G8-Proteste in Petersburg

Kurzer Bericht und Eindruecke von uns als Internationals, die seit wenigen Tagen vor Ort sind und versuchen, die Situation einzuschaetzen. Jenseits der vielfach berichteten und massiven Repression finden wir es wichtig zu betonen, dass trotz der sehr eingeschraenkten Moeglichkeiten viele Versuche von Anti-G8-AktivistInnen stattfinden, sich zu organisieren, kleine Aktionen vorzubereiten sowie Kontakte zu den Angereisten herzustellen und sich gemeinsam zu organisieren.
Schon im Vorfeld des Gipfels fanden einzelne Aktionen statt. Z.B. wurde an dem bekannten Reiterdenkmal in der City eine Aktion von Anit-Atom-AktivistInnen durchgefuehrt, bei der ca. 13 Leute festgenommen wurden. Am naechsten Tag gab es deswegen eine Solidaritaetsaktion, bei der Flugblaetter verteilt wurden.
In den Metrostationen konnten wir mehrfach Anti-G8-Aufkleber entdecken.
Es gab Koordinierungstreffen mit Internationals, auf denen versucht wird, trotz der allgemeinen repressiven Stimmung und immer wieder praesenten Ueberwachung durch Geheimdiest und Polizei, spontane Aktionen in der Innenstadt vorzubereiten.
Auf dem gestern eroeffneten Sozialforum fand ausserdem eine Pressekonferenz statt, die von libertaeren, anarchistischen Gruppierungen organisiert war. Dort waren ca. 40 Leute anwesend. Die AktivistInnen berichteten ueber die staatlichen Repressionsmassnahmen mit vielen konkreten Beispielen von Einschuechterung im Vorfeld bis zu den zahlreichen Festnahmen, ueber geplante und stattgefundene solidarische Aktionen weltweit und sie bezogen sich auf die Gipfelproteste der vergangenen Jahre und den kommenden naechstes Jahr in Heiligendamm. Auch der Aufbau eigener, unabhaengiger Medien wie Indymedia Russland seit 1999 wurde dargestellt.
All dies bedeutet, dass sich der libertaere Widerstand gegen den Gipfel organisiert und sich nicht einschuechtern laesst, um den Gipfel nicht reibungslos ablaufen zu lassen.