Köln | Bundeswehr Konzert weggestampft

bummi 15.04.2008 21:06 Themen: Militarismus
Am Montag Abend, 14.04.2008, wurde das Konzert von den Musikkorps der Bundeswehr mit
Oberstleutnant Walter Ratzek als Dirigent erfolgreich um dumpfe Töne bereichert. Dies war eindeutig dem Kommentar einiger Gäste, genervten und erschrockenen blicken zu entnehmen.
Die Vorteile der Kölner Philharmonie wurden ausgiebig genutzt. Diese ist extra so konstruiert, das sie die Möglichkeit bietet beim Konzert mit zu wirken. So versanden sich ca. 30-40 Leute als gestaltendes Element und bereicherten das Konzert.

Auf der Philharmonie fanden sich die Leute spontan zusammen und feierten eine Party bei dem der Tanzstil durch auf den Boden stampfen hauptsächlich bestimmt wurde.
Auch wurden um den Beat etwas zu verstärken Holzpflöcke eingesetzt. Diese Idee wurde spontan ergänzt und Metallschilder in die Komposition eingebaut. Diese dienen eigentlich zur Absperrung des Bereiches und sind glücklicher weise massiv gebaut und hielten so auch wildem Rhythmus stand.
Als Passende Kulisse diente das Mahnmal das an die Shoah und insbesondere an die Deportationen erinnert. (ist in den Platz eingelassen)

Leicht überfordert schienen Sicherheitskräfte, die eingesetzt werden um den eigentlich öffentlich zugänglichen Platz während Veranstaltungen in der Philharmonie von Passanten und insbesondere SkateboarderInnen und InlinefahrerInnen frei zu halten. Dies ist nötig da ein betreten des Platzes Störgeräusche in der Philharmonie verursachen kann.

Es machte ein wenig den Eindruck als ob die RTS party einfach nie zu ende gewesen ist. Eine größere Gruppe Passanten beteiligte sich auch spontan. Als das Grünzeug anrückte war allerdings alles schon wieder vorbei. Die Partyleute zogen vorher ab und das Konzert war unterbrochen…

fight Millitarism
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Ergänzungen

Konzertmitschnitt versaut

bundeswehr wegtreterin 15.04.2008 - 22:02
Antimilitaristen steigen der Bundeswehr aufs Dach

Es ist ein seit Jahren bekannter Konstruktionsfehler des Philharmoniedachs unter dem öffentlich zugänglichen Heinrich-Böll-Platz. Schrittgeräusche von Fußgängerinnen oder Fahrgeräusche von Skateboards werden von den schwingenden Trägern ins Innere des Konzertsaals übertragen. Aus diesem Grund wird der Platz während der Aufführungen in der Philharmonie von Ein-Euro-JobberInnen der Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (KGAB) abgesperrt und bewacht.

Das war auch gestern beim karitativen Auftritt des Bundeswehr-Musikkorps so, doch zwei der fünf Ein-Euro-Absperrer bekundeten noch während der Dachbesetzung offene Sympathie mit der unkonventionellen Tanzveranstaltung über den musizierenden Soldaten. Die drei anderen „lebenden Blumentöpfe“ hatten ein sehr rationales Verhältnis zu ihrem unverschämt mies bezahlten Unsinnsjob: „Da misch ich mich doch nicht ein!“ So kam der philharmonische Rave ohne jegliche Rangelei aus und konnte ungestört eine halbe Stunde stören. Stiefel, Holz-Clocks und selbstgebaute schwere Holzstempel sorgten für ausreichende Verstärkung der Sambabeats ins Innere der Philharmonie. Diese waren während der leiseren Stücke unüberhörbar und so wurde der Werbeeinsatz der Bundeswehr im Inneren nach kurzer Zeit unterbrochen.

Der falsche Ort

Der Inspizient (koordiniert den Auftritt der Musiker in der Philharmonie) des Konzert wandte sich in dieser unfreiwilligen Pause an einige Raver auf dem Dach: „Dies ist der falsche Ort für euren Protest – da tut die Bundeswehr mal was gutes ...“ FALSCH! Jeder Ort an dem die Bundeswehr auftritt ist ein richtiger Ort für Protest und Widerstand. Es gibt keinen Unterschied zwischen "kämpfenden" und "spielenden" SoldatInnen, keinen Unterschied zwischen „Brunnen bauenden“ SoldatInnen der ISAF-Mission in Afghanistan und den Bundeswehr-SoldaInnen der „Quick Reaction Forces“ im Rahmen des gleichen Einsatzes. Die Bundeswehr führt Krieg. Die Kriegseinsätze im Ausland zur Durchsetzung deutsch/europäischer Interessenpolitik werden ständig ausgeweitet und intensiviert. Für die deutsche Regierung, das Militär und die profitierenden Wirtschaftszweige ist der Krieg wieder offen zu einem legitimen und ganz normalen Instrument ihrer „Weltmachtpolitik“ geworden. Allein die Bevölkerung hat dazu eine gegenteilige Meinung. Sie lehnt die Kriegspolitik mehrheitlich ab. Das ist ein Problem für die kriegführende Elite, denn ohne einen gesellschaftlichen Konsens ist es nicht möglich, größere künftige Kriegsvorhaben zu bestehen. Im Inland ist die Bundeswehr daher um ihre Absicherung an der „Heimatfront“ bemüht. Werbeeinsätze in Schulen und auf Jobbörsen, am Arbeitsamt und auf öffentlichen Plätzen, Benefiz-Konzerte und auch die Selbstinszenierung als Deichbauende Heimatschützer sollen die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern.

Der Inspizient drohte wegen hoher Kosten aufgrund des versauten Konzertmitschnitts mit juristischen Konsequenzen – als die Bullen reichlich verspätet mit mehreren Streifenwagen eintrafen hatten sich die Raver allerdings schon verstreut.

Destroy the legend of Bundeswehr als Brunnenbauer und Hilfsorganisation!
No Militainment – no Bundeswehr!
Join the Rave against Militarisierung!
Kein Freiden mit der Bundeswehr!
Bundeswehr-Wegtrampeln!

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