Auch in Aulendorf kein Erfolg für die Nazis

Antifa Ravensburg 14.02.2007 00:17 Themen: Antifa
(Aulendorf / Landkreis Ravensburg) – Erstmals wollte auch hier eine Mischung aus Nazis, die in der Szene zurückgewiesenen wurden und neuen Dorf- und Bauernnazis, Gruppiert seit dem 09.12 in einer eigens, beinahe selbstständig eingerichteten, JN Ortsgruppe in Friedrichshafen (-->  http://de.indymedia.org/2006/12/164015.shtml).
Späte Mobilisierung unter Antifas

Die Stadt Aulendorf gab bis gestern keine Infos über die Demonstration, nur heute war laut Angaben von Bürgern eine minimale Info-Anzeige im örtlichen Amtsblättchen – macht nichts, die Antifa bekommt eh alles mit (-->  http://de.indymedia.org/2007/02/168327.shtml).

Trotz dem ausschließlich eineinhalb Tage andauernden Mobilisierungsprozess schafften es einige Autonome, viele Junge und Punks und viele Bürgerliche ins überschaubare Aulendorf (ich schätze mal ganz grob um die 400 - 500 Menschen, bin jetzt aber auch nicht der absolute Hammer im Menschenmassenschätzen). Unterstützung kam auch mal wieder aus dem benachbarten Ausland (viele liebe Grüße nach Österreich und an den See runter).

Nazis wider deutscher Pünktlichkeit

Tja, nun waren wir dort, viel mehr, als eigentlich auch von uns erwartet, sehr wenig Polizisten, ein kleines Spalier zwischen Bahnhof und uns, die Demoroute noch frei und es wurde 18:00 Uhr. Die Nazis fehlten. Grund dafür sollte angeblich eine Gruppe Ulmer Faschos gewesen sein. Gut, die Dummen trafen dann aber auch noch ein, womit gegen 19:00 Uhr die Demo Richtung Kundgebungsplatz gelotst werden sollte. Da die Demoroute von Antifas, Jugendlichen und Bürgerlichen voll war, wurden sie – zugegebenerweise von der Polizei geschickt – an uns vorbei geführt.

Lächerliches Häufchen Elend

Tja, die Polizei bot uns auch kein Blick auf diese Spezies, womit wir uns erst am großräumig abgesperrten Kundgebungsplatz über diese lächerlichen 20 – 30 kleinen Versagern lustig machen konnten. Die Bürgerlichen erfreuten sich an Parolen wie „Gebt den Nazis die Straße zurück – Stein für Stein“ und Reihten sich mit ein.

Als strategische Dummheit haben sich gleich zwei lokale Gegebenheiten für die Faschos herauskristallisiert: Die unmittelbare Nähe des Schlossbergs zu Ihrem Kundgebungsort und die unmittelbar darauf installierte, „mehrstilisitischen“ Kirche.

Eine Person konnte, dank sei dem Schall, im gesamte Gebiet lautstark seine Laune bekunden.

Währenddessen kein Ton von den Nazis, sie waren sichtlich eingeschüchtert. Auch suchten sie vereinzelnd noch nach Orientierung, leider ausschließlich in ihrem Gehege.

Irgendwann fanden die Nasen – mehr oder weniger gut – in einer Reihe ihren Platz und zündeten zur Freude der Photographen Fackeln da. Nun wollten Sie auch was sagen – natürlich künstlich Verstärkt. Blöderweise schlugen just in diesem Moment die Kirchturmglocken 20 Uhr an. Also mussten Sie wieder warten, dooferweise hat der örtliche Glöckner (Pfarrer?) die On/Off Taste für sein Läutwerk nicht gefunden, sodass erst gegen 20:15 die Glocken wieder verstummten. Na, dann eben auch ein neues, mussten sich die Nazis gedacht haben. Als die Nazis wieder anstimmten Klingelte (etwas verspätet) 20:15 Uhr, und diesmal durch. So kam es, dass die Nazis, angetrieben von Menschenmassen hinter und neben Ihnen, unverrichteter Dinge abziehen mussten.


Fazit

Für etwas mehr als einen Tag Mobilisierung ziemlich viele Menschen anwesend. Die Nazis haben weder öffentlichkeitswirksam noch intern irgendwas gerissen – ganz im Gegenteil. Die Aulendorfer Bürger haben sich solidarisiert und die eine oder andere gute Infos und Tipps gegeben, die Gegenaktivitäten waren Lautstark. Und Ihr seltenhohles Auftreten hat sie tierisch blamiert. Super Stimmung unter den Demonstranten, erfolgreicher Tag.

Wobei die Sause in München wohl auch richtig klasse war – Lob an eure Kreativität, tolle Aktion, ihr seid klasse! (-->  http://de.indymedia.org/2007/02/168393.shtml)

Und Solidarität nach Dresden! (-->  http://de.indymedia.org/2007/02/168389.shtml)
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Ergänzungen

Ergänzung

Antifa 14.02.2007 - 13:54
Leider sind keine Bilder vorhanden. Erkannt haben wir die Nasen trotzdem. Unter anderem Dominik Wilutzki ( JN Provinzführer aus Laupheim )
Lars GOLD ( JN-Landesvorsitzende aus Stimpfach/Krs. Schwäbisch Hall )
Christoph Wössner ( JN Bodensee Provinzführer aus Friedrichshafen )
Patrick Zwerger ( NPD Kreisvorsitzender Bodensee/Konstanz aus Friedrichshafen)
Stefan Raulwut ( Ulm )
Dominik Meiser ( Singen )
Vor allem waren die Nasen aus Friedrichshafen und aus Ulm. Am 09.12.06 gründete sich die JN Bodensee, die ausschließlich aus ehemaligen Freier Widerstand Süd Mitglieder besteht.

Pressemitteilungen :

 http://www.szon.de/lokales/friedrichshafen/stadt/200702141111.html

"Gegendemo"

xy 14.02.2007 - 15:17
Fazit der gestrigen Aktion gegen das Nazigedenken fällt doch überwiegend positiv aus:

da erst 1-2 Tage davor bekannt wurde, dass eine Kundgebung angemeldet worden war, gab es nur wenig Info und kaum Mobilisierungs-/Organsisationszeit. Dafür kamen dann doch recht viele Leute aus den versch. Städten aus Ba-Wü. Bei der Dunkelheit und durch versch. Positionierung der Gegendemonstranten war es ziemlich schwierig ein genaues Bild über die Anzahl der Gegendemonstranten zu zeichnen, über 100 warens auf jeden Fall (gegenüber 50 Nazis).

Kleiner Kritikpunkt war natürlich, dass es nicht versucht wurde eine Bullenkette kurz nach Anfang der Nazidemo zu durchbrechen, um auf die Route zu gelangen. Andererseits war unserer Haufen aber auch sehr gemischt (Antifas, Punks, Alternative, Jugendliche aus anderen Subkulturen, Ältere) sodass die Entschlossenheit etwas beeinträchtigt wurde, bzw. nicht aureichend viele die Initiative ergriffen (fürs nächste Mal mehr Megaphone etc. mitnehmen!).
Man bedenke aber auch, dass dies wahrscheinlich zur Eskalation seitens der Polizei geführt hätte (ca. 250-300 Bullen), mit mehreren Verletzten und zig Festnahmen als Konsequenz- es waren ja wieder einmal die super aggressiven BFE´ler am start. Und das kleine Häuflein Nazielend war jetzt echt keine Festnahme wert, denke ich!

Sicher waren auch einige enttäuscht, dass keine "action" los war, dafür waren es aber einfach zu wenige organisierten Leute.
Andere Veranstaltungen dieser Art haben außerdem gezeigt, dass einzelnes "militantes" Auftreten oft sehr schädlich war -> viele Festnahmen u. Verletzte auf linker Seite, wenig Effekt bei den Nazis, Bullen.
Bei längerer Mobilisierungsphase wäre ein "aktiverer" Widerstand (-> vgl. erste Nazidemo FN) aber die logische Konsequenz gewesen.

Genau dies ist der Vorteil: die Nazis werden gezwungen, ihre Kundgebungen sehr kurzfristig zu veröffentlichen, damit sich kein großer Widerstand regt -> die Aussenwirkung ist damit gleich null, weil es kaum Notiz findet und nur szeneintern daran teilgenommen wird. Was heißt, dass immer nur dieselben 50-100 Nazis sich an langweiligen, zeitverzögerten Kesseldemos mit ständiger Routenänderung begnügen müssen. An ihrer Stelle hätt ich spätestens nach dem 2. mal kein Bock mehr auf son scheiss!

Sehr geil auch die Aktion des Pfarrers, die Kirchenglocken während der Kundgebung der Nazis zu läuten. Wenn antifaschistischer Protest immer so heterogen (sowohl von linker als auch von bürgerlicher Seite) geführt würde, hätten die Nazis woll kaum lust, bzw. eine Chance zu demonstrieren! Man muss halt nicht immer nur draufhauen, um Nazis zu stören, bzw. lächerlich zu machen...
Schön war auch, dass auf unserer Seite selbst 2-3 Transpis vorhanden war, sodass auch eigene Akzente gesetzen werden konnten.



Fotis!

nix 14.02.2007 - 21:02
Hier doch noch ein Foto von dem Trauermarsch der Doofnasen kurz vor ihrem Kundgebungsplatz...

konstruktiv?

Ergaenzer 14.02.2007 - 21:12
Dann hätte man wohl auch Sowjetrußland zerbomben
müssen...bei dem was Stalin angerichtet hat...oder
die VR China...
Nur dumm, dass das die Aliierten nicht gejuckt hat...

Wach endlich auf! Hitler ging denen am Arsch vorbei.
Die Verbrechen die von Deutschland ausgingen sind
niemals zu leugnen, aber das war für die Alliierten
sicherlich kein Kriegsgrund!
Mit derselben Begründung wurden im letzten Jahrhundert
zig Angriffskriege geführt...
Beim Krieg steht die Humanität niemals im Vordergrund,
sonst würde es ihn nicht geben...

Ich würde ja mal vorschlagen, den Nazis einfach nicht
das Gedenken zu überlassen. Vielleicht statt den Antideutschen
Krawall-Parolen mal etwas konstruktives bringen...könnte
ganz sinnvoll sein...

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warst du überhaupt da? — aulendorfer

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