demo gegen die ugly Stadtumstrukturierung

not needed 30.03.2007 23:50 Themen: Freiräume
„Noch wütender gegen die ugly Stadtumstrukturierung“ war das Motto der Doppel-Demo, die heute durch Kreuzberg und Friedrichshain führte. Während sich die Friedrichshainer Demo von der Rigaer Strasse aus zu Fuß bewegte, trafen sich ca.150 Leute in Kreuzberg vor der Yorckstr. 59 zu einer Fahrrad –Demo. Parolen schreiend, klingelnd und hupend zog die Demo samt Lauti-Anlage aufm Anhänger und Schwarzem-Kanal Trecker mit Hänger und Sofa durch Kreuzberg 61 und 36. Bei verschiedenen von der Stadtumstrukturierung bedrohten Projekten und Plätzen wurden Redebeiträge verlesen. Der Höhepunkt war das zeitlich abgestimmte Zusammentreffen beider Demos auf der Oberbaumbrücke, die als Verbindung zwischen Friedrichshain und Kreuzberg die Spree überquert. In einem Glanzmoment rannten von der einen Seite die FriedrichshainerInne und radelten von der anderen Seite die KreuzbergerInnen aufeinander zu. In der Mitte der somit für den Verkehr gesperrten Brücke wurde die Demo mit einem letzten Redebeitrag beendet.
„Noch wütender gegen die ugly Stadtumstrukturierung“ war das Motto der Doppel-Demo, die heute durch Kreuzberg und Friedrichshain führte. Während sich die Friedrichshainer Demo von der Rigaer Strasse aus zu Fuß bewegte, trafen sich ca.150 Leute in Kreuzberg vor der Yorckstr. 59 zu einer Fahrrad –Demo. Parolen schreiend, klingelnd und hupend zog die Demo samt Lauti-Anlage aufm Anhänger und Schwarzem-Kanal Trecker mit Hänger und Sofa durch Kreuzberg 61 und 36. Bei verschiedenen von der Stadtumstrukturierung bedrohten Projekten und Plätzen wurden Redebeiträge verlesen. Der Höhepunkt war das zeitlich abgestimmte Zusammentreffen beider Demos auf der Oberbaumbrücke, die als Verbindung zwischen Friedrichshain und Kreuzberg die Spree überquert. In einem Glanzmoment rannten von der einen Seite die FriedrichshainerInne und radelten von der anderen Seite die KreuzbergerInnen aufeinander zu. In der Mitte der somit für den Verkehr gesperrten Brücke wurde die Demo mit einem letzten Redebeitrag beendet.

Die Fahrrad-Demo durch Kreuzberg machte auf ihrer Route an folgenden Stationen Halt:
Start war das ehemalige Hausprojekt in der Yorckstrasse 59. Dies wurde am 6.Juni 2005 nach viel Hauskampf und Soli-Aktionen brutal geräumt, um Luxus-Lofts darin auszubauen, in denen unter anderem auch Til Schweiger einziehen will. 5 Tage nach der Räumung wurde das Bethanien besetzt und das Projekt „NewYorck“ zog ein.
 http://yorck59.net/
Als nächstes hielt die Demo vor der Marheineke-Markthalle. Diese wird gerade unnötig teuer saniert und viele kleine Händler wurden damit verjagt.
 http://www.mieterladen.chamissokiez.de/rubrique.php3?id_rubrique=5
 http://www.marheinekehalle.de/
Weiter ging die Tour zum Fichtebunker, einem ehemaligen Gasometer, der im 2.Weltkrieg als Bunker diente und wo nun Luxuswohnungen gebaut werden sollen. Seit Monaten organisieren sich AnwohnerInnen in einer BürgerInneninitiative, um das leerstehende seltene Bauwerk zu retten und für sozio-kulturelle Zwecke zu nutzen. Die Maklerfirma ist übrigens dieselbe, die auch die Yorck 59 zu Wucherpreisen vertickt (SelectBerlin Properties).
 http://www.fichtebunker.com/
Am Kottbusser Platz gab es danach unterschiedlich laute Redebeiträge zum Schwarzen Kanal und zur Stadtumstrukturierung in Berlin.
Nächster Halt war der Heinrichplatz, an dem der Redebeitrag der IZB (Initiative Zukunft Bethanien) verlesen wurde. Nach der Besetzung des Südflügels des Bethanien wurden am
6. Juni.2006 mehr als 14 000 Unterschriften eines BürgerInnenbegehrens eingereicht, das die Privatisierung des Gebäudes verhinderte und die Nutzung als soziales, politisches, kulturelles, künstlerisches Zentrum von unten sichert. Details um die Zukunft des Bethanien und der NewYorck59 werden im Moment am Runden Tisch ausgehandelt, als sicher kann die Lage trotzdem nicht bezeichnet werden.
 http://www.bethanien.info
Vor dem „Schwarzen Kanal“ fand der nächste Stop statt. Der Frauen-Lesben-Transgender Wagenplatz ist im Moment räumungsbedroht, der letzte Runde Tisch hat jedoch eine akute Räumung vorerst aufgeschoben. Breite Solidarität ist nötig, um eine politische Lösung zu erkämpfen.
 http://www.schwarzerkanal.squat.net/
Letzte Station war die Köpi. Hier drehte sich der Redebeitrag um den Vorfall, bei dem Teile der Köpi von der Polizei am 12. Januar 2007 vorgeblich wegen Ermittlungen aufgrund illegalen Diskothekbetriebs gestürmt wurden. Durch das schnelle Erscheinen vieler UnterstützerInnen wurde der Einsatz jedoch abgebrochen.
 http://koepi.squat.net/
Vor der Köpi wurde auch gleich der Redebeitrag zur A 28 (Adalbertstr. 28) verlesen. Das ehemals besetzte Haus, das sich heute weitestgehend in Selbstverwaltung befindet, wird teuer renoviert und die BewohnerInnen sollen somit raussaniert werden.
 http://de.indymedia.org/2007/02/168860.shtml
Nach dem Zusammentreffen auf der Oberbaumbrücke wurde hier der letzte Redebeitrag zu einem der Projekte von MediaSpree verlesen; einem Investoren-Lobby-Netzwerk, das diverse Konzerne an der Spree ansiedeln will. Ein großes Gelände am Ostbahnhof ist z.B. privatisiert und von der Stadt an die „Anschutz Entertainment Group“, eine US-Firma, verkauft worden. Hier entsteht eine riesige Veranstaltungshalle, die O2-Arena, mit 17 000 Plätzen. Die Vorbereitung des Geländes – Abriss der bestehenden Gebäude, Bau von Zufahrtswegen etc. ist jedoch von Steuergeldern finanziert worden.
 http://ms-versenken.org/
Inhaltlicher Tenor aller Beiträge: Schluss mit der hässlichen Stadtumstrukturierung ! Keine Privatisierung und damit kapitalistische Ausschlachtung öffentlicher Gebäude und Gelände! Finger weg von unseren Projekten!
>> Raus zum Kiezspaziergang „MediaSpree versenken“ am Sonntag, den 22.4., 15h von Oberbaumbrücke!
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Ergänzungen

Beitrag im 'Forum der Nichtarbeit'

Frank 03.04.2007 - 18:22
Hi ihr lieben,

..is ja ein prima Artikel mit klasse Bildern.

Gestern, am Mo, 2.4.07 lief am Ende unseres
Wochenmagazin 'Forum der Nichtarbeit'
(OKB-tv, 30min vorproduziert, aktuell, Magazincharakter)
der mittlerweile bei 'www.archive.org' gehostete Clip.

Der zweite Teil soll nächste Woche laufen
und dazu würde ich auch gern die Bilder von ober verwenden; danke.

Hier der Link zum Clip für unterschiedliche Verbindungen bzw. Rechner:

ca. 3,5 min 3,1MB
 http://ia340925.us.archive.org/3/items/ForumderNichtarbeit_Sendung166/5RaddemoYorck_64kb.mp4
dto 7,2MB
 http://ia340925.us.archive.org/3/items/ForumderNichtarbeit_Sendung166/5RaddemoYorck_256kb.mp4
dto 5,3MB
 http://ia340925.us.archive.org/3/items/ForumderNichtarbeit_Sendung166/5RaddemoYorck.wmv
dto 5,9MB
 http://ia340925.us.archive.org/3/items/ForumderNichtarbeit_Sendung166/5RaddemoYorck.flv

Der Clip beginnt mit der 'Abmod' am Ende der Sendung.

Vorkommen der Yorck insbesondere auch
in Sendungen Nr.72 (Räumung) und Nr.160 (Prozeß).

Nächste Woche (167) (Mo 20:30 im OKB)
gibts ein Interview zum Hausfriedensbruchprozeß Yorck
und den 2ten Teil Raddemo.

Auch in dieser Sendung (166):
ein Interview mit einem Bewohner der Adalbert 28

Soweit, alles liebe, Frank

zweiter Teil der Doppeldemo im Netz

Frank 11.04.2007 - 17:09
hi,

Vorgestern (Mo, 9.4.07) lief im OKB-tv (offener Kanal Berlin)
der zweite Teil der Impressionen der Doppeldemo.
Sie wird am Samstag ab 20:30 wiederholt.

Dauer ca 5 Minuten, beginnt mit der Anmoderation

Verwendet habe ich die oben abgebildeten Fotos
und einen Teil einer Ansprache über den Geld-'segen'
der Spekulantinnen im Rahmen ihres Investments.

streams mit 256 oder 64 kb/s
 http://www.archive.org/stream/ForumderNichtarbeit_Sendung167/3DoppeldemoYorck2_256kb.mp4
 http://www.archive.org/stream/ForumderNichtarbeit_Sendung167/3DoppeldemoYorck2_64kb.mp4

downloads oder mit 5,1MB(mp4_64), 12MB(mp4_256), oder. je ca 10MB (wmv u. flv):
 http://ia340920.us.archive.org/1/items/ForumderNichtarbeit_Sendung167/3DoppeldemoYorck2_64kb.mp4
 http://ia340920.us.archive.org/1/items/ForumderNichtarbeit_Sendung167/3DoppeldemoYorck2_256kb.mp4
 http://ia340920.us.archive.org/1/items/ForumderNichtarbeit_Sendung167/3DoppeldemoYorck2.wmv
 http://ia340920.us.archive.org/1/items/ForumderNichtarbeit_Sendung167/3DoppeldemoYorck2.flv

In der gleichen Sendung:
(Forum der Nichtarbeit Nr 167)
ein Interview mit einer Rechtsanwältin zu den Yorckprozessen von Fr, 30.3.
und eine Ansprache zum Ostermarsch in der Freien Heide von So, 8.4.07

Soweit, alles liebe, Frank

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Selber Schuld?

brian 31.03.2007 - 10:59
Ironischerweise sorgt ausgerechnet die linke "Subkultur" selber mit dafür, dass es zur "Stadtumstrukturierung" kommt. Entwicklungen, wie sie im Hamburger Schanzenviertel, in den einschlägigen Bezirken Berlins oder akut in der Dresdener Neustadt zu beobachten waren und sind, folgern nicht zuletzt daraus, dass ein alternatives Milieu für eine kulturelle "Gentrifizierung" gesorgt hat: Also eine Ergänzung oder Austausch der Bewohnerstruktur, die den jeweiligen Kiez zum Szeneviertel "adelte", damit "aufwertete" und somit auch attraktiver für andere ausserhalb der Polit-Kultur-Kreise wurde. Dass jetzt darauf eine ökonomische Gentrifizierung folgt, ist eine zwangläufige Folge. Selber Schuld mag man meinen oder: Wer auf dem Wagenplatz sitzt, sollte nicht mit Molotowcocktails werfen.

bitte keine nabelschau!

alberta 31.03.2007 - 14:36
also an alle jene kritikerInnen, die so wunderbar vehement aber letztlich doch inhaltlich schwach auf der brust bei den bisherigen ergänzungen rumposen, möchte ich doch darum bitten: wenn schon öffentlich eine demo kritisiert wird, bzw teile davon, macht das dann doch besser so, dass ein für kritik offenes publikum auch dann in der lage ist, das zu verstehen, wenn es nicht alle internen debatten und antifa-gruppen-abkürzungen kennt!!! der erkenntnisgewinn ist ansonsten nämlich gleich null und der verdacht kommt auf, dass es euch nicht um solidarische kritik geht, wo mensch was verändern möchte, sondern nur um nabelschau und selbstbestätigung. wenn es euch allerdings egal ist, ob andere linxradikale eure kritik nachvollziehen können, dann macht nur weiter so.
zur kritik an vermeintlich antisemitischen inhalten auf der demo kann ich nur folgendes beitragen (ich hab allerdings nicht alle beiträge hören können, weil ich auf der kreuzberger seite fuhr und nach dem zusammentreffen mit der fuß-demo auch nicht alle transpis o.ä. sah): ich fand die demo gegen "die häßliche stadtumstrunkturierung" und für den erhalt linker "freiräume" sehr angebracht und ganz gut vorbereitet, wenn auch nicht optimal. es ist schon prima, dass dafür ein paar hundert leute insgesamt zusammen kamen. schliesslich geht es um in der regel langsam ablaufende privatisierungs- und stadtumbauprozesse, um teure sanierungen, die allmähliche ansiedlung von höherwertigen konsummöglichkeiten, von wohnraum für besserverdienende, von konzernsitzen und dergleichen. und das in gegenden, in denen bislang eher ärmere bevölkerungsschichten wohnen und sich alternative projekte ansiedeln konnten, durch besetzungen oder durch billigere gewerbemieten. dass die verdrängung von bezahlbarem wohnraum, die mit der stadtumstrukturierung einhergeht, und die nach und nach auch einzelne projekte "von uns" betrifft, und nicht auf einen schlag alle, macht den kampf dagegen natürlich ungemein schwieriger als wenn es alle auf einmal träfe.
dass bei der analyse der ursachen dann auch projekte wie die des lobbyistenverbandes MediaSpree ins spiel kommen, und namen von "investoren" (früher hiess es "spekulanten") wie beulker (rigaer 94) oder padovicz (u.a. liebig 34) fallen, finde ich nicht weiter verwunderlich; falls die kritik an "antisemitischen aussagen auf der demo"
sich darauf bezog - reine spekulation von mir. wir können natürlich dabei bleiben, den kapitalismus anzuprangern als ursache, aber um konkrete kämpfe zu führen hilft es meistens, auch namen und adressen von denen parat zu haben, die für bestimmte vorgänge verantwortlich sind, seien es firmen, konzerne oder einzelunternehmerInnen.
ich schließe mich aber auch der kritik eines vorschreibers an dem inflationären gebrauch des "antisemitismus-vorwurfs" an, denn damit ist der antisemitismus wahrscheinlich am schlechtesten zu erkennen und zu bekämpfen, wenn er zu undifferenziert und pauschal erhoben wird.
vielleicht hat ja jemand lust, auf meine bitte um aufklärung einzugehen.

What the Fuck?!

Shut the Fuck up! 31.03.2007 - 14:50
Habt ihr eigentlich nix besseres zu tun, als Indymedia mit unbelegten "verkürzte Kapitalismuskritik" und "Antisemiten"-Vorwürfen und Boikott-Aufrufen (á la "Antifas kauft nicht bei...") zu zuspamen?!
Peinlich.
Ey, hier gehts um FREIRÄUME und nicht um Israel!!!
Und ihr glaubt doch nicht, dass es emanzipativen Freiräumen in Israel besser geht als hier?!
Freiheit kennt keine Grenzen!

Was war denn augenscheinlich antisemitisch?

Privatperson 31.03.2007 - 19:04
Keine Ahnung, sollte Antisemitismus das Thema gewesen sein?
Der Vowurf gegen Privatisierung ist schon strukturell antisemitisch, sollte man dieses Mittel nicht genau dafür nutzen, um Feiräume zu schaffen, wie das Mietshäusersyndikat?

Fakt ist doch, dass sich der Kapitalismus nicht wie ein Fernsehgerät nach Belieben abschalten läßt.

Dennoch lag der antisemitische Faktor der Demo wohl in erster Linie darin, dass sichlich Antisemiten teil genommen haben, wem das nicht passt, der bleibt einfach weg, so wie ich!

shabat shalom