Tibet in Angst und Schrecken

Beobachter 17.03.2008 23:03 Themen: Weltweit
Schüsse auf Demonstranten, Panzer, Armee und Polizei auf den Straßen, Massenverhaftungen, Hausdurchsuchungen, Ausgangssperren und Medienpropaganda. Bislang liegt die Zahl der in den Medien genannten Toten bei 13 - 100 Zivilisten.
China führt Krieg im eigenen Land und will den gesamten Protest, den "inneren Konflikt", alleine lösen. Die Armee fällt nun auch in weitere chinesische Provinzen ein.
Die Verletzung der Völkerrechte von China an Tibetern hat eine lange Geschichte. Die Internationale Initiative für Menschenrechte spricht von über 1,2 Mio tibetischen Todesopfern der chinesischen Besatzung seit 1950, hauptsächlich zw. 1950 und 1965.
Weitere Opfer wurden ebenfalls 1984 von der Tibetischen Exilregierung geschätzt: 173.221 starben in Gefängnissen und Arbeitslagern, geschätzte 156.758 durch Hinrichtung; 342.970 verhungerten, 432.705 starben in Gefechten und Aufständen, 92.731 durch Folter, 9002 durch Selbstmord.(vgl.:IGFM)

Aktueller Staatsterror und Aktionismus der chinesischen Machthaber:

Nach Ablauf eines Ultimatums zur friedlichen Beilegung der aktuellen Proteste der tibetischen Bevölkerung, bricht China nun in Aktionismus aus und überfällt Tibet mit Einsatz der Armee und Polizei. Die Berichte überschlagen sich, auch Videos sind u.a. auf Youtube zu finden, obwohl China die Plattform vom Aktionsgebiet aus blockiert.

Das chinesische Staatsfernsehen zeigt indes revoltierende und randalierende Demonstranten, während sie eine sachliche Berichterstattung behindert und unmöglich macht, indem sie alle Mitarbeiter ausländischer Organisationen ausweist und solche auch nicht mehr in die terrorisierten Gebiete hinein lässt. Der Boykott der Internet-Plattform Youtube kommt Schwerwiegenderweise hinzu.

Der Einwand des Dalai Lama, des eigentlichen kulturellen und religiösen Oberhauptes Tibets, aus seinem Indischen Exil, China begehe "kulturellen Völkermord", ist überaus ernst zu nehmen und in seiner vollen Aussagekraft anzunehmen, bis nicht China das Gegenteil beweist.
Warum sonst müsste China etwas verstecken, warum blockiert China Internet-Plattformen, und reinigt sein Land von ausländischen Personen.

Apell an die demokratischen Staaten dieser Welt:
Nur weil es sich um China handelt und nur weil dort die nächsten Olympischen Spiele abgehalten werden, darf sich die internationale Staatengemeinschaft ihrer Verantwortung nicht entziehen. Auch irgendwelche Debatten über einen Olympia-Boykott sind reine Zeitvergeudung, da es rein organisatorisch überhaupt keine Möglichkeit mehr gibt Olympia in China nicht auszutragen. Dennoch oder gerade deshalb müssen die demokratischen Staaten dieser Welt und auch das Olympia-Komitee ihren Druck auf China ausbauen, auch mit der Androhung weitreichender wirtschaftlicher und politischer Maßnahmen. Wer wegsieht macht sich Schuldig. Wir können von unserem Staat durchaus eine umfangreiche und inhaltsrelevante Stellungnahme erwarten, innerhalb welcher Reaktionen auf das Vorgehen Chinas benannt werden.

Weltweite Proteste, selbst in China / Angst vor Massakern und Völkermord!

Chinas Staatsmedien rufen zum "Volkskrieg gegen den Separatismus" auf. Das Militär verstärkt seine Präsenz vor dem heutigen Ablauf des Ultimatums. Überall in der Welt mehren sich indes die Meldungen über Demonstrationen und Mahnwachen. Selbst in China wird demonstriert. Nimand weiß, was uns in den nächsten Tagen erwartet.
Die Bundesregierung bleibt passiv. Auch die internationale Staatengemeinschaft hat noch keine konkreten Pläne zur Verhinderung eines Genozid veröffentlicht.

Tibet: Eine Probe für die Staatengemeinschaft / Können und wollen die westlichen Länder Völkermord verhindern? /
Wirtschaftspolitische Hoffnungen VS. Durchsetzung der Menschenrechte

Quellenangaben der genannten Informationen und weiterführende Links:

FR-Online:
China lehnt internationale Untersuchung ab"Innere Angelegenheit" Tibet
Das Sterben der Tibeter
Tibet in Angst vor Massaker
Panzer fahren durch die Straßen von Lhasa
Tote bei Protesten in Klöstern

Spiegel-Online:
Für jeden Einwohner ein Soldat
China ruft "Volkskrieg" gegen Tibet aus
Dutzende Tote in Tibet - neue Gewalt in Nepal und China

Andere Medien:
Massenverhaftungen in Tibet
SZ: Chinas Armee schlägt Aufstand in Tibet nieder
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Reuters: Zeugen: Chinesische Armee rückt in Enklaven von Tibetern ein

Videos und Medien über die aktuelle Lage in Tibet:

Peking bereitet harten Gegenschlag in Tibet vorStrom und Energie lahmgelegt/ öffentliche Einrichtungen geschlossen /Bilder aus Lhasa
Bilder des Protests
Bilder des Protests
Internationaler Protest
Bilder und Informationen zu Gewaltakten des chinesischen Machtapparats / aktuell
Aktuelle Bilder
Geheime Aufnahmen aus Tibet
Bilder aus Tibet
Weitere Aufnahmen
CNN Bericht

Verbotene Videos / Aufnahmen von Privaatpersonen, etc...:

Al Jazeera Coverage Tibet Protest
Protest in Eastern Tibet

Email-Listen von chinesischen Regierungsvertretern:

Verteiler Chinesische Regierung Teil1
Verteiler Chinesische Regierung Teil2
Verteiler Chinesische Regierung Teil3
Verteiler Chinesische Regierung Teil4
Verteiler Chinesische Regierung Teil5


Falls Du, Leser, dich gerade in Tibet aufhälts und deine Filme oder Bilder nicht aus dem Land bekommst, kannst Du sie mir schicken. Ich werde sie dann umgehend veröffentlichen!

ICQ: 210209671
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Ergänzungen

Solidarität mit den Tibertern

Chinese 18.03.2008 - 08:26
Solidartität mit den Tibetern, nicht mit den Dalai Lama. Man muss sich einfach mal vor Augen halten das Tibet ein mittelalterlich feudalistischer Staat war und durch den absolut herrschenden Dalai Lama regiert wurde. Die chinesischen Verbrechen müssen in diesen Kontext gesehen werden und das Menschen verhungert sind oder anderweitig zu Tode gekommen sind (geringe Lebenserwartung) das war auch schon vor dem chinesischen Einmarsch so. Dieses Bild das die Tibet vor dem Einmarsch das Paradies war und jetzt die reinste Hölle ist stimmt einfach nicht.

Mit Menschen die Polizeistationen anzünden und auch sonst den Tod von Menschen in Kauf nehmen ist Solidarität unangebracht, Notwehr und Nothilfe natürlich ausgenommen.

Dalai Lama droht mit Rücktritt

http://www.welt.de/ 18.03.2008 - 11:35
Der Dalai Lama hat seinen Rücktritt für den Fall angekündigt, dass die gewaltsamen Proteste von Tibetern außer Kontrolle geraten. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter hat seine Landsleute zu Zurückhaltung aufgerufen. Falls die Gewalt außer Kontrolle gerate, habe er nur die Wahl zurückzutreten, sagte der Dalai Lama im indischen Exil in Dharmsala.

Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao wies Vorwürfe des Dalai Lamas von einem "kulturellen Völkermord" in Tibet als "Lügen" zurück. Auf einer Pressekonferenz zum Abschluss der diesjährigen Tagung des Volkskongresses am Dienstag in Peking machte der Regierungschef das religiöse Oberhaupt der Tibeter außerdem für die blutigen Unruhen verantwortlich. China lägen „hinreichende Fakten und reichlich Beweise“ vor, wonach die "Dalai-Lama-Clique" die Zwischenfälle in Lhasa "vorsätzlich geplant und organisiert" habe.

Die chinesische Regierung forderte den Dalai Lama auf, das Ziel einer Unabhängigkeit Tibets aufzugeben. "Wenn der Dalai Lama auf eine Unabhängigkeit verzichtet und akzeptiert, dass Tibet ein unveräußerlicher Teil Chinas ist, wie Taiwan, dann ist unsere Tür weit auf für einen Dialog mit ihm", sagte Wen Jiabao.

Bilderserie

Tagesschau 18.03.2008 - 11:36

Ahnungslose Schwärmerei

kortschagin 18.03.2008 - 11:48
Ahnungslose Schwärmerei: Die Begeisterung für den Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus

Zwischen drei- und fünfhunderttausend Anhänger soll der Buddhismus seit Anfang der 1990er allein im deutschsprachigen Raum gefunden haben. Vor allem in ihrer tibetischen Variante scheint die "Lehre des Buddha" dem aktuellen Zeitgeist sehr zu entsprechen: die Zahl der Sympathisanten für den sogenannten Vajrayana-Buddhismus, als dessen Oberhaupt der Dalai Lama firmiert, geht in die Millionen. Wesentlicher Grund hierfür ist die Dauerpräsenz "Seiner Heiligkeit" in den Boulevard- und Yellow Press-Medien, über die das Interesse an "östlicher Spiritualität" bedient und ständig erweitert wird.



Das "Journal für die Frau" beispielsweise geht in einem umfänglichen Report der Frage nach, was denn "eigentlich so faszinierend ist an dieser Religion" und kommt zu der profunden Einsicht, es sei die "Suche nach sich selbst, nach Sinn und Seelenheil", die "Sekretärinnen und Arzthelferinnen" [sic!] en masse in die buddhistischen Zentren deutscher Großstädte treibe. Noch näher an der Wahrheit dürfte die zum eigentlichen Metier des Magazins überleitende Erkenntnis liegen: "Und sie haben prominente Vorbilder. Richard Gere, geradezu die Inkarnation des männlichen Sex-Appeals, war einer der ersten, der sich zu der südostasiatischen Religion bekannte. 1984 kriegte er eine Midlife-Krise erst in den Griff, nachdem er Buddha kennenlernte". Und auch Harrison Ford, Sharon Stone, Sting, Tina Turner und David Bowie "üben sich in den sanften buddhistischen Ritualen". Vor allem aber in der Rock- und Popszene ist es en vogue, sich als Fan des Buddhismus und insbesondere des Dalai Lama zu outen: Patty Smith, Radiohead, Sonic Youth, Adam Yauch samt seinen Beastie Boys und viele andere mehr zählen zur begeisterten Anhängerschaft des tibetischen Gottkönigs; vorneweg der alpentümelnde Hubert von Goisern, oder auch Peter Maffay, für dessen CD "Begegnungen" der Dalai Lama gar ein eigenes Grußwort schrieb.



Die Stars im Scheinwerferlicht, so das "Journal für die Frau" wissend, "führen vor, was viele in unserer westlichen Kultur empfinden: Weder Ruhm noch Besitz sind eine Garantie für dauerhafte Zufriedenheit. Was uns fehlt, sind innere Ruhe, Frieden und das Gefühl, mit sich selbst und der Welt in Einklang zu sein". Und eben dies biete der Buddhismus im Übermaß: "Alles ist heiter, gelassen, friedlich, sanft, harmonisch, alles lächelt und will nur das Beste. Wenn chinesische Soldaten brutal über Tibet herfallen, bleiben die Bewohner freundlich und gelassen. Feindschaft nicht mit Feindschaft vergelten heißt eines ihrer Gebote".



Die Auflistung romantisierender Klischees und mystizistisch angehauchter Platitüden ist bezeichnend für die Rezeption buddhistischer Vorstellungen in weiten Kreisen ihrer Anhängerschaft. Ungeachtet der Frage, was bei ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Buddhismus vielleicht herauskommen könnte, strotzen die Auslassungen konvertierter Promis nur so vor bescheuerter Ahnungslosigkeit. Die Schauspielerin Cleo Kretschmer etwa, die sich in TV-Talkshows über ihre neugewonnenen buddhistischen Erkenntnisse verbreitet, weiß vornehmlich zu vermelden, daß es da um Mitgefühl und Liebe gehe, irgendwie, und der Dalai Lama schon ein toller Typ sei. Auf ganz ähnlichem Niveau liegen die Kenntnisse und Bekenntnisse buddhismusbegeisterter TV-Mimen wie Marie-Luise Marjan, Anja Kruse oder Sigmar Kolbach.



Selbst Martin Scorsese, Regisseur des Hollywood-Streifens "Kundun", der das Leben des Dalai Lama bis 1959 nachzeichnet, ergeht sich in völlig nichtssagenden Worthülsen: "Für mich ist der Buddhismus der Tibeter eine wunderbare Lebenseinstellung vom Frieden des Geistes und der Völker, von Liebe und Mitgefühl. Dogmen, Gier und Gewalt haben ausgedient". Drehbuch und Dreh, so Scorsese, hätten ihn von innen heraus geläutert, mit seinen bisherigen Brutalstreifen habe er nichts mehr zu schaffen. Die "Bild"-Zeitung schwelgte in höherer Dialektik: "Ein Ausnahmefilm: sinnlich und zugleich spirituell, authentisch und zugleich dokumentarisch". Zum Inhalt weiß Bild: "Erzählt wird das Leben des 14. Dalai Lamas (Jahrgang 1935). Schön chronologisch: Man fand ihn in einer Bauernhütte, als er zwei war. Aufgewachsen ist der Stellvertreter Buddhas in Tibets Hauptstadt Lhasa, hier wurde er auch von Mönchen auf sein Amt als politisches UND geistiges Oberhaupt des Landes vorbereitet. Nach Chinas Tibet-Invasion von 1949 ist er um eine friedliche Lösung bemüht, trifft 1954 sogar den Vorsitzenden Mao in Peking. Aber nachdem 1959 die Rotchinesen seine Heimat besetzen, flieht er nach Indien. Seitdem lebt er im Exil und kämpft für die Unabhängigkeit Tibets". Trefflichst gibt "Bild" die Geschichtskenntnis der Mehrheit der Dalai Lama-Fans wieder und bestätigt, was diese in Scorseses Schmalspur-Epos gelernt haben. Wirkliche Auseinandersetzung findet nicht statt. Man versorgt sich mit gerade soviel an oberflächlicher Kenntnis, daß ein Bildschirm für die eigenen untergründigen Bedürfnisse und Sehnsüchte entsteht. Auf Tibet projiziert kann man sich diese als echtes Interesse am Schicksal des Landes und seiner Menschen vorgaukeln, um ohne größeren Aufwand zum "mitfühlenden Gutmenschen" zu mutieren. Bezeichnend, daß "Bild" den Dalai Lama als Autor und Werbeaugust verpflichtete: er erhielt eine eigene Kolumne im Blatt und griente monatelang von Reklametafeln und Litfaßsäulen herunter. Auch als „Gasteditor" des Lifestylemagazins "Vogue" trat er in Erscheinung.



Vor allem innerhalb der Esoterik- und Psychoszene gilt tibetischer Buddhismus, beziehungsweise das, was man davon weiß oder dafür hält, als übergeordnete "spirituelle Leitlinie". Ernsthafte Auseinandersetzung, womit auch immer, gibt es in dieser Szene freilich nicht, die oberflächliche Kenntnis von ein paar Begriffen und ein "Gefühl" für die Sache reichen völlig aus, sich "zugehörig" vorzukommen; vielfach versteht man sich dann schon als "engagierter Buddhist", wenn man einen "Free-Tibet"-Aufkleber auf dem Kofferraumdeckel spazierenfährt. Vorangetrieben wird der gewinnträchtige Boom durch eine Unzahl einschlägiger Publikationen: eingepasst in das übliche Sortiment an Astrologie-, Bachblüten- und Wunderheil-Literatur findet sich jede Menge "tibetisch" aufgemachten Unsinns auf dem Buch- und Zeitschriftenmarkt.



Für viele steht und fällt die Begeisterung für tibetischen Buddhismus mit der Figur des Dalai Lama. Das weltweit hohe Ansehen, das "Seine Heiligkeit" quer durch sämtliche politischen und weltanschaulichen Lager genießt, ist trotz aller Kritik, die in letzter Zeit gegen ihn vorgebracht wurde, völlig ungebrochen. Nach wie vor gilt er als Symbolfigur für Friedfertigkeit, Güte und in unendlicher Weisheit ruhende Gelassenheit. Seine Verlautbarungen gelten als Wahrheit schlechthin.



Derlei verklärende Sicht auf den Dalai Lama ebenso wie auf das "alte Tibet", das dieser repräsentiert, basiert wesentlich auf eklatanter Unkenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten.



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Das Bild des "alten Tibet" (vor 1950), wie es, verbreitet über unzählige Bücher und Schriften, heute im Westen geläufig ist, zeigt das eines Paradieses auf Erden - des mythischen Shangri-La -, das den Menschen ein glückliches und zufriedenes Leben in Einklang mit sich selbst, mit der Natur und den Göttern zu führen erlaubt habe. Laut Dalai Lama sei dies dem fortwährenden Einfluß des Buddhismus zu verdanken gewesen, durch den eine "Gesellschaft des Friedens und der Harmonie" entstanden sei.



Die moderne Geschichtsschreibung weiß indes längst, daß Tibet bis zur Invasion der Chinesen keineswegs die paradiesische Gesellschaft war, die der Dalai Lama ständig beschwört. Für die große Masse der Bevölkerung war das "alte Tibet" tatsächlich eben jene "Hölle auf Erden", von der in der chinesischen Propaganda immer die Rede ist, und aus der das tibetische Volk zu befreien als Legitimation und revolutionäre Verpflichtung angesehen wurde für den Einmarsch von 1950.



Die herrschende Mönchselite beutete Land und Menschen mit Hilfe eines weitverzweigten Netzes an Klostereinrichtungen und monastischen Zwingburgen gnadenlos aus. Der relativ kleinen Ausbeuterschicht - ein bis eineinhalb Prozent - stand die große Masse der Bevölkerung als "Leibeigene" beziehungsweise "unfreie Bauern" gegenüber. Die Steuer- und Abgabenlasten, die diesen Menschen aufgebürdet wurden, drückten sie unter die Möglichkeit menschenwürdiger Existenz. Bitterste Armut und Hunger durchherrschten den Alltag in Tibet; es gab keinerlei Bildungs-, Gesundheits- oder Hygieneeinrichtungen (außerhalb der Klöster). Privilegierte beziehungsweise benachteiligte Lebensumstände wurden erklärt und gerechtfertigt durch die buddhistische Karmalehre, derzufolge das gegenwärtige Leben sich allemal als Ergebnis angesammelten Verdienstes respektive aufgehäufter Schuld früherer Leben darstelle.



Das tibetische Strafrecht zeichnete sich durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zungen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe und dergleichen.



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Der theokratische Feudalismus Tibets bestand in seiner bis 1950 herrschenden Form seit Mitte des 17. Jahrhunderts, als es der militanten buddhististischen Sekte der Gelupa (=Gelbmützen) mit Hilfe der Mongolen gelang, sämtliche innenpolitischen Gegner auszuschalten. Der seinerzeitige Anführer der Gelugpa, bekannt als der "Große Fünfte Dalai Lama", erklärte sich in der Folge zur höchsten geistlichen und weltlichen Autorität des Landes. Gleichwohl Tibet 1720 dem Militärprotektorat der Mandschu zugeordnet wurde und ab 1793 vollends zum Vasallenstaat Chinas geworden war, behielt das Regime der Lamas nach innen uneingeschränkte Macht.



Solange der chinesische Kaiserhof über die erforderliche Stärke verfügt hatte, war China - einschließlich seines tibetischen Protektorats - vom Rest der Welt fast vollständig abgeschottet geblieben. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts drängten indes mit England und Frankreich militärisch hochgerüstete Westmächte in den ostasiatischen Raum, deren aggressivem Zangengriff das alte China wenig entgegenzusetzen hatte; das Mandschu-Reich zerbröckelte rapide. Durch die Niederlage Beijings im chinesisch-japanischen Krieg von 1894 wurde der Zerfall des Mandschu-Reiches weiter vorangetrieben. Mit der formalen Abdankung Pu-Yis, des letzten chinesischen Kaisers, im Februar 1912 war es endgültig zerbrochen.



Am 14. Februar 1913, so zumindest wird der Sachverhalt kolportiert, habe der seinerzeitige 13. Dalai Lama die Unabhängigkeit Tibets verkündet. Unbeeindruckt von dieser "Proklamation" beharrte die neue republikanische Regierung Chinas auf ihrem - sozusagen aus dem Kaiserreich ererbten - Hoheitsanspruch.



Die völkerrechtlich relevante Frage, ob Tibet zwischen 1913 und 1951 einen eigenständigen und unabhängigen Staat darstellte oder nicht - es ist diese Frage in Hinblick auf die Rechtmäßigkeit der chinesischen Invasion von 1950 von entscheidender Bedeutung - läßt sich nicht letztgültig klären. (Die UNO, die als einzige Körperschaft solche Klärung vornehmen könnte, hat sich der Frage tibetischer Souveränität zu keinem Zeitpunkt angenommen.)



Neben dem aus der Geschichte hergeleiteten Selbstverständnis der Volksrepublik China, demzufolge Tibet seit jeher - spätestens seit 1720 - als untrennbarer Bestandteil des chinesischen Territoriums gilt, wird der Einmarsch von 1950 noch durch weitere Faktoren legitimiert; deren entscheidender war der Anspruch, das tibetische Volk von einem doppelten Joch zu befreien: zum einen aus dem imperialistischer Machtansprüche (vor allem Großbritanniens und der USA), zum anderen aus dem der feudalistischen Leibeigenschaft einer Ausbeuterclique aus Adel und (Gelbmützen-)Klerus. Die "Befreiung" Tibets war für die Truppen Maos nicht nur logische Konsequenz sondern revolutionäre Verpflichtung gewesen.



Ab Mitte der 1950er Jahre wurde in Tibet mit Hilfe der CIA - und mit Billigung des Dalai Lama - ein großangelegter Untergrundkampf gegen die Chinesen geführt. Zwei der Brüder des Dalai Lama organisierten von Indien bzw. den USA aus den Guerillakrieg. Im Frühjahr 1959 verließ der Dalai Lama selbst - von langer Hand und mit Hilfe der CIA vorbereitet - Lhasa und begab sich ins indische Exil. Es folgten ihm bis Ende des Jahres rund 30.000 Tibeter, bis heute haben rund 120.000 Tibeter ihren Wohnsitz im Ausland genommen.



Die insbesondere im Zuge der Kulturrevolution in den 1960er Jahren von der Volksbefreiungsarmee in Tibet verübten Gewalt- und Zerstörungsakte sind durch nichts zu rechtfertigen und zu entschuldigen. Gleichwohl ist den exiltibetischen Verlautbarungen und denen der internationalen Tibet-Unterstützerszene prinzipiell zu mißtrauen: Sie sind, sofern sie nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, in der Regel heillos übertrieben und/oder beziehen sich auf längst nicht mehr aktuelles Geschehen. Die Behauptung der Exilregierung des Dalai Lama, das "tägliche Leben der Tibeter im eigenen Land" sei bestimmt durch "Folter, psychischen Terror, Diskriminierung und eine totale Mißachtung der Menschenwürde" ist reine Propaganda zur Sammlung von Sympathiepunkten beziehungsweise Spendengeldern; es spiegeln solche Anwürfe nicht die gegenwärtige Realität Tibets wider. Auch die Anwürfe von Zwangsabtreibungen und flächendeckender Sterilisierung tibetischer Frauen, von Überflutung des Landes durch chinesische Siedler, von systematischer Zerstörung des tibetischen Kulturerbes entsprechen nicht den Tatsachen.



Die Dalai Lamas als "Gottkönige" Tibets sind demokratisch durch nichts legitimiert; sie werden, ebenso wie die sonstigen Groß-Lamas, aufgrund astrologischer und sonstiger Zufallsdeutungen von der Gelugpa für ihre Rolle ausgewählt. Auch der gegenwärtige Dalai Lama, der sich als vierzehnte Inkarnation seiner Amtsvorgänger vorkommt, wurde als Zweieinhalbjähriger auf solchem Wege ausfindig gemacht. Bis heute hat er sich, trotz allen Demokratisierungsgeredes, noch nicht einmal in den exiltibetischen Kommunen durch eine Wahl oder Volksabstimmung legitimieren lassen.



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Die Doktrin der Gelugpa ist ein abstruses Konglomerat aus Geister- und Dämonenglauben, verbunden mit menschenunwürdigen Unterwerfungsritualen. Wie jede Religion basiert sie wesentlich auf raffiniert und gezielt geschürter Angst vor dem Jenseits. Horrende Monster-, Vampir- und Teufelsvorstellungen durchziehen die Lehre des tibetischen Buddhismus. Wer die Gebote der Lamas nicht befolge, finde sich unweigerlich in einer der sechzehn Höllen wieder. Eine davon bestehe aus einem "stinkenden Sumpf von Exkrementen", in dem man bis zum Hals versinke; zugleich werde man "von den scharfen Schnäbeln dort lebender riesiger Insekten bis aufs Mark zerfressen und zerpickt". In anderen Höllen wird man verbrannt, zerschlagen, zerquetscht, von Felsbrocken zermalmt oder mit riesigen Rasiermessern in tausend Stücke zerschnitten. Und das, über Äonen hinweg, immer wieder aufs Neue. Was derlei pathologischer Karmawahn in den Köpfen einfach strukturierter, ungebildeter Menschen anrichtet - ganz zu schweigen von den Köpfen drei- oder vierjähriger Kinder, die man damit vollstopft -, läßt sich nur mit Schaudern erahnen.



Systematisch werden durch den tibetischen Buddhismus geistes- und seelenverkrüppelte Menschen herangezüchtet. Wesentlicher Bestandteil des Ritualwesens, zu dem auch verschiedenste - in der Regel zutiefst frauenverachtende - Sexualpraktiken zählen, ist die Einnahme "unreiner Substanzen". Dazu gehören die "Fünf Arten von Fleisch" (Stier-, Hunde-, Elephanten-, Pferde- und Menschenfleisch) sowie die "Fünf Arten von Nektar" (Kot, Gehirn, Sexualsekret, Blut und Urin). Als tieferer Grund für derlei tantrische Riten gilt die zu erwerbende Erkenntnis, daß "kein Ding an sich rein oder unrein ist und alle Vorstellungen von solchen Gegenständen lediglich auf falscher Begrifflichkeit beruhen".



Opfer solch kollektiven Wahngeschehens ist eine ganze Gesellschaft, die seit Jahrhunderten unter dem Joch dieses von Mönchsgeneration zu Mönchsgeneration weitergegebenen Irrsinns steht. Opfer sind letztlich aber auch die Mönche und Lamas selbst, die, abgerichtet seit frühester Kindheit und jeder Chance auf eigenständiges Denken und Handeln beraubt, das psychopathische Wahnsystem, in dem sie sich bewegen, nicht als solches erkennen können; die, ganz im Gegenteil, ihr verbogenes und verkrüppeltes Selbstverständnis, ihre Kot- und Blutrituale für einen Ausdruck höheren Bewußtseins halten, unabdingbar auf dem "Weg zur Erleuchtung".



Längst ist im übrigen erwiesen, daß die Sexualpraktiken, deren die tibetischen Lamas sich befleissigen, keineswegs nur visualisiert sind, wie sie behaupten. Seit je werden hierzu ganz reale Mädchen und Frauen herangezogen. Entscheidend, so der Dalai Lama in interner Verlautbarung, sei es, sich vor dem Fehler des Samenergusses zu hüten, denn: "Ohne Ejakulation ist es kein Sex, auch wenn es so aussieht". Komme es dennoch zum "Auswurfe des Spermas", solle man dieses aus der Vagina der "Weisheitsgefährtin" herausschlürfen. Das Mönchsgebot der Enthaltsamkeit bleibe so gewahrt.



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Wenig bekannt sind die Kontakte, die der Dalai Lama zu alten und neuen Nazis unterhält. Damit ist noch nicht einmal seine Freundschaft zu Heinrich Harrer gemeint, der als SA-Mann (seit 1933!) und späterer SS-Oberscharführer überzeugter Nazi gewesen war (auch wenn er das bis zu seinem Tod Anfang 2006 abstritt). 1939 war Harrer im Zuge einer SS-Bergsteiger-Expedition zum Nanga Parbat in Nordindien (heute Pakistan) in britische Kriegsgefangenschaft geraten, aus der er 1944 nach Tibet entfliehen konnte. Anfang 1950 gab es ein erstes persönliches Treffen mit dem damals 15-jährigen Dalai Lama, aus dem sich ein mehr oder minder regelmäßiger Englisch- und Geographieunterricht entwickelte. (Im November 1950 verließ Harrer Lhasa, seine vielgerühmte Tätigkeit als "Lehrer und Vertrauter des Gottkönigs" hatte etwas mehr als ein halbes Jahr gedauert.)



Gemeint sind vielmehr die freundschaftlichen Kontakte, die der Dalai Lama im Exil zu den Mitgliedern der SS-Expedition Ernst Schäfer pflegte, die 1938/39 in Lhasa zugange war. Die Nationalsozialisten, Himmler vorneweg, hatten größtes Interesse an Tibet gehegt, wo man, basierend auf den theosophischen Schriften Helena Blavatskys, das Hirngespinst verfolgte, es hätten Überlebende des untergegangenen Kontinents Atlantis im tibetischen Hochland sagenhafte unterirdische Reiche geschaffen, in denen ihr uraltes höheres Wissen bewahrt würde. Insofern wähnte man auch den Ursprung der "nordischen Rassenseele" in Tibet beheimatet Selbstredend gab es auch handfestes politisches bzw. militärisches Interesse an "Innerasien". In den Kinos wurden ständig irgendwelche Tibet-Filme gezeigt (vor allem Bergsteigerfilme aus den 20er und 30er Jahren), es gab zahllose Ausstellungen und Veröffentlichungen zum "Dach der Welt".



Das heutige große Interesse an Tibet hat (wenn auch mit anderen Vorzeichen) seine Wurzeln mithin in der flächendeckenden Tibet-Propaganda der Nazis.



Der Dalai Lama, dessen Regent Reting Rinpoche im Jahre 1939 die Schäfer-Delegation offiziell im Potala empfangen hatte, weigert sich bis heute, irgendwelche Auskunft zu den damaligen Unterredungen zu geben. Bis in die 1990er Jahre hinein pflegte er stattdessen regen Kontakt zum letzten Überlebenden der Expedition von 1939, zu dem 1998 verstorbenen SS-Hauptsturmführer Bruno Beger, der 1971 als NS-Kriegsverbrecher ("Rassenspezialist von Auschwitz") verurteilt worden war. Man traf einander oftmals zu persönlichen Gesprächen, jeweils in herzlichster Atmosphäre.



Gemeint sind desweiteren die nachweislichen Begegnungen des Dalai Lama mit Miguel Serrano, seines Zeichens Vorsitzender der chilenischen "Nationalsozialistischen Partei". Serrano, ehedem Botschafter Chiles in Österreich, gilt als Vordenker des sogenannten "Esoterischen Hitlerismus"; in seinen Publikationen halluziniert er, der "Führer" sei nach wie vor am Leben und plane von einer unterirdischen Basis in der Antarktis aus mittels einer gigantischen Flotte an UFOs die Weltherrschaft zu erringen. Gemeint sind vor allem auch die Kontakte des Dalai Lama zu dem japanischen Terroristen und Hitler-Verehrer Shoko Ashara, den er mehrfach und in allen Ehren in Dharamsala empfing. Er stattete Asahara mit zwei hochoffiziellen Empfehlungsschreiben aus, in denen er ihn als "kompetenten religiösen Lehrer" pries und der japanischen Regierung empfahl, seiner AUM-Shinri-kyo-Sekte "den wohlverdienten steuerbefreiten Status und die gebührende Anerkennung" zu gewähren. Durch diese Empfehlungsschreiben trug er wesentlich zum Aufstieg der AUM-Sekte zu einer der (potentiell) gefährlichsten Terrorgruppen bei, die es jemals gegeben hat. (Die U-Bahn-Attentate in Tokyo vom 20. März 1995 - es hatte seinerzeit zwölf Tote und über 5.000 teils Schwerstverletzte gegeben - waren nur das Vorspiel zu einem geplanten Massenmord an 20 Millionen Menschen gewesen: die Sekte wollte die gesamte Einwohnerschaft Tokyos mit Botulismusbakterien bzw. mit Zyklon B (eine Reverenz an Hitlers Gaskammern) auslöschen, womit Asahara seinen Anspruch als buddhokratischer Weltendiktator zu unterstreichen beabsichtigte.) Zu einer klaren Verurteilung Asaharas (der inzwischen zum Tode verurteilt wurde) und seiner Mörderbande konnte der Dalai Lama sich bis heute nicht durchringen.



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2007, nach tibetischem Kalender das "Feuer-Schwein-Jahr", scheint ein besonderes Glücksjahr zu sein: Gleich dreimal kommt "Seine Heiligkeit" auf Deutschland hernieder.



Mitte Mai war dem "Gottkönig" unerwartete Ehre zuteil geworden: in einer groß aufgemachten Gala in Leipzig zeichnete die "Bild"-Zeitung ihren altgedienten Kolumnisten mit einem hauseigenen „Medienpreis" aus. Zusammen mit „Seiner Heiligkeit" wurden Daimler-Vorstand Dieter Zetsche, Comedian Hape Kerkeling, die Musikgruppe „Silbermond" und Eisläuferin Kathi Witt mit dem Preis bedacht. Als Laudator für den Dalai Lama fungierte Reinhold Messner, moderiert wurde das Ganze von Spinat-Ikone Verona Feldbusch-Pooth. Unter den Ehrengästen jede Menge „Promis", die es ohne "Bild" als solche gar nicht gäbe: Roland Koch, Peter Maffey, Heino etc.; bezeichnenderweise zählen zu den Preisträgern früherer Jahre Günther Jauch und Kai Pflaume.



Ende Juli nun steht ein weiterer Deutschland-Besuch auf dem Programm: "Seine Heiligkeit" erteilt in Hamburg Unterweisungen in „Buddhistischer Philosophie und Praxis" (5 Tage 225 Euro). Was da in etwa zu hören sein wird, zeigt ein O-Ton-Ausschnitt aus einer ähnlichen Veranstaltung in Harvard: "Ein Bewußtsein wird dadurch bestimmt, dass ein Objekt erscheint, unabhängig davon, wie das Objekt erscheint, korrekt oder falsch. Zum Beispiel tritt bei einem Bewußtsein, das fälschlich an inhärente Existenz glaubt, die Erscheinung von inhärenter Existenz auf; der Glaube an inhärente Existenz kommt erst durch die Erscheinung von inhärenter Existenz zustande. Da diese Erscheinung dem Bewußtsein tatsächlich erscheint, wird von der Konsequenz-Schule gesagt, dass es in bezug auf diese Erscheinung gültig ist; es wird sogar gesagt, dass es eine unmittelbar wahrnehmende gültige Erkenntnis in bezug auf diese Erscheinung ist. Somit ist selbst ein verkehrtes Bewußtsein, das an die inhärente Existenz seines Objekts glaubt, gültig in bezug auf die Erscheinung von inhärenter Existenz. Es ist eine gültige Erkenntnis in bezug auf die Erscheinung von inhärenter Existenz, weil es gültig ist in bezug auf die bloße Tatsache, dass ihm inhärente Existenz erscheint. Trotzdem ist es ein verkehrtes Bewußtsein, da es eine inhärente Existenz niemals gegeben hat und niemals geben wird".



Sollte es, wie üblich, auch eine Frage-Antwort-Stunde geben, sind freiformulierte Weisheiten der folgenden Art zu gewärtigen:Auf die Frage beispielsweise, was "Seine Heiligkeit" Muslimen raten könne, die zunehmend unter Generalverdacht stünden und jederart Schikanen und Drangsalierungen ausgesetzt seien, meinte er: „Mehr Geduld. Sie sollten nicht entmutigt sein. Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, ernsthaft umzusetzen, was der Koran sagt. Dann werden ihre Nachbarn letztlich merken, 'ah, diese Muslime sind ziemlich friedfertig und sehr gute Bürger der Gesellschaft'. Zwischenzeitlich, wenn jemand angreift, dann verteidigt euch sehr sorgfältig. Ha ha ha. Ihr wißt, dass die Anwendung von Mitgefühl sehr grundlegend ist. Aber wenn ein tollwütiger Hund kommt, und wenn ihr dann sagt 'Mitgefühl, Mitgefühl', dann sage ich, das ist töricht".



Als Höhepunkt der Veranstaltungswoche wird Rockgitarrist John Mc Laughlin in einem Konzert "die Botschaft S.H. des Dalai Lama vom Frieden in musikalischer Form ausdrücken". Eintritt: 49 Euro.



Anläßlich seiner Reise nach Norddeutschland hatte der Dalai Lama sich auch bereit erklärt, als Gastredner an einem unmittelbar vor seiner Unterweisungswoche stattfindenden „Internationalen Kongress zur Rolle buddhistischer Frauen innerhalb der Glaubensgemeinschaft" an der Universität Hamburg teilzunehmen. Dieser Kongress, organisiert von führenden Vertreterinnen unterschiedlichster buddhistischer Denominationen und mit Teilnehmerinnen aus aller Welt, hatte sich zum Ziel gesetzt, die eklatante Ungleichbehandlung buddhistischer Nonnen gegenüber ihren männlichen Kollegen - eine volle Ordination ist für Frauen nach wie vor nicht möglich - aufzuheben oder zumindest eine gemeinsame „Unterstützungserklärung" (supportive declaration) für solches Bestreben zu erarbeiten. Weshalb die Nonnen ausgerechnet den Dalai Lama als key note speaker eingeladen hatten, der seit einer ersten Konferenz zum Thema im Jahre 1987 (!) keinen Finger für ihr Anliegen der Gleichberechtigung gerührt hatte - er hätte solche Gleichberechtigung, zumindest innerhalb seines eigenen Bezugssystems, längst per Dekret beschließen können - , blieb unerfindlich.



Nach seinem Auftritt in Hamburg wird der Dalai Lama nach Freiburg im Breisgau weiterreisen, um im örtlichen Buddhistenzentrum irgendeine neu errichtete Pagode einzuweihen. Und im September wird er schon wieder im Lande sein: für sein "Bemühen um die Anerkennung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in der Religion" erhält er die Ehrendoktorwürde der Universität Münster verliehen.

Demonstration in Österreich

Indymedia austria 18.03.2008 - 19:01

China für USA nicht mehr Menschenrechtssünder

Radio RaBe 18.03.2008 - 22:35
Die USA haben China von der Liste der Menschenrechtssünder gestrichen. Dies wird von Menschenrechtlern stark kritisiert. Denn in den vergangenen Jahren stand China immer auf dieser Liste. Ein Beitrag von Silvan Fedier:

 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=21583

Prüfen - nicht spekulieren!

http://www.uni-kassel.de 19.03.2008 - 11:12
Es ist nicht leicht, die in den letzten Tage eskalierenden
Auseinandersetzungen in Tibet darzustellen oder gar zu
kommentieren. Dazu sind die Nachrichten, die aus Tibet bzw. von
Exil-Tibetern aus Indien oder aus Peking zu uns kommen, zu
unterschiedlich.

Tibet (chinesisch: Xizang) ist nach der Inneren Mongolei die
zweitgrößte Provinz der Volksrepublik China und von der Fläche
ungefähr drei Mal so groß wie Deutschland. Das ausgedehnteste
und höchstgelegene Hochland der Erde liegt im Durchschnitt 4.500
m ü.M. und ist von lauter Gebirgsgiganten umgeben (Sieben- bis
Achttausender). Zugleich ist die Provinz mit seinen zwei
Millionen Einwohnern eine der am dünnsten besiedelten Regionen
der Erde (2 Einwohner je qkm).

Unabhängig von der wechselvollen Geschichte Tibets und seiner
geistlichen Führer und auch unabhängig von der im Zeitverlauf
unterschiedlich dosierten Repressionspolitik der Pekinger
Zentralregierung ist an der völkerrechtlichen Zugehörigkeit zu
China nicht zu zweifeln. Rufe nach Unabhängigkeit Tibets
(immerhin fast ein Achtel des gesamten chinesischen
Staatsgebiets) werden daher stets auf den erbitterten Widerstand
der chinesischen Staatsführung stoßen und sind politisch
verantwortungslos. Möglich, dass die Verbesserung der
Menschenrechtssituation in Tibet (und die Situation scheint in
der Tat dramatisch schlecht zu sein) nur parallel zur Besserung
der allgemeinen Menschenrechtslage in China (die insgesamt ja
auch nicht zum besten bestellt ist) sich vollziehen kann und
nicht vorher im Alleingang.

Völlig unterschiedlich reagieren auch Politiker, Friedensbewegte
und Politikwissenschaftler auf die Einwirkungen von außen - die
ja nicht zu leugnen sind. Während die einen spontan weltweit in
Umlauf gesetzte Solidaritätsadressen an den Dalai Lama
unterzeichnen und die Verantwortung für die Gewaltexzesse
ausschließlich auf chinesischer Seite sehen, machen andere auf
die weltpolitische Dimension des Konflikts aufmerksam. Natürlich
kommt den USA, Japan oder der Europäischen Union eine Schwächung
Pekings sehr zupass. War ihnen der Aufsteiger China
wirtschaftlich und politisch doch zu sehr über den Kopf
gewachsen. Die Rivalitäten zwischen den USA und China sind in
Zentralasien und in Afrika mit den Händen zu greifen. Hier geht
es nicht zuletzt um ökonomische Interessen, um Märkte und um die
knapper werdenden fossilen Energievorräte dieser Welt.

So ist auch der Vorwurf, westliche Geheimdienste hätten bei den
Unruhen ihre Hand mit im Spiel, nicht leicht zu entkräften -
aber auch nur schwer zu belegen. Ein russischer
Politikwissenschaftler vertritt die Meinung, dass vor allem
jüngere Exiltibeter gegen den Willen des Dalai-Lama, der sich
strikt an das Prinzip der Gewaltfreiheit halte (sollten sich
Frau Merkel und Herr Koch an dieser Haltung ihres "Freundes" ein
Beispiel nehmen!) auch Gewaltmaßnahmen befürworten würden, wenn
es denn der "Befreiung" ihrer früheren Heimat dienen könnte.

Aber damit sind wir selbst schon dabei Spekulationen
anzustellen. Wichtiger scheint mir, die Nachrichten aus Tibet
und über Tibet mit gehöriger Skepsis entgegenzunehmen und
kritisch zu prüfen. Nur unter diesem Vorbehalt dokumentieren wir
hier und auf anderen Seiten unseres China-Dossiers Berichte und
Analysen über den Tibet-Konflikt.


Eskalation der Gewalt in Tibet (Xizang) - Gegenseitige Schuldzuschreibungen
Es geht nicht nur um Menschenrechte - Fünf Berichte unter Vorbehalten
- Kritische Prüfung der Informationen angemahnt

 http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/China/tibet.html

Hat China durch seinen Kommunismus freie Hand

Menschenrechtler 19.03.2008 - 11:32
Ich habe das Gefühl, dass einige hier der Einmarsch der Chinesen wirklich als eine Befreiung des tibetanische Volk ansehen. Entweder sind diese Menschen totale Fanatiker, verblendet oder glauben, dass in China einen anzustrebende Kommunismus herrscht.
- Jegliche Art von Fanatiker ist eh gefährlich, egal für wen auch immer... Sie haben ein absolutistische Bild, welches nicht angefochten werden darf. Gegen oder für etwas ist immer gut, aber es bedeutet nicht, dass man, wenn man sich im Recht fühlt, alles machen darf, was man für richtig hält. Man kann sich nämlich auch mal irren. Und wenn man sich irrt, ist man eher eine Gefahr als eine Hilfe für die Welt.
- Verblendete Menschen sind die, die seid klein an nix anderes erzählt bekommen haben oder mit der Zeit an etwas glauben möchten, um den Umgang mit dem Leben zu erleichtern. Diese Menschen meinen es nicht böse, aber finden immer Argumente warum das was sie glauben richtig sei. Diese fallen dann auch auf Artikeln rein, die von Fanatikern oder Gleichgesinnten geschrieben wurden.
- Die "Linken" (Bitte versteh mich nicht falsch!!! Erst durchlesen!!!), die glauben, dass in China einen angestrebten Kommunismus herrscht, die sollten sich selber mal wirklich fragen, was China besser als eine Demokratie oder Diktatur macht. China ist eine Diktatur mit sehr brutale und totalitäre Strukturen. Ich finde, dass Kommunismus in seine reinen Form die Lebenslage vieler Menschen verbessern könnte und auch eine Gerechtigkeit in die Welt bringen könnte. Leider scheitert dies immer an den Menschen selber. Diese sind habgierig und macht geil, wenn sie an die Regierung kommen. Ich bin auch der Auffassung, dass bis jetzt noch kein einziges Land geschafft hat, Kommunismus wirklich zu verwirklichen. Und unter diese Voraussetzung finde ich es verwerflich China als eine Befreiungsmacht für Tibet zu sehen und ohne kritisches Denken, diese auch noch zu unterstützen. Natürlich haben frühere Form von Herrschaft in Tibet auch Ihre Fehler gehabt, dies rechtfertigt aber nicht eine Unterdrückung und Vernichtung.

An die Leute, die Lebensweise, Religion und Esoterik nicht unterscheiden können, appelliere ich, dass sie sich selber mal fragen, was sie bis jetzt gemacht haben und was sie dazu treibt gegenüber Klischee Begriffe so auf die Palme zu gehen. Man sollte immer zwischen dem Unterscheiden, was durch die Begriffe, was aus den Begriffen gemacht wurden und was die Begriffe wirklich bedeuten. Man sollte sich nicht von Assoziationen dazu treiben lassen, irgendwelche Gefühle und Gedanken freien lauf zu lassen, welche nix mit dem Begriff zu tun hat. Und schon gar nicht darf man die Leuten glauben, die diese Begriffe immer wieder verwenden um etwas anderes zu erreichen...

Also bitte ich Euch, besonders die, dessen Beiträge ich hier kritisiere, Augen, Ohren, Verstand zu öffnen und sich selber mal in die Lage von andere Positionen zu setzen und auch das Leid wahrzunehmen, was andere genau so wie einem erfahren würde in dieser Lage.

GERECHTIGKEIT FÜR ALLE!!! AUSNAHMSLOS!!!

Deutsche Sezessionspolitik gegen China

(muss ausgefüllt werden) 19.03.2008 - 18:18
Die Balkanisierung Chinas ist fester Bestand deutscher Außenpolitik. Was auf dem Balkan begann, ist mit Tibet sehr fast 70 Jahren fester Bestandteil deutscher Aggressionspolitik. Die Sezession Tibet ist das Zauberwort, mit ein chinesisches Jahrhuntert aufgehalten und verhindert werden soll.


 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57191

 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57013

 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57017

 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57023

 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57047

Die Tibet-Inititative Freiburg im Interview

Radio Dreyeckland 19.03.2008 - 21:13
"Wir befinden uns mitten in einem heftigen Kampf aus Blut und Feuer, einem Kampf auf Leben und Tod mit der Clique des Dalai". Das sagte der Sekretär der Kommunistischen Partei in Tibet laut einem Online-Bericht der "China Tibet News". Worte, die nichts Gutes für den aktuellen Konflikt in Tibet verheißen. Welche Möglichkeiten haben die Internationale Staatengemeinschaft, die Deutsche Bundesregierung und jeder Einzelne, die Tibeter und Tibeterinnen zu unterstützen? Diese und andere Fragen beantwortet Martin Kirsch von der Tibet-Initiative Freiburg in den kommenden 20 Minuten. Das Interview wurde am Dienstag, dem 18. März geführt.

Radiobeitrag:  http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=21612

Martin Kirsch von der Tibet-Initiative Freiburg. Weitere Infos zu der Arbeit der Tibet-Initiative Deutschland gibt es im Internet unter www.tibet-initiative.de.

Deutsche Politik gegen China

Antifa HH 19.03.2008 - 21:36
Tibet ist nur ein Vorwand um ökonomisch China zu zerschlagen: so blutig, wie Deutschland auch für den Bürgerkrieg auf dem Balkan mitverantwortlich war, so droht China gleiches.



 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57191



Berlin bedient sich der Unruhen im Westen der Volksrepublik China zur Fortsetzung seiner Schwächungskampagne gegen Beijing. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert, soll die chinesische Regierung den "Dialog" mit dem Dalai Lama aufnehmen, dem bekanntesten Anführer der tibetischen Sezessionisten. Der Ministerpräsident des Bundeslandes Hessen, Roland Koch, will internationale Beobachter nach Lhasa entsenden und schließt einen Boykott der Olympischen Spiele nicht aus. Seit dem vergangenen Jahr nutzen deutsche Politiker Olympia als Druckmittel, um eine Änderung der chinesischen Tibetpolitik und eine Destabilisierung der Kontrolle über Westchina zu erzwingen. Treffen, auf denen dieser Plan im Zentrum stand, wurden im vergangenen Jahr von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung und einer Arbeitsgruppe des Deutschen Bundestages veranstaltet. Beijing habe sich mit der Ausrichtung von Olympia "verzockt", urteilen Berliner Regierungsberater: Der aufsteigende ostasiatische Konkurrent werde nach den Spielen schlechter dastehen als zuvor.
Ausgangspunkt für die aktuelle Einmischung deutscher Politiker in die inneren Angelegenheiten der Volksrepublik China sind die jüngsten Unruhen in der westchinesischen Region Tibet. Dort kommt es seit Tagen zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Sezessionisten und der Staatsmacht. Die Sezessionisten greifen Geschäfte und Einrichtungen an, deren Besitzer bzw. Träger die chinesische Hochsprache sprechen, und liefern sich Kämpfe mit der Polizei. Zahlreiche Todesopfer sind zu beklagen. Bei dem Konflikt steht die Souveränität Beijings über den Westen seines Hoheitsgebietes auf dem Spiel - und damit zugleich das Einflusspotenzial der aufsteigenden Weltmacht.
Aufwertung
Berlin macht sich die Auseinandersetzungen zunutze, um die Volksrepublik China zu schwächen. Bundeskanzlerin Merkel fordert den direkten "Dialog" zwischen Beijing und dem Dalai Lama - eine Aufwertung des Anführers der tibetischen Sezessionisten, die sie selbst im vergangenen Herbst vorbereitet hat: mit der Einladung des Gottkönigs zu Gesprächen im Berliner Kanzleramt. Das Treffen war Teil einer Rundreise des Dalai Lama durch mehrere westliche Hauptstädte, die im Oktober in Washington endete und das Oberhaupt der tibetischen Exilregierung zum internationalen Gegenspieler der chinesischen Regierung erhob. Die PR- und Subversions-Aktionen, die die Souveränität Beijings über die Westgebiete Chinas in Frage stellen oder gar zum "Unrecht" erklären, werden mit einer erneuten Deutschlandreise des Dalai Lama im Mai fortgesetzt.
"Team Tibet"
Die chinesischen Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele im Sommer dienen Berlin dabei als taktisches Element. Bereits im vergangenen Mai hieß es nach einer "Tibet-Konferenz" in Brüssel, die Veranstaltung sei die "bisher politischste" ihrer Art gewesen: "Dies lag nicht zuletzt an den Chancen, die sich den Tibetern mit den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in China bieten und die in Brüssel ausgelotet wurden."[1] Zu der Konferenz hatte die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung eingeladen. Wenige Monate später, im November, lud der "Tibet Gesprächskreis im Deutschen Bundestag" zu einer Veranstaltung ein, die "Tibet und Olympia" zum Thema hatte. Die Diskussion drehte sich laut einem Veranstaltungsbericht "hauptsächlich um die Frage, ob die Olympischen Spiele einen Hebel bieten, mit dem die Tibetpolitik Chinas beeinflusst werden kann."[2] Der Repräsentant des Dalai Lama in Europa gab zu Protokoll, er halte dies "für durchaus möglich". Auf der Veranstaltung in der deutschen Hauptstadt wurde vor Abgeordneten des Bundestags das "Projekt 'Team Tibet'" vorgestellt, das "darauf abzielt, ein eigenes tibetisches Team zu den Spielen nach Peking zu schicken". Es handelt sich dabei um eine offene Provokation, die auf dem Umweg über scheinbar unpolitische Sportvorhaben eine Eigenstaatlichkeit Tibets in die Debatte bringt.
"Verzockt"
Die Olympischen Spiele werden auch weiterhin als Druckmittel genutzt, um Beijing vom Aufstieg in die Defensive zu drängen. Bereits im November hatte ein Berliner Regierungsberater gemutmaßt, die Olympiade werde "die Augen der Weltöffentlichkeit" vor allem auf "Missstände in China lenken" und der Volksrepublik eher schaden denn nutzen. Beijing habe sich mit den Olympischen Spielen "verzockt".[3] Wie der hessische Ministerpräsident Roland Koch jetzt erklärt, sei als "letztes Mittel" auch ein Olympia-Boykott des Westens anwendbar, sollte die chinesische Regierung ihre Haltung gegen die tibetischen Sezessionisten durchsetzen. Zwar sei man "noch nicht bei letzten Mitteln" [4]; doch hat die Boykott-Debatte tatsächlich längst begonnen.
Sezessionspolitik
Der Einsatz für weitreichende Autonomierechte oder gar für die Sezession Tibets gehört zu den traditionellen Instrumenten der deutschen Ostasienpolitik. Schon in den 1930er und 1940er Jahren diente die Region Berlin als Stützpunkt bei der Expansion in Richtung China.[5] In den 1980er Jahren nahm Bonn diese Strategie wieder auf. Inzwischen gehören Organisationen der deutschen "Volksgruppen"-Politik zu den maßgeblichen Promotoren eines "freien Tibet".[6] Die Sezessionspolitik zielt auch auf weitere Teile Chinas (Innere Mongolei, Xinjiang) und dient der Schwächung des aufsteigenden ostasiatischen Konkurrenten, dessen künftige Macht in Berlin gefürchtet wird. german-foreign-policy.com hat im Herbst in einem Themenschwerpunkt über Geschichte und Gegenwart der deutschen Tibetpolitik berichtet. Aus aktuellem Anlass schalten wir den Zugang zu unseren Analysen für die kommenden Wochen frei; unsere Schwerpunktserie finden Sie hier: Schwächungsstrategien (I), (II), (III) und (IV).


Für alle Linken gilt:

keine Unterstützung westlicher, rassischer "Volksgruppenkonzepte", keine Unterstützung für sezessionstische Provokateure im Mönchsgewand.

Schlimme Bilder aus Tibet

Info 19.03.2008 - 21:56
Hier kommt man auf die Homepage des Tibetan Centre for Human Rights and Democracy
Achtung: Die Fotos sind wirklich nichts für schwache Nerven
 http://www.tchrd.org/press/2008/pr20080318c.html

Mahnwache

pinky 19.03.2008 - 22:13
Ja, Tibet war vor der Invasion der Volksrepublik ein theokratischer, feudaler Staat und der Dalai Lama hat sich offensichtlich nicht eindeutig von Nazis distanziert, aber

selbst er fordert heute ein demokratisches Regierungssystem mit Gewaltenteilung für Tibet und gibt an, dass er selbst auf einen Sitz in einem tibetischen Parlament verzichten wolle.
Nationale Identität ist konstruiert, auch in Tibet und ebenso unter Han- ChinesInnen, aber wir sollten alle in ihren Forderungen nach freier Meinungsäußerung, politischer Selbstbestimmung- und auch Religionsfreiheit unterstützen.
Jedes Aufbegehren gegen Autoritäten, Repression und Benachteiligung von Minderheiten verdient unsere Solidarität. Die Proteste in Tibet sind keineswegs nur religiös motiviert. Ebenso sind Dissidenten wie Hu Jia es wert, beachtet zu werden, deren hauptsächliches Verbrechen nach KPCh-Maßstäben es ist, mit ausländischen Medienvertretern über Mißstände in der VR zu sprechen. Die allbekannte Praxis der Unterdrückung durch die chinesische Regierung (Zensur, tausende Todesstrafen jährlich, mögliche Folter, Gängeln Oppositioneller und die Regentschaft ein paar Mächtiger im Einparteiensystem (übrigens funktioniert die chinesische Verwaltung auch nicht gerade nach dem Prinzip des Gender Mainstreamings, das nur nebenbei) ist Grund genug zu rebellieren!
Für jene, die sich mit den Protestierenden solidarisieren möchten, sei auf die Mahnwache morgen vor der chinesischen Botschaft verwiesen:

 http://www.tibet-initiative.de/frames.html?Seite=/Kap1/Kap1-6/Kap1_6-32.html

Blogger berichten aus dem Krisengebiet

Info 20.03.2008 - 00:25
China blockt Internetseiten und verweist Reporter des Landes. Augenzeugenberichte, Fotos und Tondokumente von der aktuellen Krise in Tibet gibt es trotzdem, denn Touristen und Aktivisten bloggen. Nur wie lange noch? Mehr dazu lesen auf:

 http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,3198777,00.html

Über tausend Tibeter stürmen Stadt

http://derstandard.at 20.03.2008 - 00:34
Über tausend Tibeter stürmen Stadt in der Nachbarprovinz Gansu

Mehr als tausend Tibeter, einige von ihnen zu Pferd, haben laut einem Fernsehbericht die entlegene Stadt Bora in der chinesischen Provinz Gansu gestürmt. Sie hätten ein Regierungsgebäude angegriffen und die tibetische Flagge gehisst, berichtete Steve Chao, der Peking-Korrespondent des kanadische Fernsehsenders CTV am Mittwoch.

Die Fernsehbilder zeigten jubelnde Tibeter beim Sturm auf die Stadt Bora im Distrikt Amdho, ihre Pferde wirbelten dabei eine Staubwolke auf, einer der Reiter hielt eine riesige Flagge hoch. Laut dem Bericht forderten sie die Unabhängigkeit Tibets von der Volksrepublik.

Tränengaseinsatz

Wie CTV berichtete, gingen rund hundert Soldaten mit Tränengas gegen die Tibeter vor, als diese das Regierungsgebäude angriffen. In dem TV-Beitrag waren laute Detonationen zu hören. Zugleich waren zahlreiche tibetische Männer und Frauen zu sehen, die in Panik flüchteten. Einige von ihnen bedeckten offenbar wegen des Tränengases ihren Mund. Ein Mann blutete heftig aus einer Kopfwunde, er berichtete einem CTV-Reporter, dass er geschlagen worden sei. Schließlich seine 70 Lastwagen mit Soldaten eingetroffen, worauf sich Steve Chao zurückzog.

Ähnliche Szenen in anderen Städten

Zu sehen war auch, wie eine Gruppe von Menschen die chinesische Flagge von einem Schulgebäude herunterholte und stattdessen die Fahne Tibets hisste. Laut dem CTV-Reporter ereigneten sich ähnliche Szenen auch in anderen chinesischen Städten. Das tibetische Siedlungsgebiet ist nahezu doppelt so groß wie die 1965 von China errichtete autonome Region Tibet; weite Teile des alten Tibet wurden damals an Nachbarprovinzen angegliedert.

Tote bei Demonstration

Nach exiltibetischen Angaben sind bei antichinesischen Protesten weitere Menschen ums Leben gekommen. In Kardze in der Provinz Sichuan hätten chinesische Sicherheitskräfte am Dienstag das Feuer auf eine Gruppe von Demonstranten eröffnet und mindestens drei Teilnehmer getötet, berichtete am Mittwoch das exiltibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) aus Indien.

Bereits am Dienstag hatte die Organisation von mindestens 39 Opfern durch Schüsse von chinesischen Truppen in Sichuan und Gansu berichtet. Free Tibet Campaign veröffentlichte Fotos von Toten mit Schusswunden, die vom Kirti-Kloster in Aba in Sichuan stammten. 20.000 Angehörige der paramilitärischen Bewaffneten Polizei seien von der Provinzhauptstadt Lanzhou an fünf Orte in den tibetischen Gebieten von Gansu entsandt worden, berichtete Free Tibet Campaign.

Die Sekte des "Dalai Lama" nicht unterstützen

tttt 21.03.2008 - 13:35
Den "Dalai Lama" nicht unterstützen - höchstens einige unterdrückte Menschen in Tibet und anderswo!


(!!!)Vorsicht beim Kuscheln mit dem "Häuptling der Gelbmützen".. .

Liebe Leute,
Bitte "glaubt" nicht alles was durch ein paar Mailinglisten geschickt wird und hier in Indy so scheinbar unbedarft eingestellt werden kann.
Wenn es um einige unterdrückte Menschen im annektierten sog. Lande
"Tibet" geht, steckt eine viel viel viel längere Geschichte dahinter,
als nur der sog. "Dalai Lama" (ein geistliches und weltliches
Oberhaupt?) sie erzählen oder verteten könnte...
Sicher ist es schlimm und eine klare Verletzung der Menschenrechte was
momentan wieder, weiterhin dort geschieht und "China" sollte ganz klar
anders vorgehen, bzw. sich verhalten und den Menschen eine demokratische
Art der Beteiligung an der sog. Entwicklung bieten. Aber, diese
Forderungen mit der Unterstützung oder der Berufung auf eine umstrittene
spirituelle Perönlichkeit (als Einheits-Sprecher für die Menschen dort)
zu stellen, ist arg überzogen und wenn die Geschichte genau
berücksichtigt wird sogar sehr gefährlich.
Wenn es um die Freiheit, körperliche Unversehrtheit, weitere Garantien
im sinne der Menschenrechte, etc. der Menschen gehen soll, muss es auch
konkret um die Menschen und nur um die Menschen und nicht die Religionen
oder sog. Kulturen und darauf in Übertragung gesetzte Staaten oder
Schein-Autonomien gehen.

"Freiheit für Tibet(?!?) – Ist der Dalai Lama ein Ethnopluralist? "

Donnerstag, 20 März 2008

In Tibet gehen Menschen auf die Straße, um für die Unabhängigkeit ihres
Landes zu demonstrieren. Das chinesische Regime reagiert mit Gewalt.
Jetzt gibt es auch im rechtextremistische n Spektrum
Solidarisierungsten denzen mit den Tibetern. Daraus ergibt sich eine
merkwürdige Gemeinsamkeit zwischen Rechtsextremen und dem Dalai Lama.

„Freiheit für Tibet – Schluss mit der kommunistischen Fremddiktatur“
fordert die nationale sozialistische „AG-Ruhr-Mitte“. „Für die Freiheit
aller Völker in ihren geschichtlichen Grenzen“, heißt es in einem
Artikel auf der Seite der Gruppe. Sie solidarisieren sich damit mit dem
Dalai Lama, der schon vor Wochen in einem Interview mit dem Magazin
„Cicero“ (1/2008) von einem „kulturellen Völkermord“ am tibetischen Volk
sprach. „Unter dem Deckmantel der Modernität hat sich Lhasa in eine
chinesische Stadt verwandelt.“, klagt das Oberhaupt der Buddhisten. Die
chinesische Kultur breite sich zum Nachteil der tibetischen Traditionen
aus. Die Identität der Tibeter beruht auf den spirituellen Wurzeln des
Buddhismus, der Dalai Lama ist sowohl religiöses als auch weltliches
Oberhaupt der Tibeter. Diese Identität steht unter dem Druck
chinesischer Einwanderer in Tibet, die sehr viel materialistischer
geprägt sind.

Rechtsextreme und der Dalai Lama sprechen sich für den Erhalt der
tibetischen Kultur aus und bedienen sich dabei ethnopluralistische r
Argumente. Der Ethnopluralismus legt den Fokus auf die kulturelle
Identität von Völkern. Diese müsse gegen „imperialistische“ Kulturen
verteidigt werden. NPD und Rechtsextreme sehen bspw. die deutsche
kulturelle Identität durch die Globalisierung bedroht. Der Dalai Lama
erfährt die Bedrohung durch die Ausbreitung der chinesischen Kultur in
seiner Heimat.

Der Dalai Lama hat sich indes für Gespräche mit der chinesischen
Regierung ausgesprochen. Schon seit langem fordert er keinen
unabhängigen Staat Tibet. Ihm geht es um die kulturelle Autonomie: „Wenn
die chinesische Regierung uns eine echte Autonomie zugesteht, welche die
Rettung unserer Kultur, unserer Sprache, der Spiritualität und der
Umwelt Tibets garantiert, spricht nichts gegen die aktuellen Grenzen.“
Rechtsextreme wie die „AG Ruhr-Mitte“ verstehen die Proteste in Tibet
hingegen als Weg in die staatliche Unabhängigkeit.

Doris Silvester
 http://www.endstati on-rechts. de/index. php?option= com_content& task=view& id=1278&Itemid= 172

Zum
"Dalai Lama"

"Ein ungeheures Lächeln"

Glaubt man den vielen Hobbytibetologen in Deutschland und weltweit, dann
sind die Chinesen schuld. Während die chinesische Präsenz im heutigen
Tibet unterschiedslos als übel, böse und schlecht verdammt wird,
erscheint das „alte Tibet“, womit Tibet bis 1950 gemeint ist, als ein
Paradies der Friedfertigkeit, des ökologischen Bewußtseins und der
spirituellen Reife. Der jahrhundertealte Einfluß des Buddhismus, so die
westlichen Tibetfreunde, habe Tibet zu einer einzigen Weihestätte der
humanen Perfektion geläutert, und wären die Chinesen nicht mit brutaler
Gewalt über das derart gebenedeite Völkchen der Tibeter hergefallen,
hätte er auch weiterhin seine segensreichen Wirkungen entfalten können.
Die Phantasien über ein wundersames Shangrila über den Wolken, bewohnt
von lauter lächelnden, friedfertigen Buddhisten, finden ihren zentralen
Fluchtpunkt in der Person des Dalai Lama, der in einer
nichtendenwollenden Welttournee die Öffentlichkeit über die Lage in
Tibet „aufklärt“. Seine Anhänger betrachten ihn als die sinnbildliche
Verkörperung all ihrer Sehnsüchte nach Frieden, Harmonie und
Spiritualität, und lesen ihm seine Botschaft von den Lippen ab. Für ihn
ist er der Garant eines besseren, ja des besten nur denkbaren Tibets,
wenn er nicht gleich ganz als die letzte Hoffnung für diesen Planeten
betrachtet wird. Leider ist das alles Unsinn. „Dalai Lama - Fall eines
Gottkönigs“, ein Buch des kritischen Psychologen Colin Goldner erklärt,
warum.

Mit Verehrern des Dalai Lama zu diskutieren, ist schwierig. Allgemein
argumentationsresis tent und hartleibig bis zum totalen Autismus,
verdächtigen sie jeden Kritiker ihres Gurus der Kollaboration mit den
Chinesen. Schon ein leichtes Zupfen an dem schillernden Tuch aus
Legenden, das die westliche Unterstützerszene über alles Tibetische
gebreitet hat, ruft die empörtesten Reaktionen hervor, die durchaus bis
zur Morddrohung reichen können. Ich habe mich entschlossen, das Buch von
Colin Goldner in größerer Breite vorzustellen, als eine reine Rezension
das erlauben würde. Um es gleich vorneweg zu sagen: Ich kenne Colin
Goldner nicht persönlich, ich arbeite nicht für ihn und es ist durchaus
möglich, daß wir in vielen Punkten und zu vielen Themen krass
unterschiedliche Positionen einnehmen würden. Aber sein Buch „Dalai Lama
– Fall eines Gottkönigs“ ist gut. Warum? Weil es etwas tut, woran andere
nicht einmal denken: Es überprüft einen Mythos.

Vier der in Goldners Buch behandelten Themenkreise sind besonders relevant :

1. Die Person des Dalai Lama
2. Theorie und Praxis des tibetischen Buddhismus
3. Fakt und Fiktion zur chinesischen Besatzung Tibets
4. Die Tibet-Unterstü tzerszene im Westen

Anmerkung: Die genannten Seitenzahlen zum Abschluß der Zitate beziehen
sich auf C. Goldners Buch.

1. Die Person des Dalai Lama

Er ist der „weltliche“ und „geistige Führer“ eines unterdrückten Volkes.
Er ist der bekannteste Buddhist der Welt. Er ist der Träger des
Friedensnobelpreise s. Und er lächelt unaufhörlich. Was kann an diesem
Mann und seinem Verhalten auszusetzen sein? Eine ganze Menge. Da ist zum
Beispiel die seltsame Tatsache, daß die Legitimation des Dalai Lama, im
Namen aller Tibeter aufzutreten, so gut wie nie hinterfragt wird. Nicht
nur wird nicht wahrgenommen, daß er selbst seine Position einem
vollkommen absurden und obskuren Auswahlritual verdankt, das aus einem
kleinen Jungen die Wiedergeburt eines menschgewordenen Buddhawesens oder
„Bodhisatthvas“ machte (der Dalai Lama ist angeblich die Wiedergeburt
des Bodhisattvas Avalokiteshvara, tibet. Chenrezig). Es wird auch aus
Unwissenheit oder mit Absicht übersehen, daß die Geschichte des
lamaistischen Buddhismus in Tibet keineswegs so friedfertig und
einheitsselig verlief, wie die westlichen Tibetfreunde sich das
zusammenphantasiere n. Ganz im Gegenteil trieft sie von Blut. Sie ist
eine endlose Abfolge von Grabenkämpfen zwischen Sekten, die einander
buchstäblich bis aufs Messer verfeindet waren (und sind!), von
Palastrevolten und Thronintrigen, und sie ist vor allem die Geschichte
eines namenlos ausgebeuteten und unterdrückten Volkes.

Der jetzige Dalai Lama ist insofern nur der aktuelle oberste Vertreter
einer extrem militanten und radikalen Mönchssekte, die es über
Jahrhundert hinweg geschafft hatte, sich durch brutale Gewalt die
Oberherrschaft über ganz Tibet zu sichern. Starker Tobak? Colin Goldner
belegt diese Behauptungen mit einem eindrucksvollen Querschnitt durch
die Geschichte des tibetischen Buddhismus (S. 48 – 68). Dort wird nicht
nur die seltsame Vermengung des eigentlich aus Indien stammenden
Buddhismus mit der animistischen Bön-Religion in Tibet genauer
beleuchtet, die dem tibetischen Buddhismus seinen eigenen, radikal
vernunftwidrigen Charakter verleiht, sondern auch die ganz profane,
politische Geschichte dieser Religion, die genauso frei von Vernunft
ist. Die Sekte, aus der aufgrund rein machtpolitischen Kalküls 1578 der
Kult um den Dalai Lama hervorging, kämpfte sich den Weg an die Spitze
mit Gewalt und Intrigen frei:

“Mit dem Niedergang der mongolischen Il-Chanat-Herrschaf t und dem damit
verbundenen Ende des Protektorats der Sakyapa brachen (ab etwa 1335)
erbitterte Machtkämpfe zwischen den einzelnen Schulen und Klöstern
Tibets aus, die sich über mehrere Generationen hinzogen. Aus den
teilweise mit brutalster Gewalt ausgefochtenen Rivalitäten, in die sich
auch die vom Sakyapa-Klerus entmachteten Fürsten einmischten, ging
letztlich eine neuformierte Sekte hervor, die als Gelugpa (tibetisch:
die Tugendhaften) , weit mehr aber nach der Farbe ihrer Kopfbedeckungen
als „Sekte der Gelbmützen“ (im Gegensatz zu den „Rotmützen“ der Sakyapa
oder Kagyüpa).

Mit Hilfe des Mongolenführers Gushri Khan entledigte sich die Gelugpa
zwischen 1639 und 1642 sämtlicher innenpolitischer Widersacher, selbst
der in Lhasa sitzende, völlig bedeutungslose Vertreter der chinesischen
Ming-Herrscher wurde umgebracht. Insbesondere aber die wiedererstarkten
Rotmützen wurden mit unerbittlicher Gewalt verfolgt und letztlich nahezu
ausgerottet: die Mönche der Sakyapa wurden zu Tausenden erschlagen,
eingekerkert oder vertrieben, man eignete sich ihre Klöster und ihren
Besitz an, verbot ihre Lehre, verbrannte ihre Schriften; auch die
anderen buddhistischen Schule wurden zu völliger Bedeutungslosigkeit
reduziert. Gushri Chan ernannte Lobsang Gyatso (1617 – 1682), der
bereits als Fünfter Dalai Lama inthronisiert war, zur höchsten
geistlichen und weltlichen Autorität des Landes; (…)” (S. 58 f.)

Mit anderen Worten: Die Autorität, die der Dalai Lama heute für sich
beansprucht, ist ein Relikt, das aus den Zeiten der unmittelbaren Erben
von Dschingis Khan auf die Tibeter gekommen ist. Wer glaubt, daß das
alles kalter Kaffee und Schnee von gestern ist, sieht sich durch einen
Vorfall aus dem Jahr 1997 eines besseren belehrt:

“Am 4. Februar 1997 erschütterte ein Ritualmord den Exil-Regierungssitz
des Dalai Lama: Drei Mönche aus dem innersten Zirkel um „Seine
Heiligkeit“, darunter der 70jährige Abt Geshe Lobsang Gyatso, waren in
der Nacht auf grausige Weise abgeschlachtet worden; man hatte sie mit
zahlreichen Messerstichen niederstreckt [Druckfehler im Original, M.H.]
und ihnen wie Tieren beim Metzger die Haut angezogen. Weitere
hochrangige Mönche, auch der Dalai Lama selbst, erhielten entsprechende
Drohungen. Die Attentäter, so die für Buddhismus- und Dalai Lama-Fans in
aller Welt schockierende Erkenntnis, kamen aus den Reihen der
Exiltibeter selbst: aus den Reihen der Anhänger eines tibetischen
Schutzpatrons, den der Dalai Lama ein gutes halbes Jahr zuvor mit Bann
belegt hatte.” (S. 382)

Nun könnte man immerhin behaupten, dieser Mordanschlag sei ja gegen die
Politik des Dalai Lama gerichtet gewesen und repräsentiere nicht den
tibetischen Buddhismus als Ganzes, und schon gar nicht die Sekte des
Dalai Lama selbst. Kann der Mann als solcher nicht trotzdem als
Leuchtturm der Friedfertigkeit und der Gerechtigkeit angesehen werden,
für den ihn seine Anhänger halten? Keineswegs. Schon die simple Tatsache
eines blutigen Guerillakriegs, der von einer Untergrundarmee seit 1958
im Namen der tibetischen Kultur gegen die Chinesen ausgefochten wurde,
läßt an der legendenhaften absoluten Friedfertigkeit der Tibeter
zweifeln. Daß der bewaffnete Kampf u.a. der Organisation Chusi Gandruk
von einem der älteren Brüder des Dalai Lama, Gyalo Thöndup geleitet und
von der CIA gesponsert wurde, wirft ein zwiespältiges Licht auf den ewig
friedfertig lächelnden Dalai Lama selbst. Der bewaffnete Widerstand
wurde 1973 auf Druck der USA eingestellt, nachdem die Amerikaner sich
mit den Chinesen ins Benehmen setzen wollten. Die jährliche
Unterstützung von 1,7 Millionen Dollar allein durch die CIA und andere
Gelder blieben aus, und die Untergrundarmee wurde aufgelöst.

“Der Dalai Lama […] konnte sich als Friedensstifter feiern lassen. Daß
er dem bewaffneten Widerstand der Chusi Gangdruk fast fünfzehn Jahre
lang höchst wohlwollend zugesehen hatte – in offenem Widerspruch zu
seinem ständig vorgetragenen Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit – war
schnell vergessen. (Passagen aus seiner Autobiographie von 1962, in
denen er den tibetischen Guerillakampf ausdrücklich gutgeheißen hatte,
wurden in der Neufassung von 1990 – inzwischen war er
Friedensnobelpreist räger geworden – ersatzlos entfernt).” (S. 174 f.)

Vollends wird sein Gerede über Frieden zur Farce, wenn man sich die
stabilen Kontakte des Dalai Lama zu alten und neuen Nazis und
terroristischen Sektengründern ansieht. Das fängt bei den Nazi-Emissären
der Enddreißiger nach Tibet an (an erster Stelle wäre dabei Heinrich
Harrer zu nennen), und hört bei dem chilenischen Neofaschisten Miguel
Serrano noch lange nicht auf.

Besondere Erwähnung verdienen in diesem Zusammenhang die Verbindungen
des Dalai Lama zur internationalen Theosophen-Szene. Die Theosophie ist
ein absurdes Gebräu aus krass rassistischen, antirationalen und
esoterischen Ideologieversatzstü cken, das Ende des 19. Jhdts. von der
russischen Spiritistin Helena Blavatsky zusammengekocht wurde. Die
Blavatsky faselte von sogenannten „Wurzelrassen“, aus denen die heutigen
„Menschenrassen“ samt und sonders entstanden seien, und in den Tibetern
sah sie die letzten Vertreter der Wurzelrasse der „Atlantier“ (den
Abkömmlingen von Atlantis). Zum Entzücken aller Antisemiten konnte sie
die Juden in ihren fünf Wurzelrassen nicht unterbringen, und verurteilte
sie deswegen kurzerhand zum Aussterben, genauso wie die „Rothäute,
Eskimos, Papuas, Australier, Polynesier usw.“, deren Zeit sie im Zeichen
der spirituellen Vervollkommnung der Menschheit abgelaufen sah: Weg mit
ihnen. Sie behauptete, derlei Weisheiten seien ihr 1888 in Form ihres
Werks „Die Geheimlehre“ aus der Hand erleuchteter Tibeter zuteil
geworden. (Natürlich sind die angeblichen Aufenthalte der Blavatsky in
Tibet nicht belegt). Als kleines Detail am Rande sollte vielleicht
erwähnt werden, daß diese Frau zusammen mit ihrem Gefährten Henry Steve
Olcott zu den ersten Europäern gehörte, die offiziell zum Buddhismus
übertraten (1880).

Wer durch den Begriff „Theosophie“ an jenen anderen der „Anthroposophie“
erinnert wird, der ist auf der richtigen Fährte. Die deutsche Sektion
der Theosophischen Gesellschaft wurde 1902 von Rudolf Steiner gegründet.
Steiner überwarf sich später mit Blavatsky, weil er deren Entscheidung
nicht mittragen wollte, den indischen Guru Krishnamurti zum neuen
Messias zu erklären. Ansonsten ist das anthroposophische Gewäsch genauso
ohne Vernunft und Wahrheit wie das theosophische.

Wie dem auch sei, der tibetische Klerus fand an der unerwarteten
Schützenhilfe aus dem Westen Gefallen (wie auch nicht?), und der heutige
Dalai Lama ist eng genug mit der Theosophie verwoben, um Vorworte zu
Neuausgaben der Werke von Helena Blavatsky zu schreiben:

“Wie auch Samdhong Rinpoche, Präsident der Abgeordnetenkammer der
tibetischen Exilregierung in einem offiziellen Schreiben vom 24.4.1994
bestätigt, gebe es >seit langem einen fruchtbaren Austausch von Ideen
unter Mitgliedern der Theosophischen Gesellschaft und Buddhisten; diese
Ideen entspringen in der Tat den ‚Ähnlichkeiten bis hin zur Identität‘
der Glaubensgrundsä tze.viele Meilen unter der ErdeHeiße HöllenKalte HöllenHeißen Höllenrotglühendem, sengendem Eisen; an den Seiten ist er von versengenden,
eisernen Zäunen umgeben (…) und mit vier Toren abgesichertIn der Heißen
Hölle wird man wie ein Fisch in riesigen, rotglühenden Eisenkesseln
gebraten. Mit einem brennenden, spitzen Pfahl wird man vom Anus her
durchstoßen, bis dieser wieder am Scheitel austrittauf den rotglühenden Boden gelegt und dann mit eisernen Hämmern
geschlagenWeisheitsgefä hrtinnenHundeschnauze, Saugfresse, Schakalfratze, Tigerdrachen,
EulengesichtIn keinem der mir bekannten Fälle war die betroffene Frau in der Lage,
dem Geschehen eine positive Bedeutung abzugewinnen (…) all diese Frauen
fühlten sich zum Sexobjekt degradiert. (…) Ich habe bei diesen Frauen
nie etwas wahrgenommen, das auch nur im Entferntesten als Gewinn
bezeichnet werden könnte. Nichts.verborgen gehalten
[werden], weil es für den Geist vieler nicht geeignet ist. (…) Eine
offene Verbreitung ist untersagt, und die Übenden müssen Geheimhaltung
gegenüber jenen praktizieren, die keine Gefäße für diesen Pfad
[Eingeweihte in die höheren Stufen des Tantra, d. A.] sind.Seit etwa drei Jahrzehnten wächst das Verbreitungsgebiet des
Buddhismus weltweit. (…) Gleichzeitig sind manchmal etwas ungute
Situationen entstanden und Schwierigkeiten aufgetreten, die auf ein
Übermaß an blindem Glauben von seiten der Schüler zurückzuführen sind,
aber auch auf gewisse Lehrer, die aus der Abhängigkeit ihrer Schüler
Vorteil gezogen haben. Das hat gelegentlich zu Skandalen, zu sexuellem
oder finanziellem Mißbrauch geführt.“ Ausdrücklich wälzt der Dalai Lama
die Schuld an dem Mißbrauch auf die jeweiligen SchülerInnen ab, die
„ihre spirituellen Lehrmeister zu sehr verwöhnen; sie verderben sie.Es gibt keine Polizei in unserem Sinn, doch werden Übeltäter immer
öffentlich abgeurteilt. Die Strafen sind ziemlich drastisch, aber in
ihrer Art das einzig Richtige bei der Mentalität der Bevölkerung.öffentlich die Hände abgehackt und sein verstümmelter Körper in eine
nasse Yakhaut eingenäht. Dann ließ man die Haut trocknen und warf ihn in
die tiefste Schlucht.So erstickt Phari förmlich im eigenen Auswurf, und nur die Härte des
Klimas scheint seine Bewohner notdürftig gegen Pocken, Pest und Cholera
zu schützen. In Unrat geschlagene Treppen führen zu den Eingangstüren
der stallähnlichen Behausungen hinab, wo sich Menschen und Tiere in
trauriger Gemeinschaft gegen die Unbilden der Witterung zu schützen
suchen. Ich habe lange genug in Asien gelebt, um gegen Schmutz recht
unempfindlich geworden zu sein. In Phari aber kostet es mich doch einige
Überwindung, in eine der lichtlosen, entsetzlich riechenden Behausungen
hinabzukriechen, die gleichzeitig als Wohnraum, Schlafraum, Küche und
Stall dient. Fenster existieren nicht, der Boden besteht aus
festgetretenen Kuhfladen, und die Wände glitzern von Ruß und Reif.heilige Stadthäßliches Gewirr kleiner und winkliger Gassen und GäßchenUnhygiene keine GrenzenAbwesenheit verläßlicher
Bevölkerungsstatisti ken die Frage nach der Höhe der gegenwärtigen
tibetischen Bevölkerung sowie die Zahl der Getöteten der Jahre 1949 –
1979 verworren […] es dürfte sehr wahrscheinlich sein, daß es vor 1949
etwa 4 bis 6 Millionen Tibeter gab.eine Million Chinesen, nicht einbezogen militärisches
Personaldavon einige hunderttausend
Händler und Siedler allein in Lhasa<, ist barer Unsinn.” (S. 196)

Was die anderen Themen der „Sinisierung“ angeht, z.B. ein angebliches
Verbot des Tibetischen an den Schulen, eine angebliche planmäßige
Zerstörung von Klöstern und Baudenkmälern durch die Chinesen etc., sind
die Behauptungen der tibetischen Exilregierung genauso unglaubwürdig wie
in Bezug auf die Massentötungen bzw. –folterungen, die die Chinesen an
Tibetern angeblich bis heute und konstant seit 1951 zu verantworten
haben. Fazit: von einer bewußt betriebenen Sinisierung durch planmäßige
„Überfremdung“, gar von einem „kulturellen Genozid“ kann in Tibet keine
Rede sein.

Daß der Dalai Lama sich beim Menschenrechte gerne an die eigene Nase
fassen könnte, habe ich schon gesagt. Was das Geschrei der westlichen
Tibet-Unterstü tzer und einiger westlicher Politiker über die
Menschenrechtsverle tzungen in Tibet angeht, so bleibt anzumerken, daß
eine Ursache für die fortgesetzten Menschenrechtsverle tzungen Chinas die
„Realpolitik“ des Westens ist, der sich zwar gern öffentlichkeitswirks am
über die Menschenrechte echauffiert, wenn es seinen politischen Zielen
nützt, aber doch immer noch erkennt, auf welcher Seite das Brot
gebuttert ist, und mit China hinter den Kulissen dann Dinge wie den
„Transrapid“-Verkauf und die Vergabe der Olympischen Spiele 2008 ganz
diskret regelt.

4. Die Tibet-Unterstü tzerszene im Westen

In der westlichen Tibet-Unterstü tzerszene versammeln sich die
unterschiedlichsten Kräfte mit den unterschiedlichsten Motiven. Dabei
ist zu beobachten, daß die Kenntnisse der Tibet-Unterstü tzer über die
Geschichte des Landes, die heutigen Verhältnisse dort und die
Voraussetzungen und Folgen der chinesischen Präsenz in Tibet häufig
extrem dürftig sind. Sehr oft ist als einziges Motiv für die politische
Arbeit zugunsten einer erneuerten Mönchsherrschaft in Tibet die
Faszination durch exotische Kulturen und / oder durch die Person des
Dalai Lama zu erkennen, dem mittlerweile in einer schier
unübersichtlichen Literatur wie einem Popstar gehuldigt wird. Die
unkritische Verehrung dessen, was man gar nicht kennt, ist aus anderen
Bereichen der Esoterik nur allzu bekannt und könnte achselzuckend als
eine mehr oder minder heftige Form der wirklichkeitsfremde n Schwärmerei
abgetan werden. Andere Zutaten der ideologischen Suppe, aus der die
westliche Tibet-Unterstü tzerszene sich nährt, sind schon weniger
harmlos. Mir persönlich sind Fälle bekannt, bei denen im Umkreis des
„Tibetan Pulsing“, einer esoterisch-medizini schen Scharlatanerie, die
sich auf tibetische Wurzeln beruft, der Holocaust geleugnet wird. Die
stabilen Wechselbeziehungen zwischen europäischen Faschisten und
tibetischen Buddhisten wurden schon erwähnt, ebenso der rassistische
Unterbau von Ideologien wie der „Theosophie“ und der „Anthroposophie“,
die sich massiv vom Buddhismus „inspiriert“ sehen. In diesem
Zusammenhang muß auch der oft unterschätzte Einfluß esoterischer
Bewegungen und Ideologeme auf politische Parteien in Deutschland gesehen
werden. Die SPD tut sich dabei in den letzten Jahren ganz besonders
hervor, was schon zu heftigen Zerwürfnissen mit der Parteibasis geführt
hat, wie z.B. in München 1999, als eine Veranstaltung mit dem Dalai Lama
und Innenminister Otto Schily (SPD) zu heftigem Kopfschütteln bei einer
ganzen Reihe der „normalen“ Mitglieder führte. In anderen politischen
Lagern bedient man dagegen einen eher traditionellen Antikommunismus und
Antimaterialismus, der im „kommunistischen“ China das letzte Bollwerk
des Sozialismus auf Erden sieht. Politiker wie Otto Graf Lambsdorff
(FDP) und Wolfgang von Erffa (CDU) würden die „Tibetfrage“ nur allzu
gern als „Dosenöffner“ für ein China benutzen, das ganz nach
neoliberalen Vorstellungen modelliert ist, und dem Westen nicht nur die
denkbar billigste Arbeitskraft in Massen zur Verfügung stellt, sondern
auch in der Lage ist, Produkte, die hierzulande nicht vermarktbar sind,
in rauhen Mengen abzunehmen (s. Transrapid). Da man China nicht wie
Jugoslawien einfach zusammenbomben kann, sucht man sich einen
Verbündeten im Inneren des „Feindstaats“ und baut ihn zu einer Leuchte
der Menschlichkeit aus, die von der Repression des betreffenden Staats
erstickt zu werden droht. Auf diese Weise kann man permanent auf
internationaler Ebene politischen Druck ausüben, und schafft sich
gleichzeitig ergebene Alliierte für den Tag X, an dem ein politischer
Umsturz den Weg für die Durchsetzung der eigenen Ziele ebnet. Vielleicht
ist mit den Tibetern in Tibet eines Tages ja doch möglich, was man mit
den Albanern im Kosovo schon geschafft hat.

Wer immer an den treuherzigen Heiligenbildchen kratzt, die dieser
klerikalen Elite aufgepappt werden, kann mit dem fanatischen Haß der
ganzen Tibet-Unterstü tzerszene rechnen. Selbstverständlich ist mir
selbst schon der Vorwurf gemacht worden, ich sei ein Handlanger der
Rotchinesen. Colin Goldner erhielt nach eigenen Aussagen nach der
Veröffentlichung seines Buchs Morddrohungen. Exemplarisch für die Art
und Weise, wie die Tibet-Unterstü tzer mit Kritik umgehen sei auf den
Fall von Ulrich Wickert verwiesen. Am 12.10.1997 hatte der
Tagesthemen- Journalist in der Abmoderation zu einem Beitrag namens
„Tibetfilme in Hollywood“ deutliche Kritik an der Tibet-Tümelei in
Politik und Kultur zu äußern gewagt:

“Heute wird zu Recht beklagt, daß die tibetische Kultur von den Chinesen
unterdrückt wird. Darüber sollte ma aber nicht vergessen, daß die
tibetische Kultur aus einer Religion hervorgeht, die noch sehr viel
brutaler war, und die Menschen in Tibet wie in der schlimmsten Diktatur
unterdrückte. Deshalb verbietet sich jede unkritische Gefühlsduselei für
den Dalai Lama und die tibetischen Mönche.” (S. 341)

Das Ergebnis war eine Protestwelle aus allen Fraktionen der Tibet-Szene.
Zuschauerpost traf bei der ARD in Massen ein, und Lambsdorff sprach
öffentlich von „Schwachsinn“. Besonders verräterisch ist eine Reaktion
des CDU-Politikers Schwarz-Schilling (abgedruckt in „BuddhaNetz-Info“
Nr. 3 / Sommer 1998), der Wickert vorwarf, die „Verunglimpfungen“ des
tibetischen Budhismus durch Wickert seien wörtlich „weder berechtigt,
noch politisch zielführend.“ Mit anderen Worten: Ulrich Wickert spuckte
mit seiner nüchternen Moderation politischen Interessen in die Suppe,
als deren Vertreter sich Leute wie Lambsdorff und Schwarz-Schilling
sehen. Ulrich Wickert sah sich zu einer öffentlichen Begründung seiner
Aussagen veranlaßt, in der er ihrem Kern treu blieb.

“Erstaunt bin ich übrigens darüber, welcher Haß aus manchen Briefen
spricht, die mich zu diesem Thema erreicht haben. Als ich von
Gefühlsduselei sprach, habe ich offenbar einen Nerv getroffen.” (S. 342)

Ich bin über diesen Haß nicht mehr erstaunt, denn die Erfahrungen, die
ich in dieser Hinsicht mit den unkritischen Freunden Tibets gemacht
habe, sind deckungsgleich mit denen, die andere religiöse Fanatiker mir
beschert haben (verstärkt, seit mein Buch „Instant Nirwana“
veröffentlicht wurde), ob es sich dabei um christliche Hysteriker,
Anthroposophen oder Muslime handelte. Sie alle können nicht ertragen,
wenn ihre Heilslehren kritisiert werden, und reagieren in der Mehrzahl
der Fälle mit persönlichen Beleidigungen, die vom grotesk Hilflosen bis
zum akut Bedrohlichen reichen.

Schluß

Es gäbe noch viel zu sagen über den Dalai Lama und die Seinen. Die
völkerrechtlichen Aspekte der chinesischen Präsenz in Tibet, das Regime
des Friedensnobelpreist rägers in Dharamsala, die religiösen Eigenarten
des tibetischen Buddhismus und die eigenartigen Machenschaften mancher
Teile der westlichen Unterstützerszene verdienen allesamt eine
eingehende Betrachtung. Colin Goldner behandelt vieles davon, und sein
Buch sollte mehr gelesen und diskutiert werden. Es ist ein valides
Gegengewicht zu dem Haufen von Unsinn, der seit Jahrzehnten über das
Thema veröffentlicht wird. Leider ist der happige Preis des Buchs, der
zu seiner doch etwas schwachen, Book-on-Demand- artigen Ausstattung in
keinem Verhältnis steht, ein unnötiges Lesehindernis. Für eine bessere
Verbreitung hätte das Buch zehn Mark billiger sein müssen. Wer sich mit
dem Thema ernsthaft befassen will, sollte dennoch nicht zögern: Das Buch
ist sein Geld wert.

Colin Goldner: Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs, Alibri Verlag
Aschaffenburg, 1999

© Marcus Hammerschmitt, 2001

 http://www.gerhardk ern.de/Dalai. htm

weitere texte die kritisch zu lesen sind:
 http://www.iivs. de/~iivs01311/ med13.html
 http://www.iivs. de/~iivs01311/ index.html

esoterik, faschismus und militarismus entwurzeln
totalitarismus, kapitalismus, nationales, völkisches, rassistisches,
kulturkreislehrendenken abschaffen

 http://userpage. fu-berlin. de/~roehrigw/ kritik/ditfurth/

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de facto ist ein boycott von — tianmen square

keine ergänzung — aber

Die Chinesische Armee — gehört sicher

@mit — sandankoro

unteilbar — matti

Die Toten — abc

Die Serben sind böse, — die Tibeter gut !

oh vertan! — unwissender

Danke @ kortschagin — Einfacher Text

china — Dienstag 18 März

frage — mrc

Frage — uninformierter

wirklich... — a

soso — ich