Test-CASTOR aus Karlsruhe nach Lubmin

Atomnix 21.02.2008 21:20 Themen: Atom
Bereits am 28.01.08 erfolgte nach Aussage des Umweltministeriums Baden-Württemberg in dessen Monatsbericht für den Januar 2008 ein Test-CASTOR aus der sogenannten 'Verglasungs-Anlage' (VEK) auf dem Gelände der im Abriß befindlichen ('Wiederaufbereitungs-Anlage') WAA Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin: "Am 28.1.2008 wurde der CASTOR-Behälter vom Anlagengelände der WAK nach Greifswald abtransportiert."
Bereits am 28.01.08 erfolgte nach Aussage des Umweltministeriums Baden-Württemberg in dessen Monatsbericht für den Januar 2008 ein Test-CASTOR aus der sogenannten 'Verglasungs-Anlage' (VEK) auf dem Gelände der im Abriß befindlichen ('Wiederaufbereitungs-Anlage') WAA Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin: "Am 28.1.2008 wurde der CASTOR-Behälter vom Anlagengelände der WAK nach Greifswald abtransportiert." - Recht wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Atommüll-Behälter des Typs CASTOR HAW 20/28 CG, wie bei den bisherigen La Hague-Gorleben-Transporten.

"Zur Vorbereitung des nuklearen Betriebs der VEK" ('Verglasungs-Anlage') in der stillgelegten WAA Karlsruhe für flüssigen hochradioaktiven Atommüll, "der nach Erteilung der 2. Teilbetriebsgenehmigung beginnen kann, wurde Ende Januar" 2008 "die Beladung und Abfertigung eines CASTOR-Behälters in der VEK mit nicht radioaktiven Glaskokillen erfolgreich demonstriert (Kalthandhabung)", wurde darin vom Umweltministerium Baden-Württemberg bekannt gegeben.

Im Zwischenlager Nord (ZLN) der Energiewerke Nord (EWN) bei Greifswald-Lubmin soll der sogenannte "2. Teil der Kalthandhabung" erfolgen. Danach wird, nach Darstellung des Umweltministeriums Baden-Württemberg, ein "wesentlicher Voraussetzungspunkt für die Erteilung der Zwischenlagergenehmigung im Zwischenlager Nord erfüllt".

Die 'Verglasungs-Anlage' für ca. 60 Kubikmeter flüssigen hochradioaktiven Atommüll aus der stillgelegten WAA Karlsruhe hatte ihren 'kalten Probebetrieb' nach Aussage der WAK GmbH vom 01.08.07 im Juli 2007 "erfolgreich abgeschlossen": "Nach fast genau 100 Betriebstagen konnte der kalte Verbundbetrieb der Verglasungsanlage VEK am 12. Juli 2007 beendet werden. Insgesamt wurden 16,9 Kubikmeter HAWC-Simulat und 10,7 t Glasfritte in den Schmelzofen kontinuierlich eingespeist und in 127 Glasabstichen 32 Kokillen mit inaktivem Simulatglas gefüllt, dicht verschweißt und in das Kokillenpufferlager überführt. Dies entspricht etwa 25% der vorgesehenen Glasproduktion während des heißen Betriebes“, wurde von der WAK GmbH dazu berichtet.

"Derzeit werden auch die Fragen des Abtransportes und der Zwischenlagerung der CASTOR-Behälter abschließend geklärt. Noch in 2007 ist vorgesehen, eine vollständige kalte Beladung eines CASTOR-Behälters einschließlich der Hantierung auf dem VEK-Gelände, Abtransport nach Greifswald und Hantierung im Zwischenlager Nord der EWN durchzuführen", teilte die WAK GmbH am 01.08.07 weiter mit. "Hierzu laufen die Vorbereitungen."

Nach einem Artikel auf ka-news.de vom 08.02.08 sollen voraussichtlich ab Anfang 2009 diese hochradioaktiven Atommüll-Flüssigabfälle der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in der dortigen 'Verglasungs-Anlage' zu Glaskokillen verarbeiten werden.
Der 'nukleare Verglasungsbetrieb' wird bei störungsfreiem Betrieb voraussichtlich ca. 1,5 Jahre benötigen. Die entstandenen Glaskokillen sollen nach Ende der Verglasung in fünf CASTOR-Behältern verpackt und anschließend in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin transportiert werden.
Damit ist nach dem derzeitigen Stand der Dinge frühestens ab Anfang 2010 zu rechnen.

(Aus technischen Gründen konnte dieses Posting erst jetzt erfolgen.)
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Ergänzungen

Test-Transport von Karlsruhe nach Lubmin

Atomnix 22.02.2008 - 14:34
Auf MVregio.de ist am 22.02.08 über den Test-CASTOR aus Karlsruhe in das Zwischenlager Nord bei Greifswald-Lubmin berichtet worden: "Vor dem Transport von fünf Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll aus Karlsruhe nach Lubmin haben die EWN die Strecke mit einem leeren Container getestet."
"Der Behälter sei am 28. Januar in Karlsruhe gestartet und am 30. Januar auf dem Gelände des Zwischenlagers Nord eingetroffen, sagte der Sprecher der Energiewerke Nord (EWN), Armin Lau, heute am Freitag [22.02.08] in Lubmin", laut dem Bericht auf MVregio.de.
"Voraussichtlich von Anfang 2009 an sollen fünf Castoren mit hochradiaktivem Abfall aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe nach Lubmin gebracht und im Zwischenlager deponiert werden."
In dem Artikel auf MVregio.de wird weiter ausgesagt: "Dieser Probetransport per Bahn, der von Gutachtern begleitet wurde, sei eine Voraussetzung für die Genehmigung zur Zwischenlagerung in Lubmin. Die fünf Castoren aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe werden so genannte endlagerfähige Glaskokillen beinhalten. Insgesamt befinden sich nach Angaben der EWN rund 60 Kubikmeter hochaktives flüssiges Abfallkonzentrat in der Wiederaufbereitungsanlage, das durch den technologischen Prozess der so genannten Verglasung in eine feste Form gebracht werden soll."
Auf MVregio.de wird am 22.02.08 rückblickend informiert: "In der Anlage wurden von 1971 bis 1990 Kernbrennstoffe aus Versuchs- und Leistungsreaktoren der alten Bundesländer aufgearbeitet. Die stillgelegte Anlage wurde Anfang 2007 von den bundeseigenen Energiewerken übernommen."
(  http://www.mvregio.de/mvr/94567.html )

Scheiss-Zeug

Frager 25.02.2008 - 02:36
Informiert doch einfach mal - hier und grade die Öffentlichkeit - worum es geht. M.W. ist vor nicht allzu langer Zeit Lubmin "entlastet" worden. Warum jetzt die Transporte, wie weiter mit Lubmin? Sowohl "öffentliche" als auch linke Statements sollten ehrlich willkommen sein! Ich finde es angesichts der sonst außer Gorleben kaum dokumentierten, geschützten und erprobten Transporte schon fast bemerkenswert, dass der Träger einen Probetransport vornimmt...

Neun Castor-Behälter sollen ins ZLN

Atomnix 25.02.2008 - 18:44
Vorausgeschickt: Die Energiewerke Nord GmbH (EWN), die zur bundeseigenen EWN GmbH (alleiniger Gesellschafter der EWN ist das Bundesministerium der Finanzen) gehören, betreiben seit 1995 die ehemaligen AKW Greifswald-Lubmin (KGR) im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und AKW Rheinsberg (KKR) im Bundesland Brandenburg. Gleicheitig sind sie auch Betreiber des Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin.
Die stillgelegte 'Wiederaufbereitungs-Anlage' Karlsruhe wird von der WAK GmbH betrieben, seit dem 01.01.06 ist die WAK GmbH eine Tochter des Unternehmens EWN GmbH. (Eine weitere Tochter der EWN GmbH ist die AVR GmbH in Jülich.)

Im Zwischenlager Nord (ZLN) der EWN bei Greifswald-Lubmin sollten laut einem Artikel auf VERIVOX vom 12.12.06 "von 2008 an" "auch in Frankreich und Belgien verwahrter deutscher Atommüll zwischengelagert" werden. Dabei handelt es sich um "Brennstäbe des Forschungszentrums Karlsruhe, die derzeit im französischen Cadarache sowie im belgischen Mol" lagern, wurde auf VERIVOX eine Mitteilung der EWN wiedergegeben. Hinzu kommen "Brennstäbe aus dem Forschungszentrum Geesthacht" (GKSS), die aus dem Betrieb des atomangetriebenen Forschungsschiffes 'Otto Hahn' stammen. Ferner "hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe".
"Insgesamt handelt es sich um neun Atommüll-Behälter. Die Anträge beim zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz seien gestellt", so der EWN-Sprecher Jürgen Broszinski seinerzeit. Mit der "Genehmigung beider Anträge" rechneten die EWN eigenen Angaben zufolge "Ende 2007". - Bislang (25.02.08) stehen diese Genehmigungen noch aus.

Laut EWN-Sprecher Broszinskiv sollen "fünf der neun Castoren" so genannte "endlagerfähige Glaskokillen aus hochaktivem Abfall aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK)" beinhalten, wurde von dem EWN-Sprecher Broszinskiv in dem Bericht auf VERIVOX seinerzeit mitgeteilt. Eine entsprechende "Verglasungsanlage für dieses Verfahren" wurde "2005 errichtet". Sie sollte nach Angaben der EWN vom Dezember 2006 im "2. Halbjahr 2007 in Betrieb" gehen. - Bislang ist diese 'Verglasungs-Anlage' (VEK) in der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe nicht angefahren worden. Dies wird nach dem derzeitigen Stand der Dinge voraussichtlich erst Anfang 2009 erfolgen.

In dem Transportbehälterlager (Halle 8) des Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin befinden sich zur Zeit 58 CASTOR-Behälter aus dem ehemaligen AKW Greifswald-Lubmin, vier Behälter aus dem brandenburgischen AKW Rheinsberg und drei Behälter KRB-MOX mit Sonderbrennelementen. Zusammen "65 Castoren mit hochaktivem Abfall". In der Halle 8 befinden sich nach Angabe des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) "120 Stellplätze für Castor-Behälter, von denen 80 an das Behälter-Überwachungssystem angeschlossen werden können".
Künftig sollen dann "insgesamt 74 Castoren" im ZLN gelagert werden. EWN-Sprecher Broszinski dazu: "Mit der Lagerung von 74 Atombehältern sei die Kapazität der für Castoren vorgesehenen Halle 8 des Zwischenlagers ausgeschöpft".

Des weiteren sind im ZLN vier von insgesamt sechs Atom-Reaktoren aus ehemaligen AKWs in der DDR abgestellt: Drei aus dem AKW Greifswald-Lubmin (Block-1, Block-2 und Block-5) sowie der Reaktordruckbehälter aus dem AKW Rheinsberg. - Die Reaktoren aus den Blöcken-3 und -4 des AKW Greifswald-Lubmin sollen, nach einem Bericht des NDR vom 21.11.07, voraussichtlich 2009 folgen.