ilse presente
Am Mittwoch nachmittag starb Ilse Schwipper nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin. Erinnerung an eine Arbeitermilitante
Großstädte wie Berlin und Hamburg werden immer wieder mit der außerparlamentarischen Bewegung in Verbindung gebracht. Selbst die VW-Stadt Wolfsburg hatte mit der Kommune Bäckergasse ein Zentrum der außerparlamentarischen Linken. Die Bewohner setzten sich für Kriegsdienstverweigerer, antiautoritäre Erziehung und klassenlose Krankenhäuser ein“, berichtet Ilse Schwipper. „Diese Frau hat den Geist der aufbegehrenden Studentenbewegung nach Wolfsburg getragen“, hieß es kürzlich in der Wolfsburger Lokalpresse. Auch in der VW-Stadt engagierte man sich gegen den Vietnamkrieg und stieß schnell an die Grenzen der Legalität. Die Wolfsburger Linke las die Texte der RAF und der Bewegung 2. Juni. Zu letzter fühlten sich einige Wolfsburger Aktivsten hingezogen, blieben aber eine eigenständige Gruppe.
Die VW-Arbeiterin Ilse Schwipper war eine wichtige Kraft in der linken Wolfsburger Bewegung. Für die Justiz wurde sie zur Rädelsführerin aufgebaut.
Nach ersten Anschlägen s in Wolfsburg auf eine Schulaula, in der eine NPD-Versammlung stattfinden sollte und gegen einen VW-Zug saß Ilse Schwipper dreieinhalb Jahre im Gefängnis Vechta in Isolationshaft. Doch bundesweit Schlagzeilen machte die Kommune Bäckergasse 1974. Die Justiz beschuldigte Schwipper und einige Mitbewohner für den Tod des Studenten Ulrich Schmücker verantwortlich zu sein, der im Berliner Grunewald erschossen aufgefunden wurde. Zuvor war Schmückers Kooperation mit dem Geheimdienst bekannt geworden. Schwipper saß deswegen über 8 Jahre im Gefängnis, wurde aber nie rechtskräftig verurteilt. Bis heute ist die Rolle der Geheimdienste an diesem Fall ungeklärt.
Schwipper war bis zum Schluss politisch aktiv. Seit Jahren engagiert sie sich in der anarchofeministischen Gruppe. Las Loccas in Berlin. „Ich weiß, dass es in der jetzigen Zeit ohne die Frauenbewegung und die anarchistische Bewegung schwer wäre, meine Ideale zu leben“, begründete Schwipper in einem Interview ihre politische Schwerpunktsetzung. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Solidarität mit den politischen Gefangenen. Schließlich war sie in den 70er Jahren selber insgesamt mehr als 6 Jahre im Gefängnis isoliert und erkrankte danach schwer. Schon kurz nach ihrer Haftentlassung 1982 nahm Schwipper an einer Menschenrechtsdelegation teil, die den Massenprozess gegen 70 türkische Linke beobachtete. In den letzten Jahren hatte sich Schwipper für politische Gefangenen in der Türkei engagiert, die sich mit einem Hungerstreik gegen die Einführung der Isolationshaft wehrten. Schwipper ist Mitherausgeberin eines Buches, das sich mit den Folgen von Isolationshaft auf die Gefangenen befasste. Knapp eine Woche gab Schwipper in einer Wolfsburger Lokalzeitung ein letztes Interview. Dort betonte sie, dass sie als politische Aktivistin sterben wird und dass bis zum Schluss ihre Gedanken den politischen Gefangenen galten So bedauerte sie, noch vor einigen Wochen, jetzt keine Kraft mehr zu haben, sich an der Kampagne für die Freilassung von Oli, Florian und Axel und beteiligen zu können. Noch wenige Tage vor ihren Tod verfolgte sie aufmerksam, was sich in der Linken tat.
Die VW-Arbeiterin Ilse Schwipper war eine wichtige Kraft in der linken Wolfsburger Bewegung. Für die Justiz wurde sie zur Rädelsführerin aufgebaut.
Nach ersten Anschlägen s in Wolfsburg auf eine Schulaula, in der eine NPD-Versammlung stattfinden sollte und gegen einen VW-Zug saß Ilse Schwipper dreieinhalb Jahre im Gefängnis Vechta in Isolationshaft. Doch bundesweit Schlagzeilen machte die Kommune Bäckergasse 1974. Die Justiz beschuldigte Schwipper und einige Mitbewohner für den Tod des Studenten Ulrich Schmücker verantwortlich zu sein, der im Berliner Grunewald erschossen aufgefunden wurde. Zuvor war Schmückers Kooperation mit dem Geheimdienst bekannt geworden. Schwipper saß deswegen über 8 Jahre im Gefängnis, wurde aber nie rechtskräftig verurteilt. Bis heute ist die Rolle der Geheimdienste an diesem Fall ungeklärt.
Schwipper war bis zum Schluss politisch aktiv. Seit Jahren engagiert sie sich in der anarchofeministischen Gruppe. Las Loccas in Berlin. „Ich weiß, dass es in der jetzigen Zeit ohne die Frauenbewegung und die anarchistische Bewegung schwer wäre, meine Ideale zu leben“, begründete Schwipper in einem Interview ihre politische Schwerpunktsetzung. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Solidarität mit den politischen Gefangenen. Schließlich war sie in den 70er Jahren selber insgesamt mehr als 6 Jahre im Gefängnis isoliert und erkrankte danach schwer. Schon kurz nach ihrer Haftentlassung 1982 nahm Schwipper an einer Menschenrechtsdelegation teil, die den Massenprozess gegen 70 türkische Linke beobachtete. In den letzten Jahren hatte sich Schwipper für politische Gefangenen in der Türkei engagiert, die sich mit einem Hungerstreik gegen die Einführung der Isolationshaft wehrten. Schwipper ist Mitherausgeberin eines Buches, das sich mit den Folgen von Isolationshaft auf die Gefangenen befasste. Knapp eine Woche gab Schwipper in einer Wolfsburger Lokalzeitung ein letztes Interview. Dort betonte sie, dass sie als politische Aktivistin sterben wird und dass bis zum Schluss ihre Gedanken den politischen Gefangenen galten So bedauerte sie, noch vor einigen Wochen, jetzt keine Kraft mehr zu haben, sich an der Kampagne für die Freilassung von Oli, Florian und Axel und beteiligen zu können. Noch wenige Tage vor ihren Tod verfolgte sie aufmerksam, was sich in der Linken tat.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Interview mit Ilse Schwipper
Ein zwölfseitiges Interview mit Ilse Schwipper erschien unter dem Titel "Ich träume noch immer von der Revolution" in dem Buch: Bernd Drücke (Hg.): ja! Anarchismus. Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert. Interviews und Gespräche, Karin Kramer Verlag, Berlin 2006, ISBN 13: 978-3-87956-307-4, www.karin-kramer-verlag.de
Ein sehr lesenswerter Ilse Schwipper-Artikel zum Thema Isolationshaft findet sich auch in dem Buch: Peter Nowak, Gülten Sesen, Martin Beckmann (Hg.): Bei lebendigem Leib. Von Stammheim zu den F-Typ-Zellen, Gefängnissystem und Gefangenenwiderstand in der Türkei, Unrast, Münster 2001
Diverse Artikel von Ilse Schwipper erschienen zudem im Schwarzen Faden - "Vierteljahresschrift für Lust und Freiheit" , in der Graswurzelrevolution - "Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft", und in der Tageszeitung junge Welt.
weitere Berichte über Ilse
Ilse Schwipper ist tot. Die APO-Aktivistin aus dem Umfeld der "Bewegung 2. Juni" saß acht Jahre ohne rechtskräftiges Urteil wegen Mordes an einem Studenten in Haft.
Sie engagierte sich für türkische politische Gefangene und gegen Isolationshaft
VON PETER NOWAK
http://www.taz.de/digitaz/2007/10/02/a0157.1/text
"Neues Deutschland":
Die Stadtguerilla aus der Bäckergasse
Bewegung 2. Juni in Wolfsburg: Elf Jahre saß die heute schwerkranke Ilse Schwipper im Gefängnis | Von Peter Nowak
Großstädte wie Berlin und Hamburg werden immer wieder mit der außerparlamentarischen Bewegung in Verbindung gebracht.
ZITAT:
# Den vollständigen Artikel finden Sie in unserer Printausgabe vom 28.09.07
Das "Neue Deutschland" hat anscheinend den Kapitalismus bestens verinnerlicht,
denn den Artikel gibt es nicht umsonst und auch sonst haben sie keine Skupel aus dem Tod Profit zu schlagen.
Findet sich doch neben den Inseraten für den am 24.9. gestorbenen Kurt Goldstein
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Goldstein_(Journalist)
in einem Kasten, in Form eines Todesinserats, das Brechtzitat
"Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt"
mit der Auforderung Todesinserate im ND zu schalten.
29.09.2007 / Feuilleton / Seite 12
Ilse Schwipper tot
http://www.jungewelt.de/2007/09-29/023.php
06.09.07 | Politisches Buch
Authentische Stimmen
Anarchismus – Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert
Von Nils Petrick
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=115747&IDC=44
Interview mit Ilse Schwiper 2007-02-28
»Man scheut sich nicht, die RAF mit Nazis zu vergleichen«
http://www.political-prisoners.net/home.php?id=258〈=de&action=news
https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2007/03-01/044.php
ND 23.02.07Die weiße Folter wird geleugnet«
Ilse Schwipper über die RAF-Debatte
http://www.kverlagundmultimedia.de/Archiv/2007/weisse_Folter_Schwipper/weisse_folter_schwipper.html
http://de.indymedia.org/2007/02/169223.shtml
interview >> 271 september 2002
"Ich träume noch immer von der Revolution"
Ein GWR-Interview mit Ilse Schwipper
http://www.graswurzel.net/271/schwipper.shtml
Gedenkseite für Ilse Schwipper
Zeitungsartikel von Ilse Schwipper
Interview mit Ilse Schwipper, von Bernd Drücke, in: GWR Nr. 271/2002, S. 6,
Ilse Schwipper: die ganz andere berlinalebetrachtung, in: GWR Nr. 287/2004, S. 15
Ilse Schwipper: Wie Phönix aus der Asche, in: GWR 288/2004, S. 14
Ilse Schwipper: Folter, die nicht als solche benannt werden darf!, in: GWR 290/2004, S. 9
Ilse Schwipper: Don't cry for me, Argentina, in: GWR 291/2004, S. 16-17
Ilse Schwipper: „Den Tagen die da kommen, gewachsen sein“, in: GWR 303/2005, S. 13
Ilse Schwipper: „Unser America“, in: GWR 304/2005, S. 18
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
yo! coole frau!!
Unverständliche Überschrift
respekt und annerkennung
betroffener
da sollten leute hingehen. Falls die Familie das nicht übernimmt.
ILSE PRESENTE
Anarchafeministische Gruppe
¡presente, ahora y siempre!
es ist schön, dass ich Dich kennen lernen durfte! Dein Mut, Deine Kraft und Dein Enthusiasmus bis zum Schluss ist für mich Inspiration gewesen, es ist bedauerlich dass Du nun schon so früh gehen musstest. Möge Dir die Erde leicht sein, liebe Genossin!