Schweinfurter GI braucht Unterstützung

okis8g 26.11.2006 11:13 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus
Mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit versucht der in Schweinfurt stationierte US-Verweigerer Agustín Aguayo seit über zwei Jahren, als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden. Gegen die ablehnende Entscheidung des Militärs klagte er vor einem zivilen Gericht in den USA. Im September 2006 spitzte sich die Situation zu:
Kurz vor einem erneuten Einsatz im Irak sah er nur noch die Möglichkeit, aus seiner Schweinfurter Einheit zu flüchten. Nun droht ihm eine Strafe von bis zu sieben Jahren Haft. In der Verhandlung am 21. November 2006 des US-Berufungsgerichts für den Bezirk Columbia erging keine Entscheidung über den Kriegsdienstverweigerungsantrag des in Schweinfurt stationierten US-Soldaten Agustín Aguayo. Damit ist seine Klage gegen die Ablehnung seines Kriegsdienstverweigerungsantrages durch die US-Armee weiterhin offen. Das Gericht wird die Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt schriftlich zustellen, was mehrere Wochen oder gar Monate dauern kann. Agustín Aguayo hatte seinen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung im Februar 2004 gestellt, als er zu einem ersten Einsatz als Sanitäter in das Kriegsgebiet im Irak verlegt wurde. Agustín Aguayo befindet sich jetzt weiter in Haft im Militärgefängnis in Mannheim. Der Kriegsverweigerer aus Schweinfurt wird unter anderem unterstützt von: Military Counseling Network (MCN), Connection e.V., American Voices Abroad (AVA) Military Project, Munique American Peace Committee, Stop the War Brigade/Vietnam Veterans against the War-AI und anderen Organisationen.

Voraussichtlich Anfang Dezember wird in Deutschland von einem US-Militärgericht in einer Voranhörung der Strafvorwurf geprüft werden. Aguayo droht eine Strafe von bis zu sieben Jahren wegen "Desertion zur Vermeidung eines gefährlichen Einsatzes" und "Verpassen der Verlegung der Einheit", weil er sich Anfang September 2006 weigerte, einer erneuten Verlegung in das Kriegsgebiet im Irak Folge zu leisten und sich genötigt sah, für einige Wochen die Armee unerlaubt zu verlassen. Aguayos Anwalt, Peter Goldberger, sagte, dass alle Handlungen von Aguayo aus seiner ernsthaften Überzeugung als Kriegsdienstverweigerer rühren, die zu Unrecht und ohne Begründung von der Armee abgelehnt wurden.

Jede Menge Menschen haben sich mittlerweile in Protestschreiben über das Vorgehen des US-Militärs und der US-Behörden an die US-Senatorinnen Barbara Boxer, 112 Hart Senate Office Building, Washington, D.C. 20510 oder Diane Feinstein, 331 Hart Senate Office Building, Washington, D.C. 20510 gewandt.Wer dazu in der Lage ist Agustín Aguayo finanziell zu unterstützen, kann dies durch Spenden auf das Sonderkonto 7085704 von Connection e.V., Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 37020500 erledigen.
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Ergänzungen

Rote Hilfe

HinweisendeR 26.11.2006 - 15:13
Hallo Agustín,

schau am Besten mal bei der Roten Hilfe in Schweinfurt vorbei. Vielleicht kannst du einen Unterstützungsantrag stellen und bekommst dann einen Teil deiner Auslagen im Verfahren von der RH bezahlt. Zu erreichen ist die RH Schweinfurt unter:  schweinfurt@rote-hilfe.de

Kriegsdienstverweigerer?

? 28.11.2006 - 23:49
Seit wann gibts denn Wehrpflicht in den USA? Soweit ich weiß, hat sich jeder GI bewußt für seinen Job entschieden. Ist natürlich schön, wenn man dann irgendwann doch noch merkt, daß man irgendwie schief liegt...