Jugendliche gegen Naziaufmarsch in Gera
CDU und "Arbeit für Gera" machen Stimmung gegen autonome AntifaschistInnen - Nazis bleiben ungestört
Mehrere hundert Jugendliche demonstrierten am Samstag gegen einen jährlichen Naziaufmarsch in Gera. Sie beteiligten sich an einer Demonstration der Stadt, zu der nur wenige BürgerInnen erschienen. Im Vorfeld und am Tag selber setzten CDU und "Arbeit für Gera" autonome AntifaschistInnen mit den aufmarschierenden Nazis gleich. Während NPD und Kameradschaften bei Rechtsrock und Reden völlig ungestört blieben, griff die Polizei am Abend eine Gruppe von Punks und alternativen Jugendlichen an.
Mehrere hundert Jugendliche demonstrierten am Samstag gegen einen jährlichen Naziaufmarsch in Gera. Sie beteiligten sich an einer Demonstration der Stadt, zu der nur wenige BürgerInnen erschienen. Im Vorfeld und am Tag selber setzten CDU und "Arbeit für Gera" autonome AntifaschistInnen mit den aufmarschierenden Nazis gleich. Während NPD und Kameradschaften bei Rechtsrock und Reden völlig ungestört blieben, griff die Polizei am Abend eine Gruppe von Punks und alternativen Jugendlichen an.
Insgesamt demonstrierten am 30. Juni 300 jugendliche Punks, Skinheads, Alternative und autonome AntifaschistInnen in einem eigenen Block. "Nazis raus" und "Ihr habt den Krieg verloren" Sprechchöre hallten durch die Innenstadt und Transparente mit Aufschriften wie "Rechte Strukturen bekämpfen" oder "Skinheads gegen Rassismus" waren zu sehen. In Flugblättern rief die Antifaschistische Aktion Gera [AAG] zum "Mach mit gegen Nazis" auf und informierte über Entwicklungen der Naziszene. "Wenn am 30. Juni also hunderte Nazis in Gera aufmarschieren, sind diese keine Eintagsfliegen sondern Resultat des Alltags", hieß es darin. Das bestätigte sich nicht nur durch die Teilnahme von gerade einmal 150 BürgerInnen an der städtischen Demonstration. Statt Nazis als konkrete Bedrohung und deren Ideologie als politisch indiskutabel zu benennen, wurde in Reden von "Extremismus und Gewalt" gesprochen und aufgefordert den Dialog zu suchen.
Noch im Vorfeld konnte die Stadtratsfraktion von "Arbeit für Gera" in der Ostthüringer Zeitung (OTZ) unkommentiert gegen autonome AntifaschistInnen Stimmung machen. Demnach sollte "nicht nur […] Rechtsextremismus" bekämpft werden. Weiter kam der CDU Landtagsabgeordnete Michal Panse zu Wort und diffamierte autonome AntifaschistInnen als "ein Teil des Problems". Der "Runde Tisch für Toleranz und Menschlichkeit" und die städtische Ausländerbeauftragte Evelyn Fichtelmann warnten, wie in den Jahren zuvor, ebenfalls vor autonomen AntifaschistInnen.
Um so mehr verwunderte, dass die OTZ am Montag von einer gemeinsamen Sprache "mit den Antifa-Anhängern" sprach und der städtische "Runde Tisch für Toleranz und Menschlichkeit" deren Teilnahme lobte. Anna Schneider, Pressesprecherin der [AAG] dazu: "Ohne die große Anzahl Jugendlicher wäre diese Demonstration schlicht zur Farce verkommen. Doch auch so verkörpern die bürgerlichen Akteure genau die gesellschaftliche Situation, die es den Nazis ermöglicht sich vor Ort zu etablieren. Es geht ihnen nicht darum die Wurzeln von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus anzugehen. Vielmehr ist die Rede vom Ansehen des Standortes, dem Ruf der Stadt und der Idylle der Bundesgartenschau. Genau aus diesem Grund entpolitisiert die Polizei seit Jahren rassistische Angriffe und dementiert die Dominanz von Nazis, hetzt das Ordnungsamt gegen 'Linksautonome' und lobt die Ostthüringer Zeitung (OTZ) das städtische Engagement gegen Rechtsextremismus." Diese zitierte Lothar Kissel, örtlicher Polizeidirektor, sogar mit den Worten "Gera ist eine sehr demokratische Stadt". War doch gerade er es, der nach dem 2004 von Nazis begangenen Mord in Gera, vor der Teilnahme an einer antifaschistischen Demonstration warnte, da diese den Ruf der Stadt schädige. Außerdem drohte er nach Absetzungsforderungen mit Anzeigen.
Noch am Abend des 30. Juni griff die Polizei Punks und Alternative Jugendliche in der Innenstadt an. Auf dem Platz der Demokratie hagelte es Schläge und Tritte, einzelne von ihnen wurden in Polizeiwagen gezerrt und zu Alkoholtests gezwungen. Unterdessen blieben die 500-800 Nazis völlig ungestört und konnten sich frei durch die Stadt bewegen.
"Polizei, OTZ und städtische Initiativen á la 'Runder Tisch für Toleranz und Menschlichkeit' können sich unserem Widerstand gewiss sein. Deren Kalkül ist es Standortpflege zu betreiben und nicht etwa Nazis daran zu hindern aktiv zu werden. Von ihnen werden wir uns Mittel und Wege gegen Nazis keineswegs vorschreiben lassen, denn sie sind ein Teil des Problems."
Noch im Vorfeld konnte die Stadtratsfraktion von "Arbeit für Gera" in der Ostthüringer Zeitung (OTZ) unkommentiert gegen autonome AntifaschistInnen Stimmung machen. Demnach sollte "nicht nur […] Rechtsextremismus" bekämpft werden. Weiter kam der CDU Landtagsabgeordnete Michal Panse zu Wort und diffamierte autonome AntifaschistInnen als "ein Teil des Problems". Der "Runde Tisch für Toleranz und Menschlichkeit" und die städtische Ausländerbeauftragte Evelyn Fichtelmann warnten, wie in den Jahren zuvor, ebenfalls vor autonomen AntifaschistInnen.
Um so mehr verwunderte, dass die OTZ am Montag von einer gemeinsamen Sprache "mit den Antifa-Anhängern" sprach und der städtische "Runde Tisch für Toleranz und Menschlichkeit" deren Teilnahme lobte. Anna Schneider, Pressesprecherin der [AAG] dazu: "Ohne die große Anzahl Jugendlicher wäre diese Demonstration schlicht zur Farce verkommen. Doch auch so verkörpern die bürgerlichen Akteure genau die gesellschaftliche Situation, die es den Nazis ermöglicht sich vor Ort zu etablieren. Es geht ihnen nicht darum die Wurzeln von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus anzugehen. Vielmehr ist die Rede vom Ansehen des Standortes, dem Ruf der Stadt und der Idylle der Bundesgartenschau. Genau aus diesem Grund entpolitisiert die Polizei seit Jahren rassistische Angriffe und dementiert die Dominanz von Nazis, hetzt das Ordnungsamt gegen 'Linksautonome' und lobt die Ostthüringer Zeitung (OTZ) das städtische Engagement gegen Rechtsextremismus." Diese zitierte Lothar Kissel, örtlicher Polizeidirektor, sogar mit den Worten "Gera ist eine sehr demokratische Stadt". War doch gerade er es, der nach dem 2004 von Nazis begangenen Mord in Gera, vor der Teilnahme an einer antifaschistischen Demonstration warnte, da diese den Ruf der Stadt schädige. Außerdem drohte er nach Absetzungsforderungen mit Anzeigen.
Noch am Abend des 30. Juni griff die Polizei Punks und Alternative Jugendliche in der Innenstadt an. Auf dem Platz der Demokratie hagelte es Schläge und Tritte, einzelne von ihnen wurden in Polizeiwagen gezerrt und zu Alkoholtests gezwungen. Unterdessen blieben die 500-800 Nazis völlig ungestört und konnten sich frei durch die Stadt bewegen.
"Polizei, OTZ und städtische Initiativen á la 'Runder Tisch für Toleranz und Menschlichkeit' können sich unserem Widerstand gewiss sein. Deren Kalkül ist es Standortpflege zu betreiben und nicht etwa Nazis daran zu hindern aktiv zu werden. Von ihnen werden wir uns Mittel und Wege gegen Nazis keineswegs vorschreiben lassen, denn sie sind ein Teil des Problems."
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Ergänzungen
Rock für Deutschland
Nazis bleiben ungestört
Insgesamt demonstrierten am 30. Juni 300 jugendliche Punks, Skinheads, Alternative und autonome AntifaschistInnen in einem eigenen Block. "Nazis raus" und "Ihr habt den Krieg verloren" Sprechchöre hallten durch die Innenstadt und Transparente mit Aufschriften wie "Rechte Strukturen bekämpfen" oder "Skinheads gegen Rassismus" waren zu sehen. In Flugblättern rief die Antifaschistische Aktion Gera [AAG] zum "Mach mit gegen Nazis" auf und informierte über Entwicklungen der Naziszene. "Wenn am 30. Juni also hunderte Nazis in Gera aufmarschieren, sind diese keine Eintagsfliegen sondern Resultat des Alltags", hieß es darin. Das bestätigte sich nicht nur durch die Teilnahme von gerade einmal 150 BürgerInnen an der städtischen Demonstration. Statt Nazis als konkrete Bedrohung und deren Ideologie als politisch indiskutabel zu benennen, wurde in Reden von "Extremismus und Gewalt" gesprochen und aufgefordert den Dialog zu suchen.
Noch im Vorfeld konnte die Stadtratsfraktion von "Arbeit für Gera" in der Ostthüringer Zeitung (OTZ) unkommentiert gegen autonome AntifaschistInnen Stimmung machen. Demnach sollte "nicht nur [&] Rechtsextremismus" bekämpft werden. Weiter kam der CDU Landtagsabgeordnete Michal Panse zu Wort und diffamierte autonome AntifaschistInnen als "ein Teil des Problems". Der "Runde Tisch für Toleranz und Menschlichkeit" und die städtische Ausländerbeauftragte Evelyn Fichtelmann warnten, wie in den Jahren zuvor, ebenfalls vor autonomen AntifaschistInnen.
Um so mehr verwunderte, dass die OTZ am Montag von einer gemeinsamen Sprache "mit den Antifa-Anhängern" sprach und der städtische "Runde Tisch für Toleranz und Menschlichkeit" deren Teilnahme lobte. Anna Schneider, Pressesprecherin der [AAG] dazu: "Ohne die große Anzahl Jugendlicher wäre diese Demonstration schlicht zur Farce verkommen. Doch auch so verkörpern die bürgerlichen Akteure genau die gesellschaftliche Situation, die es den Nazis ermöglicht sich vor Ort zu etablieren. Es geht ihnen nicht darum die Wurzeln von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus anzugehen.
Vielmehr ist die Rede vom Ansehen des Standortes, dem Ruf der Stadt und der Idylle der Bundesgartenschau. Genau aus diesem Grund entpolitisiert die Polizei seit Jahren rassistische Angriffe und dementiert die Dominanz von Nazis, hetzt das Ordnungsamt gegen 'Linksautonome' und lobt die Ostthüringer Zeitung (OTZ) das städtische Engagement gegen Rechtsextremismus." Diese zitierte Lothar Kissel, örtlicher Polizeidirektor, sogar mit den Worten "Gera ist eine sehr demokratische Stadt". War doch gerade er es, der nach dem 2004 von Nazis begangenen Mord in Gera, vor der Teilnahme an einer antifaschistischen Demonstration warnte, da diese den Ruf der Stadt schädige. Außerdem drohte er nach Absetzungsforderungen mit Anzeigen.
Noch am Abend des 30. Juni griff die Polizei Punks und Alternative Jugendliche in der Innenstadt an. Auf dem Platz der Demokratie hagelte es Schläge und Tritte, einzelne von ihnen wurden in Polizeiwagen gezerrt und zu Alkoholtests gezwungen. Unterdessen blieben die 500-800 Nazis völlig ungestört und konnten sich frei durch die Stadt bewegen.
"Polizei, OTZ und städtische Initiativen á la 'Runder Tisch für Toleranz und Menschlichkeit' können sich unserem Widerstand gewiss sein. Deren Kalkül ist es Standortpflege zu betreiben und nicht etwa Nazis daran zu hindern aktiv zu werden. Von ihnen werden wir uns Mittel und Wege gegen Nazis keineswegs vorschreiben lassen, denn sie sind ein Teil des Problems."
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
hey hallo
Artikel ist ohne jede Grundlage
Wie wollen wir denn hier ernsthafte Informationen und irgendwelche belastbaren Fakten publizieren, wenn noch solche Geschichten auf die Startseite kommen? 500-800 Nazis, und alle haben geschlafen.
if the kids are united
wir gehen auf die straße, weil wir die schnauze voll haben vom rechten mainstream und dem wiedererstarken des nationalsozialismus. wir kommen nicht um steine zu werfen, wir kommen um unsere meinung kundzutun. NIE WIEDER DIE NAZIS AN DER MACHT!
Genau...
Hin oder her: Faschisten angreifen, den Nichtgefestigten Optionen anbieten, CDU und bürgerlichen Widerstand kritisch hinterfragen. Aber einfach auch mal leben und leben lassen, überlegen, dass euer Lebensstil auch unter bestimmten grundsätzlich antifaschistisch/links denkenden Leuten nicht überall Begeisterung erwecken kann und erst recht nicht "in der Provinz". Für progressive Antifa-Arbeit in der Provinz ist es nun mal meist nicht tauglich, den Bürgerschreck herauszukehren. Andererseits frage ich mich schon, ob nicht Team Green leichtes Spiel hat, wenn sie gezielt u.a. Alk-Proben bei einer Demo vornehmen, Punks Platzverweise erteilen... Mag zwar zunächst übel wirken, sollte aber auch zu einer kritischen Selbstreflexion führen...!
anmerkung
ANTIFA HEIßT ANGRIFF!!!
Situation in Thüringen (Gera)
Vermutlich hast du, genau wie viele andere keine Ahnung von den Zuständen in Thüringen, speziell Gera.
Ich durfte die bürgerliche "Opposition" vor einiger Zeit, anlässlich eines Nazikonzerts, miterleben. Der "kämperischste" Spruch kam von der PDS/Die Linke: "Nazis raus aus unseren Köpfen". Also schnell vergessen und nicht weiter drum kümmern. Der Rest bestand aus Unterhaltung und Bratwurstbuden. Die Antifa-Demo wurde kurzerhand stundenlang gekesselt. Das war der Widerstand. So läuft es dort aber TÄGLICH.
Antifas werden diffamiert, ihnen werden Rechtsverletzungen unterstellt oder einfach erfunden. Kurz, sie stehen auf verlorenem Posten. Sie brauchen jede erdenkliche Hilfe von uns, egal ob "linksbürgerliche Großstadtpflanze" oder "Großstadt-Antifa". Kritik ist zwar sinnvoll, aber nicht mit Argumenten (eher Propaganda) der Mainstrem-Presse bzw. des Propaganda-Ministeriums (Entschuldigung, ich weiß der Begriff ist etwas veraltet, aber dennoch zutreffend !). Den Geraer Politikern scheint durch die Bank ihr äußeres Erscheinungsbild wichtiger zu sein und da stören Antifas und Punks nunmal. Vor allem WEIL sie es sind, die auf den braunen Sumpf aufmerksam machen. Wann begreift der antifaschistische Teil der Linken endlich, daß es hier nicht um das äußere Erscheinungsbild der Antifas und Punks geht, sondern um die Wiederholung des schlimmsten Teils der Geschichte. Die Geraer Antifa, die zahlenmäßig nicht gerade stark ist, geht enorm viele persönliche Risiken ein um genau das zu verhindern.
Wie wäre es also, wenn die "bürgerliche Linke" sie tatkräftig dabei unterstützt, als sich auf diese Art und Weise aus der Affäre zu ziehen?
Amen
warum? darum!
In dieser Stadt ist es nunmal so, dass Nazis dazugehören und es fast keineN stört, außer ein paar wenigen Antifas. Die MigrantInnen sind auch unpolitisch oder sind von Nazis und den deutschen Behörden verängstigt. Diese wenigen Leute versuchen hier seit Jahren etwas zu ändern und brauchen auch Eure Solidarität. Die mobilisieren dort fast immer gegen Naziaufmärsche und immer kommen nur 100-200 Leute. Was wird noch erwartet? Das die allen 80 Millionen Menschen in diesem verflixten Land eine Email schreiben oder einen Aufruf zuschicken?
Auch der Vorwurf, dass mensch andere Lebensformen nicht akzeptiert ist an den Haaren herbeigezogen. Was sollten denn diese Antifas für ein Interesse haben andere Lebensformen zu kritisieren? Falls du meinst, dass die bürgerliche deutsche Einöde und die Nazis, die ja eigentlich "unsere Jungs" sind, akzeptiert werden soll, dann gute Nacht. Es gab in dieser Stadt bis vor zwei Jahren ein AZ, wo es das Angebot für alle gab sich zu verwirklichen, die Resonanz war mehr als dürftig.
Statt den Leuten in der Provinz Steine in den Weg zu legen und ihre Aktionen zu spotten, wäre es wichtig, sich mit ihnen solidarisch zu zeigen. Kommt vorbei und unterstützt sie.
PS: auf der Website von aag gab es doch Infos zum Tag und auf Indy auch einen Text.
vonm wegen geschlafen!!!
und dann heisst keine wusste wieder von irgendwas.... das findet jetzt zum 5. mal in folge statt!!!!!
bla
Es gab auch mal eine grössere Antifademo gegen dieses "Fest".
Vieleicht sollten mal Leute aus anderen Städten an der Mobilisierung teilnehmen,denn es kann ja nicht sein das mehrere hundert Nazis ihr blödes Konzert dort machen.
Artikel zum Wochenende:
http://www.ad-hoc-news.de/Politik-News/de/12325134/Hunderte-demonstrieren-in-Gera-gegen-Rechts
Aus gegebenem Anlass