214 bundeweite Durchsuchungen bei Growshopk.

tribble 30.01.2008 19:12 Themen: Repression
In einer gemeinsamen Pressemitteilung kritisieren der Deutsche Hanf Verband und die "Grüne Hilfe" die am Montag durchgeführten Razzien gegen Kunden des Online-Growshops Catweazel.
Die Polizei habe über mehrere Monate hinweg heimlich die Kundenbestellungen des Händlers für Gewächshaustechnik aufgezeichnet. Daraufhin wurden in einer bundesweiten Aktion bei über 200 Kunden Hausdurchsuchungen durchgeführt, obwohl sie ausnahmslos legale Produkte gekauft hatten. Zum Teil hatten sie sogar nur einfache Blumentöpfe bestellt. Die Polizei begründete die Aktion damit, dass "die Konstellation des Angebotes" verdächtig sei.
Die Grüne Hilfe Berlin fordert alle Betroffenen auf, ein Gedächtnisprotokoll zu machen und sich bei uns zu melden. Nur durch eure Informationen können wir den Fall genau abschätzen und euch Tipps geben!

Sprecher des Grüne Hilfe Netzwerkes sprechen von einem juristischen Desaster. Wenn es für einen Durchsuchungsbeschluss ausreiche, mit einem entsprechenden Shop in Verbindung gebracht worden zu sein, muss nun wohl jeder Besucher eines Growshops mit Polizei-Besuch rechnen.

Die Grüne Hilfe rät jedem/r ShopbetreiberIn ihre/seine Kundendaten entsprechend zu schützen!
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Ergänzungen

Grüne Hilfe Netzwerk

tribble 30.01.2008 - 19:24
Kontaktinformationen des Grüne Hilfe Netzwerk e.V.

Stand Januar 2008

Homepage:  http://www.gruene-hilfe.de/

Grüne Hilfe Büro Hessen und Pressekontakt
c/o Jo Biermanski

* Adresse: Untere Fuldergasse 12, 36304 Alsfeld
* Fon: 06631- 708 224
* Sprechzeiten: Montags und Donnerstags 14 - 17 Uhr
* eMail: hessen (at) gruene-hilfe.de

Grüne Hilfe Büro Berlin
c/o Hanf Museum Berlin

Donnerstags ab 18 Uhr: Rechtsberatung mit einem Anwalt!

* Adresse: Mühlendamm 5, 10178 Berlin
* Fon: 030 - 2424 827
* Sprechzeiten: Montags Ruhetag, innerhalb der Woche, ab 10 bis 20 Uhr, am Wochenende 12 bis 20 Uhr - fast immer ab 12 Uhr erreichbar
* eMail:  berlin@gruene-hilfe.de

Grüne Hilfe Büro Bremen
c/o Björn Schüller

* Adresse: Am Wasser 26, 28759 Bremen
* Fon: 0176- 281 77 471
* Sprechzeiten: täglich ab 16 Uhr

Grüne Hilfe Büro Hamburg
c/o Marcus Böttner

* Fon: 0151-15251425
* Sprechzeiten: Montags bis Freitags von 14 bis 22 Uhr

Grüne Hilfe Büro Nordrhein-Westfalen
c/o Martin R.

* Adresse: Elisabethstr.5, 59555 Lippstadt
* Fon: 02941 - 594 09
* Sprechzeiten: Montags und Mittwochs: 18:30 bis 20 Uhr
* eMail:  nrw@gruene-hilfe.de

Grüne Hilfe Büro Ost-Sachsen
c/o Robert

* Fon: 01 74 - 61 41 065
* eMail:  ostsachsen@gruene-hilfe.de

Grüne Hilfe Büro Sachsen
c/o bei Benny

* Fon: 0163-683 98 53
* Sprechzeiten: 20-22 Uhr
* eMail:  gruenehilfe@gmx.de

Grüne Hilfe Büro Rheinland-Pfalz
c/o Jürgen Tappert

* Adresse: Graf-Heinrich-Str.3, 54614 Schönecken



Über den Grüne Hilfe Netzwerk e.V.

Der Grüne Hilfe Netzwerk e.V. ist ein Organ bundesweiter Pro-Hanf Gruppen, welcher 1994 auf Initiative der Cannabis-Bundeskonferenz entstanden ist.

Wir verstehen uns als Kontakt- und Informationsbörse sowie Hilfe zur Selbsthilfe zu den Themen Cannabis und Recht, Cannabis als Medizin und Gefangenenbetreuung.

Hilfe durch Hanf - Cannabis in der Medizin

http://www.inforadio.de/ 30.01.2008 - 19:53
Cannabis sativa L., kurz Cannabis, ist der lateinische Name der Hanfpflanze. Sie enthält über 60 spezifische Wirkstoffe, so genannte Cannabinoide. Dass einige davon berauschende Wirkung haben, ist bekannt - Haschisch und Marihuana werden z. B. aus der Hanfpflanze gewonnen. Cannabis kann aber auch bei bestimmten Krankheitssymptomen helfen - manchmal besser als offizielle Medikamente. Obwohl die Beschaffung nicht legal ist, hat sich Cannabis unter anderem bei Krebs, Multipler Sklerose und bestimmten Schmerzformen bewährt.

Doris Hellpoldt stellt eine Medikamenten-Studie vor, die die medizinische Wirkung eines Cannabiswirkstoffs bei Patienten mit Multipler Sklerose prüfen soll:

Delta-9-Tetra-Hydro-Cannabinol heißt der bekannteste medizinisch verwertbare Cannabis-Wirkstoff - abgekürzt THC. THC wird heute von Pharmaunternehmen aus der Hanfpflanze extrahiert und unter dem Namen Dronabinol als Heilmittel angeboten. Die Neurologin Prof. Dr. Judith Haas erklärt, warum der Cannabis-Wirkstoff so interessant für therapeutische Zwecke ist. "Cannabis ist eine Substanz, die einen ganzen, großen Bereich an Symptomen der Multiplen Sklerose beeinflussen kann. Es ist einmal der Schmerz, dann aber auch die Spastik, das Zittern bei den MS-Kranken, Sehstörungen, abnorme Ermüdbarkeit, Störungen des Appetits. Und Cannabis hat ein günstiges Nebenwirkungsprofil, was natürlich bei einem Patienten der häufig sehr viele Medikamente braucht, ganz wichtig ist."

Michael Schulz gehört zu den Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind. Seit vier Wochen nimmt der 47-Jährige an einer klinischen Studie teil, die klären soll, ob Dronabinol Betroffene von Schmerzen befreien kann. In den letzten zwölf Jahren sind die Beschwerden von Michael Schulz immer schlimmer geworden. In den Cannabis-Wirkstoff setzt er deshalb große Hoffnungen: "Für mich ist das belastendste Symptom: die Schmerzen im Fuß. Gegen alles andere, wie schlecht Gehen, Müdigkeit, Inkontinenz, kann man was machen, aber gegen die Schmerzen haben noch keine Tabletten geholfen."

Weil bisher nichts geholfen hat bei Michael Schulz, schlug sein behandelnder Neurologe ihm vor, an der Studie teilzunehmen. Momentan ist Dronabinol bei Multipler Sklerose nicht als Medikament zugelassen. Dr. Klaus Tiel-Wilck vom Neurologischen Facharzt-Zentrum Berlin ist aber überzeugt davon, dass der Wirkstoff vielen seiner Patienten einen großen Gewinn an Lebensqualität bringen kann. "Bei der Erkrankung werden Nervenfasern geschädigt, die Schmerzen vermitteln. Und die Cannabinoide sind in der Lage, die Erregbarkeit dieser geschädigten Schmerzfasern zu reduzieren und damit die Schmerzempfindung ebenfalls zu reduzieren."

Der Wirkstoff aus der Cannabispflanze kann aber mehr, als Schmerzen zu lindern. Bei vielen Symptomen der Multiplen Sklerose stoßen die herkömmlichen Therapien an ihre Grenzen: Der entzündliche Krankheitsprozess kann zwar gebremst werden. Aber im späteren Verlauf der Krankheit treten oft so schwere Symptome auf, dass die Patienten in ihren Bewegungsmöglichkeiten extrem eingeschränkt und zum Teil völlig hilflos sind. Sogar in solchen fortgeschrittenen Stadien können mit Dronabinol noch gute Erfolge erzielt werden, sagt Neurologin Judith Haas: "Bei unwillkürlichen Bewegungen, wie Zittern, überschießende Bewegungen, ungebremsten Bewegungen, Bewegungen, die man nicht steuern kann, liegt eine zu starke Erregbarkeit des Nervensystems vor. Das heißt, elektrische Impulse werden ungebremst weitergeleitet. Das Dronabinol wirkt aber auf die Überträgerstellen im Nervensystem bremsend, d.h., die Bewegungen können wieder willkürlich gesteuert ausgeführt werden."

Obwohl die Medikamentenstudie so angelegt ist, dass die Patienten nicht wissen können, ob sie den Wirkstoff oder ein Plazebo einnehmen, ist Michael Schulz inzwischen ganz sicher, dass er wirklich Dronabinol bekommt. Dreimal täglich nimmt er je sechs Tropfen und der Effekt hat seine Erwartungen übertroffen. "Seit ich das Dronabinol nehme, sind die andauernden Schmerzen verschwunden und Schmerzattacken, die immer noch dazu kamen, sind wesentlich seltener geworden und nicht mehr so stark."


Trotz der Fortschritte wird Michael Schulz weiter seine vielen anderen Medikamente brauchen, genau wie regelmäßige Krankengymnastik. Denn heilen lässt sich Multiple Sklerose auch mit Dronabinol nicht.

Wo die Grenzen des Wirkstoffs aus der Cannabispflanze liegen und welche weiteren therapeutischen Einsatzmöglichkeiten es für Patienten gibt, darüber informiert das Gesundheitsmagazin Quivive, um 20.15 Uhr im rbb Fernsehen.

Kölner Polizei hetzt gegen Plantagenbauern

http://www.ksta.de/ 30.01.2008 - 19:56
Nach der bundesweiten Razzia gegen Betreiber von Cannabis-Plantagen, hat die Kölner Polizei Bürger aufgerufen, Verdachtsfälle von Plantagen zu melden. Durch laienhafte Installationen könnten Gefahren für andere Hausbewohner ausgehen. Für die Herstellung von Drogen Zuhause brauche man nicht viel: Pflanztöpfe, Bewässerung, Lampen und eine Vorrichtung gegen die Ausbreitung des verräterischen Geruchs.

Für die Aufzucht müsse ein feucht-warmes Klima bei ausreichender Beleuchtung geschaffen werden. Abenteuerliche Elektroinstallationen und überhitzte Lampen seien immer wieder Ursache für Wohnungsbrände. Durch undichte Bewässerungsanlagen entstünden größere Wasserschäden. Daneben gebe es Gesundheitsgefahren durch Schimmelbefall und durch den Einsatz von Pestiziden, Fungiziden sowie durch Gas, das aus schadhaften Hochleistungslampen austrete.

Anzeichen für eine Marihuanaplantage seien dauerhaft verdunkelte Fenster, verlassen wirkende Wohnungen, auffallende Gerüche, unerklärliche Feuchtigkeit im Mauerwerk und nicht erklärbarer Schimmel. Verdächtige Wohnungen sollten immer der Polizei gemeldet werden, da Anpflanzungen auch mit Stromfallen und Selbstschussanlagen gesichert würden.

Kritik von Deutschem Hanf Verband

Presseerklärung 30.01.2008 - 20:00
In einer gemeinsamen Pressemitteilung kritisieren der Deutsche Hanf Verband und die "Grüne Hilfe" die am Montag durchgeführten Razzien gegen Kunden des Online-Growshops Catweazel.
Die Polizei hatte über mehrere Monate hinweg heimlich die Kundenbestellungen des Händlers für Gewächshaustechnik aufgezeichnet. Daraufhin wurden in einer bundesweiten Aktion bei über 200 Kunden Hausdurchsuchungen durchgeführt, obwohl sie ausnahmslos legale Produkte gekauft hatten. Zum Teil hatten sie sogar nur einfache Blumentöpfe bestellt. Die Polizei begründete die Aktion damit, dass "die Konstellation des Angebotes" verdächtig sei.

Nach Informationen des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen haben am Montag (28.01.2008) rund 1.600 Polizeibeamte in ganz Deutschland 235 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht.

Dabei wurden zwei "Profiplantagen" je eine in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit mehr als 1000 Cannabispflanzen, neun Großplantagen (100 bis 1000 Pflanzen) davon acht in Nordrhein-Westfalen und eine in Niedersachsen, sowie 66 Kleinplantagen (weniger als 100 Pflanzen) entdeckt.
Insgesamt wurden mehr als 5.500 Pflanzen beschlagnahmt. 40 Personen wurden vorläufig festgenommen und 72.500 Euro Bargeld sicher gestellt. Bei einem Betreiber einer Profiplantage wurden außerdem rund 120.000 Euro "eingefroren".

Die meisten aufgeflogenen Gärtner waren aber eher kleinere "Grower". Zwei Drittel aller Durchsuchungen blieb ohne Ergebnis!
DHV und Grüne Hilfe - Durchsuchungen waren unverhältnismäßig

Die "Grüne Hilfe" und der Deutsche Hanf Verband bezeichnen diese Hausdurchsuchungen als illegal, da die Bestellung legaler Produkte als Verdachtsmoment nicht ausreiche, um eine solche Maßnahme zu rechtfertigen. Wenn Gerichte diese Rechtsauffassung bestätigen, dürften die Erkenntnisse, die durch die Aktion gewonnen wurden, möglicherweise nicht als Beweismittel in einem Strafverfahren gewertet werden. Der immense Aufwand, den die Polizei in diesem Fall betrieben hat, wäre dann umsonst gewesen.

Die drogenpolitischen Initiativen halten die Verfolgung insbesondere "kleiner Fische", die Cannabis nur zur Deckung des eigenen Konsums anbauen, für schädlich und kontraproduktiv.
Eigenanbau schützt vor Streckmitteln

Insbesondere da in den letzten Monaten vermehrt gestrecktes Cannabis auf dem Markt aufgetaucht ist und im Raum Leipzig bereits mehr als 100 Menschen eine Bleivergiftung erlitten haben, sei der Anbau einiger Hanfpflanzen die einzige Möglichkeit für viele Konsumenten, sich vor gesundheitsgefährlichen Streckmitteln zu schützen.
Außerdem entzögen die "Kleingärtner" dem illegalen Markt die Grundlage, weil sie nicht mehr beim Dealer einkaufen müssten. Deshalb plädieren die DHV und "Grüne Hilfe" dafür, den Anbau weniger Pflanzen für den Eigenkonsum zu entkriminalisieren.
Weitere Hausdurchsuchungen befürchtet

Die Verbände rechnen mit vielen weiteren Hausdurchsuchungen, da die Polizei am Montag weitere Kundendaten der betroffenen Firma beschlagnahmt hat.

Dazu Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband: "Die Polizei erreicht mit ihrer Aktion vor allem, dass sich die Konsumenten wieder verstärkt auf dem illegalen Markt mit Cannabis eindecken werden, anstatt selbst Hanf zu pflanzen. So unterstützt die Polizei genau die großen Fische, auf die sie es angeblich abgesehen hat."

Jo Biermannski von der Grünen Hilfe e.V.: "Wenn es für einen Durchsuchungsbeschluss ausreicht, mit einem entsprechenden Shop in Verbindung gebracht worden zu sein, muss nun wohl jeder Besucher eines Growshops mit Polizei-Besuch rechnen. Bleibt zu hoffen, dass andere Shopbetreiber ihre Kundendaten entsprechend schützen."
Mehr zum Thema

* Kontakt Deutscher Hanf Verband
Georg Wurth

Dunckerstr. 70
10437 Berlin

Tel: 030-44716653
Fax: 030-44716654
Email:  Georg.Wurth@hanfverband.de
Homepage:  http://hanfverband.de

Stellungnahme des LKA Nordrhein-Westfalen vom 28.01.2007 "Bundesweite Durchsuchungen - Einsatz gegen Rauschgiftkriminalität - Zusammenfassung"

 http://hanfverband.de/aktuell/meldung_1201705079.html