Rabeneltern

Marcus Hammerschmitt 07.07.2007 16:28 Themen: Repression
Im Moment haben wieder andere Themen Konjunktur, aber bis vor kurzem waren Erwachsene, die ihren Kindern schlechte Eltern sind die absoluten Quotenbringer - und sie werden es auch in Zukunft wieder sein. Vernachlässigte, zurückgelassene oder gar getötete Kinder werden wieder zuverlässig auf den ersten Seiten der Zeitungen auftauchen und im Fernsehen durchgehechelt werden. Die wohlfeile Empörung über die elterlichen Versager geht aber am Problem vorbei.
Kinder sind anstrengend. Nicht auf die Art, wie ein anstrengender Beruf anstrengend ist, sondern eher wie eine lange Krankheit mit ungewisser Prognose, die massive sozial massive Nachteile mit sich bringt. Der Prozess, in dem aus Kindern Leute werden, ist entsetzlich mühsam und fordert Erwachsene geistig und körperlich bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit - und oft genug darüber hinaus.

Lärm, Streit, Dreck, zerstörte Einrichtungsgegenstände, Windpocken & Co., verpasste soziale Gelegenheiten en masse, grotesk überteuerte oder gar verunmöglichte Urlaube, Ansprüche, Frustrationen, Zumutungen. "Ich könnte sie manchmal an die Wand klatschen" - der häufig von Eltern zu hörende Spruch, meist mit einem schiefen, fatalistischen Grinsen vorgetragen, ist oft weniger metaphorisch gemeint, als die kinderlosen Freunde glauben. Für die sehr konkreten Qualen der Elternschaft hat die Gesellschaft wenig mehr anzubieten als ein paar dumme Sprüche. "Aber es ist doch auch schön!" - das sagt der mit leichtem Herzen, der das Vergnügen noch nie hatte, und der mit schwerem Herzen, der es schon allzu deutlich hatte - weil dieser Spruch in den Momenten, um die es hier geht, nichts als ein Strohhalm ist.

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Viele Grüße,

M. Hammerschmitt

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