Dortmund: "Hirsch-Q", aber bitte mit Pfeffer

Autonome Antifaschisten Dortmund 13.04.2007 10:34 Themen: Freiräume Repression
Am gestrigen Abend (12.4.2007) kam es gegen 23:50 Uhr auf der Brückstr. (Brückstr. Ecke Helle) zu einem Polizeieinsatz, in dessen Verlauf die Polizisten gegen einen Gast der Hirsch Q handgreiflich wurden und im Eingangsbereich der Kneipe Pfefferspray in größeren Mengen versprühten.
Es war eigentlich ein ganz normaler Abend in der Szenekneipe "Hirsch-Q" auf der Brückstr. in Dortmund. Die Stimmung war gut und im Laden waren ca 20-25 Gäste, als gegen 23:50 die Dortmunder Polizei mit zunächst 2 Streifenwagen vorfuhr, um eine Gruppe von mehreren Leuten zu kontrollieren, die im Bereich Brückstr./Helle an einer Kabelbrücke saßen.

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Anmerkung:
Die Dortmunder Polizei geht seit Jahren gegen Personenansammlungen in der Innenstadt massiv vor. Hierbei scheint es zweitrangig zu sein, ob von den Personenansammlung tatsächlich die Störungen (Lärm, übermäßiger Alkoholkonsum, Urinieren etc.) die ihnen vorgeworfen werden, ausgehen oder nicht.
Die Polizei und das Ordnungsamt handhaben das in der Regel so, dass sobald eine Streife eine Ansammlung (insbesondere auf der Brückstr.) sichtet, massiv Kräfte aufgefahren werden, von ALLEN Anwesenden (oder zufällig Vorbeigehenden/Schaulustigen) die Personalien aufgenommen werden und danach ALLEN Anwesenden ein Platzverweis, mitunter für die gesamte Innenstadt ausgesprochen wird. Eine Differenzierung zwischen Leuten die vielleicht tatsächlich die öffentliche Ordnung und Sicherheit (wie vorgeworfen) gefährden und Leuten, die einfach nur friedlich ihr Recht auf Freizügigkeit genießen findet in KEINSTER Weise statt. Wer dem Platzverweis nicht unverzüglich Folge leistet, und gar Fragen nach Begründungen stellt, findet sich dann postwendent im Polizeigewahrsam ("PG") wieder...
Dieser Zustand erregt nicht erst seit gestern den Unmut und die Unverständniss vieler Betroffener und Augenzeugen...
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So fuhren dann auch gestern wieder 2 Streifenwagen mit insgesamt 6 Beamten vor, um eine ca. 10-15 Personen umfassende Gruppe zu kontrollieren und auf rechtlich zweifelhafte Weise aus dem Stadtbild zu tilgen. Dieses Schauspiel (2 Streifen, 6 Beamte, die in Westernmanier eine Gruppe von Punks und alternativem Jugendlichen einkesseln) erzeugte dann den Unmut eines Gastes der "Hirsch-Q", der im Eingangsbereich (aber inerhalb des Lokals) sein Bier trank. Er rief mehrmals durch die offengekeilte Tür "lächerlich" und zeigte mehrmals in Richtung des Geschehens. Direkte Beleidigung, Beschimpfungen o.ä. gegen die Beamten bekam kein Gast mit.

Trotzdem kam kurz darauf 1 Beamter in den Laden und sagte zu dem empörten Gast: "Sie kommen jetzt auch mit!" Woraufhin dieser entgegnete: "Nein! Ich komme NICHT mit!". Daraufhin packte der Beamte den Gast am Kragen, um diesen gewaltsam aus dem Laden auf die Brückstr. zu befördern. Der Gast wehrte sich, indem er den Beamten zur Seite drückte und sagte: "Du packst mich nicht an und ich komme NICHT mit, weil ich keine Lust habe! Daraufhin stürtzten 2 weitere Beamte, mit gezogenen Mag-Lites (schwere Stablampen = schlagstock-ähnliche Wirkung) und Pfefferspray bewaffnet in die "Hirsch-Q". Einer hielt dem Gast sein Pfefferspray aus weniger als 10cm vor das Gesicht und schrie: "Sie kommen JETZT mit, oder?!" Doch der Gast sperrte sich weiterhin gegen die Abführversuche der Beamten, woraufhin diese mindestens aus einem Pfefferspray mehrere Sprühstöße auf den Gast abgaben. Dabei trafen sie auch 3 weitere Gäste und den Wirt der "Hirsch-Q" direkt und kontaminierten die Luft des Lokals erheblich mit OC (OC = Wirkstoff des Pfeffersprays). Jetzt rissen sie den durch Pfefferspray wehrlosen Gast mit voller Gewalt aus dem Laden auf die Brückstr., wo sie ihn zu Fall brachten und ihm filmreif und alles andere als sanft Handschellen anlegten.

Obwohl sofort alle Fenster des Lokals aufgerissen wurden und ein spezieller Reizstoff-Neutralisator versprüht wurde, um das OC in der Luft zu binden, merkten bald darauf alle Gäste der "Hirsch-Q" ein starkes brennen und Juckreiz auf der Haut und im Rachen. Die Beamten verhielten sich weiterhin äusserst aggressiv und ließen von Deeskalation nichts sehen. So drohten sie sogar dem Wirt, als dieser sich über den Kampfstoffeinsatz IN seinem Laden lauthals beschwerte mit der Ingewahrsamnahme und der Schließung des Lokals. Sie gingen sogar noch weiter und gaben Sprüche, "Ja wenn sie solche Leute in ihren Laden lassen... Selber schuld!" zum Besten. Sie untersagtem dem Wirt ebenfalls dem mitlerweile in Handschellen liegenden Gast die Augen und das Gesicht ausreichend mit Wasser zu spülen und vertrösteten diesen trotz starker Reizungen der Schleimhäute auf später im PG. Auf die Vorwürfe des Wirtes, wie man den Pfefferspray in geschlossenen, gut besuchten Räumen einsetzen könne entgegneten die Beamten nichts.

Ich denke folgendes ist anzumerken:

1.: Pfefferspray ist eine chemische Waffe und darf deswegen (laut Genfer-Konvention) im Krieg nicht eingesetzt werden. Die (deutsche) Polizei setzt es aber tag täglich gegen die eigene Zivilbevölkerung ein, obwohl Fälle von Erblindung und Lungenödemen medizinisch nachgewiesen sind.

2.: Die allgemeine Vorgehensweise der Dortmunder Polizei gegen Personengruppen, die ihrer Meinung nach nicht in das Stadtbild passen, ist im Hinblick auf das Grundgesetz der BRD rechtlich höchst zweifelhaft. Es ist längst an der Zeit, dass sich höhere Stellen (Bundesverfassungsgericht, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte etc.) damit beschäftigen, um die juristische Richtigkeit dieser Maßnahmen zu überprüfen. Dies wäre aber nicht nur für Dortmund angezeigt, da die "Platzverweis-Willkür" nicht nur hier so gehandhabt wird. Hier einen Präzedensfall zu schaffen wäre für alle Betroffenen mehr als wünschenswert!

3.: Der Einsatz von Pfefferspray war in diesem konkreten Fall völlig unadäquat!
Aus mehreren Gründen:
Zunächst stand der Nutzen für die Beamten in keinerlei Verhältnis zum verursachten (Personen)Schaden.
Darüber hinaus waren zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung mindestens 6 Polizisten (es rückten immer weitere Kräfte, darunter 2 Zivilstreifen nach) vorort. Es wäre für die Beamten ein leichtes gewesen den Gast mittels mehrerer Beamter und vereinter Kraft zur Personalienfeststellung/Ingewahrsamnahme hinaus auf die Brückstr. zu bewegen.
Es kommt hinzu, dass keiner der Beamten davon bedroht war ernsthaft verletzt zu werden und der besagte Gast auch keine Anstalten machte zu flüchten, was er sowieso nicht konnte, da ihm 3 Beamte den Weg versperrten.
Es spricht also nicht wirklich für die Intelligenz der anwesenden Beamten, dass sie in einem geschlossenen Raum in dem sich mindestens 20 weitere Personen aufhalten einen Reizstoff zu versprühen. Zumal sie dies im Eingangsbereich taten und somit den Anwesenden jeden Fluchtweg abschnitten. Der Einsatz von Reizstoffen war überzogen und grob fahrlässig. Hierdurch wurden die körperliche Unversehrtheit der Gäste und der Geschäftsbetrieb der "Hirsch-Q" auf unendschuldbare Weise in Mitleidenschaft gezogen.
Man sollte von Polzeibeamten erwarten dürfen, dass sie auf Unbeteiligte (z.B.: Kneipengäste) höchste Rücksicht nehmen. Auf einen fliehenden Schwerverbrecher wird auch nicht einfach geschossen, wenn dieser sich in einer Menschenmenge befindet. Und keiner sollte jetzt sagen: "ES WAR DOCH NUR EIN BISSCHEN PFEFFERSPRAY!"
Diese hochpotente chem. Waffe kann, wie gesagt ungeahnte Effekte/Spätfolgen haben: PANIK, Entzündungen an Schleimhäuten und Haut, akute u. massive Atemnot, Asthmaanfall, allergische Reaktion bis hin zum Atemstillstand, Erblindung, Lungenödem. Auch die Polizei sollte sich dessen bewusst sein und Pfefferspray, wie die Schußwaffe wenn überhaupt nur als Ultima Ratio einsetzen.

Juristische Schritte seitens der Hirsch-Q-Betreiber gegen die Polizei werden derzeit noch geprüft... Näheres dann bei Zeiten hier...

So long

No Justice,
No Peace...

AAD
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Ergänzungen

"spezieller Reizstoff-Neutralisator"

tagmata 13.04.2007 - 14:06
armyshop, vielleicht. kumpel in usa. ganz ganz vielleicht outdoorläden.

ansonsten: vollmilch fürs gesicht, oder am allerbesten: der türkische gazi-joghurt aus dem eimer (oder eine anderer mit 10% fett). maalox suspension + wasser 1:1 für die augen. für das fiese kombispray oc + tränengas, das manchmal verwendet wird, natriumdisulfit (antioxidationsmittel aus dem brauereibedarf) in wasser zum tränengas neutralisieren.

ein Demosani

egal 13.04.2007 - 14:44
Zunächst mal der Hinweis, dass dem Opfer von Polizeigewalt nicht unbedingt ein Gefallen tut, wer die Ereignisse in so schillernden Farben ausmahlt, dass sogar das Duzen eines Polizeibeamten haarklein nacherzählt wird. Das nämlich ist eine Aussage, die ihm neben dem Pfefferspray auch noch eine Anzeige wegen Beleidigung einbringen kann. Wer sowas mindestens an anderer Stelle verbreitet, wird schnell mal als Zeuge der Anklage vernommen.

Die Nachfrage nach dem Reizgas-Neutralisator lässt sich mit genau diesem Begriff schnell über einen Internet-Suchdienst recherchieren. Ich selbst habe noch keine Erfahrung mit kommerziellen "Neutralisatoren" gemacht und die Erfahrungsberichte im Internet sind wenig hilfreich. Die reichen von "hilft innerhalb 2-5 Minuten" bis "reiner psychologischer Effekt" bis "hilft gar nicht".
Klar ist nur, dass alle Hersteller betonen, dass auf die Spülung und damit Verdünnung nicht verzichtet werden darf! Dass es sich nicht wirklich um Neutralisatoren handelt, wird mindestens bei Cool it klar. Kamille-Extrakt heißt wahrscheinlich nichts anderes als gut mit Wasser verdünnte Kamille-Alkohollösung oder einfach Kamilletee, was sicher auch selbst herstellen könnte, wer an dessen lindernde Wirkung glaubt. Mindestens wirkt Kamille antibiotisch und könnte wegen Bindehautentzündung nützlich sein. Wie überall gilt: Ausprobieren!

Ich selbst habe jobbedingt sehr gute Erfahrungen mit allerdings rezeptpflichtigem und kortisonhaltigem Terracortril-Spray gemacht, das eigtl. für Hautverbrennungen vorgesehen und sicher nichts fürs Auge ist. Terracortril gibts auch als Salbe oder Tropfen für die Augen. Von der Salbe sollte mensch aber die Finger lassen, da alle Fette den Pfeffer nur im Auge binden würden. Mit den Tropfen, die für Bindehautentzündungen gedacht sind, habe ich keine Erfahrungen. Nur der Hinweis, dass da dann noch zusätzlich ein Antibiotikum drin ist, was allerdings einer schweren Bindehautentzündung aufgrund des Traumas vorbeugen könnte! Fazit: Terracortril wirkt meiner Erfahrung nach zwar deutlich schmerzlindernd, beseitigt aber ebenfalls lediglich die Symptome, nicht aber das Reizmittel. Allerdings dürfte alles, was die Schmerzen im Auge lindert, die Arbeit eines Ersthelfers deutlich erleichtern. Wer schon einmal versucht hat, einem Pfeffersprayopfer die Augen zu spülen weiss, dass es gar nicht so leicht ist, diesem die Augen zwecks Spülung offen zu halten. Die Anwendung in den Augen müsste also sowohl vor der Spülung (notfalls mit einfachem Leitungswasser) als auch nach der Spülung Sinn machen, um die zweifellos zurückbleibende Bindehautentzündung zu therapieren.
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EHS-01 Erste Hilfe Spray

Patentiertes System für sterile Augen- und Wundreinigung.
Zur Reinigung und Linderung nach dem Einsatz von Abwehrsprays. Auch bei sonstigen Augen- und Hautreizungen sowie zur oberflächlichen Behandlung von verschmutzten Wunden geeignet.

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MK-3 Neutralisator Cool it

Reizstoff Neutralisator

Für 1. Hilfe Maßnahmen zur Behandlung der betroffenen Stellen und der Augen. Spray mindert bzw. reduziert, durch einen speziellen Kamilleextrakt, die Wirkung von Reizstoffen wie OC-Pfeffer, CS oder CN.
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TIW Reizstoffneutralisator

Pump-Spray mit 100ml, Sprühstrahl

Für räumliche Anwendung und für die Haut

Präparat in den Raum sprühen, anschließend gründlich lüften. Haut mit TIW Neutralisator einsprühen, kurz wirken lassen und mit viel klarem Wasser abspülen.


Kontaktlinsenträger

Jogo 13.04.2007 - 15:02
Zum Ausspülen der Augen von Pfeffersprayopfern hilft auch Kontaktlinsenreinigungs- und Aufbewahrungsflüssigkeit. Aber vorsicht! Nur die sogenannten "All-in-One-Lösungen" zum aufbewahren und reinigen in einem helfen. Bei allen anderen schadet das den Augen nur.
Gibts für wenig Geld in kleinen Flaschen bei jedem Optiker.

prof. augenspülung

muss ausgefüllt werden 13.04.2007 - 16:23
oculav NIT

"zur spülung der augen und des bindehautsackes nach verätzungen durch säuren, laugen sowie pfefferspray, cs-kampfgas oder tränengas."

zu finden in jedem gut sortierten erste hilfe kasten.
zu erhalten bei vertrieben für erste hilfe und notfallmedizin.

wirkung ist super, leider nicht ganz günstig...

Nur mal so...

Abenteurer 13.04.2007 - 18:01
Ich würde auch noch ein wenig Zitronensaft in die Augen träufeln, oder vielleicht andere chemische Sachen, damits dann wenigstens ganz abenteuerlich wird... Jeder kann ja an sich selber machen, was er will, aber am sichersten wirkt einfach Kochsalzlösung, alternativ Wasser. Ich wüsste nämlich nicht, was ein Magenmittel (maalox) z.B. in den Augen zu suchen hätte. Auch Joghurt ist meiner Meinung nach eher was für die Darmflora als für die Augen... Jeder, der je ein Chemielabor betreten hat, auch das in der Schule, kennt die Augenduschen bzw. diese kleinen Augenspülflaschen. Da befindet sich auch nix anderes drinne als natrium-chlorid, heisst also Wasser mit Kochsalz (0,9%). Dass ist genau dass, was das Auge auch in dem Augenblick verträgt. Anders verhält es sich da ja mit diesen Reizstoffneutralisatoren, die schaden zumindest nix. Zumindest das Oculav NIT scheint ja ganz okay zu sein. Aber sorry, den ganzen Rest sollte mensch meiner Meinung nach mal ganz schnell wieder vergessen.

Ausprobieren

egal 14.04.2007 - 10:30
Ich finde, dass durchaus seine Berechtigung hat, wer versucht, mit ungewöhnlichen Mitteln 1te Hilfe bei Pfefferangriffen zu leisten. Schließlich gilt auch bei schweren Verbrennungen, das Mittel zur Hilfe zu nehmen, das gerade zur Hand ist. Wichtig ist zunächst dass die Hitze aus dem Gewebe genommen wird. Welches Mittel dann zum Kühlen oder auch nur beruhigen dient, ist zweitrangig. Die Gefahr irreversibler körperlicher Schäden entsteht eben vor allem durch das Reizgas und mit Maalox, Milch und Co haben ne Menge Leute gute Erfahrungen gemacht. Die lassen sie sich auch durch Polemik nicht ausreden. Natürlich ist es einfacher, sich auf eine 0,9-prozentige Salzlösung zum Spülen zu beschränken. Dann weiß ich als Ersthelfer sicher, dass die Schmerzen früher nachlassen, als wenn ich auf jegliche Hilfe verzichte. Wer aber mit anderen Mitteln schneller Erfolg hat, sieht sich nunmal im Recht und kann nachher immer noch mit NaCl-Lösung oder Augentropfen gegen Bindehaut-Entzündung nachspülen.

reizgas neutralisieren bzw. symptome lindern

quoter 18.04.2007 - 11:53
Die Seite :::  http://www.gifte.de/B-%20und%20C-Waffen/cs.htm ::: sagt hierzu
"Maßnahmen: In geschlossenen Räumen ist für eine gute Lüftung zu sorgen. Betroffene Augen sind zu anästhesieren und ausgiebig, z.B. mit Isogutt zu spülen. Vor der Augenspülung sind eingelegte Kontaktlinsen zu entfernen. Betroffene Kleidung ist sofort zu entfernen. Kontaminierte Haut ist mit Polyethylenglykol 400, oder falls dies leider nicht vorhanden ist, gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Die Dekontamination sollte so schnell als möglich erfolgen, um eine Kontaktdermatitis zu verhindern. Falls die Patienten stärkeren Konzentrationen oder länger den Tränengasen ausgesetzt waren, ist eine Lungenödemprophylaxe durch die inhalative und parenterale Gabe von Kortikoiden vorzunehmen. Bei einem toxischen Lungenödem ist die parenterale Gabe von Kortikoiden, Furosemid (z.B. Lasix®) und die PEEP-Beatmung erforderlich."

weitere etwas praxisnähere und ausführliche infos gibt es in der broschüre "Gummigeschosse, wasserwerfer, cs - Chaoten fordern ehrliches blei" unter "erste hilfe"
( http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sanis/archiv/cs/kap_12.htm)

zudem möchte ich zu den angeblichen tipps mit joghurt milch und sonstigem hinzufügen, dass mir eine kurzweilige linderung durchaus als realistisch erscheint (wie ja auch wenn mensch etwas scharfes gegessen hat) aber auch hinzufügen, dass sich z.b fetthaltige cremes oder make-up so auswirken, dass das reizgas sich hartnäckiger auf der haut hält; also ist es durchaus vorstellbar, dass auftragen von joghurt und/oder milch einen ähnlichen effekt haben könnte und durch den fettgehalt für ein einziehen in die haut und somit längere wirkungsdauer sorgen. Das sind aber nur vermutungen.

als weitere ergänzung: reizgas niemals mit heissem wasser z.b duschen beikommen: dies führt zur verstärkung der wirkung.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Es lebe hoch — Am Arsch

Nachfrage — Herr Frager

hmm — ACAB

überreizt — ent-täuscher

Pfefferspray vs. CS-Gas — genfer konvention

Ein ganz schöner Hammer ... — ... Ey Mann!