NPD-Auftritt in Kassel von massiven Protesten begleitet

Karla Kolumna 31.08.2002 15:41 Themen: Antifa
Die neofaschistische NPD bekam auf der letzten Station ihrer "Hessen-Tour" in Kassel den grönenden Abschluß präsentiert: Dauerkrach gegen Nazi-Reden, eine brave aber dennoch nicht unwichtige DGB-Demo (500 Teilnehmer) und handgreifliche Auseinandersetzungen, bei denen die Nazis schlecht weg kamen.
Ca.17 Uhr: NPD beginnt am Stern aufzubauen. Einzelne Gegendemonstranten halten sich am Stern auf. Polizei ist schon vor Ort und riegelt den Platz ab.Am Holländischen Platz finden sich die ersten Gegendemonstranten ein.
Ca.17:20 Uhr: Auf der DGB Gegendemonstration am Holländischen Platz halten sich ca. 500 AntifaschistInnen auf.
Ca.17:30Uhr: NPD fängt an Musik abzuspielen. Ca. 50-100 Gegendemonstranten bilden Sprechchöre. Polizei ist noch friedlich.
Ca.17:40 Uhr: Es werden Mohrenköpfe geworfen,die erste Demonstrantin wird abgeführt. Lage spitzt sich zu. Polizei wird agressiver. 250-300 AntifaschistInnen vor Ort
Ca.17:56 Uhr: ca. 25 Faschisten kommen zum Stern. Polizei bildet zögerlich eine Kette um die NPD-Sympathisanten, es kommt zu ersten Ausschreitungen. Die Faschos werden am Stern von Gegendemonstranten bedrängt und mit Obst, Flaschen und Eiern beworfen. Festnahmen von AntifaschistInnen. Mittlerweile befinden sich ca. 500 Gegendemonstranten am Stern. Bahn und Bus Verkehr wurde eingestellt, der gesamte Stern ist dicht.
Ca.18 :10 Uhr: Nazis verziehen sich - die Polizei hält es nicht für nötig, sie zu begleiten. Sie ziehen sich in einen bekannten Fascho-Treffpunkt (Stockis) am Entenanger zurück. Ca. 150 AntifaschistInnen folgen über einen anderen Weg.
Ca 18:20 Uhr: das Stockis wird von einem Polizist bewacht. Massive Ausschreitungen und Entglasung der Kneipe.
Ca 18:30 Uhr: Polizei räumt den Entenanger. Einige Verhaftungen - ein Demonstrant wurde von der Polizei in einen Hinterhof gezerrt (nach der Festnahme und ohne jede Notwendigkeit!) und dort an die Wand gestellt. Dies wurde lediglich von einem unabhängigen Journalisten aus der Nähe beobachtet. Er wurde am Fotografieren gehindert und körperlich bedrängt.
Ca 18:29Uhr: Am Stern wird ein Wasserwerfer aufgefahren und in Position gebracht.
Ca 18:41 Uhr: Vogt hat zu Ende gesprochen. Ist wegen einem Pfeiffkonzert aber eh nicht zu Wort gekommen. Stand wird abgebaut. Polizei fängt am Stern an zu kesseln.
Ca 18:49 Uhr: NPD fährt unter Polizei Schutz weg. Polizei mittlerweile sehr agressiv, einige Übergriffe auf Gegendemonstranten. Einige Leute stellen sich den NPD-Fahrzeugen in den Weg und werden fast umgefahren.
Ca 19:02 Uhr: Faschos haben sich immer noch in der Kneipe verschanzt. Polizei sperrt den gesamten Entenanger. Es hagelt Platzverweise.
Ca 19:15 Uhr Demonstranten lösen sich langsam auf.

Fazit: Mindesten 8 Verhaftungen. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich noch 3 AntifaschistInnen in Haft. Ihnen wird Verdacht auf schweren Landfriedensbruch vorgeworfen. Sie werden nach der Erkennungsdienstlichen Behandlung entlassen. Einige Verletzte. Einem DPA Journalist wurde ein Film konfisziert.
Die Veranstalterin der DGB-Gegendemonstration zeigte sich erfeut über die gute Stimmung und dem zahlreichen Erscheinen von AntifaschistInnen. Einige der Gegendemonstranten gelang es, den vorgeschriebenen Weg der Route zu verlassen und noch zum Stern zu kommen. Vielen Dank dem Freien Radio Kassel, die die ganze Zeit live übertragen haben
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Ergänzungen

Rassistische Schokoküsse...

Nörgler 31.08.2002 - 16:35
In einem Bericht über den Versuch eine Faschokundgebung zu verhindern von "Mohrenköpfen" zu schreiben ist echt völlig daneben. Das sind Schokoküsse und soweit bekannt ist das enthaupten von "Mohren" anderes Wort auch "Negern" zurecht verboten. Eigene Reflexion ist angesagt.
Tschö

Glockenläuten gegen rechte Parolen

31.08.2002 - 17:38
FULDA / KASSEL. Über 400 Gegendemonstranten haben am Freitagvormittag in der Fuldaer Innenstadt gegen eine gerichtlich durchgesetzte NPD-Wahlkundgebung mit 15 Beteiligten lautstark protestiert. Mit Trillerpfeifen, Popmusik aus geöffneten Fenstern und Glockenläuten der evangelischen Christuskirche wurde der NPD-Redner daran gehindert, seine Parolen zu verbreiten.

Wie schon andernorts hatten der DGB, Junge, Union, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Linde B. Weiland zum Massenprotest gegen den Auftritt der rechtsextremen Partei aufgerufen.

Ein NPD-Wahlkampfauftritt in Kassel hat Gegendemonstrationen mit rund 800 Teilnehmern und teils gewalttätigen Protest ausgelöst. An dem Stand der NPD selber kamen nur elf Sympathisanten zusammen. Mit einem gellenden Pfeifkonzert übertönten die Gegner zunächst den Auftritt der Rechten und warfen mit Eiern und Obst. Die Demonstranten kritisierten den mangelnden Willen der Stadt Kassel, den NPD-Auftritt zu verbieten.

Zu dramatischen Szenen kam es, als eine Gruppe von rund 20 Skinheads zum Ort des Auftritts vordringen wollte. Die Rechtsradikalen wurden von mehr als 100 Demonstranten durch die Straßen gejagt und teils geschlagen, ehe sie in eine Kneipe fliehen konnten. Dort warfen die Demonstranten Scheiben ein. Die Polizei wurde später wieder Herr der Lage. jba/ci/lhe

gut gemacht....

rheinländer 31.08.2002 - 18:08
Sehr schöne Aktion in Kassel, rote Grüsse aus dem Rheinland an die beteiligten Antifas...! Nicht vergessen, nächste Woche, Samstag, 7.9. ist Wuppertal dran, dort dürften allerdings einige Nazis mehr kommen, also, weiter geht´s, fight back!

super in kassel

ex kasseler 31.08.2002 - 18:59
ja, super das in kassel wieder was passierte. unglaublich. weiter so !!

Was soll das alles?

grübel 31.08.2002 - 19:17
Warum muss es eigentlich immer Krawalle geben? Die Reden waren überhaupt nicht zu verstehen, die Nazis haben ihre Sachen gepackt und sind abgezogen. Stattdessen feiert man sich selbst, weil man mit einigen hundert AntifaschistInnen eine Handvoll Nazis in eine Kneipe getrieben hat. Die zahlenmäßige Überlegenheit scheint wohl bei einigen die Jagdinstinkte geweckt zu haben. Montag steht jedenfalls wieder völlig zurecht etwas von randalierenden Linken in der Zeitung. Das relativiert die menschenverachtende Hetze der Nazis dummerweise um einiges!

Muß man nicht verstehen, oder?

31.08.2002 - 19:22
Wunsiedel: erwartete Nazi-Großdemo, kaum einer kommt!
NPD-Hessen Tour: erwartet werden nur wenige Nazis, Hunderte kommen!

Na ja, ich glaub ihr wißt, was ich damit sagen will!

Gelungene Aktion!

rotfront 31.08.2002 - 20:34
Wirklich eine prima Aktion, die da in Kassel gelaufen ist! Die Wahlkampftour durch Hessen war für die NPD ein absoluter Reinfall und für alle AntifaschistInnen ein mega Erfolg!

Naja...

xy 31.08.2002 - 20:44
Zum einen: Es wird in diesem Artikel m.E. keine Bewertung über die Gewalttaten abgegeben. Ich selbst habe sie live miterlebt und bin auch sehr zwiegespalten. Allerdings muss ich sagen, dass z.B. als ein Neonazi am Boden lag und drei Gegner ihn schlugen diese es nicht übertrieben, sondern ihm dann aufhalfen und sagten: "Hau ab!". Dennoch wurde es nach meinem Empfinden übertrieben, nur von wenigen und nur zeitweise allerdings.
Und was den Wunsiedel-vorwurf angeht: Ich denke, in Kassel waren vor allem KasselerInnen.

negativ denken

positiv denker 31.08.2002 - 21:30
ist doch besser als wenn bei beiden veranstaltungen wenig leute gekommen wären !

"Antifa"-Hools

Kategorie D Ostberlin 31.08.2002 - 23:36
"als ein Neonazi am Boden lag und drei Gegner ihn schlugen diese es nicht übertrieben, sondern ihm dann aufhalfen und sagten: "Hau ab!"."

*LOL*

Das ist natürlich super Fair-Play, wenn man mit 3 Leuten einem am Boden liegenden schlägt und sich danach großzügig zeigt.
Hauptsache die "Antifa"-Hools bleiben auch stehen wenn ein 1:1-Match ansteht und der Gegner noch nicht liegt!

01.09.2002 - 02:26
Ihr seid meist die Helden die mit 5 Leuten einen Halbtot treten dann aber jammern wenn ein Antifa euch den Arsch versohlt geh zu Mami kleiner Nazi oder wir sehen uns

masse statt klasse

teja 01.09.2002 - 11:16
der zweck heiligt nicht alle mittel.sich ueber den
den gegner aufzuregen der sooo menschenverachtend ist,
selber aber es toll zu finden wenn man mit einem
zahlenverhaeltnis von 1:5 den gegner in den strassenstaub
pruegelt - zeigt nur die eigene jaemmerlichkeit auf.

df

xy 01.09.2002 - 12:11
ich glaube ihr verallgemeinert hier etwas. es gibt nur sehr wenige, die tätlich wurden und es wurde auch niemand ernsthaft verletzt. es kann keine rede davon sein, dass fünf leute einen nazi "halbtot" geschlagen haben, das ist völliger blödsinn. ich habe selbst gesehen, wie die nazis relativ gut wegkamen - ich erinnere mal daran, dass es die nazis sind, die bereits mehr als hundert menschen seit der wiedervereinigung ermordet haben und nicht die antifa! bitte hier mal das maß nicht aus den augen verlieren bei aller berechtigten kritik!!!

Kein FairPlay

redharlekin 01.09.2002 - 12:28
mit Neonazis. Und hört auf mit diesem ehrebesudelten Gespräch von wegen ritterlich 1:1 oder besser noch Mann gegen Mann. So ein Quatsch. Nazis aufs Maul. Immer und überall!

AN die FAIR_PLAYISTEN!

01.09.2002 - 14:32
KEIN FAIR PLAY!
BLUTGRÄTSCHE FÜR NAZIS!

hilfe

tom 02.09.2002 - 15:11
wer kann mir mitteilen, wie ihr direkt an die nazis drankamet.


habt ihr die bullenketten durchbrochen ?

wie und mit welchen zahelenverhältnis habt ihr die nazis angegriffen ?

danke für die antwort.

asdfsadf

xy 02.09.2002 - 16:54
es waren ca. 25 nazis, die nicht direkt angriffen, sondern einfach in die "gegendemo" am stern einsickerten. die polizei stellte sich zwar zwischen die fronten, handelte aber dermaßen kopflos, dass die beiden seiten nur einen häuserblock weiter gehen mussten und dann aufeinander losgehen konnten.

korrektur

11.09.2002 - 14:14
dem dpa-fotografen wurde der film nicht weggenommen - es wurde lediglich VERSUCHT. sorry für den übermittlungsfehler!