Köthen und die Nazis

Erna Müller 15.04.2008 11:04 Themen: Antifa Repression
Unter dem Motto „Ausländerkriminalität entgegentreten“ veranstalteten regionale JN-Nazis am Samstagvormittag eine „Trauer-Kundgebung“ auf dem Neustädter Platz in Köthen. Thematischen Hintergrund bildete der Tod eines Neonazis in Stollberg.
Nach dem ca. 35 Neonazis bereits am vergangenem Wochenende mit dem Versuch einer Spontan-Demo auf die Nase vielen, gab es Samstag dann die Wiederholung als Kundgebung.
Garanten für eine erfolgreiche Nazi-Veranstaltung bildeten Polizei, Ordnungsamt und die regionale Politik.
Am vergangenem Samstag führten ca. 40 Neonazis aus den Spektren der JN bis freien Kameradschaften eine Kundgebung auf dem Köthener Neustädter Platz durch. Geschützt und akzeptiert von Polizei und Stadt bzw. Ordnungsamt konnten sich die Nazis teilweise unbehelligt durch die Innenstadt Köthens bewegen.
Die versuche von VVN-BdA, dem Bündnis für Demokratie und Toleranz bis hin zu Antifagruppen, Gegenveranstaltungen anzumelden wurden sowohl von Polizei als auch vom Ordnungsamt bis zu 1,5 Stunden behindert und nicht entgegen genommen. Repression, Platzverweise und das Kesseln von bis zu 40 Antifaschist_Innen waren die Folge. So wurde Vertreter_Innen des Örtlichen Bündnisses für „Demokratie und Toleranz“ unter der Androhung von Zwangsmassnahmen, selbst das entrollen eines Transparents mit gleichem Schriftzug (für Demokratie und Toleranz) untersagt. Das diese Verfahrensweise nicht nur zufällig gewählt wurde wird nach näherer Recherche ersichtlich. So gab es bereits kurz nach bekannt werden der JN Anmeldung Unterredungen innerhalb der Köthenner Stadtspitze, sowie einen augenscheinlichen Informationsaustausch mit der Polizei bzw. dem Staatsschutz. Ergebnis dessen war dann das am Samstag klar erkennbare Konzept der Ignoranz und des Todschweigens. Der Versuch der spontanen Mobilisierung von Bürgern aus Netzwerk und Stadtrats Umfeld stieß auf Ignoranz, da dies die klare Linie der Stadtspitze auf Nichtbeachtung verletzt hätte. Gegenveranstaltungen sollten nicht stattfinden und damit ein Todschweigen und nicht Thematisieren der Naziveranstaltung herbeigeführt werden. Das es dennoch gelungen ist am Samstag eine Antifaschistische Kundgebung abzuhalten scheint in Köthen schlimmer zu sein als stetige Naziaktivitäten.

Ein überregionales eingreifen in die Köthener Verhältnisse ist nicht nur deshalb mehr als überfällig. Wo regionale Politik von Stadt und Fraktionen auf Ignoranz zurückgreift und Neonazis fast schon akzeptiert im Stadtbild agieren können ist die Stärkung der örtlichen, nicht nur, Antifa- Strukturen wichtiger denn je. Nazikonzerte wie im April diesen Jahres, Schulungsveranstaltungen in der Kastanienstrasse, Republikaner im Köthener Stadtrat oder auch die tolerierte Teilnahme von Nazis bei Anti- Hartz IV Veranstaltungen bilden in Köthen nur die Rahmenbedingungen für die schon seit Jahren rechts dominierte Jugendlandschaft. Angriffe auf nichtrechte bis alternative Jugendliche sind dabei nur von Außen wahrnehmbare Ereignisse. Wo rechtsextreme Propaganda, Nazimusik von Rechtsrock über NSBM bis hin zu rechtslastigem HipHop als akzeptiert und cool gilt und Thor Steinar oder Rechtsrock-Merchandise zur normalen Jugendbekleidung gehört und in Jugendclubs allgegenwärtig ist müssen antifaschistische Strukturen ein starkes Zeichen setzen.

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Ergänzungen

Stolberg bitte mit einem L :-)

X 15.04.2008 - 12:17
s.o.

inhaltliche ergänzung

17 jahr 15.04.2008 - 12:22
nachdem die veranstaltung der neonazis für beendet erklärt wurde, traf man sich später in der sogenannten schlappenbude um bei ein paar bier die nächsten faschistischen aktionen zu planen. die schlappenbude gilt seit geraumer zeit als anlaufstelle für rechtsextrem motivierte jugendliche. manche größen in der szene sprechen gar von einem neuen nationalen zentrum, was sich in lebensgefühl und ausstattung gewaltig von dem anderen objekt in köthen unterscheidet. gerüchte zufolge ist auch steffen hupka, wohnhaft im harz, als drahtzieher an dem ausbau der schlappenbude zum nationalen zentrum beteiligt.
solange antifaschisten aus köthen nur musik machen um sich selbst zu profilieren, ja solange werden die neonazis leichtes spiel haben.
dabei wird bei einem blick auf  http://www.projektgegenpart.org schnell deutlich, wie viel gewalt von der köthnener neonazi-szene ausging und weiterhin ausgehen wird.

neonazi in stolberg

blabla 15.04.2008 - 12:38
es wird momentan darüber gestritten, ob der junge mann, der in stolberg ums leben kam tatsächlich ein neonazi war. familie und freunde des verstorbenen bestreiten sowohl eine aktive beteiligung in der nazi-szene als auch einen rassistischen hintergrund der tat. vorsicht also, wenn ihr hier von dem "neonazi" aus stolberg berichtet. ihr spielt den nazis in die hand, die aus dem verstorbenen einen der ihren machen wollen und ihn mit demos zum märtyrer stilisieren.

antifa heisst angriff

ein paar ...

.... 15.04.2008 - 16:06
Bilder von den Deppen

ein paar ...

.... 15.04.2008 - 16:34
weiter Bilder der Tränensäcke

Schlappenbude

antifa köthen 15.04.2008 - 21:08
Ja, genau.
Macht bitte mal was gegen den Nazischuppen "Schlappenbude"!
Wurden schon des öfteren dort angegriffen und beleidigt.
Die meisten Übergriffe geschehen in der Nähe und nicht am Ort.
Ist wohl eine Taktik der Nazis, um vom Objekt abzulenken.

Auf den bildern habe ich auch einige Nazis wiedererkannt.
Die Übergriffe häufen sich in Köthen und Umgebung.

Willkommen in Absurdistan

Anonymus 16.04.2008 - 02:15
Das war eine ziemlich absurde Situation in Köthen. Nicht einmal der Leiter des Polizeieinsatzes sah es als notwendig an bei seinem Einsatz persönlich zugegen zu sein. Nachdem mehrere Versuche unternommen worden sind eine friedliche Spontankundgebung gegen das braune Pack anzumelden, bekam man die Info dies doch im Polizeirevier beim Einsatzleiter machen zu können. Und als dann für zwei Minuten ein Transparent mit der Aufschrift "Für Demokratie und Toleranz" von zwei Mitgliedern des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz der Stadt Köthen in Sichtweite der Nasen ausgebreitet wurde, musste das Transparent mit der von Seiten der Polizei angeführten Argumentation "es gibt keine Anmeldung" wieder eingepackt werden. Dafür das den Anweisungen der Polizei folge geleistet wurde droht den beiden Netzwerkern jetzt eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Und das ist nicht in Absurdistan passiert sondern in der Bachstadt Köthen. Anscheinend hatten sowohl das Landratsamt als auch die Stadtverwaltung und die evangel. Kirche bereits Mitte der Woche von der Anmeldung gewusst. Aber keiner hielt es für nötig die Öffentlichkeit zu informieren. Das scheint eine tolle Truppe in Köthen zu sein. Die schwafeln von Zivilcourage und wenn es drauf ankommt drehen die Däumchen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Köthen?? — ???

großer bruder — scheißegal

WirIklich? — Na dann...

@wirklich — wahr

das sind — krasse birnen

Danke — Ernst

Bilder — Luigi