Jena - 400 Menschen für Freiheit statt Angst

Jan Huwald 07.11.2007 01:03 Themen: Repression
Knapp 400 Menschen nahmen in Jena an der Demonstration "Freiheit statt Angst" gegen Vorratsdatenspeicherung und Überwachungsstaat teil. Dies geschah im Rahmen der bundesweiten, dezentralen Demonstration in mehr als 40 Städten. Trotz Sturm und Regen wurde für Grund- und Bürgerrechte demonstriert. Die Zusammenarbeit mit der Polizei war überraschend positiv.
Um 17:00 begann die Demonstration am Jenaer Marktplatz und pünktlich setzte strömender Regen ein. Auftaktredner Jan Huwald (Piratenpartei) und Lutz Donnerhacke (Fitug e.v.) sprachen über Zustand und Konsequenzen des Überwachungsstaates, sowie Geschichte und Gefahren der Vorratsdatenspeicherung.

Als der Demozug sich darauf in Bewegung setzte, begann ein Sturm, der schlussendlich den stationären Infopavillion samt Kundgebungsmaterial davon wehte. Während dessen passierten die Demonstranten Johannis- und Löbderstraße. Auf Initiative einer emergenten, alternativen Demoleitung wurde die vorgegebene Route zu Gunsten einer Publikumswirksameren umgestaltet und der Zug führte eine spontane Zwischenkundgebung zu Verschmelzungsbestrebungen von Polizei, Geheimdiensten und Militär vor der Goethe Galerie durch. Die Polizei reagierte hier entgegenkommend, die Demoroute konnte unproblematisch geändert werden. Insgesamt verlief die Kooperation mit Polizei und Ordnungsamt positiv. Die als Demonstrationsmittel eingesetzten 30 Schäublemasken und vier Kamerahelme wurden nicht als versuchte Verschleierung beanstandet. Eine Videoüberwachung der Demo fand nicht statt, oder ist niemandem aufgefallen.

Auf der zweiten Zwischenkundgebung am Holzmarkt sprach Friedeman Polzin (Grüne Jugend Jena) nochmal über die verschiedenen Aspekte der Vorratsdatenspeicherung. Die Abschlusskundgebung wurde unmittelbar danach auf dem Markt abgehalten. An ihr nahmen noch etwas mehr als 300 Menschen teil, einige zollten bereits vorher dem Regen Tribut. Sie bot Platz für Beiträge der Grünen, des Jenaer Bündnis gegen Sozialabbau und einer Adhoc-Rede des innenpolitischen Sprechers der FDP Thüringen. Alle Redner sprachen sich gegen die Vorratsdatenspeicherung und weitere Vorstöße in einen Überwachungsstaat aus. Angesichts des lausigen Wetters wurde die Veranstaltung an diesem Punkt beendet und die geplante anschließende Mahnwache abgesagt.

Nach bisherigem Stand zählt Jena damit zu den Städten mit der größten Beteiligung an der bundesweiten, dezentralen Demonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung. Die Veranstalter der Demo bedanken sich bei allen Teilnehmern für das Engagement für elementare Bürgerrechte. Sie setzen sich aus einem breiten Bündnis Jenaer Bürger und Organisationen zusammen, u.a.:

  • JAPS
  • JG Stadtmitte
  • Piratenpartei
  • Jenaer Bündnis gegen Sozialabbau
  • Grüne und Grüne Jugend Jena
  • Fitug e.V.


Weitere Fotos zur Demo gibt es u.a. auf brp.jg-stadtmitte.de/index.php?option=com_content&task=view&id=75&Itemid=1

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Ergänzungen

doppelt gesehen?

- 07.11.2007 - 14:54
die teilnehmer zahl ist eine schamlose übertreibung. selbst die veranstalter sprachen von "etwas mehr als 250". objektivität ist gefragt. wenn jena mit dieser teilnehmerzahl zu den größten demos an diesem tag gehört dann gute nacht. die demo war neben der entschieden geringeren teilnehmerzahl nicht kämpferisch, spruchchöre verreckten. bei salsa - mucke demo machen ist halt auch so ne geschichte. wir waren nicht zum tanzen da. es war eine lahme latsch-demo ohne kämpferische aussenwirkung, entschuldigt wird dies mit dem wetter.

man sollte selbstkritisch bleiben, und fragen, was verbessert werden kann, anstatt Jena als "den hort der demokratie" (abschlusskundgebung) zu feiern, was situationsbedingt lächerlich wirkte.
darüber hinaus ist der redebeitrag der grünen jugend zu kritisieren. wenn auf die stasi bezug genommen wird, ist das nichts als geschichts-relativierung/veränderung. nazi - vergleiche sind auch geächtet. wir müssen uns klar werden, das wir es erstens mit einer neuen form, zweitens einer neuen intensität von überwachung zu tun haben. an der stelle sollte man sich dämliche geschichts - bezüge sparen...

lg aus jena

Teilnehmerzahl

nespom 07.11.2007 - 18:57
Laut dem Pfaffenhofner Kurier beteiligten sich an der Demo in München bis zu 2 000 Demonstranten und deutschlandweit sollen es nach deren Angaben sogar an die 10 000 gewesen sein.

Falls jemand noch andere Zahlen gehört oder gelesen hat, bitte berichtigt mich.

badcop

* 07.11.2007 - 20:12
Auf der demo in München wurde auch eine Person sehr gewaltsam von 5 cops festgenommen (mit fausthieben auf den kopf).Die ca. 20-50 (war selbst am laufen und habs nich genau geshen wie viele es warn) herbeieilenden Personen die helfen wollten wurden sofort von ungefähr 10-20 cops brutalst zurückgedrängt bis obengenannte Person im Sixpack war der sehr rasant die demo verließ.

Dazu sei noch zu sagen das, auf jeden fall aus meiner Sicht, diese Person wegen des Spruches Zitat:"BRD, Bullenstaat, wir haben dich zum kotzen satt!" so rabiat festgenommen wurde. Anderen Personen wurde mit einer Festnahme gedroht wegen des Spruches: BRD, StasiStaat, wir haben dich zum kotzen satt.

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rumgeschleime — ne ne ne

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