"Wu-Wu-Wuhletal!"

Archivist 19.11.2006 17:24 Themen: Antifa
Am 19. Februar 1997 wurde in Berlin der Buchhändler Klaus B. von dem Werwolfnazi Kay Diesner zum Krüppel geschossen. Erinnerung und Dokumentation von O-Tönen.
Kay Diesner, *24.06.1972, Berlin-Friedrichshain

Der Terroranschlag, der eigentlich dem Büro eines Bundestagsabgeordneten galt, hatte eine Vorgeschichte: Im sogenannten Heiligen Krieg von Hellersdorf war der Versuch der NPD, ihre Bundeszentrale in Berlin anzusiedeln, in Gefechten mit der stadtteilübergreifend organisierten Antifa gescheitert.

Erstmals nach dem Schock von Wurzen zeigten auch die kommerziellen Medien Bilder von geschlagenen Nazis, die Illusion der Unbesiegbarkeit war gebrochen. Einen Fuß auf den Boden bekommen hat die NPD dann aber doch, kurz darauf als Trittbrettfahrer der Zigaretten-Wehrmachts-Ausstellung in München. Die Ansiedlung in Berlin ist ihr allerdings erst nach dem Kosovo-Krieg geglückt.

Dieser Beitrag dokumentiert die Ansagen des "Nationales Infotelefon Berlin", eines aus Kreisen von Werwolf-Nazis betriebenen Telefonansagedienstes, der als organisatorischer Knotenpunkt der Gegenseite eingesprungen war, nachdem der Parteiapparat der NPD / JN von der Entwicklung der Ereignisse überfordert war. Vorsicht: Nichts für schwache Nerven.

Siehe auch: Petra Pau: Die Einzeltäter. Ein Neonazi, ein Attentat, ein Mord. Hintergründe zum Lübecker Strafprozeß gegen Kay Diesner. (PDF, 346K) (backup)

Bis dann. Tschüs.

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Ergänzungen

Der Verfasser zu den Anmerkungen

Archivist 21.11.2006 - 13:08
Was mir zu denken gibt ist vor allem die groteske Kaffeesatzleserei in meiner Wortwahl. Nein, ich bin kein regelmäßiger Indymedia-Nutzer. Sehr freundlich hier.

Ich habe dieses Material aus meinem Privatarchiv hauptsächlich deswegen erstveröffentlicht, weil man wohl mit Fug und Recht davon ausgehen darf dass dies die Stimme ist die der Mörder im Kopf hatte als er auf Herrn B. schoß. Gibt es ein besseres Beispiel, in dem sich die pazifistische Rhetorik der Nazis noch deutlicher selbst entlarvt?

Ich meine, dieser (zugegebenermaßen unappetitliche) Blick in den Kopf des Täters ist eine angemessenere Form des Gedenkens als in den Arztakten des Opfers zu stochern, der Mann hat sich schließlich nicht ausgesucht in diesen Kampf hineingezogen zu werden. Während der Schüsse von Hellersdorf haben wir damals übrigens gerade über DJ Goldhagen diskutiert, der ebendiese Form des Gedenkens favorisierte.

Danke Indymedia für das (nachträglich hinzugefügte) Backup des PDS-Readers. Dieses Material ist auch über den Tag hinaus interessant.

A.

Igitt

*** 21.11.2006 - 14:15
Habe gerade den Radiobeitrag angehört: Also, ich weiß nicht, warum hier Neonazi-Propaganda gepostet wird. (friedliche Rechtsextremisten, gewalttätge Antifa, Tenor: Gewalt geht von Antifas aus, Hetze gegen Linke und Antifa, Natinalisten sind die Guten usw.) Wenn schon im November 2006 an die Schüsse von Diesner auf den PDS-Buchhändler von Feburar 1997 erinnert werden soll, wieso dann keine O-Töne von Baltruschat? Wieso Nazi-Radio von Februar 1997?, in dessen Beiträgen es nur ein Opfer gibt: Rechtsextreme.
Würg.
Außerdem geht es nicht darum "in den Arztakten des Opfers zu stochern", die Dir, "Aktivist", sicherlich nicht zugänglich sein dürften und wirklich niemanden interessieren, sondern, wenn, dann an Opfer von Nazi-Terror zu erinnern. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass "wir" eine Form des Gedenkens diskutiert haben, die die Worte "Krüppel" oder "Zigaretten-Wehrmachstaustellung" beinhaltete. Und schon gar nicht daran, dass diskutiert wurde rechtsextreme Propaganda, kommeniert mit irgendeinem Gestammel, zu veröffentlichen.

Medienkompetenz

Archivist 23.11.2006 - 22:42
Weil nicht die kommerziellen Medien sondern Du selber entscheiden sollst, was Du zu hören bekommst. Ich glaube nicht daß ich hier an Propaganda-Empfänger poste, sondern setze soviel Medienkompetenz voraus, Quellenmaterial als solches auffassen zu können.

Zur Klarstellung: Diese Ansagen gingen nie über eine Radiofrequenz, sondern über eine Telefonwählleitung. Und das gewünschte Interview mit Herrn B. mußt Du in Eigenregie führen, ich bin schon zufrieden wenn ich einen Anstoß dazu gegeben habe. Sobald gepostet bitte hier verlinken!

Ja der Wortschatz war damals ein anderer. Das Wort "Indymedia" kannten wir auch nicht. Und daß zwei Jahre später in einer zentralen außenpolitischen Frage (Kosovo) das Reemtsma-Institut die Position der Geschichtsrevisionisten und die NPD die der Antifaschisten einnehmen würde ahnte auch keiner. Hätte seinerzeit auch nicht erklären können was ein "Kollateralschaden" sein soll.

Hä?

tirza 24.11.2006 - 13:06
Wann jemals hat die NPD die Position von AntifaschistInnen eingenommen? Im übrigen gibt es kein Reemtsma-Institut. Oder meinst Du das Hamburger Institut für Sozialforschung, das die Ausstellung zum Vernichtungskrieg der Wehrmacht mitgestaltet hat?
Was hat der Archivist bloss mit Herrn Reemtsma am laufen? Seltsam,seltsam

Banal

Archivist 25.11.2006 - 23:07
Vielleicht dasselbe wie Michael Steinau mit Kai Diesner? *

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