Nazi-Aktivitäten in Dithmarschen 1 / 2006

Antifaschistisches Bündnis Dithmarschen 28.08.2006 02:54
Chronologische Übersicht der Aktivitäten von Neonazis im schleswig-holsteinischen Dithmarschen im 1. Halbjahr 2006
21. Januar:
Um 5.00 Uhr morgens wurden nach einem Besuch der Disko "Zentrale" in Averlak zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren von zwei ca. 17 bis 18jährigen Männern grundlos brutal zusammen geschlagen. Der 15jährige konnte fliehen und Hilfe holen, der 16jährige wurde schwer verletzt mit Erbrochenem bewusstlos auf einer Auffahrt eines Grundstückes in der Nähe des Tatortes gefunden und ins Westküstenklinikum Brunsbüttel gebracht. Er erlitt schwere innere und äußere Verletzungen sowie eine Hirnblutung.

28. Januar:
In der Zentrale in Averlak fand eine so genannte "Onkelz-Nacht" statt.

26. Februar:
Ein 16jähriges Mädchen wurde gegen 20.45 Uhr an der Danziger Straße in Heide beim Fahrradfahren mit einem faustgroßen Stein am linken Auge getroffen, von 5-6 kahl geschorenen Männern in Bomberjacken verfolgt und beschimpft. Am 12. März wurde das gleiche Mädchen auf dem Heider Jahrmarkt von einem kahl geschorenen Mann in Springerstiefeln und Bomberjacke bedroht mit den Worten "Wenn Du zur Polizei gehst und Anzeige machst, dann bringe ich dich um. Ich weiß, wo Du wohnst und ich habe deine Handynummer." Die Polizei fertigte ein Phantomfoto an, dass in der Dithmarscher Landeszeitung abgedruckt wurde.

4. April:
Während eines antifaschistischen Stadtrundganges in Heide zeigte ein Mann in einem vorbeifahrenden Auto (Kennzeichen HEI-AJ 361) den Hitlergruß.

6. April:
Um 19.00 Uhr sollte im Foyer des Kreishauses in Heide die Veranstaltung mit Dr. Klaus Bästlein zu den Sondergerichten im deutschen Faschismus im Rahmen der Ausstellung "Neofaschismus in Deutschland" stattfinden. Um 18.50 Uhr fanden eintreffende BesucherInnen vor dem Kreishaus überraschend ein Polizeiaufgebot von ca. 15 Polizeibeamten in Uniform, 2 Polizeibusse und 2 Polizei-Pkw vor. Der Grund: Nazis aus Schleswig-Holstein (u. a. Mitglieder des NPD-Landesvorstandes) und Dithmarschen wollten die Veranstaltung stören. Vor dem Eingang diskutierte Ingo Stawitz (NPD-Bezirksvorsitzender von Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg) mit der Polizei, er kam nicht rein. Der Kreis berief sich auf sein Hausrecht. Ca. 15 Nazis hatten kurz zuvor bereits den Eingangsbereich verlassen müssen und trotteten Richtung Parkplatz. Unter ihnen befanden sich Hermann Gutsche (NPD-Bezirksvorsitzender von Kiel und Plön) sowie Heider Nazis, u. a. Frau Felgentreu, die am 24.09.05 den Naziaufmarsch in Brunsbüttel angemeldet hatte. Die Veranstaltung mit Dr. Bästlein fand dann bis zum Ende unter Polizeischutz statt (ca. 10 Beamte waren ständig präsent).

17. April:
Am Ostermontag wurden in Meldorf zwei AntifaschistInnen beim Verlassen des Flohmarktes in der Innenstadt von drei Nazis verfolgt und einer der beiden hinter dem Ärztezentrum in einer Seitenstraße angegriffen. Er kam zum Glück glimpflich davon. Die Frau blieb unverletzt. Am 18. April erstatteten beide eine Anzeige bei der Polizei. Am selben Abend fuhr ein roter Mercedes mit 3-4 Vermummten durch Meldorf. AntifaschistInnen wurden aus dem Auto heraus angepöbelt. Das Auto mit den Vermummten war der Polizei in Heide am selben Tag aufgefallen, die bereits nach dem Auto gesucht hatte, da ein Tankstellenüberfall befürchtet worden war. In Meldorf kommt es immer wieder zu Verfolgungen von Antifas mit dem Auto.

22. April:
In der Dorfschänke in Offenbüttel fand eine so genannte "Onkelz-Nacht" statt.

28. April:
Beim Verlassen der Wohnung wurde ein 17jähriges Mädchen in der Danziger Straße in Heide von Nazis angepöbelt und mit einem Fußtritt in den Bauch angegriffen. Sie konnte fliehen.

30. April / 01. Mai :
In die Motorhaube des grünen Astras einer 29jährigen Marnerin wurde ein Hakenkreuz eingekratzt. Unklar blieb bisher, ob das Auto gezielt oder wahllos beschädigt wurde.

1. Mai :
Am Rande der DGB-Kundgebung auf dem Südermarkt in Heide tauchten 2 Nazis auf, die aber schnell verjagt werden konnten. Sie verschwanden in dem Haus Nr. 5 in der Marienstraße. Ein Bild von den beiden sowie ein Bericht über die 1. Mai-Demo befindet sich im Internet unter  http://de.indymedia.org/2006/05/145319.shtml.

5. /16. Mai:
Vor dem Landgericht Itzehoe begann die Berufungsverhandlung zum Urteil gegen Tim Schatowitz (seit über 10 Jahren Betreiber eines Verlages in Burg). Das Amtsgericht Meldorf hatte ihn am 13. Juli 2005 wegen des Verbreitens volksverhetzender Schriften zu 25 Tagessätzen je 30 EUR und auf Einziehung der Schrift (1 Exemplar der Schrift "Sachsenhausen-Workuta" aus dem Grabert Verlag und der Schrift "Juden in der Rechtsgeschichte", erschienen 2003 in der Reihe "Reprint-Edition", Burg) verurteilt. Am 16. Mai wurde Tim Schatowitz ebenfalls am Landgericht Itzehoe für schuldig befunden. Er muss nun zusätzlich zur o. g. Geldstrafe die Prozesskosten beider Instanzen tragen.

6. Mai:
Werner Frey legt sein Amt im Vorstand des Tierschutzvereins Dithmarschen, das er zwei Jahre lang ausüben konnte, angeblich aus "familiären Gründen" nieder. Der wirkliche Grund besteht darin, dass die Reformfraktion des Tierschutzvereins aufgedeckt hatte, dass Frey Rechtsextremist ist. Werner Frey war stellvertretender Landesvorsitzender der Republikaner und befürwortete die Zusammenarbeit mit der NPD. Am 23. Januar 2000 ist Frey als Landesgeschäftsführer der REPs sogar bei einer Wahlveranstaltung der NPD in Bad Bramstedt aufgetreten. Wegen des Eintretens für die Zusammenarbeit mit der NPD war ein Ausschlussverfahren gegen ihn eingeleitet worden, das er durch seinen Austritt abgewendet hat. Anschließend trat er der NPD bei, doch auch dort wurde nach kurzer Zeit ein Ausschlussverfahren gegen ihn eingeleitet, dem er wiederum durch seinen Austritt zuvor kam. Der Landesvorsitzende des Tierschutzvereins, Holger Sauerzweig-Strey, betonte bei der Sitzung des Tierschutzvereins in Tensbüttel, die laut Dithmarscher Landeszeitung von "offensichtlich schlagkräftigen Ordnern" bewacht wurde, dass der Tierschutzverein allen Menschen offen stehe. "Wir sind ein Sammelbecken der Gesellschaft. Und solange die politische Meinung nicht in den Tierschutz einfließt, ist das okay.", sagte er weiter.

6. Mai:
Gegen 3.00 Uhr wurde ein Jugendlicher von 5 Nazis (u. a. Marc Wieczorek aus Hägen) aus der Kneipe "Buddy´s" im Schuhmacherort in Heide am Kragen herausgeschleift und draußen vor der Tür verprügelt. Er trug 2 Platzwunden am Kopf und eine schlimme Verletzung im Unterkiefer davon. Damit die Zähne im Unterkiefer wieder gerade werden, muss er nun eine Metallschiene tragen.

21. Mai:
Am Nachmittag haben drei angetrunkene Männer aus Marne und Kronprinzenkoog (18, 20 und 25 Jahre alt) auf dem Fischmarkt am Friedrichskooger Hafen randaliert und rechtsextreme Parolen gerufen. Bei einem der drei handelt es sich um Torben Erdmann. Sie erhielten von der Wasserschutzpolizei einen Platzverweis und wurden wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen angezeigt.

4. Juli:
Direkt nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft im WM-Halbfinale lief eine Gruppe von ca. 8 Nazis, darunter eine Frau, brüllend und randalierend mit Deutschland-Fahnen durch den Ostteil von Heide. Sie waren äußerst aggressiv, traten gegen Laternen und Ampeln und stießen Mülltonnen um. Sie brüllten u. a. "Hier marschiert der nationale Widerstand" und gröhlten die 1. Strophe des Deutschlandliedes.

Die Chronik für das Jahr 2005 ist unter  http://de.indymedia.org/2006/08/155926.shtml zu finden.

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Ergänzungen

Nazi-Brandanschlag am 25.08. in Brunsbüttel

muss ausgefüllt werden 28.08.2006 - 23:49
Dithmarscher Landeszeitung meldet am 28.08.2006:

Brandsatz gezündet

Brunsbüttel (jl) Ein verkohltes und gerissenes Fenster an dem griechischen Restaurant in der Koogstraße/Ecke Scholerstraße war am Freitag gegen 6 Uhr morgens Bauarbeitern aufgefallen. Wie die Kriminalpolizei gestern mitteilte, hatten Unbekannte nächtens an dem Kunststoffrahmen des Fensters eine Gasflasche mit brennbarer Flüssigkeit angebracht und angezündet. Dadurch wurde die Gebäudefassade geschwärzt und das Fenster beschädigt. Die Flammen waren dann allerdings später von allein wieder ausgegangen, so die Polizei. Neben dem Fenster hatten die Täter Hakenkreuze aufgemalt. Eine Anwohnerin hörte in der besagten Nacht gegen 1 Uhr in der Nähe des Tatortes Stimmen, dachte sich aber nichts dabei. Die Kripo hofft nun auf Zeugen der Tat. Hinweise bitte an die Brunsbütteler Polizei oder an die Bezirkskriminalinspektion Itzehoe unter Tel. 0 48 21/60 20.

Nazi-Schläger vor Gericht

N.N. 05.09.2006 - 00:48
Dithmarscher Landeszeitung vom 04.09.2006:

Burger Schläger wieder vor Gericht

Zwei Berufungsverfahren - Staatsanwaltschaft will Freispruch anfechten

Burg (plu) Gleich zwei Berufungsverfahren hat der in Burg aufgewachsene Sigurd A.* (*Name geändert) am heutigen Montag vor dem Landgericht Itzehoe. Die Anwesenheit des vor allem wegen Gewalttaten vorbestraften 24-Jährigen ist dabei garantiert, denn seit dem 17. Februar dieses Jahres sitzt er in der Itzehoer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft.

In beiden zur Berufung anstehenden Fällen lautet der Tatvorwurf auf räuberische Erpressung. Zu den Fällen: Am 12. Dezember 2005 sprach das Schöffengericht Meldorf den Burger frei. Staatsanwalt Klaus Dwenger wollte den achtfach vorbestraften glatzköpfigen Schläger aber hinter Gittern sehen und hatte 14 Monate "pur" für Sigurd A. gefordert. Tatopfer war dessen 52-jährige Mutter aus Burg. Laut Anklage wollte der Burger am 20. Februar 2005 von seiner Mutter 300 Euro erzwingen und schlug ihr mehrfach auf den Arm, obwohl sie kurz zuvor an der Schulter operiert worden war: Das wäre versuchte räuberische Erpressung in Tateinheit mit Körperverletzung. Doch Richter Christian Korf sprach den 24-Jährigen frei. Die Mutter habe in ihrer Aussage "praktisch die letzten zehn Jahre Revue passieren lassen. Wir können nicht ausschließen, dass sie mehrere Vorfälle in einen Pott geworfen hat", begründete Korf seinerzeit den Freispruch. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Berufung ein. Die wird heute ab 9 Uhr vor der von Richter Jürgen Engelmann geführten Strafkammer in Itzehoe verhandelt.

Um 13.30 Uhr geht es für Sigurd A. im Nachbarsaal weiter - es ist ebenfalls ein Berufungsverfahren. Diesmal aber auf Antrag des Angeklagten. Wegen gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung und Hehlerei hatte das Jugendschöffengericht Meldorf den Burger im Mai dieses Jahres schuldig gesprochen und ihn zu 18 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Zur Tat: Gemeinsam mit einem 16-jährigen Mittäter hatte der Burger in Heide einen 19-Jährigen gezwungen, sein Portemonnaie und Laptop auszuhändigen. Dabei drohten die beiden ihrem Opfer: "Wir schicken dir ein paar Nazis vorbei, die deine Familie umbringen."

Anmerkung: Bei dem 24-jährigen Schläger handelt es sich um den Nazi Henning Brammer.

Nazi-Schläger Henning Brammer verurteilt

N.N. 07.09.2006 - 02:01
Dithmarscher Landeszeitung vom 06.09.06:

Freispruch in 16-monatige Haftstrafe umgewandelt

Berufung der Staatsanwaltschaft gegen einen 24-jährigen Schläger aus Burg hatte Erfolg

Nazi Henning Brammer erneut vor Gericht

N.N. 07.09.2006 - 17:03
Dithmarscher Landeszeitung vom 07.09.06:

Wegen Hehlerei und Erpressung angeklagt

Heide (plu) In Handschellen wurde der Gewalttäter Sigurd A.* (*Name geändert) jetzt der von Strafrichter Dietmar Bertermann geführten 1. Jugendkammer am Landgericht Itzehoe zur Berufungsverhandlung vorgeführt.

Der 24-jährige in Heide lebende Sigurd A. sitzt seit dem 17. Februar in Untersuchungshaft. Dahin brachte den achtfach vorbestraften Schläger jene Tat, wegen der das von Dr. Sven Diercks geführte Jugendschöffengericht Meldorf ihn am 30. Mai zu 18 Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilte – wegen gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung und Hehlerei. Gegen dieses Urteil legte Sigurd A. Berufung ein. Die Hehlerei räumte er vor dem Berufungsgericht ein, die räuberische Erpressung bestritt er.

Rückblende: In einer Heider Kneipe tranken der 16-jährige Tim T.* und Sigurd A. mit dem 20-jährigen Klas K.* in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar dieses Jahres. Im Laufe des Abends lieh sich Sigurd A. unter Vorspiegelung falscher Tatsachen von Klas K. 50 Euro.

In einem Heider Park sollte A. das Geld noch in der selben Nacht zurückgeben. Dort wandte sich aber plötzlich T. gegen K., schlug diesem ins Gesicht und forderte dessen Portemonnaie. Und weil K. zuvor wüste Drohungen gegen A. ausgestoßen hatte, verlangten T. und A. von K. noch "Wiedergutmachung". Er sollte Laptop und Handy übergeben, was dieser auch macht.

Auf Druck seines Vaters erstattete K. Strafanzeige. Während Tim T. schon am 18. Januar verhaftet wurde und heute unter Haftverschonung in einer Jugendeinrichtung in Bayern lebt, steht Sigurd A. noch vor Gericht. Er soll von T. die Hälfte des Geldes bekommen haben, die T. für den Verkauf von K.‘s Laptop und Handy erhalten hat. Dieser bestreitet die Vorwürfe. Die technischen Geräte seien nur eine Leihgabe gewesen. Und dass er Geld von T. erhalten habe, sei ganz normal und andersherum auch schon gelaufen. Heute wird der Prozess mit Plädoyers fortgesetzt.

Berufung des Nazis Henning Brammer abgewiesen

N.N. 13.09.2006 - 15:40
Dithmarscher Landeszeitung vom 13.09.2006:

Gewalttäter drohen 34 Monate Haft

Heide (plu) Berufung verworfen und trotzdem auf freien Fuß. Nach zweitägiger Verhandlung bestätigte die von Strafrichter Dietmar Bertermann geführte 1. Jugendkammer am Landgericht Itzehoe das am 30. Mai 2006 gegen den 24-jährigen Gewalttäter Sigurd A.* (*Name geändert) gefällte Urteil.

Das von Strafrichter Dr. Sven Diercks geführte Jugendschöffengericht Meldorf hatte den achtfach vorbestraften Gewalttäter wegen räuberischer Erpressung und Hehlerei zu 18 Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Dagegen hatte der seit dem 17. Februar in Haft sitzende Sigurd A., der in Burg aufgewachsen ist, Berufung eingelegt. Diese verwarfen Richter Bertermann und seine Kammer zwar, setzten aber gleichzeitig den Haftbefehl außer Vollzug, denn Sigurd A. hat in Husum eine feste Meldeadresse. Damit wurde A. nach sieben Monaten in Untersuchungshaft noch am selben Tag entlassen.

Das jetzt in zweiter Instanz bestätigte Meldorfer Urteil ist noch nicht rechtskräftig. A. bleibt noch das Rechtsmittel der Revision beim Oberlandesgericht in Schleswig einzulegen.

Zur Tat: Gemeinsam mit einem damals 15-jährigen Gewalttäter presste Sigurd A. in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar dieses Jahres in Heide einem damals 19-jährigen Heider dessen Laptop und Handy ab. Der 15-Jährige ließ sich zudem das Portemonnaie aushändigen und gab Sigurd A. die Hälfte des Inhalts.

Wegen zweier weiterer Taten, Fahren ohne Fahrerlaubnis und versuchte räuberische Erpressung der eigenen Mutter, ist Sigurd A. zuvor schon zu einer Bewährungs- sowie zu einer 16-monatigen Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. In letzterem Fall ist auch noch Revision möglich.

Sigurd A. gelang es auf diese Weise, sich binnen einer Woche zwei Urteile einzuhandeln, die addiert 34 Monate Haft ergeben.

Sobald beide Urteile rechtskräftig sind, müssen sie in einer Gesamtstrafe zusammengefasst werden. Dabei gibt es meistens "Rabatt". Nach gerichtsüblicher Praxis dürften so aus den 34 rund 27 Monate werden. Von denen gehen dann noch die sieben Monate Untersuchungshaft ab, bleiben 20, was sich bei guter Führung nochmals auf 14 Monate nach unten verändern könnte.

Nazi Christian Dicken ging in Berufung

muss ausgefüllt werden 13.11.2006 - 14:11
Heider Nazi Christian Dicken ging gegen Verurteilung wegen Vergewaltigung in Berufung

Dithmarscher Landeszeitung vom 10.11.2006

Verurteilter aus Heide geht in Berufung
Neue Verhandlung vor Landgericht in Itzehoe – Erinnerungslücken bei allen Beteiligten

Büsum (ti) Der 19-jährige Ole O.* (*Namen geändert) aus Heide ist am 20. März vor dem Meldorfer Jugendschöffengericht zu zwei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe wegen Vergewaltigung verurteilt worden. Vor der 3. Jugendkammer des Landgerichtes in Itzehoe kam es gestern zur Berufungsverhandlung.

Rückblende: Am 23. Januar 2005 gegen 1 Uhr nachts soll Ole O. in einer Büsumer Wohnung die damals 17-jährige Marie M.* vergewaltigt haben. Zur Tatzeit befanden sich Maries Freundin Susi. S* und deren Freund Enno E* im Nebenzimmer.

Von den Ereignissen zwischen Ole O. und Marie M. will das Pärchen nichts mitbekommen haben. Der mutmaßliche Täter will sich nicht erinnern können, das mutmaßliche Opfer behauptet, zu Beginn der Penetration noch geschlafen zu haben. Schwarzes Gedächtnis-Loch bei allen Beteiligten.

Enno E* habe Ole O. mitgebracht, um den Abend in Büsum gemeinsam zu verbringen. "Es war zu Beginn gesagt worden, dass Marie und Ole zusammen in einem Zimmer schlafen sollen", sagte Enno E*. Marie und Ole kannten sich zuvor nicht. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass Marie ihn mochte", sagte Freundin Susi S. Marie bestätigt allerdings, dass es zwischen ihr und Ole O. im Laufe des Abends zu einem Kuß gekommen ist. Gesehen haben will dies aber niemand.

Am Abend wurde Alkohol getrunken. Der Sachverständige Hans-Jürgen Kaatsch, Leiter der Rechtsmedizin der Universität Kiel, errechnete aus Zeugenaussagen zu den von Ole O. konsumierten Mengen an Bier und Korn, dass dieser zum Tatzeitpunkt etwa 2,8 Promille Alkohol im Blut hatte. Angesichts dieses körperlichen Zustandes stellte sich für das Gericht die Frage: War Ole O. physisch überhaupt noch in der Lage, eine Erektion zu bekommen? Sachverständiger Kaatsch antwortete mit einem deutlichen "Ja". Einschränkungen der Steuerungsfähigkeit hatte der Gutachter ebenfalls verneint.

Laut Anklage soll Ole O. zu einem späteren Zeitpunkt ins Zimmer geschlichen, Marie M. entkleidet haben und dann in sie eingedrungen sein. Erst da will das Mädchen erwacht sein und sich gewehrt haben. Nach ihren Aussagen habe Ole O. allerdings "weitergemacht".

Nach der Vergewaltigung, behauptet Marie, rannte sie weinend ohne Pyjamahose ins Nebenzimmer zu Enno E. und Susi S.. Enno E. will sofort zu Ole O. gerannt sein und ihn aus der Wohnung "geschmissen" haben. Beide Zeugen können jedoch nur etwas zum Geschehen nach der Tat sagen.

Nach der Anhörung von Marie M. forderte Strafverteidiger Matthias Schuhmacher ein Glaubwürdigkeitsgutachten des Opfers. Doch das stieß bei der Gegenseite auf Widerstand. "Seit dem Urteil hätte genug Zeit bestanden, dieses einzufordern, dann wäre Marie heute einiges erspart geblieben", ärgerte sich ihr Rechtsbeistand Timm Hollmann. Im Antrag zum Gutachten sagte der Strafverteidiger: "Der Angeklagte kann nicht ausschließen, dass es zu dem Vorfall gekommen ist, kann es sich aber nicht vorstellen". Ole O., gekleidet in einen weißen Strickpullover, sagte während des Prozesses kein Wort. Die Verhandlung wird am Dienstag, 21. November, fortgesetzt.

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