1.Sklavenmarkt in Gera

ISG Gera 25.10.2006 18:19 Themen: Soziale Kämpfe
Sklavenmarkt in Gera gestört von den Überflüssigen!117 Wochen Widerstand gegen die Agenda 2010!
AUCH EINE ART VON REALITIY-SHOW Ohne Reality-Shows, zu deutsch, das Unterhalten von flimmersüchtigen Konsumentemassen mit der der Abbildung realistisch inszenierter Wirklichkeit, geht es ja heutzutage gar nicht mehr. Und da die Montagsdemonstration in Gera sich gerne auch der Abbildung wiedersinniger Abbildungen beugt, jedoch selbstverständlich im Widersinnigen das Wider betonend und so den Sinn gebend, haben sich die Demonstranten entschlossen, die Wirklichkeit realistisch zu inszenieren und so eine Reality-Show aufzuführen. Geplant, getan am letzten Montag. Da fand der erste Geraer-Sklavenmarkt statt, mitten auf dem Vorplatz der Geraer Arcaden. Die Sklaven wurden frisch aus den Gängen der ARGE gelockt und zur Schau gestellt sowie zur Versteigerung freigegeben. Ehemalige Professoren, Ingenieure und Künstler bewarben sich nun als Bierholer, Dönervorkoster, Halbkreisingenieure oder Männerbeglücker. Besonders letzteres fand als Angebot großes Interesse. Es scheint ein Beruf der Zukunft zu sein. Ein zynischer Auktionator brachte die lebenden Arbeitsmaterialien – Menschen sagt man ja nicht mehr – unter den Hammer und stachelte die sich schnell einfindenden Arbeitgeber an, sich in den Geboten für das biologische Instrumentarium hart zu überbieten. Vor allem zog sein Argument, daß der Erlös der Versteigerung ja auch einer guten Sache dienen würde, der Steigerung des Rüstungsexporte. Überschlagen haben sich die Angebote dann, als der Auktionator in einem moralischen Anfall sozialen Gewissens – für die Arbeitgeber – ankündigte, daß Lohnzahlungen nicht nötig wären, da Gelder mit dem Erlös der Auktion genügend geflossen seien, eine Krankenversicherung nicht abgschlossen werden muß („Wenn das Zeug kränkelt, geben sie es einfach wieder ab, wir kümmern uns um die umweltfreundliche Entsorgung“) und daß eine Probezeit auf Lebenszeit möglich sei. So konnten die biologischen Arbeitsmaterialien schnell versteigert werden, wenn nicht …schon nach einer halben Stunden die schimpfende Horde der Arbeitgeber ihre ersteigerten lebenden Hilfswerkzeuge nicht wieder zurückgebracht hätten, weil sie nicht ordentlich funktionierten, zumindest nicht so wie sie sollten. Also machte der angenehm menschenverachtende und geschäftstüchtige Auktionator sich wieder daran, die abgegebenen „Dinger“ unter den Hammer zu bringen und sie sogar clever als „Frischfleisch“ anzubieten. Beinahe wäre ihm das sogar erfolgreich gelungen, wenn nicht plötzlich – woher auch immer – eine Kohorte von „Überflüssigen“ das Auktionshaus „Gera“ stürmte, die Auktion sprengte und die Arbeitgeber wie auch den Auktionator selbst in Ketten legten, um diese nun wiederum zu versteigern, diesmal nicht gegen Höchst-, sondern gegen Niedrigstgebot.Kritiker dieser Aktion meinten, dieses neue Schow-Format wäre durchaus realistisch gewesen mit Ausnahme jedoch des plötzlichen Überfalls der „Überflüssigen“, da so etwas ja hierzulande gar nicht möglich sei. Wirklich nicht? Wie sang Boby Dylan einst? The times, they are changing, auf gut altdeutsch: Doch es kommen andere Zeiten … Und warum sollte eine erfolgreiche Realitiy-Show nicht angereichert sein mit etwas Science-Fiction. Realistisch betrachtet …
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Schön — siemens?

wat n ditte — na wat denn

hä? — narf