Telekom: der Verrat der VERDI-Bosse

kriminelle Kumpanei 20.06.2007 19:00 Themen: Soziale Kämpfe
Nach Scheinverhandlungen und symbolischen Streiks haben die Bosse der VERDI-Gewerkschaften das Diktat der Telekom-Bosse abgenickt.
50.000 Telekom-Mitarbeiter werden ausgegliedert, müssen mehr arbeiten und erhalten dafür weniger Lohn. Die Telekom-Aktionäre, Aufsichtsräte und ihre Vorständler können dagegen zufrieden sein. Ihre Dividenden, gehälter und Sonderzahlungen bleiben sicher und der Börsenkurs der Telekom stieg kräftig an - dank VERDI-Verhandlungsführer Lothar Schröder.
Denn Lothar Schröder ist nicht zufällig - als Telekom-Aufsichtsrat - auch gleichzeitig der bezahlte Interessenvertreter des Unternehmens Telekom.
Man konnte eigentlich nur staunen, mit welcher Frechheit die Bosse des ehemaligen Staatsunternehmens deutsche Telekom (vormals deutsche Bundespost / Telefon) - ihr Vorstand und Aufsichtsrat - vor Monaten ihren Mitarbeitern und Opfern und der gesamten Öffentlichkeit ihre unverschämte Forderung präsentierten:
Weniger Lohn für mehr Arbeit!
Einer dieser frechen Telekom-Bosse war der Telekom-Aufsichtsrat Lothar Schröder!

Das sie heute mit dieser Forderung weitgehenst durchkamen, erstaunt nur noch die, die immer noch glauben, Unternehmer handeln nach betriebswirtschaftlichen Zwängen, Gewerkschaftsbosse ackern uneigennützig für das Interesse ihrer Mitglieder, renommierte Wirtschaftsprofessoren würden nur absolut unparteiisch ihre Meinung äußern, und die berüchtigte Journaile würde nur mit dem Ethikkatalog unter dem Arm und nicht mit der Schere im Kopf über die dreisten Forderungen der Telekom-Bosse berichten.
Das der VERDI-Verhandlungsführer Lothar Schröder, der eigentlich - in den Verhandlungen - die Interessen der betroffenen VERDI-Mitglieder bei der Telekom vertreten sollte, gleichzeitig als Telekom-Aufsichtsrat auch die Interessen des Unternehmens deutsche Telekom AG vertritt, und für den Plan "mehr Arbeit und weniger Lohn" mitverwantwortlich war, wundert nur die, die in den Chefetagen der deutschen Unternehmen und DGB-Gewerkschaften einen Interessenkonflikt vermuten.

Denn im Telekom-Aufsichtsrat hocken - wohlversorgt und einträchtig - neben internationalen Heuschrecken wie Lawrence Guffey (Blackstone) und deutsche Spitzenunternehmern auch gestandene Sozialdemokraten wie Ingrid Mattheus-Maier, Dr. Thomas Mirow, dazu die Telekom-SpitzenbetriebsrätInnen Monika Brandl, Lothar Holzwarth, Michael Löffler, Silvia Künast, Waltraud Litzenberger, Wilhelm Wegener und die VERDI-Bosse Lothar Schröder, Josef Falbisoner und DGB-Boss Michael Sommer.
Sie haben zusammen mit dem Telekom-Vorstand um Rene Obermann das Konzept der verschärften Ausbeutung "weniger Lohn für mehr Arbeit" abgenickt!

Doch da die kapitalistische BRD ist wie sie ist, wird der freche Lohnraub der Telekom-Aktionäre an ihren Arbeitern und kleinen Angestellten als "betriebswirtschaftlich nötig" und der nun ausgehandele Vetrag unter Mittäterschaft der VERDI-Bürokraten, SPD-Spitzenpolitikern und den Telekom-Betriebsräten als "fairer Kompromiß" verkauft.
Die Spekulanten an der Börse hatten dagegen eine klare Meinung: Der Kurs der Telekom legte kräftig zu. Nur die betroffenen Telekom-Mitarbeiter zogen schiefe Gesichter, denn sie sind wieder mal die Doofen.
Nicht zum ersten Mal und wohl auch nicht zum letzten Mal!

Der saubere VERDI-Verhandlungsführer Lothar Schröder, der VERDI-Boss Bsirske (GRÜNE), der DGB-Boss Sommer (SPD) und die Sozialdemokraten Ingrid Mattheus-Maier, Thomas Mirow und die Telekom-Betriebsräte Monika Brandl, Lothar Holzwarth, Michael Löffler, Silvia Künast, Waltraud Litzenberger, Wilhelm Wegener sind an der verschärften Ausbeutung der Telekom-Mitarbeiter ebenso schuldig wie der Vorstandvorsitzende Obermann & Co.
Sie sind ebenso schuldig an der Ausbeutung der Kollegen wie die VW-Betriebsräte Volkert & Co, die für Nutten und Sonderzahlungen in Millionenhöhe die Interessen der Kollegen verkauften.

Die 50.000 Kollegen bei der deutschen Telekom wurden von einer kriminellen Kumpanei aus Spitzenmanagern, internationalen Heuschrecken, Sozialdemokraten, Gewerkschaftsbürokraten und Betriebsräten reingelegt:
Wer hat uns verraten, ...!
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Ergänzungen

Wer sich nicht wehrt, ...

Fuck DGB 20.06.2007 - 19:56
Ist schon hart, was da auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgedealt wurde.

Wenn ich überschlagsmäßig richtig liege, gibt es also nun eine Kürzung um 6,5% PLUS unbezahlte Mehrarbeit um 4 Stunden (bisher 34, also auf 38), was dann nochmal knapp 11,1% ausmacht. Man hat euch also um fast 18% abgezockt.

Früher gab es dazu den Spruch "Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt".
Das trifft natürlich auch heute noch zu.

Falls also in den nächsten Tagen das ganze in der Urabstimmung von den Mitarbeitern angenommen wird und da bin ich mir relativ sicher
- schon alleine, weil ja zur Beendigung deiner Auseinandersetzung i.d.R. schon 30% reichen, während zum Ausstand meist 50% oder 60% oder mehr notwendig sind-
habt ihr euch ziemlich bescheißen lassen.

Solange also die T-Mitarbeiter (auch die nicht-abgeschobenen) sich nicht organisieren und der Arbeitgeberseite einmal RICHTIG zeigen, was Arbeitskampf heißt, wir sich nichts ändern.

Ich kann nur empfehlen:
Vergesst eure Gewerkschaft, organisiert euch selber und kämpft weiter (es gibt auch kämpferische Gewerkschaften, die nicht regierungs- oder arbeitgebernah sind).

Aber das wird wohl nicht passieren. Ergo kann es nicht so schlimm sein...

Machts gut. Viel glück bei der Jobsuche.
Auch, wenn es heißt, dass das erst ab 2010 notwendig werden soll...
Aber so hieß es bei Daimler, Opel und anderen ja erst auch.

Mitbestimmungsgesetz

MK 25.06.2007 - 15:34

Gewerkaschfter und Arbeitervertreter sitzen *von Gesetz wegen* in deutschen Aufsichtsräten, nicht weil sie zu den "Bossen" gehören oder weil sie von den Unternehmen angestellt werden. Sie werden *allein* von der Arbeitnehmerseite gestellt.

Das die Arbeiter in den Aufsichtsgremien zu den "Bossen" gehören ist grober Unfug.

Im übrigen hat der Aufsichtsrat - im Gegensatz zum Vorstand - mit dem Tagesgeschäft (und damit zB mit Tarifverhandlungen) *nichts* zu tun...

Ein bißchen mehr nähe zur Realität wäre durchaus wünschenswert..

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

Selbst Schuld

noName 21.06.2007 - 02:02
Wenn die Arbeiter und Angestellten, tatsächlich diesen ver.di-Scheiß in der Urabstimmung abnicken,
sind sie selbst schuld, wenn ihnen das Fell über die Ohren gezogen wird

Naja, diese Gewerkschaftsbosse sind ja doch genau die, welche die Mitglieder gewählt haben.

So sieht es also mit der Gewerkschaftsbasis aus: Wie der Herr (Gewerkschaftsboss) so das Gescherr.

In diesem Zeichen wirst du siegen

frosch 26.06.2007 - 13:41
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