Antifa Outing Aktion in Stuttgart

günter 24.11.2007 13:32 Themen: Antifa
Am Freitag, den 23. November haben ca. 40-50 Antifaschistinnen und Antifaschisten den Neonazi und Anwalt Alexander Heinig, vor seiner Kanzlei im Stuttgarter Osten aus der nachbarschaftlichen Anonymität gerissen.
Nach einer Spontandemo von der Haltestelle Stökach zur besagten Kanzlei - „Dr. Seitter und Kollegen“ - in der Werastr. 99, wurden die AnwohnerInnen über Heinigs vielfältige Aktivitäten in der Naziszene aufgeklärt. In seiner über 20 jährigen „Karriere“, trat Heinig unter anderem als "Blood & Honour" Aktivist, Mitglied der Naziband "Ultima Ratio" und eben juristisch als Nazi-Verteidiger auf. Sein „herausragendster“ Erfolg hierbei war es, die Verwendung der Parole „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ bis vor das Bundesverfassungsgericht durchzuklagen.
Unter anderem dies versetzte einige der AntifaschistInnen so sehr in Wut, dass sie seine Kanzlei mit auffälligen Signalfarben markierten. Um auch den AnwohnerInnen, die zum Zeitpunkt der Aktion gerade nicht zu Hause waren, mitzuteilen wer sich in ihrer direkten Nachbarschaft so tummelt, hinterließen sie außerdem einen aufklärenden Schriftzug direkt vor der Kanzlei.
Desweiteren informierten Flugblätter, in denen die Tätigkeiten Heinigs dargestellt wurden die AnwohnerInnen über die Hintergründe der Aktion.
Einige der NachbarInnen waren gegenüber der Aktion sehr aufgeschlossen und zollten den AktivistInnen anerkennenden Beifall - nicht überraschend, denn im migrantisch und proletarisch geprägten Stuttgarter Osten, sind Nazis natürlich nicht gerne gesehen.





Folgendes Flugblatt wurde verteilt:

Achtung Nazianwalt!

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner!

Hier, in Ihrer Nachbarschaft befindet sich die Anwaltskanzlei „Dr. Seitter & Kollegen“. Einer dieser Kollegen ist Alexander Heinig, der nicht nur als auf Erb- und Strafrecht spezialisierter Anwalt bekannt ist, sondern auch als führender Verteidiger von Neonazis und als Sänger einer Rechtsrock-Band.
Im Oktober 2004 verteidigte Alexander Heinig zusammen mit dem rechts gesinnten Anwalt Steffen Hammer aus Reutlingen 2 von 3 Neonazis der „Kameradschaft Karlsruhe“, die wegen „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ angeklagt wurden.
Auf einer Tonbandansage des „Nationalen Infotelefons Karlsruhe“ und im Internet hatten die drei führenden Nazi-Kader die Parole "Ruhm und Ehre der Waffen-SS" verwendet. Alexander Heinig war die Verwendung dieser Parole offenbar so wichtig, dass er das Recht auf ihre Verwendung bis zum Bundesverfassungsgericht durchklagte und dort unglaublicherweise in der Ehrung der Waffen-SS bekräftigt wurde.
Neben seiner Juristentätigkeit musiziert Alexander Heinig seit 1996 als Sänger und Bassist in der rechtsextremen Band „Ultima Ratio“. Die Band zählt sich zu dem in Deutschland verbotenen Neonazi- Musiknetzwerk Blood&Honour. Mit seinem Namen "Blut und Ehre" bezieht sich Blood &Honour auf die "Nürnberger Rassengesetze" die offiziell "Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" hießen. Blood& Honour wurde in den 1980er Jahren von Ian Stuart Donaldson, dem Sänger der britischen Rechtsrock- Band Skrewdriver initiiert. Das Netzwerk ist für die Produktion und Vertrieb extrem rechter Tonträger sowie zur Durchführung von Großkonzerten bis zu 2000 Personen zuständig. Diese Struktur fließt immer mehr in die Organisierung neonazistischer Aufmärsche ein und ist daher in ihrer Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen.
Alexander Heinig war Anfang der 1990er Jahre in der Stuttgarter Naziskinhead-Organisation "Kreuzritter für Deutschland", bzw. in deren Zeitschrift "Die Burg" aktiv.
Diese Skinhead- Organisation knüpfte Anfang der 1990er Jahre Kontakte zur britischen Kultband „Skrewdriver“ und baute den deutschen Vertrieb von Merchandiseprodukten dieser Band auf. Außerdem organisierte die Nazi- Organisation mehrere Konzerte und Tourneen britischer Blood& Honour- Bands in Deutschland.
Der Gründer des Blood& Honour Netzwerkes kam im September 1993 bei einem Verkehrunfall ums Leben. Seit seinem Tod finden im September europaweite Erinnerungs- Konzerte statt, unter anderem 2006 in England. 2006 fand in England ein Rechts-Rock-Konzert zu Ehren des inzwischen verstorbenen „Skrewdriver“-Gründers mit mehr als 400 Neonazis statt. Unter den rund 80 Personen aus Deutschland, war auch Alexander Heinig, der seine schwarze Robe gegen eine olivgrüne Bomberjacke getauscht hatte.

Als Heinig im November 2004 in einer Spiegel-TV Sendung auftrat und mit seinen musikalischen und politischen Aktivitäten konfrontiert wurde, versuchte er dies jedoch in der Öffentlichkeit abzustreiten und zu verharmlosen, um keine Probleme mit der Anwaltskammer zu bekommen. Fakt ist jedoch, dass Alexander Heinig seit über 20 Jahren der rechtsextremen Szene angehört und mit seiner rassistischen, menschenverachtenden Musik den Soundtrack für die Gewalt die anderswo von Neonazis ausgeht, liefert!
Zudem ist Musik mittlerweile eines der wichtigsten Mittel um Jugendliche für die rechte Szene zu rekrutieren.
Es ist deshalb wichtig die Verantwortlichen für dieses rassistische Treiben aus dem Schutz der Anonymität zu reißen und beim Namen zu nennen!

Naziaktivitäten werden nicht von selbst aufhören!
Gemeinsam den Rassisten entgegentreten!
Boykottiert die Anwaltskanzlei Seitter&Kollegen!


Kanzlei:
Dr. Seitter& Kollegen
Werastr. 99
70190 Stuttgart
Tel: (0711) 268484-0
Fax: (0711) 26848484
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Ergänzungen

dr. seitter

peter 23.12.2007 - 23:28
hallo zusammen,

vielen dank für die informationen über rechtsanwalt dr. heinig. ich kenne jedoch dr. seitter und seine gute arbeit in ganz anderer richtung - er setzt sich als christ besonders für asylbewerber ein! also, tut ihm kein unrecht und differenziert die beiden anwälte!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Neuer Angriff in Caceres a Antifa von Fascho

Spanien 24.11.2007 - 14:17
Neuer fast tödlicher Angriff, auf Antifa im südspanischen Caceres

Siehe auch:  http://de.indymedia.org/2007/11/200406.shtml

Und...?

idt 24.11.2007 - 16:41
Glaubt ihr etwa die Anwohner interessiert das etwa? Denn wenn sie es interessieren würde, wüssten sie es schon längst... Outingaktionen bringen doch nur was bei einer existierenden Öffentlichkeit dafür..dass eben diese aber in und dorch die deutschen Verhältnisse nicht gegeben sein, sollte wohl aber langsam mal endlich bei allen antifaschistischen Menschen angekommen sein..

... das interessiert!

Anwohner 24.11.2007 - 17:31
Hej idt, wir SIND direkte Anwohner dieser Kanzlei und das interessiert uns TATSÄCHLICH!

(Scannst Du denn all Deine Nachbarn erstmal auf faschistische oder sonstige Umtriebe?)

jaja

idt 25.11.2007 - 01:10
schau an, schau an Anwohner die offensichtlich regelmäßig indymedia lesen, aber es bisher noch nicht geschafft haben die Verbindungslinie zwischen dem Rechtsanwalt A. Heinig, dessen Namen man als engagierter Linker, was ein indy-leser wohl sein muss, wohl schon öfters im Rahmen der Prozessberichte übers NIT KA erfahren hat und dem Rechtsanwalt A.Heinig aus der Kanzelei im Nachbarhaus zu ziehen; und daher erstmal die ANtifa braucht, die es ihnen erklärt... naja so long und immer schön die antifaschistische NAchbarschaftshilfe und Antifa-Bürgerwehr aufbauen.......

Whats about Elke Weller?

Dein Name 25.11.2007 - 13:11
Hatte das letzte mal auf Indy zwecks Outing in Stuttgart den Beitrag zu Elke Weller gelesen, was macht die denn eigentlich, ist die noch aktiv? Lange nichts mehr gehört...