Noch eine Gentech- Feld- Besetzung
Zuckerrübenfeld der KWS besetzt
Gestern, am 12. April 2008, wurde morgens ein Acker an der B3 bei Nordheim von ca. 15 Menschen besetzt. Das Saatgutunternehemen KWS, dass demnächst dort gentechnisch veränderte Zuckerrüben aussähen wollte, entschied sich dafür, keine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs zu stellen, die BesetzerInnen campen zur Zeit noch auf dem Feld. Unterstützung ist wünschenswert!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Mit Musik gegen Genrüben
Aktueller Anlass ist der geplante Versuchsanbau von gentechnisch veränderten Rüben durch die KWS-Saat AG auf zwei Versuchsfeldern in Northeim und in Wetze. Per Drahtesel waren die Gegner der Grünen Gentechnik bereits am Freitagabend aus Witzenhausen mit Zwischenstopps in Göttingen bis nach Northeim geradelt. Nach der Übernachtung auf der Güntgenburg ging es zur Kundgebung in die Innenstadt.
Dort bekamen die Demonstranten Unterstützung von der Bläsergruppe Blech und Schwefel aus Kassel, die die Passanten mit ihren schwungvollen Klängen zum Stehenbleiben animierte.
Armin Trube, Bio-Landwirt aus Bad Sooden-Allendorf, kritisierte in einer kurzen Ansprache das Streben nach absoluter Kontrolle über den Saatgutmarkt durch den Konzern Monsanto, in dessen Auftrag die KWS die Rüben-Versuche mache. In Baden-Würtemberg hätten Protest und Feldbesetzung Erfolg gehabt. Ein geplanter Versuchsanbau von gentechnisch verändertem Mais sei von der Hochschule Nürtingen zurückgezogen worden. "Das wünschen wir uns auch für Northeim", sagte er.
Christian Schüler, Dozent an der Fakultät der Uni Kassel für ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen wies auf die Gefahren des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen hin: Auskreuzungen von Gen-Pflanzen in normale Pflanzenbestände seien nicht zu verhindern, Pollen beziehungsweise Giftstoffe solcher Pflanzen gelangten über Bienen oder Mikroorganismen im Boden in die Nahrungskette des Menschen, Allergien seien nicht auszuschließen, und die Landwirte würden für teureres Saatgut zur Kasse gebeten.
Die Demonstration wurde von zwei radelnden Polizisten der Northeimer Polizeiinspektion sowie einigen weiteren Streifenbeamten begleitet. Der größte Teil der Radler fuhr mit dem Zug zurück nach Witzenhausen.
Gentechnik-Gegner besetzen Feld
Anschütz: "Wir wollen so lange bleiben bis die Aussaat verhindert ist und wollen auch mit der Bevölkerung diskutieren." Die KWS erstattete bislang keine Anzeige wegen Landfriedensbruch, so dass die Polizei den Aufbau des kleinen Zeltlagers auf dem Acker zuließ. In der Northeimer Innenstadt fand gestern zeitgleich eine Demonstration von etwa 50 mit Fahrrädern angereisten Gentechnik-Gegnern gegen den Versuchsanbau statt.
Northeim. "Wir sind offen für einen Dialog. Das ist aber nicht so einfach möglich unter so einem Druck und nicht auf dem Feld," sagte KWS-Pressesprecher Henning von der Ohe auf Anfrage.
Bei den Besetzern handele es sich um eine kleine Gruppe Auswärtiger, die für sich das Recht herausnehme, ein genehmigtes Forschungsvorhaben zu verhindern. Der KWS-Sprecher: "Damit stellen sie die Forschungsfreiheit in Deutschland in Frage und verhindern, dass wir noch offene Fragen zur grünen Gentechnik beantworten können."
Die KWS habe die widerrechtlich erfolgte Besetzung geduldet, um dem Protest erst einmal freien Lauf zu lassen. Die Rübenaussaat könne ohnehin vorerst wegen zu viel Nässe nicht erfolgen.
Wie das Unternehmen vorgehen werde, wenn die Besetzer länger auf dem Acker bleiben, das sei noch nicht besprochen, sagte von der Ohe.
Gentechnik-Gegner besetzen Versuchsfeld
Die betroffene Firma KWS Saat AG reagierte mit Unverständnis auf die Besetzung des Ackers. «Es ist schon erschreckend, dass eine relativ kleine Gruppe, Forschung - und um nichts anderes handelt es sich hier - derart massiv behindert», sagte Unternehmenssprecher Henning von der Ohe. Die Aktion richte sich gegen den Forschungsstandort Deutschland.
Die Polizei behielt die Besetzung nach Angaben eines Sprechers am Wochenende «im Auge». Aufforderungen, das Feld zu verlassen, kamen die Besetzer nicht nach. «Wir haben derzeit auch nicht vor, aktiv gegen sie vorzugehen», sagte KWS-Sprecher von der Ohe. «Der Acker ist sowieso nass, man kann auch nicht aussähen.» Die KWS setzte auf einen «Dialog».