NRW: Studierendenzahlen massiv gesunken

The Pirate 18.04.2007 19:01 Themen: Bildung
Heute fand in Düsseldorf eine Landespressekonferenz vom LandesAStenTreffen (LAT) zum Thema Studiengebühren statt. Die Studierendenzahlen sind an vielen Hochschulen massiv gesunken. Minister Pinkwart weist die Zahlen als unseriös zurück. Doch der Rückgang ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn die offiziellen Statistiken erst Anfang Mai erscheinen. Gleichzeitig sind über 10.000 Sammelklagen gegen Studiengebühren für eine gerichtliche Auseinandersetzung zusammengekommen.
Hier die vorläufigen Zahlen im einzelnen: (jeweils im Vergleich zum vergangenen SoSe)

Uni Bielefeld: etwa 1000 Studierende weniger (- 5 Prozent)
Uni Wuppertal: etwa 800 Studierende weniger (- 5 Prozent)
Uni Dortmund: etwa 2.000 Studierende weniger (-10 Prozent)
Uni Duisburg-Essen: 6.350 Studierende weniger (- 20 Prozent)
Uni Bonn: 5.500 Studierende weniger (- 16 Prozent)
Uni Köln: etwa 5.000 Studierende weniger
Uni Düsseldorf: 1.400 Studierende weniger (- 9 Prozent)

Man kann also von mindestens 20.000 Studierenden weniger in NRW reden. Welche Gruppen genau ihr Studium abbrechen, darüber gibt es nun unterschiedliche Spekulationen. Während der Rektor der Uni Bonn bekannt gab, es handele sich vorwiegend um Studierende über dem 6. Semester und überproportional aus den Geisteswissenschaften, berichtet astawatch der Uni Düsseldorf von einem großen Anteil unter den 2. Semester-Studierenden. Auch die Zahlen aus Duisburg-Essen zeigen andere Ergebnisse, nachdem schon im WS die Studienanfängerzahlen dort stark zurückgegangen sind, ist die Zahl der Erstsemester um 50 Prozent gesunken gegenüber dem vorigen Sommersemester.

Minister Pinkwart bestreitet die Zahlen und wirft der Opposition vor, mit Phantasiezahlen zu hantieren, die wohlbemerkt telefonisch bei der Unis erfragt oder auf der Homepage zu finden sind. Von einer Zweckentfremdung der Gebühren sei ihm ebenfalls nichts bekannt. Das LAT beschwerte sich über das Stopfen von Haushaltslöchern und vielem mehr.
Von wirklichen Protesten sieht man bisher jedoch wenig, auch wenn die Zeitungen "Massiven Protest" titeln. Die Studierendenvertretungen scheinen diese auch derzeit nicht vorbereiten zu wollen. Hier engagieren sich Basisgruppen die sich auf dem Vernetzungstreffen in Bochum am vergangenen Wochenende trafen. Dafür reichen die Studierendenschaften NRWs etwa 10.000 Klagen gegen das Gebührengesetz, Hochschulsatzungen und nicht ordnungsgemäße Senatsbeschlüsse ein.

Proteste sind dagegen in Hessen geplant. Hier ein kleiner Überblick:

03. Mai um 12 Uhr Bundesweite Demo in Gießen: BLOCK HRK (die Hochschulrektorenkonferenz tagt - Thema: Hochschule und Wirtschaft).
10. Mai Jahresdemo in FFM
24. Mai Darmstadt Orga eines europaweiten Aktionstages – für Boykott / Verfassungsklage
Ende Juli soll es eine große Demonstration mit dem DGB in Wiesbaden geben

Hier noch ein lokaler Termin:
Es war einmal "Eintritt frei" - Die Filmdokumentation. Studiengebühren an der Uni Münster und wie es dazu kam
Donnerstag 26. April 2007 19.00 Uhr im F1 des Fürstenberghauses


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Ergänzungen

Demos am 26.Mai

. 18.04.2007 - 20:34
Am 26. Mai werden in Hamburg und Berlin bundesweit mobilisierte AntiG8-Demos gegen Bildungsabbau und Bildungsprivatisierung.

Weitere Termine

fubstudent 18.04.2007 - 21:17
- Di, 24. April, Düsseldorf: Senatsentscheidung an der FH-Düsseldorf
- Di, 24. April, Berlin: Schulstreik Reloaded (www.schulaction.de)
- Do, 26. April: Bonn: Senatssitzung/Protest gegen "Betreuungsbeiträge" (www.freie-bildung-bonn.de)
- Mi, 09. Mai, Kassel: Jubiläumsdemo gegen Studiengebühren (www.protest-kassel.de)
- So, 27. Mai, Hamburg: internationales Vernetzungstreffen
[ ... G8 ... ]
- Sa, 14. - So, 15. Juni, Gießen: bundesweites Vernetzungstreffen
- Sa, 27. Oktober, Berlin: geplante, bundesweite Demo (www.demozentral.de)

Passt nur halb

Austauschstudi 18.04.2007 - 23:28
In den USA gehts bei den Unis noch besser ab: Jeb Bush wurde nach der Florida-Wahlfälschung die Ehrendoktorwürde von der Uni Florida verweigert. Jetzt holt er zum Gegenschlag aus und lässt diese Uni nach sich benennen: "Jeb Bush College of Education".
 http://thinkprogress.org/2007/04/11/bush-education

Aufruf zur Block HRK! - Demo

apo-spinner 18.04.2007 - 23:56
Aufruf zur Aktivitäten gegen die Hochschulrektorenkonferenz!
Block HRK!

03.+04. Mai Gießen

Bundesweite Demo: 3.5. um 12.00 Uhr Hauptbahnhof, Gießen

Am 03. + 04. Mai tagt die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die Versammlung der HochschulrektorInnen der deutschen Universitäten und Hochschulen, in Gießen.

Die HRK als selbsternannte „Stimme der Hochschulen“ fordert seit Jahren die Einführung von Studiengebühren. Sie vertritt eine Politik der Ökonomisierung der Hochschulen, ihr Leitbild ist ein „Wettbewerb der Hochschulen“. Ein Elitegedanke, sowie die Entdemokratisierung der Hochschule ist dabei Grundsatz ihrer Politik. Auf ihrem jährlich stattfindenden Treffen wird gegenseitig um die „exzellenteste Uni“ und möglichst wirtschaftliche Kriterien für Uni-Rankings konkurriert.
Das drückt sich z.B. in dem diesjährigen Thema „Hochschule und Wirtschaft“ aus wie in der Fragestellung, „Wie können die Barrieren zwischen Wissenschaft und Wirtschaft abgebaut werden?“. Gleichzeitig wird damit einer Öffnung der Hochschulen und freier Bildung entgegengewirkt.
Gäste sind Bundesfinanzminister Steinbrück und der hessische Ministerpräsident Koch.
Statt die Interessen der Hochschulen und ihrer Mitglieder, den ProfessorInnen, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, Angestellten und Studierenden zu vertreten, werden dort die Interessen der BildungspolitikerInnen umgesetzt.

Das ist unsere Uni, und nicht eure!

Auf den neoliberalen Umbau der Hochschulen wird mit dem massivsten studentischen Protesten seit Jahrzehnten geantwortet.
In Deutschland blockierten Studierende Autobahnen, Bahnhöfe und andere Knotenpunkte, um die Privatisierung der Bildung zu verhindern.
Wir wollen das Treffen der HRK als eine Gelegenheit nutzen, lokalen Protest gegen Entwicklungen zu äußern, die sich in einem globalen Kontext abspielen. So setzt die HRK mit der Einführung von Bachelor-Studiengängen Vorgaben um, die von den europäischen BildungsministerInnen im Rahmen des „Bologna-Prozesses“ verhandelt wurden. Für die Studierenden bedeutet das: ein verschultes Studium, ohne Möglichkeiten, ihr Studium nach eigenen Interessen zu gestalten

400 Jahre und nichts gelernt. Es gibt keinen Grund zum feiern!

Die Universität Gießen inszeniert anlässlich des 400jährigen Jubiläums ein Riesen-Spektakel.
Für die Studierenden gibt es allerdings keinen Grund zu feiern. 2007 ist gleichzeitig das Jahr, in dem in Hessen Studiengebühren eingeführt werden sollen. Zudem will die Uni Gießen, aus Anlass des Jubiläums, voreilig alle Studiengänge auf die neuen Abschlüsse Bachelor und Master umstellen.
400 Jahre Universitätsgeschichte sind aber auch 400 Jahr Kampf um Mitbestimmung.
Demokratische Rechte, die teilweise erobert wurden, werden heute Schritt für Schritt zurückgenommen.

Wir fordern:
Eine demokratische Hochschule, die allen Gruppen die Mitbestimmung tatsächlich ermöglicht!
Ein gebührenfreies Studium und freie Bildung für alle!
Eine bedarfsdeckende, staatliche Finanzierung aller Bildungseinrichtungen!

Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Wenn die HRK denkt, sie könnten ungestört im beschaulichen Gießen tagen, liegen sie falsch!
Wer sich die HRK und Ministerpräsident Koch ins Haus holt, darf sich über Proteste nicht wundern.
Block HRK!

LAK Hessen, Aktionsbündnis gegen Studiengebühren, Protest-Plenum Gießen und weitere übliche Verdächtige

Vorläufiges Programm zu HRK-Aktionen

apo-spinner 19.04.2007 - 12:35
Vorläufiges Programm der Gegenaktivitäten zur HRK vom 02.-04.05.07. in Gießen:

Mittwoch, 02.05.07. Aktionstag für Solidarität und freie Bildung!

14:00 Uhr: Vollversammlung Audimax Phil II. Giessener Campus
15:30 Uhr: Workshopphase Nr.1:

* Die neue ,,Hochschulautonomie“ (mit Sören Steffe/ AStA FH Frankfurt und Karin Zennig/ AStA der Uni Marburg)
* Die HRK und die Studiengebühren (Fredrik Dehnert/ Geschäftsführer des Aktionsbündnis gegen Studiengebühren)
* Die Demokratisierung der Hochschule zwischen Ideal und Wirklichkeit (mit Björn Wortmann/ Geschäftsführer des Bündnis für Politik- und Meinungsfreiheit)
* Die Entwicklung des Kapitalismus (Umut Sönmez/ AStA der Uni Gießen)

17:00 Uhr: Workshopphase Nr.2

* Die Umwandlung der Universität Frankfurt in eine Stiftungsuniversität (mit Amin Benaissa/ AStA der Universität Frankfurt)
* Studiengebührenboykott in Hessen (mit dem Arbeitskreis Boykott Gießen, sowie dem Landesweiten Boykotttreffen und dem ABS)
* Repression und Recht auf Protest (Bündnis für Politik- und Meinungsfreiheit)
* Arbeiterkämpfe und Studierende (???)

Die Workshops finden in verschiedenen Räumlichkeiten auf dem Campus der Universität Gießen statt. Achtet auf die Aushänge auf den Infowänden.
Während der Workshopphase gibt es die Möglichkeit, Transparente und ähnliches für die Demonstration am Folgetag zu gestalten.

19:00 Uhr: ,,Netzwerke der Macht. Bertelsmann und der Einfluss auf die Hochschullandschaft“ mit Torsten Bultmann (Geschäftsführer vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) , Margarethe-Bieber-Saal, Ludwigstraße



Donnerstag, 03.05.07 Block HRK

Ab 10:00 Uhr: Frühstück im Campus Camp beim AStA der Uni Gießen
BLOCK HRK!
12:00 Uhr: Landesweite Demonstration ,,Block HRK! Für Solidarität und freie Bildung“
Auftakt am Hauptbahnhof Gießen
14:00 Uhr: Abschlusskundgebung der Demonstration Kirchplatz Gießen
14:00-20:00 Uhr: Kundgebung am Kirchplatz


Feitag, 04.05.07: Protestkultur

ab 08:00 Uhr: Frühstück im Campus Camp beim AStA der Uni Gießen
ab 09:00 Uhr: Kreative Aktionen rund um das Hauptgebäude und in der Innenstadt
10:00 Uhr: Lesebattle: Elitenetzwerk vs. SDS-Hochschuldenkschrift
11:00 Uhr: ,,Solidarität Flagge zeigen“ Start am Hautgebäude bis zum Hiroshimaplatz
12:30 Uhr: Antifaschistischer Stadtrundgang mit der Demokratischen Linken (Start am Uni Hauptgebäude)
21:00 Uhr: Soli-Party für das Giessener Campus Camp 2007, AK 44 im Alten Wetzlarer Weg 44

Während der gesamten Zeit wird es auf dem Campus der Universität Gießen direkt beim AStA ein Campus Camp geben (siehe Lageplan). Packt also alle euer Zelt, Schlafsack und Isomatte ein.

Uni Bonn -3000

Bonner Studi 19.04.2007 - 14:27
Uni Bonn -3000! (-10% gegenüber letztem Sommersemester) in den letzten Tagen gab es noch ein paar Einschreibungen, so dass die entgültigen Zahlen bei ca. 27500 Studis liegen. Das ist aber immer noch ein massiver Schwund. Minister Pinkwart behauptete gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger, dass die Studierendenzahlen an der Uni Bonn gestiegen wären. Dreiste Lüge!

in bochum

sollen es 19.04.2007 - 17:41
fast 30 prozent sein!

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Kräfte bündeln! — Langzeitstudi