Gö: 180 gegen völkische Freaks.

Antifaschist_innen 08.07.2007 19:35 Themen: Antifa Antirassismus Gender
+++ Kundgebung und Demo gegen APR-Verbandstagung in Göttingen +++ ca. 180 Teilnehmer_innen +++
Auch in der Nacht Versuche die Burschis zu stören +++ Personalienfeststellungen und Platzverweise +++
Am Freitagabend (6.7.) demonstrierten ca. 180 Menschen gegen das jährliche Verbandstreffen des Allgemeinen Pennäler Rings (APR), welches dieses Jahr im Haus der Burschenschaft Hannovera (Herzberger Landstraße 9) in Göttingen stattfand. An dieser Verbandstagung nehmen verschiedene Schülerverbindungen Teil, die völkische und nationalistische Inhalte vertreten (siehe auch:  http://de.indymedia.org/2007/07/186864.shtml).

Zunächst wurde unmittelbar vor dem Haus der Burschenschaft Hannovera eine Kundgebung abgehalten. Ein erster Redebeitrag informierte über den APR und dessen Treffen in Göttingen. Daran Anknüpfend thematisierte die Basisgruppe Geschichte die Verknüpfungen zwischen Mitte der Gesellschaft und so genanntem Rechten Rand in Bezug auf Verbindungen. Es folgte ein Redebeitrag der Gruppe Redical M zum Thema Nationalismus und Burschenschaften. Den Abschluss der Kundgebung bildete ein weiterer Beitrag der Basisgruppe Geschichte, in dem die Mensur und die damit verbundenen Männlichkeitskonstruktionen analysiert wurden.

Nach einer guten Stunde setzte sich dann die Demo von der Stadthalle in Richtung neues Rathaus in Bewegung. Durch die massive Bullenpräsenz, u.a. das Blockieren von Seitenstraßen mit Sixpacks, war die Öffentlichkeitswirkung leider etwas eingeschränkt. Die aus Sicht der Organisator_innen wesentlich günstigere Route in die Innenstadt war durch die Stadt Göttingen zuvor ohnehin mit der fadenscheinigen Begründung, die Besucher_innen der „Nacht der Kultur“ könnten sich gestört fühlen, verboten worden.
Zum Ende der Demo kam es noch zu einem kleinen Zwischenfall, als ein Bulle offensiv die Teilnehmer_innen abfilmte. Diese bedrängten ihn massiv und konnten durch dieses engagierte Auftreten ein Zurückbeordern durch den anwesenden Leiter der Polizei erwirken. Dieser entschuldigte sich für das angeblich nicht autorisierte Abfilmen, und versicherte das Löschen der Aufnahmen. Die umstehenden Passant_innen wurden mittels einer kurzen Durchsage über den Vorfall informiert und die Demo setzte sich wieder in Bewegung. Am Hiroshimaplatz fand schließlich noch eine kurze Abschlußkundgebung statt.

Die Demo selbst war nur wenig dynamisch, dennoch kann die Aktion insgesamt als Erfolg gewertet werden. Obwohl das Burschi-Treffen in Göttingen erst wenige Tage vorher bekannt wurde und die Mobilisierungs- und Vorbereitungszeit somit extrem kurz war, haben fast zweihundert Menschen (sogar die Bullen schreiben 170) an Kundgebung und Demo teilgenommen. Statt ungestört zu tagen und zu feiern, konnten die Pennäler ihre Veranstaltung nur unter massivem Polizeischutz durchführen. Über längere Zeit waren sie nicht nur gezwungen, ihren Parkplatz komplett mit Bullenkarren zustellen zu lassen, sondern sich auch ihren Garten mit den grünuniformierten Gärtner_innen und Florist_innen zu teilen.

Auch nach Ende der Demo waren noch Leute unterwegs und sorgten für eine Fortsetzung der Blaulichtparty. „Im weiteren Verlauf versuchten mehrere Teilnehmer, auf das Gelände des Burschenschaftgebäudes zu gelangen, was von den eingesetzen Polizeikräften verhindert werden konnte“, so die Pressemitteilung der Polizei. Insgesamt gab es noch vierzehn Personalienfeststellungen und Platzverweise, wobei die Bullen größtenteils sehr aggressiv auftraten. Die Burschis zogen es angesichts der Gegenaktionen wohl vor sich in ihrem Haus zu verschanzen. Zumindest nach bisherigen Informationen wurden im Laufe des Wochenendes keine farbentragenden Pennäler außerhalb des Hannovera-Geländes gesichtet.

Diese vielfälltigen Aktionen lassen darauf hoffen, dass den Burschis in Göttingen auch weiterhin kein politischer Raum gegeben wird.
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Ergänzungen

Das Bild sagt alles

egal 09.07.2007 - 14:28
zum thema nationalistisch eingestellt:

das bild sagt ja wohl alles. gefunden bei denen auf der HP.

Burschis und Faschos entschloßen entgegen.


Foto von Farbenkunst

CM 09.07.2007 - 15:44
Die Blutende Burschenschaft:

das sagt das stadtradio

indy 10.07.2007 - 11:50
Linke demonstrieren gegen Schülerverbindung

Geschrieben von Jan Langehein
Montag, 09 Juli 2007

Rund 170 Demonstranten haben am Freitagabend an der Stadthalle unter dem Motto "Verbindungen kappen" gegen eine Tagung des „Allgemeinen Pennäler Rings“ (APR) protestiert.

Die Tagung fand am Wochenende in dem Gebäude einer Burschenschaft in der Herzberger Landstraße statt. Nach einer Auftaktkundgebung mit mehreren Redebeiträgen zogen die Demonstranten von der Stadthalle durch die Innenstadt bis zum Hiroshimaplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Ein Sprecher sagte, der APR sei das Pendant zur Deutschen Burschenschaft und vertrete völkische und nationalistische Inhalte. Einzelne Bünde hätten Verbindungen zum organisierten Neonazismus. So sei die Kontaktperson der Göttinger Pennälerverbindung Hansea auch Mitglied der NPD. Weil im Laufe des Abends mehrere Demonstranten versuchten, auf das Gelände der Burschenschaft zu gelangen, stellte die Polizei bei vierzehn Teilnehmern die Personalien fest und sprach Platzverweise aus.

 http://www.stadtradio-goettingen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=3870&Itemid=32

Redebeitrag zur Mensur

basisgruppe geschichte 10.07.2007 - 17:01
Neben dem öffentlichen Auftreten mit komischen Mützen und Bändern sind schlagende Studentenverbindungen vor allem durch ein Ritual bekannt: Die Mensur. Was oberflächlich nur als skurrile Traditionspflege erscheinen mag, verdient eine genauere Betrachtung. Die Mensur ist nämlich viel mehr als das. - Den schlagenden Verbindungen gilt sie als eines ihrer zentralen Erziehungsmittel.
Bei der Mensur schlagen zwei sogenannte Paukanten mit Klingenwaffen aufeinander ein. Bringen sich in Studentenverbindungen die Gegner mit scharfen Waffen Schnittwunden am Kopf bei, so wird sich in Schülerverbindungen mit stumpfen Klingen gegenseitig der Oberkörper blutig geprügelt. Dahinter steht ein traditionelles Männlichkeitsideal als Erziehungsziel. In einer verbindungsstudentischen Publikation wird die Mensur zustimmend als „geradezu klassisches Initiations- und Mannbarkeitsritual“ bezeichnet. Ein bereits 1906 veröffentlichter, aber unter Verbindern bis heute beliebter Korporationsroman beschreibt den Zweck der Mensur mit den Worten: „Damit wir lernen die Zähne zusammen zu beißen – damit wir Männer werden.“ Zentrales Element dieses Männlichkeitskonzepts ist offensichtlich „Härte“ - sowohl gegen sich selbst, als auch gegen andere. Norbert Elias hat die durch die Mensuren anerzogene Haltung daher als „Habitus ohne Mitleid“ bezeichnet.

Die Bereitschaft dem Gegenüber ernsthafte Verletzungen zuzufügen ist unabdingbare Voraussetzung für die Teilnahme an der Mensur. Wichtiger ist aus Sicht der Verbinder allerdings die Härte gegen sich selbst. Vom Paukanten wird erwartet, dass er die ihm zugefügten Verletzungen ohne äußere Regung hinnimmt. Die Folgen einer solchen Abhärtung beschreibt Adorno in seinem Aufsatz „Erziehung nach Auschwitz“ als zusammengehen von Sadismus und Masochismus:
„Wer hart ist gegen sich, der erkauft sich das Recht - hart auch gegen andere zu sein, und rächt sich für den Schmerz, dessen Regungen er nicht zeigen durfte, - die er verdrängen mußte.“
Die Unterdrückung der eigenen Person, die totale Selbstbeherrschung, kehrt sich also nach außen in der Bereitschaft zur Unterdrückung Anderer, - zur gnadenlosen Herrschaft. Der vollständigen Ausmerzung des Mitleids mit sich selbst entspricht die Mitleidslosigkeit gegenüber Anderen. Adorno bezeichnet eine derartige Erziehung als „eine unmittelbare Vorform der nationalsozialistischen Gewalttat.“

Die Härte gegen sich selbst ist eng mit einem anderen Element der hier konstruierten Männlichkeit verbunden, der Unterordnung des Einzelnen unter das Kollektiv. Die Mensur dient der Korporation stets auch als Binde- und Vergemeinschaftungsmittel. Sie markiert die entscheidende Hürde vor der Aufnahme in die elitäre Gemeinschaft. Der Paukant soll durch die bewusste Inkaufnahme schwerer Verletzungen seine Bereitschaft demonstrieren, seine eigenen Interessen hinter die der Korporation zurück zu stellen. Nur wenn er bereit ist, seine körperliche Unversehrtheit zu riskieren, sich verstümmeln und unter Zufügung medizinisch nicht notwendiger Schmerzen verarzten zu lassen, wenn er also sich selbst komplett verleugnet, nur dann wird ihm die Aufnahme in die Gemeinschaft gewährt. - Gefordert wird also das Durchstreichen der eigenen Person, das vollständige Aufgehen im Kollektiv. Der bereits zitierte Korporationsroman lässt auch hier an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Dort heißt es nämlich, der Paukant solle „auf der Mensur beweisen, daß ihm körperlicher Schmerz, Entstellung, selbst schwere Wunden und Tod ... daß ihm das alles gleichgültig ist.“ Die dabei entstehenden Narben - so fährt der Autor fort, sollten die „Bereitschaft zu selbstverleugnendem Einsatz fürs Vaterland versinnbildlichen“. Das Kollektiv, in dem das Individuum sich auflösen soll, ist nämlich nicht nur das der eigenen Verbindung sondern das nationale. Die pennale Burschenschaft Chattia Friedberg formuliert das so: „Wir fordern Männer, die bereit sind ihr "ICH" hinter die Gemeinschaft zurückzustellen und die bereit sind für die ewigen Ideale des Deutschen Volkes zu leben.“ Hier zeigt sich bereits, dass die formulierten Männlichkeitsideale zugleich Gesellschaftsutopien sind. Ausgehend von der Annahme einer „natürlichen“ Geschlechterpolarität entwickeln die Korporierten das Ideal des Männerbundes. Sein Kern ist die Feinderklärung, das ständige Gerede über Soldaten und Krieger ist kein Zufall. Der Bund dient der Bekämpfung all dessen, was als „unmännlich“ wahrgenommen wird. Diesem Bund der Korporierten entspricht auf anderer Ebene eine hierarchisch geordnete, gegen äußere Feinde zusammengeschlossene Nation. - In ihr hat das einzelne Individuum keine Bedeutung, Frauen sind nur für die Reproduktion zuständig und alles „Unmännliche“ wird mit gnadenloser Härte bekämpft. Es bleibt daher festzuhalten, was schon in den 60ern in einer kritischen Publikation formuliert wurde: „Und so entwickelt sich aus der Ideologie der Korporationsgemeinschaft eine Ideologie der Volksgemeinschaft“.

Die Existenz von Verbindungen kann daher nicht einfach hingenommen werden.
Deshalb:
Verbindungen kappen!
Zweigeschlechtlichkeit dekonstruieren!
Deutschland auflösen!

Homepage

von denen 11.07.2007 - 00:12
hier der link zum foto:

 http://www.apr-deutschland.de/werdeg2.htm

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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erkannt ! — moeri der entenarsch