Vollversammlung an der TU-Berlin gegen RCDS

Woodway 15.02.2007 11:03 Themen: Bildung
Seit ein paar Monaten regiert ein rechter ASTA im StudentInnenParlament der TU-Berlin. Vorgestern gab es hierzu eine Vollversammlung. Ein Bericht.
Das Unerfreuliche zuest: Die vorgestrige „Voll“versammlung an der TU-Berlin war mal wieder ein Trauerspiel. Anwesend waren ca. 40 bis 70 Personen (bei einer Unigrößen von knapp 30.000!). Natürlich keinerlei unbekannte Gesichter, sondern die üblichen Verdächtigen aus der Unipolitik (Antifa, RCDS, EB 104, LiLi, etc.). Es ist in dieser Beziehung auch ärgerlich, dass man die Versammlung genau zu dem Zeitpunkt abhielt, an dem die größte Lehrveranstaltung der TU, Lineare Algebra mit ca. 2.500 StudentInnen, stattfand. Wer würde schon so kurz vor den Prüfungen auf diese Vorlesung verzichten?
Alles egal, denn bei der Versammlung ging es nur um Profilierung beider politischer Lager. So war die gesamte Veranstaltung nur eine mehr oder weniger schlechte Inszenierung, bei der höchstwahrscheinlich kurz zuvor die eigenen Leute (rechts oder links) ins „Publikum“ gesetzt wurden und mit zeitigen und „kritischen“ Kommentaren zur Hochschulpolitik auf sich aufmerksam machten. Eine Farce, um sich kompakter auszudrücken.
Das Ärgernis fing damit an, dass der Vertreter des linken Lagers (der nicht einmal seinen Namen nannte) bekannt gab, dass er sich nicht besonders vorbereitet hatte, dass somit improvisiert werden müsste. Dafür schien es so als wäre der schleimige RCDS-Kandidat, Gottfried Ludewig, besser gerüstet. Damit ist keineswegs das Inhaltliche gemeint, sondern die Art wie die Veranstaltung von Ludewig torpediert wurde, gar nicht erst zur Ernsthaftigkeit kommen zu lassen und stattdessen lieber mit Kreide auf dem Tisch zu spielen.
Eines der ersten Fragen richtete sich zur geplanten Schließung der ASTA-Druckerei, also zur „Verschwendungs“politik des alten ASTAs. Versteht den Berichterstatter nicht falsch. Der Autor dieser Zeilen sieht sich selbst als linksradikal an und sieht die Ausgaben für politische Propaganda überhaupt nicht als finanzielle Vergeudung an, aber erklärt das mal einem normalen Studenten. Das nämlich kann man nicht! Deswegen wurde das jahrelang hinter vorgehaltener Hand gemacht! Deswegen wurde die Frage von einer Frau aus dem Publikum abgewürgt. O-Ton: „Ich finde der alte ASTA sollte hier nicht Gesprächsthema sein!“ So sei es! Aber Selbstkritik sollte doch der Vorschritt zur Kritik andere sein, oder? Tarnlisten, niedrige Wahlbeteiligung, Unterstützung von Profs mögen ja auch am Wahlerfolg des RCDS mitgewirkt haben, aber ist man wirklich der Meinung, dass das die einzigen Gründe sind? Ich bin Student im 3. Semester und ich habe gar nichts vom alternativen Vorlesungsverzeichnis oder vom Studi-Kalender des alten ASTAs. Ich weiß nicht einmal, wo es die Sachen gibt. Ich weiß nur, dass der linke ASTA 40 Jahre lang die absolute Mehrheit hat und nun steht man vor einem Scherbenhaufen und weiß nicht weiter. Was tun?
Was war dann das Thema? Oder viel besser: Was war der Charakter der Veranstaltung?
Von Anfang bis Ende war nicht klar, ob es sich nur um eine reine Infoveranstaltung handelt oder ob auch weitere Schritte unternommen werden sollten. Es sei nur gesagt, dass man am Ende weder besser informiert noch beseelt war etwas gegen den RCDS zu unternehmen.
Das Erfreuliche: Alles wurscht, denn bei der vor kurzem stattfindenden Gremienwahlen hat die Linke (Gratulation an EB 104) wieder die Mehrheit erringen können. Der Trend scheint gestoppt!
Aber nun wieder zum Unerfreulichen: Liebe andere Unis! Wenn ihr beim Kampf gegen Studiengebühren auf die Hilfe der TU-Berlin hofft. Falsch gehofft!

Weitere Infos:

 http://eb104.tu-berlin.de/
 http://ini.physik.tu-berlin.de/breilibue/
 http://www.tu-berlin.de/~stupa/
 http://asta.tu-berlin.de/
h**p://www.rcds-berlin.de/
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Ergänzungen

fake

what 15.02.2007 - 12:08
das ist doch ein rcds-fake!

Tja

Woodway 15.02.2007 - 14:54
Irgendetwas stimmt mit euch ganz gewaltig nicht. Als ich den Text geschrieben habe, wusst ich dass man mich als RCDS/Nazi-Faker abstempeln würde. Seid immer so berechenbar? Ja, in diesem Text liegt viel angestauter Frust!

Ich glaube nicht, dass der Fehler bei den "selbstbezogenen Hopos" liegt, sondern eben gerade bei den selbst ernannten Radikalen. Der Wahlspruch der LiLi zu den StuPa-Wahlen spricht z.B. für sich: "Scheiß Uni! Scheiß Mensa! Scheiß Staat!" Besser kann man die Wahlen wohl nicht entpolitisieren, oder? Nur der EB 104 ist auf die Studiengebührenfrage eingangen, alle anderen nicht. Gut, haben sie dann was daraus gelernt? Nein! Bei den Gremienwahlen war wieder mal das gleiche Spiel zu beobachten. EB 104 macht wieder mal sein altes Ding, es gründet sich ein neues Breites Linkes Bündnis, aber deren Hauptproblem scheint so, sei ein rechter Professor, den sie gerne entlassen sehen würden. Ganz groß! Antifa in die StuPa! Studiengebührenfrage? Fehlanzeige! Linksradikale Politik an der TU besteht doch nur darin, NPD-Aufkleber zu überkleben, Graffitis zu sprühen (vermummt) Flugblätter zu verteilen und eine Internetseite zu betreiben. Mehr nicht! Es hat mich ehrlich gewundert, dass vorgestern nicht einige Antifas aufgestanden sind und einfach sinnlos "Nazis Raus" gebrüllt haben.
Ich weiß, dass die Bildungsreform und Sozialabbau für einige Linke völliges politisches Neuland ist und man immer irgendeinen politischen Feind braucht (jedoch nie politische Tiefe), z.B. Nazis oder in diesem Fall, den RCDS, aber einige Leute, so wie ich, sind von diesen Reformen existenziell bedroht. Ok, jetzt könnte man argumentieren, dass das ja die radikale Linke nicht tangiert (besteht ja zum größten Teil aus wohlhabenden Schichten) und dass ich ja nur zur kleinen Minderheit der Linksradikalen gehöre, die aus schwachen Verhältnissen stammt. Pech gehabt.

VV war Mist

Student oder Schüler? 15.02.2007 - 15:52
Mal ganz abgesehen davon, dass deine Beobachtungen zu dieser abgefuckten VV bzw. Schmierenkabinett ganz richtig sind, ist es einfach mal so, dass heute ohnehin kaum jemand mehr Zeit für einen solch harten Kampf der Rückeroberung des ASTA hat, weil die letzten AktivistInnen viel mehr Pflicht-Studienkurse + weniger Zeit haben als jemals zuvor.
Den Vogel schießt das Bachelor-Studium ab. In vielen Fachbereichen haben die Leute vielleicht gerade noch Zeit, ihr Privatleben auf die Kette zu kriegen. Das Mobbing unter den Studenten hat rapide zugenommen - Das "Deutschtum" scheint zu siegen. Deutschland + Karriere statt Solidarität unter- und miteinander liegt seit 30 Jahren immer mehr im Trend.
In Sachen Bachelor-Studium haben wir uns während des Streiks in Berlin richtig schön fi... lassen, oder besser gesagt zu schnell aufgegeben.
BACHELOR ist das Ende eines selbstbestimmten Studiums und damit das Ende der Solidarität.

Ich wusste es

Kontroverso 15.02.2007 - 16:10
Lieber Autor,

irgendetwas stimmt gewaltig nicht. Als ich deinen Text gelesen habe, wusste ich, dass du dich selbst als Linksradikalen darstellst, der nur seine Meinung kundtut und von anderen Linken als Fake abgestempelt wird, weil die Linken verbieten anderen ja immer das Denken, nicht war!

Sorry, aber dein Bericht liest sich einfach so argumentativ plump formuliert, dass sich der Verdacht eines Fakes einfach aufdrängt. Es geht hier nicht darum, dass der Text eventuell nicht den ach so hohen Maßstäben von irgendwelchem Studiergüssen standhalten muss. Nein vielmehr gehst fährst du hier die Argumentation des RCDS, garniert mit einer angeblich Linken Einstellung.

So schreibst du z.B. das Linke Graffitis sprühen und zwar vermummt. Warum ist das so wichtig zu erwähnen? Ja klar wird vermummt gesprüht, um seine Identität der Staatsgewalt zu entziehen. Als vorgeblicher Linksradikaler solltest du davon zumindest schonmal gehört haben. Du lässt das aber so stehen, als wäre das etwas verwerfliches, böses, das auch noch vermummt getan werden müsse. So wird das bürgerliche Klischeebild vom Krimminellen bedient.

Dann geht es weiter mit den Antifas. Die schreien ja auch nur "Nazis raus" und machen nichts außer ein paar Aufklebern abreißen. Richtig. Das sind doch nur so Krachmacher, die anderen ihre MEinung aufdrücken. Und die wollen anbeglich auch nur was gegen einen rechten Prof tun. Und das, obwohl es doch genug andere Probleme an der Uni gibt. Diese Argumentation wird von Rechten auch an anderen Unis gefahren. Da hört man meist, warum man denn ein Antifa-, ein Fraunen- und ein Antirareferat brauche. Das seien doch nicht die Probleme der Studis.

Dann geht es damit weiter, dass viele Linke einfach keine Ahnung vom Bildungsabbau und Sozialreformen haben, höchstwahrscheinlich weil das ja alle so Wohlstandskiddies sind, die vom harten Malocheleben keine Ahnung haben und nur auf der gaulen Studihaut liegen und nichts machen. Auch das ist klassische Rechte Argumentation. Die Linken sind nur TräumerInnen, welche keine Ahnung von den realen Verhältnissen auf der Strasse haben. Außerdem brauchen Linke immer einen politischen Feind. Weil ja die Linken keine eigenen Ziele und Ideen haben. Die müssen anderen immer nur alles madig machen, richtig?

Solltest du dich wirklich selbst als linksradikal bezeichnen, solltest du mal überlegen, ob das wirklich so richtig ist. Für mich ist das hier nur eine plumpe Rechte Darstellung der VV, die dazu gedacht ist, das linke Lager zu schwächen, indem gesagt wird, dass dies gar keine richtigen Linken sind, sondern nur Schreihälse, die nix für die Uni, die Studis und die "normale" Politik machen.

Mir ist natürlich klar, das du jetzt wieder mit Zensur und Meinungsverbot kommen wirst, weil man hier als vorgeblich Linksradikaler mit abweichen MEinung als Fake abgestempelt wird. Aber das is mir Wurscht.

erst schreiben,

dann nachdenken!! 19.02.2007 - 19:39
Ich war zwar nicht bei der VV, weil ich zu diesem Zeitpunkt auch ne Veranstaltung hatte, un werde mich zu dieser deiner Ausführungen nicht äußern, aber was mich anstinckt, sind deine pauschaliesierten Aussagen über die anderen Inis.
Mach die Augen auf und informiere dich erstmal, bevor du über andere urteilst. Jede Ini, und du liest richtig, jede Ini ist gegen Studiengebühren in jeder Art und Weise. Auch wenn du eventuell manche Plakate nicht gelesen hast, weil sie vorher abgerissen worden sind (RCDS?!), dann tust du mir leid. Manchmal steht da auch nicht das Wort "Studiengebühren" drauf, sondern ist mit der Formulierung "gegen Zulassungsbeschränkungen und für ein freis Studium" abgebildet, aber so weit scheinst du dann doch nicht denken zu können oder zu wollen. Lies dir mal die Selbstverständnisse der Inis durch und urteile dann.
Zur Anmerkung, die LiLi und andere Listen haben gerade alle HÄnde damit voll zu tun die anstehende Scheiße des RCDS abzuwenden bzw zu verzögern.

Entschuldigt den Ton, aber solchen Mist habe ich selten gelesen.

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wenns dir alles so auf den wecker geht... — ... dann move your ass!!!

Fake — Woodway

@ Kontroverso — stud-ente

Vollversammlung — 15:53

VV-Debakel — TU-Student

VV — Kindergarten