B: Arbeitsagentur wegen Feueralarm geräumt

Bundeswehr wegtreten! 06.12.2007 19:14 Themen: Militarismus
Donnerstag nachmittag, Arbeitsagentur Berlin-Hellersdorf: Eine Diskussion zu Bundeswehr und Kriegsdienst wurde zunächst immer wieder durch eine Wehrdienstberaterin gestört und schließlich aber durch einen Feueralarm beendet.
In der Arbeitsagentur Berlin-Hellersdorf sollte heute, Donnerstag nachmittag, unter anderen Scheußlichkeiten eine Rekrutierungsveranstaltung der Bundeswehr stattfinden. Zur Überraschung der Bundeswehrreferentin kamen eine ganze Reihe äußerst diskussionsfreudiger Menschen.

Diskutiert wurden zum Beispiel Phänomene wie die Rekrutierungsprobleme der Bundeswehr, Krieg für Öl in Nahost, Bordelle der Bundeswehr und anderer Armeen, Ausstiegsoptionen für Soldaten im Einsatz, jugendherbergsartige Unterbringungsstandards, Kiffen und Saufen auf dem Schießstand, Bundeswehreinsatz im Innern gegen die Proteste beim "Weltwirtschaftsgipfel" in Rostock, die Bundeswehr und ihre Lieblingstraditionen (NS-Kriegsverbrecher), Bildungs- und Klassenunterschiede zwischen Offizieren und Mannschaften, die selbstverständlich ihren Ausdruck im Truppenaltag finden, der tolle Widerständler Stauffenberg und seine Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung des deutschen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion, usw.

Die Diskussion wurde lebhaft geführt von Besuchern und Vertretern diverser Gewaltapparate. Unangenehm und laut fielen die dicken Zivis in der letzten Reihe auf. Der daneben sitzende Tarnanzug-Träger war wenigstens noch in der Lage, sein Gewäsch ("Die Bundeswehr hat drei Traditionssäulen") in ganze Sätze zu packen. Ein schon grauhaariger Akademiker wurde in der Diskussion nachhaltig desillusioniert ob seiner Aussichten auf ein Auskommen in der Bundeswehr. Ein emotional ergriffener Mensch schilderte den Zusammenhang von Militär, Gesellschaft und Faschismus vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart (Beispiel Gebirgsjäger). Mehrere jüngere Leute betonten ihr Interesse an einer vielseitigen, auch kritischen Diskussion. Allerdings verließen auch mehrere Menschen die Veranstaltung schon sehr frühzeitig, eine Mutter mit ihrem Sohn, mehrere Erwachsene verschiedenen Alters - ihnen wurde es wohl im wahrsten Sinne des Wortes 'zu bund'.

Nachdem die Rekrutierungs-Soldatin zum wiederholten Male die Diskussionen der Anwesenden durch langatmige Ausführungen zu ihrer individuell-tollen Berufslaufbahn (Polizei, Bundeswehr, "Auslands"einsatz, Wehrdienstberaterin) gestört hatte, beendete ein Feueralarm die Veranstaltung.


Hintergrundartikel BW und Arbeitsagenturen:
 http://www.imi-online.de/download/Oktober06_JS1.pdf
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Ergänzungen

Bundeswehr ärgern

egal 07.12.2007 - 08:45
Die sollten einfach Probleme haben, egal, wo sie aufkreuzen...

Ein Beispiel aus Husum mit vielen verschiedenen Aktionen gegen den Infotruck und die Bundeswerbigband:
 http://husuma.punk-am-ring.de/index.php?aktion=thema_anzeigen&menue_id=73

ich bin dort gewesen

manuel 11.12.2007 - 17:37
hallo!

es ist nachvollzogen worden, dass der feueralarm durch anit-militanten gesteuert worden ist. leider war dies für mich nicht nachvollziehbar, da der bundeswehr die verschwendung von steuergeldern vorgeworfen wurde - und jeder fehlalarm und jede fehlauslösung den steuerzahler 1200 euro kostet.
wäre es nicht besser gewesen, die diskussion so lange zu verhärten, bis die soldatin aufgegeben hätte?
davon abgesehen konnte der feueralarm den vortrag nicht beenden. der vortrag wurde fortgesetzt und wie ich aus gut unterrichteter quelle erfahren habe, wurden alle, die den raum verlassen haben, die telefonische erreichbarkeit ausgehändigt. wollten wir das erreichen?

manuel

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