Kopenhagen brennt wieder

Newspublish 16.02.2008 12:20 Themen: Freiräume Weltweit
Im Moment wartet BlokR und seine Unterstützer auf Nachricht aus den Reihen der Regierung für eine Lösung um das geräumte Jugendhaus Ungdomhuset. Sie wollen friedlich bleiben. Dennoch gibt es seit einigen Tagen Krawalle in Kopenhagen.
Warten auf ein neues Haus

Am 1.März letztes Jahr wurde in den frühen Morgenstunden das Ungdomhuset geräumt, bis jetzt gibt es immer noch anhaltenden Protest gegen die Räumung und für ein neues Jugendhaus. Auch wird jetzt noch gekämpft für ein neues Haus mit der wöchentlichen Donnerstags Demos. Diese Demo wurde bereits schon 50 mal gemacht und immer noch kommen noch neue junge Leute dazu, da sie wissen das auch sie dieses Haus brauchen. Um sich auszuruhen zu Essen oder sich mit Freunden zu treffen.

Am 21.2. am Donnerstag in einer Woche wollen die Politiker in Kopenhagen mal wieder über Möglichkeiten reden ein neues Haus zu finden. Damit Sie aber merken wie viele noch immer für das neue Ungdomshuset kämpfen sollte das Rathaus solange belagert werden, bis die Schlüssel für ein neues Haus ausgehändigt werden. Die Aktionen sollten alle friedlich ablaufen.

Diese Verabredung schließt neben Schutzkleidung auch Versuche ein, zu drängeln oder Polizeiketten zu durchbrechen. Menschen dürfen dabei jedoch nicht verletzt werden. Außerdem sollte es auch bei der geplanten Rathausbelagerung wieder vier Blöcke geben, in denen sich die Demonstranten abgestuft nach dem, was sie sich zutrauen oder für sinnvoll halten, sammeln können. »Die einzelnen Gruppen wählen selbst ihr Konfrontationsniveau und eigene Strategien, um einen Eingang des Rathauses zu erreichen und diesen dann zu blockieren.« So sei es laut BlokR jedem möglich, an den Protesten teilzunehmen.

G13 hat also überlebt. Festgefahrende Ungdomshusverhandlungen rufen eine neue zivile Ungehorsamkeits- Aktion namens “BlokR”(Wortspiel mit dän.”blokér” dt.”blockieren”)auf den Plan, welche erneuten Druck auf PolitikerInnen ausüben soll. Nun wurden die Aktionen zunächst einmal verschoben, da ein Bürgertreffen veranstaltet werden soll, wo das neue Ungdomhuset entstehen könnte. Aus dem Rathaus kommt die Meldung, dass nur dort wo ein neues Haus von der Bevölkerung akzeptiert wird, auch ein neues entstehen kann. Nun wartet BlokR zunächst erst einmal mit weiteren Aktionen, spätestens der erste März soll ein neues Datum für Protest sein.


Ausschreitungen auch ohne Ungdomhuset Aktivisten

Dennoch gibt es seit Tagen Ausschreitungen in der Stadt. Die Polizei und die Feuerwehr rückten aus wegen in Brand stehenden Containern und Autos in der Blågårdsgade, Stengade und auch in der Nørrebrogade. Am Blågårds Platz und in der Stengade musste die Polizei Tränengas einsetzten, um eine aufgeheizte Menschenmenge aufzulösen. Gleichzeitig zerschlug eine Personengruppe mit Pflastersteinen Schaufensterscheiben in der Nørrebrogade.
Nachdem die Polizei die Situation unter Kontrolle gebracht hatte, zogen die Menschen weiter zur Rantzausgade und Åboulevard, wo mehrere Autos in Brand gesteckt wurden.

Um 19:15 Uhr wurde die Polizei gerufen, die Jugendlichen hatten durch Sabotage an Lichtkabeln Strassen verdunkelt, und als die Polizei anrückte, wurde diese mit Molotovcocktails angegriffen. Um ca. 22 Uhr war wieder etwas Ruhe im Stadtgebiet.
Laut Polizeiinspektor Arne Wissing waren es vor zwei Tagen zwischen 30 und 40 Einwanderer der zweiten Generation, die Nørrebros Strassen verwüstet haben.
„Es sind mehrere kleinere Gruppen, die immer noch herumziehen und Feuer legen. Aber wir haben die Situation nun angemessen gut im Griff“, sagte Arne Wissing gegenüber TV 2 News. Es gab keine Festnahme, und die Polizei kann noch keine Motive für die Krawallen in Nørrebro nennen. In einer Internetzeitung heißt es ein Mann migrantischer Herkunft sei von Polizisten misshandelt worden. Die Polizei und die Feuerwehr mussten eine gemeinsame Front bilden mussten um Containerbrände und das „hitzige“ Temperament der Jugendlichen zu löschen.

Am letzten Samstag wurde kurz vor Mitternacht die Kopenhagener Feuerwehr zu einem Containerbrand in der Griffenfeldsgade gerufen. Aber das Feuerwehrauto begegnete während des Einsatzes steinewerfenden Jugendlichen in der Stengade. Erst nachdem die Polizei zur Sicherheit beigetragen hatte, wurde der Brand von Samstag gelöscht, und am Sonntag rückte die Feuerwehr nicht vor 20:30 an, als die Polizei die Gegend gesichert hatte.

Die Busgesellschaft Movia teilte gegenüber Politiken.dk mit, dass man sich gezwungen sah, neun Busse wegen der Unruhen umzuleiten. Dieses geschah, nachdem sich die Polizei dazu entschieden hatte, auch die Rantzausgade und den Åboulevarden abzusperren. In der Nacht auf diesen Samstag kam es erneut zu Ausschreitungen gekommen. Auch in anderen Städten kam es zu Krawallen. Die Polizei nahm rund drei Dutzend Personen fest, wie sie mitteilte.

Die Jugendlichen steckten wieder zahlreiche Autos und Müllcontainer in Brand, Feuerwehrleute wurden bei Löschversuchen mit Steinen beworfen. Auch in den Orten Odense, Kalundborg und Aarhus meldeten die Behörden Unruhen. Die Polizei hat unterdessen einen Krisenstab gebildet, um ihr Vorgehen gegen die Randalierer besser koordinieren zu können. Die Krawalle fanden hauptsächlich in den Einwanderungsbezirken Kopenhagens statt, hieß es. Dort hatte die Polizei in den letzten Monaten verschärfte Kontrollmaßnahmen wie Anhaltungen und Leibesvisitationen eingesetzt.

Assoziation A hat ein neues Buch herausgebracht, es heißt:
Besetze deine Stadt! – BZ din by! Häuserkämpfe und Stadtentwicklung in Kopenhagen
 http://www.assoziation-a.de/neu/Besetze_deine_Stadt_%96_BZ_din_by.htm
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Brände haben anderen Grund

nachrichtenleser 16.02.2008 - 12:39
Die Ausschreitungen und Brände der vergangenen Tage in Dänemark haben eher den Hintergrund das wieder einmal ein Cartoon von Zeitungen veröffentlicht wurde, der den Propheten Mohammed verunglimpft. Vorausgegangen war ein aufgedeckter Mordkomplett gegen einen der Karikaturisten der damaligen Cartoons. Seitdem jedenfalls ist es wieder mal unruhig im Staate Dänemark und hat nichts, aber auch garnichts mit Ungdomshuset zu tun.

@nachrichtenleser

Meier 16.02.2008 - 12:49
Ganz im Gegenteil, diese Ausschreitungen haben nichts mit den Karikaturen zu tun, da es die Ausschreitungen bereits seit letzter Woche gibt. Die Karikaturen kamen erst später. Dagegen gab es in Dänemark Proteste. Manche Beobachter vermuteten eine Verbindung zu den Karikaturen. Sozialarbeiter sahen die Hintergründe allerdings im provokanten Verhalten der Polizei.

Neben der angeblichen Misshandlung eines älteren Arabers durch einen Polizisten wird auch das Einschreiten der Ordnungskräfte gegen den Rauschgifthandel sowie die Zunahme der Leibesvisitationen nach zahlreichen Messerstechereien in jüngster Zeit als Grund für die Gewalt der Jugendlichen in den "Ausländervierteln" genannt.

Den Rückgang der Massenkrawalle in der Nacht zum Freitag führte die Polizei auch auf das Eingreifen von Elterngruppen zurück.

In Bagsvaerd westlich der Hauptstadt wurde übrigens auch eine Schule bei einem Brand teilweise zerstört. Die Polizei ging von Brandstiftung aus.

Zweifellos geplant ?

Info 16.02.2008 - 12:51
Ein Polizeisprecher in Helsingör bezeichnete die nächtlichen Unruhen als „zweifellos geplant", da sie „fast im Minutentakt" stattgefunden hätten.

die mischung macht's?

wer weiß 16.02.2008 - 18:46
ich weiß nicht, inwiefern es sinn macht, jeden krawall und jeden brandort in kopnehagen immer gleich mit dem ungdomshus in verbindung zu bringen. fakt ist, dass zur zeit verschiedene themen gleichzeitig kursieren:

- die gespräche für ein neues ungdomshus im stadtteil nordvest laufen und daher wurde die aktion BlokR am donnerstag erstmal in der ursprünglichen form abgesagt und findet nun einfach als 52. donnerstagdemo statt.
- proteste in form von demonstrationen gegen die karikaturen gab es vorgestern und gestern in dänemark und verschiedenen anderen, islamischen ländern. gestern zog z.b. auch eine demonstration durch kopenhagen.
- brände werden aber schon seit letztem wochenende gelegt. dabei ging es zuerst nach aussagen von sozialarbeitern um die schikanöse haltung der polizei v.a. gegenüber jugendlichen mit migrationshintergrund. in dänemark wurden vermehrt so genannte "visitationszoner" eingerichtet. in diesen gebieten kann die polizei personenkontrollen verschiedenster art durchführen und braucht dafür nicht einmal einen verdacht auf kriminelle handlungen. viele fühlten sich von diesem oft willkürlichen verhalten (verständlicher weise) ungerecht behandelt. das auftreten einem älteren mann gegenüber schien dann das fass zum überlaufen gebracht zu haben. die polizei sprach natürlich bei den bränden von purer langeweile der jugendlichen... gestern gab es dann also auch noch eine 2. demonstration in nørrebro von ca. 200-300 menschen mit dem slogan "bekæmp racismen" (klar, ne?;), die sich besonders gegen polizei, medien und politik richtete und dabei das thema der visitationszoner aufgriff.

ich will also nicht vollkommen ausschließen, dass diese verschiedenen ereignisse emotional und thematisch ineinander übergreifen. trotzdem muss mensch dies alles erwähnen, um ein nicht zu kurzes verständnis für die derzeitige situation zu schaffen.

Artikel auf Englisch

http://english.indymedia.dk 16.02.2008 - 19:18

war da in K-Town

willi wills wissen 16.02.2008 - 20:18
also ich hab das vorort so mitbekommen:
die cops haben in nörrebro(nx) vergangenes wochenende nen mann in seiner wohnung gecheckt, weil er irgendwas simples widerrechtliches getan hat (irgendwas mit parken und so---egal), sozusagen ne lapalie. die cops waren zu dem mann (wichtig vielleicht bei der betrachtung, dass es sich um einen einwanderer handelte, der wohl schon sehr lange in k-town wohnt)sehr aggressiv und spielten seine "unrechtmäßige" tat enorm hoch. er habe sich sehr aufgeregt und daraufhin wurden die cops handgreiflich. als seine frau versuchte dazwischen zugehen schlugen die bullen auf sie ein.
das war der grund warum die jugendlichen sich am samstag abend auf der stengade nähe folkets-park sammelten und zuerst einen container anzündeten und die eintreffenden bullenwannen dann mit steinen bewarfen. es wurde versucht einen molli auf die bullen zu werfen, was aber nicht funktionierte->hat nicht gebrannt :(
daraufhin kam die feuerwehr, welche NICHT beschossen wurde!
daraufhin kam es in nörrebro zu weiteren kleineren riots. ergo: die riots von samstag und sonntag waren nicht wegen dem ungdomshuset oder wegen der mohammed-karikatur, sondern wegen der immer stärker werdenden rassistischen repression der cops gegen "fremdländische" dänen, besonders in nörrebro.
am mittwoch kam dann die besagte mohammed-karikatur erneut auf und es kam in den nächten in mehreren vierteln kopenhagens zu riots( sicherlich aufgeputscht vom wochenende)
da war das was ich mitbekommen habe.


Oslo: US-Botschaft angegriffen

Infomat 16.02.2008 - 21:05
Heute wurde die US Botschaft in Oslo angegriffen:
 http://www.aftenposten.no/nyheter/oslo/article2260420.ece

Ausschreitungen von Jugendlichen in Dänemark

http://afp.google.com 16.02.2008 - 21:07
Bereits die sechste Nacht in Folge ist es in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zu Ausschreitungen von Jugendlichen gekommen. Laut Polizeiangaben wurden in der Nacht zum Samstag fast dreißig Autos und zahlreiche Mülltonnen angezündet. Mindestens sechs Menschen wurden vorübergehend festgenommen. Auch in den Städten Aarhus und Odense kam es zu Krawallen.

Der Friedensaktivist Rasmus Lingnau Amossen sagte der Zeitung "Politiken" zum Motiv der Krawalle, nach Ansicht vieler Jugendlichen handele die Polizei rassistisch. Laut einem neuen Erlass darf die Polizei in bestimmten Vierteln Kopenhagens mit einem hohen Anteil von Immigranten stichprobenartig ohne Verdachtsmomente Menschen nach Waffen durchsuchen.

Welle von Brandstiftungen in Dänemark hält an

http://www.nachrichten.ch 16.02.2008 - 21:10
Am Samstag sollen fünf Festgenommene dem Haftrichter vorgeführt werden. Am Vortag wurden gegen einen 15-Jährigen zwei Wochen Untersuchungshaft verhängt, weil er sich im Fernsehen für eine Fortsetzung der Krawalle ausgesprochen hatte. Justizministerin Lene Espersen sprach sich dafür aus, hart gegen die Randalierer vorzugehen. Die Unruhen waren schon vor dem neuen Streit in Dänemark um die Mohammed-Karikaturen der Zeitung «Jyllands-Posten» ausgebrochen.

 http://www.nachrichten.ch/detail/301250.htm

Ab heute...

Michl 16.02.2008 - 21:16
...steht auf einigen Internetseiten von deutschen Zeitungen, dass der Grund für die Ausschreitungen die Mohammed Karikaturen sind (sogar "die Welt" schreibt das). Defenetiv gibt es die Krawalle aber schon vor der Neuveröffentlichung.

Warum «brennt» Kopenhagen?

http://www.tagblatt.ch/ 16.02.2008 - 21:20
Eskalierende Jugendunruhen in der dänischen Hauptstadt und andern Orten

Kopenhagen. In mehreren dänischen Städten haben Unbekannte in der Nacht auf gestern erneut Autos, Container und in einem Kopenhagener Vorort auch eine Schule angezündet.

«Die vergangene Nacht war die gewalttätigste», sagte Polizeisprecher Flemming Steen Munch. In der fünften aufeinanderfolgenden Krawallnacht wurden in Kopenhagen sechs jugendliche Personen festgenommen, in der Nacht davor waren es bereits 17 gewesen. Die Behörden schreiben die gewaltsamen Aktionen vor allem Jugendlichen aus Zuwandererfamilien zu. Noch immer ist aber unklar, was der Grund für die Unruhen ist.

«Wir kennen die genauen Gründe dieses Aufruhrs nicht und die festgenommenen Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren hatten wenig dazu zu sagen», sagte Polizeisprecher Munch. Als wahrscheinlichste Ursache gilt die in den vergangenen Wochen verstärkte Präsenz und Aktivität der Polizei im von Einwanderern, aber auch von der alternativen Szene geprägten Kopenhagener Stadtteil Nörrebro, in dem die Unruhen begonnen hatten. Inzwischen haben sich die Krawalle aber auch auf eine wachsende Zahl anderer Orte im Land ausgeweitet.
Kritik an «rassistischer» Polizei

Seitens der Polizei gibt es zu den Gründen der Krawalle bisher nur vage Auskünfte. Ein Polizeisprecher in Helsingör bezeichnete die Aktionen, bei denen etwa zwei Dutzend Autos und Müllcontainer angezündet wurden, gegenüber der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau als «zweifellos geplant». Diese hätten fast im Minutentakt stattgefunden.

Bereits am Donnerstag war in der dänischen Öffentlichkeit aber auch die Polizei kritisiert worden. Bei Kontrollen und anderen Aktionen benutzten Polizeibeamte immer wieder einen rassistischen Jargon, was die Bereitschaft zu derartigen Unruhen anscheinend erhöhe oder diese sogar ausgelöst haben könnte.
Kein Karikaturenprotest?

Einzelne Medien brachten die Unruhen mit den am Dienstag erfolgten Festnahmen wegen eines mutmasslichen Mordkomplotts gegen den Mohammed-Karikaturen-Zeichner Kurt Westergaard in Zusammenhang. Dafür gibt es jedoch bisher keine Anhaltspunkte. Ausserdem begannen die Unruhen bereits am Sonntag.

Spekuliert wurde auch, ob die Krawalle etwas mit dem Streit um das ehemalige Jugendhaus im Stadtteil Nörrebro zu tun haben könnten. Dieses wurde vor einem Jahr trotz heftigen Widerstandes der alternativen Szene abgerissen. Einen Zusammenhang damit schloss der Polizeisprecher nicht aus.

Aus dem Tagesspiegel...

Leser 16.02.2008 - 21:24
>>"Inzwischen haben sich die Konflikte auf Städte wie Aarhus in Jütland und Ringsted auf Seeland ausgeweitet. Dutzende Autos, Müllcontainer, aber auch eine Wohnung und eine Schule wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Die Regierung gibt sich angesichts der Gewalt hart. „Wir werden einen Null-Toleranzkurs gegenüber jenen fahren, die das Gesetz übertreten“, sagte die konservative Justizministerin Lene Espersen. „Die Gewalt ist völlig inakzeptabel.“ Jespersen rief die Eltern auf, endlich Verantwortung für ihre Kinder zu zeigen.<<

Erneut Brandstiftung in dänischer Schule

http://www.euronews.net 17.02.2008 - 19:10
In Dänemark ist erneut eine Schule in Brand gesetzt worden. Nach Angaben der Polizei brannten Teile einer Gesamtschule in Kopenhagen nieder. Menschen wurden nicht verletzt. Die vor knapp einer Woche ausgebrochenen Brandstiftungen und Unruhen werden Gruppen von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund zugeschrieben. An sechs weiteren Schulen in Kopenhagen sowie in der Kleinstadt Ringsted konnten Brandstiftungen rechtzeitig verhindert werden. Preben Jorgensen von der dänischen Polizei sagt, es handle sich wohl um die gleiche Tätergruppe, wie in den vergangenen Nächten. Man wisse aber noch nicht konkret, um wen es sich handle. In Kopenhagen wurden mehrere Busse sowie Abfallcontainer angezündet. Die Feuerwehr teilte mit, es habe gegenüber den sechs vorausgegangenen Nächten deutlich weniger Brandstiftungen gegeben.
Die Regierung kündigte ein hartes Vorgehen gegen die Randalierer, aber auch verstärkte Anstrengungen zur Integration von Zuwanderer-
Kindern an.

Eine Revolte von Secondos in Dänemark

Tagi-Bericht 17.02.2008 - 21:01
Eine Revolte von Secondos in Dänemark

Copipaste von  http://www.tagi.ch/dyn/news/ausland/842567.html

Seit über einer Woche werden in Dänemark nachts Autos und Schulen angezündet. Es geht vordergründig um die Mohammed-Karikaturen, hintergründig um fehlgeschlagene Politik.

In der Nacht auf Montag verstärken Behörden, Schulleitungen und Elternvereinigungen die Bewachung von Schulgebäuden im ganzen Land. Dies nachdem jugendliche Brandstifter in den vergangenen sieben Tagen mehrere Dutzend Schulen in den Ballungsgebieten der Hauptstadt Kopenhagen und Århus auf Jütland angegriffen hatten. Zahlreiche Gebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder. Mehrere Hundert Autos wurden angezündet.

Die Polizei hat am Wochenende über 60 mutmassliche jugendliche Brandstifter festgenommen, fast alle sind Einwanderer der zweiten Generation. Ihr Vorgehen ähnelt stark den Vorstadtkrawallen der letzten Jahre rund um Paris. Wie in Frankreich, so haben sich auch in Skandinavien in vielen Vorstädten eigentliche Ausländergettos gebildet. Eine Kombination aus Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit und fehlender Elternverantwortung hat zu einem explosiven Mix beigetragen.
Click here to find out more!

Aktueller Auslöser der Krawalle waren die von der rechtsbürgerlichen Regierung Anfang Jahr beschlossenen Kontrollzonen in Kopenhagen und anderen grösseren Städten: Hier können die Behörden ohne Begründung Leibesvisitationen vornehmen. Kontrolliert wurden meist Jugendliche mit ausländischem Aussehen. Weiter angeheizt wurde die Stimmung Mitte vergangener Woche nach der Festnahme von drei Männern arabischer Abstammung. Ihnen warf der Geheimdienst die Vorbereitung eines Attentates auf den Karikaturisten vor, der in der Zeitung «Jyllands-Posten» vor zwei Jahren die umstrittenen Darstellungen des Propheten Mohammed publiziert hatte.
Lückenhafte Informationen

Zwar zeigte sich später, dass die vom Inlandsgeheimdienst zusammengetragenen Informationen lückenhaft waren, doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Regierung bereits der Ausweisung von zwei Männern zugestimmt. Während «Jyllands-Posten» und die rechtsnationalistische Dänische Volkspartei die Festnahme zum Anlass einer erneuten Kampagne gegen die «islamistischen Terroristen» im Land nutzten, kam es in Pakistan und im Iran erneut zu antidänischen Protesten. Die Regierung in Teheran verlangte wie schon vor zwei Jahren eine Entschuldigung der dänischen Regierung, das dänische Parlament sagte eine für nächste Woche geplante Reise der aussenpolitischen Kommission in den Iran ab.

In diesem Klima drohen nun die eigentlichen Probleme, welche durch die Secondo-Revolte deutlich geworden sind, unterzugehen: Politiker aller Couleur haben zu einem kompromisslosen Vorgehen gegen die Brandstifter aufgerufen. Zudem sollen Familien, deren Kinder sich an den Unruhen beteiligten, von Vermietern auf die Strasse gestellt werden können. Dabei wird immer mehr deutlich, dass sich die Folgen der fehlgeschlagenen Integrationspolitik und die schleichende Aushöhlung des Rechtsstaates im Nachzug zum dänischen Kriegseintritt im Irak nicht mit einer noch härteren Ausländerpolitik und zusätzlichen Befugnissen für die Polizei lösen lassen werden. Sieben Jahre nach ihrem erstmaligen Amtsantritt steht Dänemarks rechtsbürgerliche Regierung in dieser Hinsicht vor einem Scherbenhaufen.

 http://www.tagi.ch/dyn/news/ausland/842567.html

Siebte Krawallnacht in Folge

http://www.tagesschau.de 17.02.2008 - 22:52
Kopenhagener Polizei nimmt mehr als 60 Randalierer fest

Die dänische Polizei hat wegen der anhaltenden Krawalle am Wochenende mehr als 60 Menschen zeitweise festgenommen...Die von Jugendlichen angezettelten Ausschreitungen dauerten damit bereits die siebte Nacht in Folge an. Rund 50 Menschen wurden in der Nacht zum Samstag festgenommen, 13 weitere am Sonntag...Beobachtern zufolge reagierten jugendliche Einwanderer auf als repressiv wahrgenommene Kontrollen der Polizei...weiterlesen auf:
 http://www.tagesschau.de/ausland/kopenhagen6.html

Artikel über BlokR auf Englisch

http://english.indymedia.dk 17.02.2008 - 23:00

Ungdomshus nu! Für linke Freiräume - überall!

Soligruppe Kopenhagen (Kiel) 18.02.2008 - 15:27
Ungdomshuset - da war doch was...

Vor fast einem Jahr, am 1. März 2007 wurde in der selbsternannten "innovativen Boomstadt" Kopenhagen das seit 1982 als autonomes Politik- und Kulturzentrum genutzte "Ungdomshuset" im Jagtvej 69 von Anti-Terror-Einheiten der dänischen Polizei gewaltsam geräumt und wenige Tage später dem Erdboden gleich gemacht. Ermöglicht wurde dieser Akt der Zerstörung durch ein einige Jahre andauerndes reaktionäres Bündnis der sozialdemokratischen Stadtregierung mit der rechtsfundamentalistischen Christensekte "Faderhuset". An diese verhökerte die Stadt das Haus, in der Hoffnung, sich auf diese Weise einem unbequemen Ort der Widerständigkeit und Selbstbestimmung entledigen zu können. Doch bereits lange Zeit vor der Räumung formierte sich in Kopenhagen Widerstand gegen diesen Angriff auf die dortige subkulturelle und linke Szene: Es kam zu stetig wachsenden Demonstration, vielfältigen Aktionen und schließ-lich zur fast dreimonatigen Besetzung des "Ungeren". Unterstützt wurden die AktivistInnen in Kopenhagen dabei von einer Vielzahl Solidaritätsbekundungen, auch weit über die dänischen Grenzen hinaus.
Als Kopenhagens Bürgermeisterin Ritt Bjerregaard die Räumung gegen den Widerstand trotzdem durchsetzte, provozierte sie damit tagelange Straßenschlachten und Massenprotest vor allem im Stadtviertel Nörrebro, dem einstigen Zuhause des "Ungeren". Die Polizei versuchte mit Massenfestnahmen, Razzien und der Verstüm-melung der Bewegungsfreiheit wieder Herrin der Lage auf Kopen-hagens Straßen zu werden, was ihr jedoch nicht gelingen sollte...


Der lange Atem der Bewegung

Denn die Ungdomshus-Bewegung ließ sich von der Repression nicht brechen, sondern wuchs und verbreiterte sich seit der Räumung zusehends. Wöchentlich fanden seither jeden Donnerstag Demonstrationen mit mindestens vielen Hundert TeilnehmerInnen statt, die von mal zu mal Fortschritte im selbstbewussten Umgang mit der Polizei machten. Auch der linke Aushängepopstar Manu Chao schaute auf einer dieser Veranstaltungen mal vorbei. Ein weiterer Höhepunkt war eine gemeinsame Demonstration von Ungdomshus- und AktivistInnen der ebenfalls dauerhaft bedrohten "freien Stadt" Christiania, an der sich 10.000 Menschen beteiligten und die Besetzung des "Ground 69" zum Halbjahrestag der Räumung, in dessen Folge es abermals zu Straßenkämpfen kam. Schon lange forderte die Protestbewegung nicht mehr nur ein neues Ungdomshus, sondern wandte sich allgemein gegen die neoliberale Stadtumstrukturierung und rechten "Normalisierungs"-Wahn in Kopenhagen mitsamt seinen Begleiterscheinungen.


"Lasst uns auf eine politische Lösung hoffen, so dass dieses Irrenhaus hier enden kann!"

Mit diesen Worten forderte die Kopenhagener Polizeichefin Hanne Bech-Hansen im Oktober Ritt Bjerregaard auf, der Bewegung endlich ein neues Haus zu Verfügung zu stellen, da die dänische Polizei durch die andauernden Aktionen ans Ende ihrer Ressourcen getrieben worden war, so dass nach eigenen Angaben die alltäglichen Polizeiaufgaben nicht mehr zu bewältigen waren. Zu diesem Eingeständnis der Überforderung sah sich Bech-Hansen genötigt, nachdem die dänische Polizei sogar in der bürgerlichen Presse wegen des äußerst brutalen Vorgehens gegen die betont gewaltfreien TeilnehmerInnen der G13-Aktion, dem Versuch einer angekündigten Massenbesetzung am 6.10.07, in die Kritik geraten war. Nach dem Umkippen der in die Knie gezwungenen Polizei stand schließlich auch die Stadtregierung unter solchem Druck, dass sich im November schließlich eine Mehrheit im Rathaus zähneknirschend für ein neues Ungdomshus aussprechen musste.


Regierung Schachmatt setzen!

Trotz der (verschriftlichten) Lippenbekenntnisse gibt es bis heute immer noch kein neues Ungdomshus, weshalb in Kopenhagen dazu mobilisiert wird, unter dem Arbeitstitel "blokr" am das Kopenhagener Rathaus mit Blockaden lahmzulegen, solange bis es endlich ein neues Haus gibt. Wann die Aktion tatsächlich steigen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Ein erster für den 21. Februar ange-setzter Termin wurde verschoben, nachdem die Stadt in letzter Sekunde nochmals Bemühungen um konkrete Angebote signalisierte. Sicher ist jedoch, dass am ersten Jahrestag der Räumung des alten "Ungeren" am 1.3.2008 weitere Aktionen stattfinden werden, ob mit oder ohne Haus... Es bleibt zu hoffen, dass die Bewegung ihren Schwung auch in Zukunft weiter aufrecht erhalten kann und ihn auch über die Ungdomshus-Frage hinaus dazu einsetzen wird, weiter an der zwangsweisen Unterordnung jeglicher Lebensbereiche unter kapitalistische Interessen zu rütteln und die Versuche eines Zusammenlebens jenseits bürgerlicher Normen zu verteidigen und auszubauen.


Von Kopenhagen bis Berlin:
Solidarität mit den Kämpfen um linke Freiräume!

Wir wollen auch in Kiel wieder einmal unsere Solidarität mit unseren kämpfenden GenossInnen in Kopenhagen ausdrücken. Wir denken, dass die Ungdomshus-Bewegung in ihrer Breite, Vielseitigkeit und Ausdauer, die sich vom Staat weder integrieren noch in "friedlich" und "militant" spalten lassen hat, ein erfolgreiches Beispiel dafür ist, dass der Kampf um unsere Freiräume auch heute noch, in Zeiten hochgerüsteter "Sicherheits"staaten und gesellschaftlichen Rechtsrucks, Perspektiven haben kann. Die internationale Solidarität hat mit zum Erfolg der Ungdomshus-Bewegung beigetragen, genauso wie wir aus ihr Kraft und Erkenntnis schöpfen können, um den Kampf um unsere Freiräu-me vor der eigenen Haustür auszutragen. Sei es um die akut räumungsbedrohte Köpi in Berlin oder im immer noch nicht endgültig beigelegte Konflikt um die Alte Meierei in Kiel, der nach wie vor jederzeit wieder ausbrechen kann. Solange wir keine Gesellschaftsordnung herbeigeführt haben, die uns ein menschenwürdiges Leben garantieren kann, werden wir auf unsere Freiräume angewiesen sein, in denen wir zumindest punktuell und temporär der alltäglichen Unterdrückung und Ausbeutung entfleuchen können. Wir widmen ihrer Verteidigung daher weiterhin das zu diesem Zwecke nötige Maß an Einsatz.
Kampen fortzaetter!


Solidarität mit der Ungdomshus-Bewegung!
Mi., 20.02.2008: Kundgebung - 11.30 Uhr - Dänisches Konsulat Kiel (Lorenzendamm 28/30)


Auf nach Kopenhagen!
Sa., 01.03.: Nichts vergessen - nichts vergeben! 1 Jahr nach der Räumung (www.ungdomshuset.dk)
Watch out: Belagerung des Kopenhagener Rathauses (www.blokr.nu)

UnterstützerInnen: * Gruppe Zunder (Kiel) * NutzerInnenplenum der Alten Meierei * Soligruppe Kopenhagen (Kiel) *

Kommentar aus der Frankfurter Allgemeinen

http://www.fr-online.de 18.02.2008 - 21:12
"...Bilder und Motive gleichen jenen der Pariser Jugendkrawalle. Wenn sich auch dänische Jugendliche aus der autonomen Szene in einer Demonstration gegen die "rassistische Polizei" mit den Migrantenkids zu solidarisieren versuchten, so sind die dänischen Proteste doch fast ausschließlich eine Auseinandersetzung junger Männer aus Zuwandererfamilien mit der Obrigkeit. Sie begann aus Wut über neue Befugnisse der Polizei, die in gewissen Zonen Passanten ohne konkreten Verdacht kontrollieren kann. "Sie durchsuchen immer nur uns", sind die jungen Türken und Palästinenser überzeugt. Als ein Polizist vor gut einer Woche vor den Augen einer Jugendgang einen älteren palästinensischen Taxifahrer rüde behandelte, brachen die Unruhen aus..."

 http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=b8e5cce46b6427efc5cf5afa186e74a0&em_cnt=1289713

Weitere Bilder

Infodienst 19.02.2008 - 21:15
X

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

@ nachrichtenleser — alerta antifascista

Zusammenhang — name

Bürgerkrieg — Warnender Rufer

@ Warnender Rufer — Marbuse