Antifa-Spaziergang durch Kassel

Antifaschistischer Stadtspaziergang durch Kassel

Seit dem Frühjahr 2006 treten die Nazis in Kassel und Kasseler Umland vermehrt in Aktion. Zum einen häufen sich die Übergriffe auf Antifaschisten und Linke zum anderen scheint sich die Rechtsextreme gezielter zu strukturieren. Um der wachsenden Nazi-Szene in Kassel und Umgebung entgegenzutreten, ein Zeichen zu setzen und vorallem die Bevölkerung über die Gefahr in Kenntnis zu setzen wurde der Antifa Spaziergang vom Bündnis gegen Rechts ins Leben gerufen.

Der Antifaschistische Spaziergang durch Kassel begann um 14.00 Uhr am Stern.
Dort wurde auf einen Klamottenladen aufmerksam gemacht. Mittlerweile waren gut 100 – vor allem jüngere Antifaschisten anwesend. Die Polizei war mit ca. 3 Wagen vor Ort und konzentrierte sich auf das Regeln des Verkehrs.

Es ging weiter durch die Fußgängerzone Königsstraße wo die Passantinen per Lautsprecher über die aktuelle Situation und den Grund des Antifa Spaziergangs aufmerksam gemacht wurden.

Leider war die Lautsprecher-Technik streckenweiße eher mangelhaft und das Wetter spielte auch nicht immer mit. Die Stimmung war trotzdem recht gut. Von einigen Passanten waren Sympathie-Bekundungen zu hören, andere waren sehr interessiert. die große Masse der Passanten war aber vor allem mit Shoppen beschäftigt und wegen des schlechten Wetter kurz angebunden.

Als die Demo den letzten Punkt ansteuerte: Die Nazi-Kneipe „Night-Life“ in der Nähe des Rathauses wurde diese bereits von ca. 8 Faschisten empfangen. Unter ihnen befand sich auch der bekannte JN- / NPD -Aktivist Mike Sawallich. Einer der Faschisten filmte die Antifa-Demo mit einer Kamera, einige andere hatten Handy-Kameras und Digi-Cams im Anschlag.

Die Antifas bewegten sich sofort auf die Faschisten zu. Zum einen wurde die Demo aber durch Straßenbahnschienen und einer stark befahrenen Straße von den Faschisten getrennt, zum anderen kamen sofort mehrere Polizeifahrzeuge angefahren.
Die Polizisten verhielten sich nach wie vor sehr deeskalierend. Obwohl sich Antifas zum Schutz gegen die Anti-Antifa-Arbeit der Faschisten vermummten gab es deswegen keinen Ärger.

Die Antifas skandierten „Wir kriegen euch alle“, „Alerta, alerta antifascista“, „Nazis wir geben euch die Straße zurück – Stein für Stein“ usw. Die Faschos hampelten vor der Nazikneipe rum.

Die Polizisten meinten nur „ach lasst euch doch nicht provozieren.

Nach einer Weile (und als es begann Bindfäden zu regnen) marschierte der Demozug zum Rathaus wo er aufgelöst wurde.

Einige Antifas (etwa 20-25 Personen) besuchten noch den Nazi-Bekleidungsladen am Stern. Es wurden einige Aufkleber an die Schaufenster geklebt. Der Besitzer kam sofort mit einem Teleskopschlagstock heraus und fuchtelte etwa 10-15 Minuten damit herum.
Immer wieder sorgte er für Lacheinlagen, als er bsw. sagen wollt „ihr Zecken“ und stattdessen „wir Zecken“ von sich gab.

Während der Demo wurden auch zahlreiche Nazi-Aufkleber entfernt und / oder überklebt, sowie für das antifaschistische Event „aufmucken gegen Rechts“ geflyert.
Insbesondere auf den Schulweg von Maksim Blumhardt (der auf die Walter-Hecker Schule geht und dort auch schon versuchte einen antifaschistischen Schüler zu fotografieren) finden sich vermehrt Nazi-Aufkleber.

Gemütlich klang die Demo dann noch im AZ Bazille bei Kuchen und Getränken aus.

Den Faschisten wurde wieder einmal aufgezeigt dass auch in Kassel einige Antifas zu mobilisieren sind, dass die zahlreichen Angriffe und Provokationen der Faschisten registriert werden.

Auch in Kassel und Nordhessen ist kein Platz für Nazis!
(Heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder keine Frage).



Unvollständige Chronik

Ende August 2002
NPD Hessen-Tour massiv behindert, Fascho-Kneipe entglast

Die NPD kommt auf der letzten Station ihrer „Hessen-Tour“ nach Kassel.
Dort wird sie bereits von Antifaschisten empfangen. Eine DGB-Demo mit etwa 500 Leuten, Dauerbeschallung der Faschisten mit Sprechchören, Entglasung einer Fascho-Kneipe.
 http://de.indymedia.org/2002/08/28526.shtml


09. November 2006
Provokation zum Gedenken an die Progromnacht

Auf dem Gedenkmarsch für die Opfer der Reichsprogromnacht tauchen zwei bekannte Faschisten auf. Sie provozieren und stören die Demonstration.

Mitte Dezember 2006
Morddrohungen und Diffamierungen

Gegen den in der MLPD aktiven Antifaschisten Tobias werden von Nazis öffentlich Morddrohungen ausgesprochen. Des weiteren wird er u.a. auf Indymedia durch Faschisten diffamiert, welche von einer angeblichen Vergewaltigung Tobias berichten.

 http://www.germany.indymedia.org/2006/12/164767.shtml


30. Dezember 2006
Überfall

In der Nacht zum 30. Dezember überfielen 10-15 vermummte Faschisten zwei Gäste einer Jugendklub-Party in Kirchberg. Zuvor waren ca. 7 Faschisten des Jugendklubs verwiesen worden.

06. Februar 2007
Faschisten provozieren Schlägerei

Am 06. Februar 2007 fand eine Veranstaltung zum Thema: "Strategien der Rechtsextremen", im Phillip- Scheidemann- Haus statt. Gegen ca. 19. 30 Uhr marschierten etwa ein Dutzend Faschisten vor dem Gebäude auf um die Veranstaltung zu stören. Einige Antifaschisten versuchten die Veranstaltung zu schützen. Durch die immer heftiger werdenden verbalen Provokationen der Faschisten vor allem gegenüber türkischen Jugendlichen kam es zu einer Rangelei. Die Faschisten zogen den kürzeren, die anrückende Polizei nahm fast ausschließlich von den türkischen Jugendlichen die Personalien auf.

 http://www.antimanifest.de/arardgbv.htm
 http://www.rebellkassel.de/Artikel%201_%20Faschisten_st%F6ren.htm

Einige Faschisten aus Kassel sind:

Maksim Blumhardt
David Giesler
Manuel von Berg
Roy Godenau
Ingeborg Godenau
Mike Sawallich