Polize benutzt Krankenwagen als "Trojanisches Pferd"

TKR 09.06.2007 11:43 Themen: G8 Heiligendamm
Polizei benutzt Krankenwagen um Barrikadenbauern zur Räumung ihrer Straßenbarrikade zu bringen und lässt diesen danach umkehren um selbst durchzudringen.
Auf dem Rückweg ins Camp Reddelich von der Blockade bei Hinter Bollhagen kam unserer Gruppe in der Nähe von Steffenshagen gegen Abend ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene entgegen. Diesem wurde natürlich unsererseits sofort die Straße freigegeben.
Dies geschah laut Berichte, die wir später hörten auch von den Leuten die eine Straßenblocke zwischen Steffenshagen und Hinterbollhagen errichtet hatten.
Nachdem diese ihre Blockade geräumt hatte um den Krankenwagen durchzulassen machte dieser kehrt um ohne Eile zurückzufahren. Dieser Moment soll von der Polizei genutzt worden sein um die Blockade zu durchbrechen und nicht selbst räumen zu müssen.
Solch ein Vorgehen ist mE unverantwortlich da bei der Häufung solcher Aktionen das raltive Vertrauen welches an sich Krankenwagen/Ärzten etc entgegengebracht wird in Zukunft stark abnehmen könnte und somit dann echter Notfall von Polizeiaktion schwer zu unterscheiden wird.
Falls jemand Augenzeugebnberichte, Fotos oder Videos hat macht diese Publik!
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Ergänzungen

Kenne ich

antonius 09.06.2007 - 12:11
in den achtzigern wurde das gleiche auch mit Feuerwehr Wagen veranstaltet.

Ähnliche Taktik in Frankfurt bei Studiprotest

ffm 09.06.2007 - 12:24
Bei einer Blockade der Autobahn in Ffm während der Proteste gegen Studiengebühren letzten Sommer benutzte die Polizei diesselbe Taktik. Im durch die Blockade gestauten Verkehr befänden sich zwei Krankenwagen, die dringend ins Krankenhaus müssten. Dazu die Behauptung: Um die Krankenwagen aus dem Stau rauszukriegen, müssten erst ein paar Wannen rausgefahren werden. Der Polizeisprecher machte mit Mikrofon schön auf Tränendrüse mit der Konsequenz, dass die Blockade nach hitziger Diskussion den Weg frei gab. Schließlich fuhren die beiden Krankenwagen und ihnen voran die Wannen durch die Blockade. Und was passierte: Die Krankenwagen waren offensichtlich die Polizeibegleitung. Angeblich mit Verletzten unterwegs parkten sie direkt hinter der Blockade seelenruhig am Strassenrand ! Und die Polizeiwannen waren wieder flexibel einsetzbar - ist das nicht schön...

so ist das

wer sonst 09.06.2007 - 12:32
etwas ähnliches ist am 06.06. passiert: bei der blockade bei hinter bollhagen durch die clowns armee kam von der polizei der spruch, es würde gleich ein krankenwagen die blockade passieren müssen. es ginge um menschenleben. das wurde mehrmals wiederholt. natürlich wurde die straße von den clowns freigemacht. kurze zeit später fuhren zwei oder drei polizeiautos durch die blockade. das anti-konflikt-team verteidigte sich gegenüber den empörten anwesenden damit, dass in den autos zwei ärzte gesessen hätten und beschwor sie, ihnen dies zu glauben.

Wer einmal lügt...

peet 09.06.2007 - 12:36
Ich war sehr früh bei dieser besagten Blockade am Donnerstag abend, eigentlich sind wir mit unserer Bezugsgruppe zufällig auf dem Heimweg dort angekommen, denn bei der Wiese vor dem Westgate hatte uns Kavala gerade die Deeskalationsstrategie mit neun Wasserwerfern gezeigt.
Die besagte Blockade war fast direkt an der Kreuzung, lediglich 50-75 Polizisten versperrten uns den Weg, die Stimmung war hier nichteinmal gereizt, alle waren zwar müde, aber gut gelaunt. Wir gesellten uns also dazu und bald sassen wir alle auf der Strasse, eine Sambatruppe war am spielen, später kamen Clowns dazu. Aber zweimal mussten wir Platz machen, weil einmal ein Krankenwagen von hinten kam und einmal von vorne. Das war beide male kein Problem, wir gaben der Polizei gar keine Chance nach dem Krankenwagen die Strasse zu sperren, wobei man auch sagen muss, dass die Polizei nicht unbedingt Anstalten dazu gemacht hat. Kurz nachdem wir den zweiten Krankenwagen durchgelassen hatten, hielt hinter uns ein Tross der Polizei aus BaWü, Sixpacks und Manschaftswagen. Nach kurzem warten stiegen die Polizisten aus und sagten durch, dass ein Rettungswagen mit einem verletzten hinten eingeschlossen wäre. Für mich persönlich klang es im ersten Moment so, dass der Rettungswagen bei uns durch müsste, nach einem Blick nach hinten, sah ich aber, dass es der Krankenwagen war, den wir soeben durchgelassen hatten, die Polizei hatte den Krankenwagen doch wirklich ca. 100-150m die Strasse runter eingeparkt. Ob das schon mit Absicht war oder einfach ein guter Zufall muss jeder für sich selber wissen.
Wir alle fast, trotz der netten Erfahrungen der letzten Tage mit der Polizei, dachten nicht, dass die Polizei in so einem Fall lügen würde, denn man forderte uns auf, soviel Platz zu machen, dass die Polizei den Krankenwagen rauslassen kann. Es gab zwar vereinzelte Gegenstimmen in der Blockade, aber die meisten meinten, dass man Platz machen sollte. Nachdem die ersten beiden Sixpacks durch waren konnte der Krankenwagen losfahren, dass habe ich selber gesehn, also riefen andere mit mir alle auf die Strasse zurück, doch von dort wurden wir weggeknüppelt. Dabei ging ein Polizist, der eine Videokamera in der Hand hielt besonders rabiat vor. Mir versuchte er in die Hoden zu treten, ihm gelang aber nur ein Tritt an meinen Oberschenkel, leider habe ich zumindest einmal gesehen, dass er getroffen hat und zwar bei einer Frau neben mir. Nachdem die BaWü-Polizei kamen noch Niedersachsen, die sich auch ihren Weg freiknüppelten und schubsten. Nach dieser Aktion lag eine Frau am Boden, da sie mit einem Schlagstock am Kopf getroffen wurde, den herbeigeholten Sanitäter benötigte sie aber nicht mehr. Es entwickelten sich 'Lügner Lügner' Sprechchöre und die Stimmung wurde verständlicherweise angespannter. Die jetzt ankommenden Clowns entspannten die Lage dann. Etwa einen Kilometer hinter uns war inzwischen eine, laut Aussagen anderer, 2-3m hohe Barrikade aufgebaut und zwischen uns waren noch 4 oder 5 Polizeiwagen, unbesetzt, eingeschlossen. Jetzt kam der Einsatzleiter der Niedersachsen flankiert von Polizisten in schwarz. Ich vermute mal an der Ausrüstung, dass es BFE waren, aber ich habe jetzt soviele Uniformen gesehen, sie sahen auf jeden Fall noch weniger nett aus, als die normalen Polizisten. Er bot uns nun an, dass wir ein Spalier bilden, er mit seinen schwarzen Polizisten durchgeht, die Wagen holt und die restlichen Polizisten würden an ihrem Platz bleiben.
Ein sehr vertrauenswürdiges Angebot, denn links der Polizei postierten sich langsam mehrere Sanitäter u.a. mit zwei grossen Wasserkanistern zum Augenausspülen. Das vorderste Viertel der Blockade stimmte dem zu, der Rest nicht, es wurde insgesamt etwas chaotisch. Ein Genosse aus Kiel verhandelte die ganze Zeit mit dem Einsatzleiter, ich werde ihn bitten, nochmal aufzuschreiben, was dort passiert ist. Denn ich war inzwischen schon oft genug in Berührung mit der Polizei an dem Tag gekommen, so dass ich mich schon an die Seite verzogen hatte. Den Rest habe ich somit nur gesehen. Das Angebot, soweit ich es mitbekommen hatte, war ja, dass nachdem sie die Autos geholt haben, wir wieder an den Platz kommen. Aber wer einmal lügt, dem sollte man wirklich nicht zweimal glauben. Ich weiss genug werden jetzt die Augen verdrehen, sich selber sagen, "ja aber, dass müsst ihr doch wissen, die Polizei auf dem G8, was erwartet ihr denn?", aber zumindest beim ersten mal war es ein extremer Gewissenskonflikt. So holten die Polizei also ihre Wagen, zu diesem Zeitpunkt stand die Blockade noch grösstenteils auf einer Spur der Strasse, wurde dann aber plötzlich nach hinten in den Waldweg gedrängt und der Waldweg mit einer Polizeikette dicht gemacht. Menschen versuchten durch den Wald die Kette zu umgehen, in wie fern das geklappt hat kann ich nicht sagen. Wir sind nach diesem Vorfall erstmal den Waldweg runter, also weg vom Geschehen.

shit

fein 09.06.2007 - 13:09
hatten in unserer bezugs gruppe viele diskosionen zu dem thema , haben dann auch den weg frei gemacht(sage jetzt mal lieber nicht wo genau).. das risiko war uns zu groß gerade dadurch das am gate wasserwerfer eingesetzt werden die böse augen verletzungen hervorufen..in solchen situation kann mensh sich nur falsch verhalten .

es geht auch anders

thotti 09.06.2007 - 13:53
Nachdem Du keinen Termin und keine Uhrzeit angegeben hast - am 6.6. haben die Laubfrösche das auch an der großen Blockade in der Lindenallee versucht - und wurden mit Verweis auf die vielen Helis die nur zum Spaß rumflogen wieder weggeschickt. Die hatten das dann auch nicht mehr eilig.
Bella Ciao - Bella Ciao - Bella Ciao Ciao Ciao

Kennzeichen notieren?

Chris 09.06.2007 - 14:35
Vielleicht bringt es was, die Kennzeichen zu notieren und dann später in den örtlichen Krankenhäusern nachzufragen? Wenn hier Notfälle vorgetäuscht werden, so dass die Rettungswagen dadurch potentiell bei echten Notfällen fehlen, ist dies doch sicherlich strafbar. Selbst wenn ein Verfahren wenig Aussichten auf Erfolg hat, wäre eine solche Klage publikumswirksamer als die x-te Klage gegen die staatlich anerkannten Volksverhetzer von BILD.

@Chris

Myrt 09.06.2007 - 16:43
Ist sicherlich ne gute Idee, das mal vor ein Gericht zu bekommen.
Allerdings denke ich nicht, dass der Weg über die Krankenhäuser wrklich sinnvoll ist, da sich dort a) niemand die Kennzeichen notiert und b) sicher auf den Datenschutz der Patientin/des Patienten verwiesen werden würde.
Eine möglichkeit wäre es nur, das über die Rettungsleitstelle zu erfahren. Die gehört jedoch in den meisten Hundesländern zur Feuerwehr, liegt also in staatlicher Hand.
An diese Daten ranzukommen dürfte also, sofern man nicht dort arbeitet, sehr schwierig sein.

auch bei Nordostblockade

war da 09.06.2007 - 18:57
auch bei der nordostblockade wurde das spiel mit dem notarztwagen gespielt. angeblich herzinfarkt. interessanterweise kam der wagen aber niemals zurück. mit feuerwehr ging es dann auch noch mal. wild zusammengewürfelte wagen, die hin und - ha ha ha, weil "sie sich verfahren haben" - wieder zurück sind. DURCH die blockade - führte entsprechend immer und immer wieder zu spannungen vor ort.

nichts neues

antiatom 09.06.2007 - 23:05
machen die bullen schon lange
kannst ganz schnell feststellen ob der doc echt ist wenn er deinen herzinfarkt behandeln will oder weiterfahren läßt

krankenwagen voller Polizisten

lorelei 10.06.2007 - 11:53
kurze Anmerkung: schon bei der Großdemo am Samstag in Rostock haben wir uns sehr über einen Krankenwagen gewundert, in dem mehrere einsatzbereite Polizisten saßen.

Das Spiel mit den Krankenwägen scheint gängige Praxis zu sein.

..

.. 10.06.2007 - 13:38
Uns ist am eingang von camp reddelich häufig aufgefallen, dass sich Polizisten in Krankenwagen versteckten und aus krankenwagen im vorbeifahren der eingang gefilmt wurde.

Krankenwagen-Taktik auch in Börgerende...

beobachterin 11.06.2007 - 10:34
auch bei der blockade am nordosttor in börgerende-rethwisch sind wir wohl auf die krankenwagen-taktik reingefallen!
hier gab es auf einem baugrundstück neben der strasse einen wasserhahn, wo man sich wasser holen konnte, und auf dem baugerüst klettern viele von unseren leuten herum.
als die ganze blockade einem krankenwagen platz machte und deshalb unaufmerksam war, rückte parallel zur strasse das team green vor zum baugrundstück, sperrte den wasserhahn - unseren bis dahin einzigen wasserzugang - ab und "sicherte" den zugang zum baugrundstück.
da haben wir schon diskutiert, ob team green "nur" den richtigen moment, also die durchfahrt des krankenwagens, ausgenutzt hat oder ob der krankenwagen selbst ein fake war.
so wie sich diese fälle häufen, sind wir anscheinend überall auf die gleiche taktik reingefallen....

simple logik...

timmi 11.06.2007 - 13:46
...die bullen haben hubschrauber und auch die notärzte.grade in ländlichen gebieten,also wendland bzw. jetzt bei heiligendamm sind sie mit nem hubschrauber bei wirklicher lebensgefahr eh schneller.
im notfalll könnten sie und würden sie auch tun ,eh ihre eigenen benutzen.also lasst das näxte mal die barrikaden stehen.
anonsten sind das alles ganz ganz alte tricks...

Nicht nur Krankenwagen...

troll 11.06.2007 - 14:02
Bei der Blockade in Börgerende alarmierte die Polizei sogar einen kompletten Löschzug der Feuerwehr (fünf Wagen, davon sogar einer mit Drehleiter!), welcher dann die Blockade durchfuhr. Dies geschah wohl, um die Blockade massiv zu stören. Nachdem die Feuerwehr festgestellt hatte, das es eine Fehlalarmierung war, sind sie, sichtlich verärgert, abgezogen, wobei sie die Blockade nochmals passieren musste. Ich glaube im übrigen nicht, dass die Polizei den Fehlalarm (kostet normalerweise an die tausend Euro) bezahlen musste.

Außerdem fährt die polizei nicht nur in Krankenwägen durch die Gegend, sondern auch sehr gern in orangenen Fahrzeugen der Stadtverwaltung.

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