Bericht von der Demo Wiesbaden am 28.Juni

The Pirat 03.07.2006 03:56 Themen: Bildung
In Wiesbaden demonstrierten am 28. Juni etwa 8000 Studierende, Schüler und Lehrer gegen Studiengebühren und Schulreform. Im Anschluss an die offizielle Demo zogen mehrere tausend Studierende spontan durch die Wiesbadener Innenstadt und blockierten stundenlang zahlreiche Straßen und Kreuzungen, sowie Bahnhof und Autobahnzubringer. Ein Bericht.
Ein Bericht von der Demo in Wiesbaden

Die Mainzer waren zunächst nicht allzu zahlreich vertreten. Dennoch ging es munter los. Der kleine Trupp ließ es sich nicht nehmen seinen Zug zum Bahnhof Mainz-Kastell über die Fahrbahn der Rheinbrücke ziehen zu lassen.
In Wiesbaden sammelten sich dann zusehends die Leute auf der grossen Wiese vor dem Hauptbahnhof. Die GEW hatte zu der Demonstration aufgerufen und zahlreiche SchülerInnen und LehrerInnen waren dem gefolgt. Dazu stießen Studierende aus ganz Deutschland. Zahlreich vertreten war natürlich Hessen; Aus Darmstadt hatte man einen gesamten Zug so ge(über-)füllt, dass einige den Nächsten nehmen mussten. Michael Hartmann, Prof. aus Darmstadt war ebenfalls anwesend. Auch aus Frankfurt, Marburg und Gießen waren viele Studierende angereist. Dazu kamen unter anderem zwei Busse aus Leipzig, einer aus Bochum und Freiburg, Studierende aus Bonn und Münster ergänzten das Bild, dass sich mir bot.

Geschätzte 8000 Demonstranten versammelten sich also auf dem Platz und zogen schliesslich in einem langgestreckten Zug über etwa 1 km langsam in Richtung Kultusministerium. Dort war man bereits nach einer halben Stunde angekommen. Die Abschlusskundgebung, zu deren Beiträgen unter anderem ein in der Gitarre bewanderter Lehrer sang: „Die Lehrer seien schuld“, wurde den meisten Studierenden jedoch schnell zu langweilig. Sie zogen spontan los, ihren Protest auf die Straße zu tragen. Bereits kurz danach entwickelte die Demonstration eine beeindruckende eigene Dynamik. Nach der ersten Spurtaktion spaltete sich der Zug auf in zwei Demonstrationszüge, die mit jeweils mindestens 1000 Studierenden, die zahlreiche Straßen und Kreuzungen blockierten. Dabei wurde immer auch der Gegenverkehr blockiert, die Studierenden liefen auch zwischen den Autos her und machten lautstark auf sich aufmerksam. Mangelnde Ortskenntnis vieler Teilnehmer führte jedoch häufiger zu Unklarheiten, wo es überhaupt hingehen sollte und verlangsamte den Demozug häufiger. Die Polizei war besonders zu Anfang sichtlich überfordert mit den schnell agierenden StudentInnen. Sobald sich dann einige hundert Studierende wieder für eine Richtung entschieden hatte, gewann die Demonstration wieder an Fahrt und man konnte zahlreiche Polizeitrupps beobachten, die immer wieder aufzuschliessen versuchten. Es waren dann zwischenzeitlich sicher mehrere Demonstrationen mit jeweils einigen hundert Studierenden. In einer etwas engeren Straße wurden zwischenzeitlich etwa 250 Studierende von der Polizei festgesetzt. Ein weiterer Kessel befand sich einige hundert Meter weiter. Jedoch hatte kaum jemand unter den Studierenden Lust sich mit der Polizei anzulegen und so harrten sie bestimmt eine Stunde im Kessel aus, der nach vorne hin mit Absperrgittern dicht gemacht wurde. Im Kessel war es offensichtlich auch jederzeit friedlich genug, dass es sogar zahlreiche PassantInnen darin aushielten. Super waren die Aktionen der Protestclowns und die Musikgruppe, die in einer solch stressigen Situation immer wieder die gute Stimmung aufrecht hielten. Während der ganzen Zeit wurde permanent gefilmt. Als von der rückwertigen Seite eine grössere Anzahl weiterer Demonstranten auftauchte, gelang beinahe ein Ausbruchversuch. Zwischenzeitlich waren hier einige Polizisten selbst umringt von Studierenden und es kam zu teils brenzligen Situationen mit Rangeleien, schliesslich wurden auch einige wenige Studierende in Gewahrsam genommen. Hier ist das harte Eingreifen der Polizei zu verurteilen. Sie griffen sich offensichtlich einzelne heraus, sobald es so schien, als würde die Gruppe sich wieder in Bewegung setzen können. Diese Abschreckungstaktik gelang ihnen teilweise durchaus.
Schließlich durfte sich die Demo wieder in Bewegung setzen, um Richtung Fachhochschule zu gelangen. Von dort aus zog dieser auf 50 Leute geschrumpfte Teil der Demo jedoch wieder Richtung Bahnhof zurück, begleitet von völlig übertriebenem Polizeiaufgebot. Erst am Bahnhof zeigte sich, dass noch hunderte Studierende ebenfalls aus anderen Stadtgebieten zurück zum Bahnhof geleitet wurden und dort den Bahnhofsvorplatz mit einer Sitzblockade sperrten. Nach etwa 5 Stunden war für mich die erfolgreiche Demo durch Wiesbaden damit beendet.

Aus weiteren Berichten ist zu sagen, dass Studierende versuchten die Autobahn zu blockieren und dabei einen Zubringer erreichten. Es gab Auseinandersetzungen mit einer Reiterstaffel der Polizei und die Bannmeile des Landtages sowie die Staatskanzlei, der Sitz von Roland Koch, wurden besucht. Der Bahnhof soll ebenfalls zwischenzeitlich komplett blockiert gewesen sein.

Insgesamt ist zu sagen, dass zwar der erste Teil der Demonstration in den Medien gut vertreten war, der zweite Teil jedoch teilweise auf wenige hundert randalierende Studis heruntergeredet wurde. Ich für meinen Teil habe noch nie eine so riesige und dennoch dynamische und friedliche Demo erlebt. Weiter so!


Hier noch einige Fotos mit der Handykamera geschossen.
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Ergänzungen

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 03.07.2006 - 09:05
Laut einigen Angaben Haben sich auch einige Faschisten den Studentenprotesten In Wiesbaden angeschlossen.

xxx.infoportal24.org



Dumm, Dümmer ,Nazis

jippie 03.07.2006 - 12:40
Infoportal der Nazis:"Gegen Ende der Versammlung schafften es wieder einige Chaoten (ca.800-1000 laut Wiesbadener Kurier)der "Antifa", um auf sich aufmerksam zu machen, indem jene versuchten, die nahe gelegene Autobahn Frankfurt-Wiesbaden zu besetzen.

Unter anderem setzten die Studenten(Chaoten) Sperrmüll in Brand und versuchten einen Bauwagen anzuzünden, wie die Polizei mitteilte. Eine Polizistin wurde durch den Fußtritt eines Demonstranten leicht am Bein verletzt. Ein Polizeiwagen fuhr Augenzeugen zufolge einen Teilnehmer der Protestaktion an. Die Polizei nahm 21 Demonstranten wegen Sachbeschädigungen vorübergehend fest.

Laut Polizei behinderte eine Gruppe von zunächst knapp 1000 Studenten mit Straßenblockaden den Verkehr. Die Studierenden zogen in mehreren Gruppen durch die Innenstadt, sperrten immer wieder Kreuzungen und lieferten sich Rangeleien mit Beamten. Die Studenten zogen auch zur Bannmeile um den hessischen Landtag und zur Staatskanzlei von Ministerpräsident Roland Koch zu gelangen. Nach Polizeiangaben widersetzten sich die Studenten mehrfach Platzverweisen.

Am 6. Juli soll es in Frankfurt am Main eine weiterte Großkundgebung geben.

Alles in allem ein gelungene Beteiligung des Nationalen Widerstandes an den Protesten, da wir auch hier Flagge zeigten(wenn auch nicht so offensichtlich). Desweiteren konnten wir uns wieder ein Bild der kriminellen Antifa aus der Rhein-main Region und aus Gießen machen.



Geil waren also 1000 Autonome da und auch Nazis die Flagge zeigen konnten , haha wers glaubt, haben bestimmt irgendnen Schüler hingeschickt der berichten musste und von nix ne Ahnung gehabt hat. Lächerlich, naja wer sich die Site mal angeschaut hat hat wenigstens mal kurz was zu lachen, dumme Deutsche halt.

Cripo on Tour in Wiesbaden

Private Education im Namen der CRIPO 05.07.2006 - 18:33
Am letztwöchigen Mittwoch begaben sich ein gutes Dutzend Clown-Rebellen nach Wiesbaden um gegen Sozialabbau im Allgemeinen und die unsoziale und rassistische Bildungspolitik der hessischen Landesregierung im Speziellen zu demonstrieren.Bunt geschminkt und bewaffnet mit Charme, roten Nasen, Artistik, Supersoakers und einer Bildungsrakete (nicht besonders potent, weil mit deutscher Bildung bestückt) versuchten sie die Demo aufzulockern, Verwirrung zu stiften und mit viel Spass den Ernst der Lage und die Traurigkeit des Anlasses zu karrikieren.

Interessant waren die Reaktionen der bürgerlichen Presse und der Staatsgewalt auf die Cripo: So schreibt die Polizei in ihrer PM: " Nach der Sachbeschädigung durch versuchtes Inbrandsetzen eines Bauwagens, an der Kreuzung Schwalbacher Straße Ecke Dotzheimer Straße, wurden mehrere Täter festgenommen." Diese Meldung wurde von mehreren Agenturen, Zeitungen und TV- sowie Radio-Sendern übernommen (dpa, faz.net, focus-online.de). Richtig ist hingegen, dass keiner der Clowns versucht hat irgendetwas anzuzünden (ausser vielleicht einer Zigarette, was dann auch erklärt, das mehrere Clowns Feuerzeuge besaßen). Wie haltlos die Anschuldigungen der Polizei sind beweisst auch der Fakt, dass die Polizei auf der Wache nichtmal die Pesonalien der Täter( juristisch korrekt: Beschuldigten oder Verdächtigen) nachprüfte (mindestens ein Clown ist mit falschem Namen bei der Polizei gespeichert) und ausschließlich die Namen und Geburtsdaten speicherte, weder die Anschrift wurde aufgenommen noch der konstruierte Tatvorwurf geäussert. Auch die Durchsuchung der Täter verlief sehr schlampig. All dies spricht dafür, dass einziges Ziel der Polizeiaktion war ca. 100 Beamte von Bereitschaftspolizei, LKA und Justizverwaltung für 5 Stunden sinnlos zu beschäftigen, um ein Dutzend Clowns ohne grund zu kriminalisieren. Durch den unkritischen Journalismus der bürgerlichen Medien hat sich der Aufwand dieser Aktion (3-4 durchschnittliche Beamtengehälter) letztlich für die Staatsmacht allerdings gelohnt.

In Bezug auf Falschmeldungen kommt es noch schlimmer: das Nachtmagazin der ARD berichtete, Zitat: "Kurze Zeit später versuchten dann bunt verkleidete Studenten auf die Autobahn zu kommen, um sie zu blockieren. Die Polizei verhinderte das, und nahm schließlich einige Demonstranten fest, nachdem sie versucht hatten einen Bauwagen anzuzünden." Der erste Satz wird illustriert von Bildern tanzender Clowns. Währrend des zweiten Satzes laufen Bilder von Angriffen der Polizei auf diese tanzenden Clowns, sowie dem Bild eines am Boden liegenden Clowns, an dessen vier Gliedmassen jeweils ein Polizist zieht. Die Tanz-Situation ist wie folgt entstanden: Trotz oder wegen des erklärten Ziel die Demo so dynamisch wie möglich zu machen, wurde die Demo an einem Punkt zu dynamisch für die Cripo, und wir verloren den Zug. Nach einer Viertelstunde Suche in einem Wohngebiet ca. 2km von der Autobahn entfernt marschierten die Clowns auf eine T-Kreuzung zu, deren beide Abzweigungen von behelmten und schwer bewaffneten Polizisten bewacht wurden. Hinter den beiden Absperrungen waren jeweils eine Menge Demonstrierender, während in der Mitte alles frei war: Die ideale Bühne, um einen spotanen Freudentanz aufzuführen, schließlich hatten die Clown-Rebelen endlich die Demonstration wieder gefunden. Nachdem die Polizei freundlich mit ihren in Lederhandschuhen eingepackten Fäusten anfragt, ob wir Bühne verlassen mögen, beugten die Clowns sich dieser ihre Abwehrmöglichkeiten übersteigende Wilkürmacht.

Mit clownisch-insurgenten Grüssen bis zum nächsten Mal
Eure Cripo

gclowni -at- yahoo.de

Morgen / 6.7.06 13.00h Demo in Frankfurt

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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bitte? — dasda

Super Demo — Stefan

Demo wiesbaden — daniel