Israel weitet Belagerung auf Westbank aus

duckbill 10.02.2008 19:57 Themen: Weltweit
Während die israelische Belagerung des Gazastreifens nun seit 18 Monaten andauert und hunderte Todesopfer kostete, begann die israelische Armee vergangene Woche mit der Abschottung verschiedener Städte im Westjordanland.
Am Mittwoch begannen israelische Soldaten damit Zufahrstraßen in Richtung der Stadt Tulkarem abzusperren. Auf mehreren Straßen wurden Straßensperren und Checkpoints errichtet, die die Bewohner der Stadt davon abhalten sollen, die Stadt zu verlassen.

Israel begründet dies mit „Sicherheitsvorkehrungen“, doch betroffen ist vor allem die normale Bevölkerung, die nun keine Möglichkeit hat ihre Felder, Schulen und Arbeitsstätten zu erreichen. Auch Bewohner der umliegenden Dörfer sind betroffen, da sich Krankenhäuser und Märkte in der Stadt befinden, zu denen sie nun keinen Zugang mehr haben.

Von der Abschottung ebenfalls betroffen ist die Stadt Jenin, die am Samstag zum militärischen Sperrgebiet erklärt wurde. Die Stadt ist nun völlig vom restlichen Westjordanland isoliert.

Israel betreibt aus sog. „Sicherheitsgründen“ mehr als 700 Straßensperren und Checkpoints im Westjordanland. Lediglich 20-30 davon befinden sich auf der „grünen Linie“, während die anderen ausschließlich die Bewegungsfreiheit innerhalb der palästinensischen Gebiete einschränken.
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Ergänzungen

Vernichtungsphantasien

Israels Regierung berät über Gaza 11.02.2008 - 09:10
Von Rüdiger Göbel
Im Nahen Osten hatten am Wochenende Gewalt- und Vernichtungsphantasien wieder einmal Hochkonjunktur. Da sollte Land nach Ministermeinung »von der Karte getilgt« werden. Es sei nun an der Zeit, führende Politiker zu »liquidieren«, forderte ein anderes Regierungsmitglied. Erstaunlicherweise regte sich international keinerlei Protest gegen die erklärten Mordabsichten. Wohl, weil sie nicht aus dem notorisch am Pranger stehenden Iran kommen und Israel gelten. Sie wurden in Jerusalem formuliert; und die Palästinenser sind die für vogelfrei Erklärten.
Es war Israels Kabinettsminister Meir Schitrit, der am Sonntag forderte, eine Region des Gaza streifens solle »von der Landkarte getilgt werden«. »We must take a neighborhood in Gaza and wipe it off the map«, wie die israelische Tageszeitung Haaretz in ihrem englischsprachigen Onlineportal wörtlich zitierte. Israel müsse den Palästinensern eine Lektion erteilen. Die Einwohner sollten aufgefordert werden, ihre Häuser zu verlassen, und dann »sollten wir alles in dieser Gegend zerstören«, skizzierte Schitrit das anstehende Programm für die organisierte Massenvertreibung. Israels Vizeregierungschef Haim Ramon sekundierte und schlug als alternative – oder ergänzende? – Kollektivstrafe vor, die Stromlieferungen in den Gazastreifen komplett einzustellen. Israels Wohnungsbauminister Seev Boim, zuständig für die illegalen Siedlungsprojekte auf palästinensischem Boden, rief im Militärrundfunk dazu auf, führende Vertreter der Hamas gezielt zu ermorden. Im Gazastreifen müsse eine »kriegerische Sprache« gesprochen werden. Die Angriffe müßten »den Köpfen der Hydra« gelten. Die »Kopf ab«-Order gilt laut Boim unter anderem für den Sieger der letzten palästinensischen Parlamentswahl, den von Israel und dem Westen geächteten und boykottierten Hamas-Politiker Ismail Hanija. Wie die Agenturen berichteten, wollte Israels Ministerpräsident Ehud Olmert die »gezielte Liquidierung« von führenden Palästinensern nicht ausschließen. Im Gegenteil: Man müsse diesbezüglich »methodisch und organisiert« vorgehen, meinte der Regierungschef, der dieser Tage in Berlin von Bundeskanzlerin, Bundestag und Bundespräsident freundlich empfangen wird.
Gewiß, der Hintergrund des Jerusalemer Mordprogramms ist bitter. Bei Angriffen palästinensischer Militanter mit ungesteuerten Raketen auf den Grenzort Sderot wurden zwei Brüder im Alter von acht und 19 Jahren schwer verletzt. Dem jüngeren mußte ein Bein amputiert werden. In den vergangenen Jahren kamen zwölf Israelis durch Kassam-Angriffe ums Leben. Indes wurden bei israelischen Luftattacken auf Gaza wurden 18 Palästinenser getötet – allein in der vergangenen Woche. Welche Mordpläne müßten mithin die in Gaza Eingesperrten hegen?

@ Posting über totener

palestina libera , palestina rossa 11.02.2008 - 11:00
Wie in den meisten urzeitlichen Kriegen rühmte sich der Chef des
Verteidigungsestablishments der Zahlen, die Israel getötet hat. Ihr
Job ist es, für die Sicherheit der Bewohner zu sorgen. Und wie wir
wissen, erhalten die Bewohner von Gaza nicht diesen Schutz. So wurde
die Todesrate zum Maßstab ihres Erfolges.

Der Shin Bet-Chef Yuval Diskin informierte letzte Woche das Kabinett
über die Erfolge seiner Organisation: 810 Palästinenser während der
letzten beiden Jahre getötet.

 http://zmag.de/artikel/stark-was-zahlen-betrifft

Lesenswert: Jerusalem-Blog

Ernst 11.02.2008 - 11:59
Sehr lesenswerte Innenansichten aus Israel und Palästina:
Paradoxe Hoffnung - der Jerusalem-Blog von Tsafrir Cohen
 http://www.medico-international.de/projekte/nahost/blog/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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tzz — Eman

Muss — mal

Sicherheitsmaßnahmen? — duckbill

ja sicherheitsmaßnahmen! — donald duck

Bitte? — Posting

... — Daniel Kahn

wo bitte — wo bitte

hört — auf