Ungdomshuset: Botschaft in Lyon besetzt

@narcho 26.02.2007 21:03 Themen: Freiräume Weltweit
Dienstag, 20. Februar 2007. Eine Gruppe von französischen SquatterInnen hat aus Solidarität mit dem räumungsbedrohten dänischen Ungdomshuset das dänische Konsulat in Lyon besetzt. Bereits kurz vor Weihnachten hatte eine Gruppe Franzosen zu Aktionen gegen die 22 dänischen Konsulate im Land aufgefordert. Die Aktion zielte darauf ab, der dänischen Regierung einmal mehr in Erinnerung zu rufen, dass die von der dänischen Regierung provozierten Ausschreitungen nicht unbeachtet bleiben. Es wurde die sofortige Einstellung aller Verfahren gegen die rund 300 seit Beginn des Kampfes um das Haus festgenommenen Personen gefordert.
Das Büro des dänischen Konsuls im Konsulat wurde von ca. 15 Personen gestürmt. Von dort aus wurde dann ein Fax mit den Forderungen der UnterstützerInnen an den Kopenhagener Bürgermeister, an das Rathaus in Kopenhagen und an das dänische Kabinett gesandt. Danach griff man zum Telefon des Büros, um das Ungdomshuset anzurufen und um die Polizei Kopenhagens vor einer Räumung des Ungdomshuset zu warnen. In dieser Situation zeigten sich die dänischen Behörden vor allem besorgt über die Sicherheit ihres Konsuls und riefen Diesen kurze Zeit später auf seinem Handy an, nachdem sie die französische Polizei gerufen hatten. Währenddessen entrollten 30 vor dem Konsulat gebliebene UnterstützerInnen zwei Banner mit der Aufschrift „Dänisches Konsulat besetzt: Solidarität mit dem Ungdomshuset“ und „Freiräume verteidigen“. Gleichzeitig wurden Flyer an Angestellte und PassantInnen verteilt, die das Ungdomshuset und die Squatter-Bewegung vorstellen, sowie die Kriminalisierungsversuche der Behörden im Zuge verstärkter sozialer Kontrolle beschrieben.

Einige Zeit später kamen zwei Polizeiwagen, gefolgt von Zivilpolizisten. Sie versuchten in die erste Etage des Konsulats zu kommen, nahmen aber mehrmals den falschen Aufzug. Da die meisten AktivistInnen maskiert waren, forderte die Polizei Verstärkung an, um Identitätsfeststellungen vorzunehmen. In diesem Moment aber regruppierten sich alle Teilnehmer der Aktion und verließen nach eineinhalb Stunden Besetzung in einem geschlossenen Block das Konsulat, sodass die Polizei niemanden festnehmen konnte.

Später wurde ein Beitrag in den regionalen Nachrichten gezeigt. Nicht ganz richtig wurde auf „France3“ von „dänischen Squattern“ berichtet, die „das dänische Konsulat“ besetzt hätten.

Schon 2 Wochen vorher gab es Glasbruch bei der dänischen Handelsvertretung, dessen Filiale zusätzlich mit solidarischen Slogans verziert wurde. Die Aktion ist eine von vielen Solidaritäts-Aktionen auf der ganzen Welt. Ebenfalls am 20. Februar gab es eine Solidemo vorm dänischen Konsulat in Genf, zuvor waren am 16. Februar Anarchisten in Moskau auf die Straße gegangen, um mit einem Straßentheater ihre Solidarität zu bekunden. Auch in Barcelona wurde das dänische Konsulat besucht und Bilder des dänischen Königshauses umdekoriert. Am 12. Januar gab es in Schweden gleich drei Solidemos in Göteborg, Malmö und Stockholm.

Unterdessen hat sich ein „Friedenswache“ vor dem Ungdomshuset aufgebaut, die die Besetzer vor Polizeigewalt schützen will. Einem TV2-Journalisten ist es TV2 zufolge gelungen, einiges über die Räumung in Erfahrung zu bringen. Ihm zufolge wird vorallem der Verkehr zu leiden haben, in Kleingruppen sollen Blitzaktionen gestartet werden. Autos sollen umgekippt werden und Kreuzungen gesperrt, sodass die Polizei nicht so schnell eintreffen kann. Unterdessen hat die Polizei ca. 7000 Flyer an die Bewohner Norrebos verteilt, indem sie die Anwohner und speziell Jugendliche davor warnt sich an Straßenkämpfen zu beteiligen.
Die Situation bleibt also angespannt. Die zahlreichen Solidaritätsaktionen in aller Welt, zeigen die Bedeutung des Konflikts um das Ungdomshuset. Überall in Europa stehen selbstbestimmte Projekte und autonome Freiräume unter Beschuss durch die herrschende neoliberale Politik der sozialen Verschärfung, wird versucht unabhängige Jugendkulturen unter Kontrolle zu bekommen und soziale Konflikte mit Repression gewaltsam zu befrieden. Grade in einer Situation sich wieder zuspitzender gesellschaftliche Widersprüche könnte eine solch militante Verteidigung, wie die des Ungdomshuset nicht nur Inspiration sondern auch ein Anfangspunkt sein, um aus den vorherrschenden Abwehrkämpfen auszubrechen. Oder wie vor kurzem Freiburger Hausbesetzer trotzig resumierten: „Wenn wir nichts mehr zu verteidigen haben greifen wir wieder an“. „Noch immer tritt das Neue durch Kämpfe in die Welt“ weiß auch die Interventionistische Linke [IL] in ihrem Aufruf zum Widerstand gegen den kommenden G8 Gipfel in Heiligendamm.

Quellen:
 http://paris.indymedia.org/article.php3?id_article=76937
 http://indymedia.dk/article/858
 http://ungeren.wordpress.com
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Ergänzungen

Tag X-Demos

Ungdomshuset blir,blir,blir! 26.02.2007 - 23:56
bisher feststehende Solidemos im Falle einer Räumung des Ungdomshusets:

Berlin: Tag X 19 Uhr Köpi und Tag X+1 Kundgebung 14h Dänische Botschaft
Hamburg: Tag X 19 Uhr Rote Flora
Köln: Tag X 19 Uhr Rudolfplatz
Bremen: Tag X 19 Uhr Ziegenmarkt
Frankfurt(M): Tag X 19 Uhr Campus Bockenheim
Karlsruhe: Tag X 19 Uhr Marktplatz

Mehr, mehr, mehr...!

Denkt euch was aus, werdet aktiv!

Wie siehts aus in Leipzig, Dresden, Göttingen, Magdeburg, Kassel, Würzburg........???

in jeder Stadt, in jedem Dorf:
Autonome Freiräume verteidigen und aufbauen!!!

MÜNCHEN: TAG X

auch dabei :) 27.02.2007 - 01:22
TAG X München : 19:00h Kafe Marat !

An alle die zur Spontandemo nach München kommen :

Haltet euch selbst auf dem Laufenden ! Telefonketten / Schlüssel-Mails, etc .. !

Indynews ist gerade down, > daher selbst täglich informieren und handeln !

Tag X demos

singuia 27.02.2007 - 08:55
Also auf meiner Seite unter Termine könnt ihr Tag X demos finden.

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