7. 10. Berlin: MigrationsAktionstag

frickel 08.10.2006 14:38 Themen: Antirassismus
Am Samstag gab es eine kleine Demo in Berlin zum Migrations-Aktionstag, erst Unter den Linden in Mitte und dann in Spandau vor dem neuen Abschiebelager. Die Polizei hat genervt.
Am Samstag gab es eine zweigeteilte Demo zum MigrationsAktionstag in Berlin. Ich war nur beim zweiten Teil, habe mir aber vom ersten Teil erzählen lassen.

Die Demo sollte um 12 vor dem Dussmann-"Kulturkaufhaus" in der Friedrichstr. anfangen, um darauf hinzuweisen, dass Dussmann neben dem Image-trächtigen Buch-/CD-Geschäft noch andere Geschäftsbereiche hat, nämlich u.a. die Belieferung des Lagers in Spandau mit schlechtem Essen. Die Polizei hat sich allerdings nicht darauf eingelassen. Die Kundgebung durfte nicht vor dem Kaufhaus stattfinden, sondern musste auf den Mittelstreifen Unter den Linden verlegt werden. Dort gab es dann anscheinend Straßentheater, mit einer Vorführung der Dussmann-Fresspakete.

Ab 15 Uhr war dann in Spandau eine Kundgebung vor dem Lager in der Motardstr. Dort sollte gemeinsam mit den Leuten aus dem Lager demonstriert werden, mit Kulturprogramm (Kinderschminken, Musik, Essen). Das ganze war anscheinend als Straßenfest angemeldet, die Polizei hat aber nicht zugelassen, dass Tische aufgebaut wurden, und hat verboten, auf der Straße zu stehen, so dass sich die ca. 50 Leute, die da waren, auf dem Bürgersteig versammeln mussten. Die Kommunikation mit den Leuten aus dem Lager hat wohl auch nicht besonders gut funktioniert.

Alles in allem war die Demo nicht besonders gelungen, soweit ich es mitbekommen habe. Es wurde auch wenig mobilisiert.
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Ergänzungen

Korrektur zu Frickels Thesen

Mitmischerin 09.10.2006 - 11:40
Zur Mobilisierung: Es gab im Vorfeld über 1000 Plakate und mehr als doppelt soviele Flyer, eine Infoveranstaltung in der Kinzig, die extrem gut besucht war (so um die 70 Menschen) und für alle Veranstaltungen wurde sowohl im Stressi als auch auf Indymedia geworben.
Demo?: gab es gar nicht - es gab zwei Kundgebungen, die auch als solche geplant waren - die eine eben zum Thema "ProfiteurInnen von staatlichem Rassismus öffentlich machen" anhand(leider nur in der Nähe) von Dussmann und die andere vor der Motardstraße selbst. An der ersten nahmen über 250 Menschen teil, bei der zweiten waren es anfangs um die 150, das gab selbst die Polizei zu, obwohl sie trotzdem die Sperrung der Straße verweigerten. Für Antira-Aktionen in Berlin ist das eine gute Quote - da kann mensch sicherlich grundsätzlich deprimiert drüber sein, aber so isses nun mal. Und das hat wenig mit der Mobilisierung zu tun, sondern eher damit, dass bei diesen Themen immer viel zu wenig Leute den Arsch hochkriegen - warum auch immer. Zudem ist Spandau ziemlich am Ende der Welt - das es trotzdem so viele geschafft haben und das auch bei ungünstigen Wetterbedingungen ist für alle, die schonmal versucht haben dahin zu mobilisieren, klar als Erfolg zu interpretieren.
Kundgebung II: Der Festcharakter ist der deutschen Bürokratie zu Opfer gefallen: keine Tische, keine Bänke, keine Pavillions, illegalisiertes Kinderschminken und die Schikane durch die Enge des Kundgebungsortes. Kontakt zu den BewohnerInnen gab es auch, dass viele von ihnen aber Angst haben (vor allem wenn soviele Bullen mitrumstehen)und in erster Linie daran interessiert sein müssen, möglichst unauffällig zu bleiben, ist ein anderes Kapitel. Wie auch immer, war ja keinesfalls die letzte Aktion dort und beim nächsten Mal können sich auch gerne mehr an der Vorbereitung beteiligen - 1000, ach 500 Linke in Spandau auf ner Antira-Aktion wäre sicher ein Meilenstein der Geschichte!
Einen inhaltlicheren Beitrag finden Interessierte unter:
 http://de.indymedia.org/2006/10/158780.shtml