirche loszustürmen. ich setzte mich in die entgegen gesetzte richtung ab und versuchte aus einer bar raus die polizei anzurufen – leider war die warteschleife dran. später erfuhr ich durch freunde, die noch in der kirche waren, dass nix weiter passiert sei (ein glück), und entfernte mich schnellstmöglich aus dem gebiet.

die szenenzugehörigkeit der typen kann ich schlecht einschätzen, würde mal meinen so ein ekliges leipziger nazi-hooligan gemisch. könnte gut sein das paar dabei waren die am samstag schon versucht hatten, die aktion gegen den naziladen tönsberg anzugreifen.

der trend ist deutlich: beim angriff auf den anker sah es eher nach einer halb spontanen aktion von ca. 10 idioten aus, das hier waren mindestens doppelt so viele, und das ganze lief organisiert ab. beim entausscheid des courage-zeigen-wettbewerbs ist auf alle fälle vorsicht geboten.

und...

... sie haben immer noch nicht genug ... 26.04.2008 - 10:57
Sogenannte "Freie Kräfte" planen am kommenden Dienstag einen Aufmarsch im Leipziger Stadtteil Grünau. Nach Angaben aus dem Rathaus ist am Freitag eine entsprechende Anmeldung eingegangen. Unter dem Motto „Sichere Zukunft für unsere Kinder“ soll der Aufzug mit rund 50 Teilnehmern um 17.30 Uhr auf dem Parkplatz Ludwigsburger Straße beginnen und anschließend durch das Wohngebiet Grünau-Mitte führen.

Der Anmelder hatte bereits eine Demonstration am 12. Januar in Reudnitz organisiert und ist laut Stadt als Mitglied der "Freien Kräfte Leipzig" bekannt. Damals war es am Rande des Aufmarsches zu Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern eines Haus in der Holsteinstraße und der Polizei gekommen.

Das Ordnungsamt genehmigte den Rechtsextremen Anfang des Jahres, eine Zwischenkundgebung vor dem Wohngebäude abzuhalten. Als die Bewohner versuchten, die Veranstaltung mit lauter Zirkusmusik zu stören, drang die Polizei gewaltsam in das Gebäude ein und stellte den Strom ab.

Aktenkundig ist auch seine Teilnahme an einem Gesprächskreis „Geheimakte Heß“ im Mai 2007. Und er trat laut Behördenbericht im Zusammenhang mit Protesten gegen das umstrittene Geschäft Tonsberg als aktiver Teilnehmer von Aktionen gegen die linke Szene auf.

Am Montag ist nach Angaben der Stadt ein "versammlungsrechtlich notwendiges Kooperationsgespräch" zwischen der Ordnungsbehörde dem Anmelder geplant.

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