Der 9.November in Neunkirchen/Saar

Hans Maulwurf 13.11.2007 17:05 Themen: Antifa Antirassismus
Am 9.11.2007 fand in Neunkirchen die alljährliche Kundgebung zum Gedenken der Opfer deutscher Pogrome statt. Auf dem Stummplatz in der Innenstadt versammelten sich trotz schlechtem Wetter (gezählte) 90 Personen und lauschten den Reden des Jugend –und Kulturzentrums Neunkirchen, der Autonomen Antifa [NK], und der l’éa (l’équipe antifascistique). Die anschließende Infoveranstaltung zu Neonazigeschäften im Saarland war mit 50 Menschen ebenfalls sehr gut besucht.
Draußen war es schon dunkel, als sich auf dem Neunkircher Stummplatz, trotz Kälte und Wind, nach und nach immer mehr Menschen zusammenfanden. Um kurz nach 6 richtete sich dann die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf das Mikrofon, welches vor dem riesigen Transparent aufgebaut war und nach einer kurzen Einleitung und Musik lauschten sie dem Redebeitrag des Jugend –und Kulturzentrums Neunkirchen. Der Redebeitrag gab einen Überblick über die Reichspogromnacht im Allgemeinen und die Ereignisse dieser Nacht in Neunkirchen im Speziellen und thematisierte das Fortleben antisemitischer und rassistischer Stereotype nach dem dritten Reich bis Heute. Nach einer weiteren Pause mit Musik begann die Autonome Antifa [NK] ihre Rede, in der sie auf den schon immer stark vorhandenen Antisemitismus in Neunkirchen am Beispiel der Neunkircher Eisenwerke und Karl-Ferdinand Stumm aufmerksam machte, sowie die in der Bevölkerung immer stärker werdende Tendenz zu einer Täter-Opfer-Verdrehung im Hinblick auf das Dritte Reich hinwies. Der Redebeitrag der l’éa (l’équipe antifascistique) behandelte den Umgang mit der Reichspogromnacht in der Bevölkerung und ging auf die momentane Entwicklung der Neunkircher Neonaziszene ein, die sich unweit der alten, 1938 abgebrannten Synagoge, regelmäßig trifft um sich zu betrinken. Alle drei Redebeiträge gingen außerdem auf den, vor kurzem in Neunkirchen eröffneten, Nazi-Laden “First Class Streetwear“ ein, seine Bedeutung für die regionale Naziszene sowie seine besonders makabere Lage, keine 30m entfernt von einem Denkmal für den im Tötungslager Hadamar ermordeten “Sense Eduard“. Nachdem die Versammlung offiziell aufgelöst wurde begab sich ein Großteil der Anwesenden noch ins alternative Jugend- und Kulturzentrum Neunkirchen, wo noch eine Infoveranstaltung der Autonomen Antifa [NK], über Naziläden und -zentren im Saarland stattfand. Am Rande der Kundgebung ließen sich kurz ein paar Nazis blicken, die jedoch ziemlich schnell wieder abzogen, als sie merkten, dass einige Teilnehmer der Kundgebung auf sie aufmerksam wurden.

Trotz der sehr kurzfristigen und wenig umfangreichen Mobilisierung sowie schlechtem Wetter und Kälte folgten ca. 90 Personen dem Aufruf zur Kundgebung, was alle Erwartungen sprengte. Auch auf der anschließenden Mobilisierungsveranstaltung waren mit 50 Personen weit mehr Menschen als erwartet anwesend. So ist der 9.11. in Neunkirchen als ein voller Erfolg zu bezeichnen und lässt für die Auftakt-Demonstration gegen Naziläden am 24.11. in Neunkirchen (mehr Infos: www.kein-raum-fuer-nazis.de.vu) einiges hoffen.
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Ergänzungen

l'ea

sussudio 14.11.2007 - 01:15
Ist bestimmt nur ein Flüchtigkeitsfehler und ihr meinte sicherlich "l'équipe antifasciste", oder? 'antifascistique' gibts nicht

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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NW?? — WN