Äskulap

Äskulap 06.06.2006 20:39 Themen: Soziale Kämpfe
Nachdem die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) weitere Verhandlungen mit der Ärztevertretung Marburger Bund abgelehnt hat, wird der seit Wochen andauernde Ärzte-Streik in den Unikliniken während der geplanten WM aller Voraussicht nach andauern. Die medizinischen Notfallpläne für die WM geraten dadurch in Gefahr und die WM 2006 in Deutschland kann nicht mehr verantwortet werden.
Nach Mitteilung eines Sprechers der Ärzteorganisation Marburger Bund könnten von den Streiks 40 Unikliniken und Landeskrankenhäuser betroffen sein. Damit seien die medizinischen Notfallpläne für die WM in Gefahr.

Mitschuld an der Unnachgiebigkeit der Länder hat die Verhandlungsschwäche der Gewerkschaft verdi, die noch rund 600 Ärzte vertritt und bereits einen Tarifvertrag abgeschlossen hat, der auch für Ärzte gelten soll. Verdi hatte bislang die Vertretung der Ärzte in Tarifstreitigkeiten nicht sonderlich ernst genommen, so dass der Marburger Bund beschloss, seine Mitglieder nicht mehr von Vertreten zu lassen. Vom Marburger Bund wird eine Großzahl der ca. 22.000 Ärzte an den Uni-Kliniken und Landeskrankenhäusern vertreten. Es geht hier aber (leider) wieder nur um Gehaltssteigerungen und nicht um die miserablen und die nicht zu verantwortenden Zustände in Krankenhäusern. Nicht umsonst gibt es bereits die Redewendung, dass der Arzt in einem Krankenhaus des Landes bereits mit einem Fuß im Gefängnis stehe. Gemeint ist das sogenannte Übernahmeverschulden übermüdeter Ärzte bei Aufnahme einer Behandlung. Eine ernst zu nehmende Gesundheitsgefahr für die Allgemeinheit. Wer glaubt, dass Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt nur während des Streiks über Stunden auf den Beginn von Diagnose und Behandlung warten müssen, ist falsch informiert. Die WM ist in den Augen ohnehin überarbeiteter Ärzte ohnehin ein GAU. Die ganzen äste, die geplanten Demos, die Arbeitsrückstände währenddessen, ... Wie schön wäre da ein Streik während der WM! Und wenn die Gehälter dann halbiert werden, um den neu eingestellten Ärzten „Halbtagsstellen“ anzubieten? Andere können ja freiwillig etwas abgeben. Wäre eine tolle Idee. Es lebe die Tarifverhandlung einer engagierten Vertretung.
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Ergänzungen

Der Marburger Bund...

roter hase 07.06.2006 - 03:57
..ist vor allem total unsolidarisch mit den anderen Beschäftigten in den Krankenhäusern und kümmert sich nur um die Ärzte...

@roter Hase

??? 07.06.2006 - 18:10
Der Marburger Bund ist doch schlicht ein Ärztebund und keine allgemeine Gewerkschaft. Was soll denn dann der Vorwurf, dass die sich nur um Ärzte kümmern würden? Die dürfen doch niemand anderes vertreten!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

demo in kaiserslauten nächsten samstag

allez 06.06.2006 - 23:15
Demo gegen zunehmende Repression und Nationalismus im Zuge der WM 06

10.06. | 18h | |Kaiserlsautern Hbf | Demo: "Deutsche Träume platzen lassen - Gegen Innere Aufrüstung und Krautsalat"

Es gibt nur einen Rudi Völler

Robo 06.06.2006 - 23:54
Unser Rudi ist auch wieder dabei jedenfalls als Zuschauer.

verdi

roter Dokor 07.06.2006 - 08:29
Und verdi ist total unsolidarisch mit den Ärzten und hat sich nie um deren Probleme gekümmert. Vom Marburger Bund kassieren und nichts tun ist Schmarotzerei.

Naja

nicht roter Nichtarzt 07.06.2006 - 09:58
Eine Gefahr für die WM besteht nicht. Denn es ist problemlos möglich den Sanitätsdienst der Bundeswehr einzuspannen. Und deren Ärzte streiken nicht.

Aber viel interessanter: Was macht die Ergänzung von roter hase soviel wertvoller als die von roter Arzt?

unsolidarisch?

... 07.06.2006 - 10:25
Verdi hat seinen Tarifvertrag doch schon in der Tasche. Daran wird sich zu Lasten der Beschäftigten nichts mehr ändern. Was können die Ärzte dafür, dass die Streikkassen der Gewerkschaft leer sind, weil die dortigen Bosse trotz Mitgliederschwund immer mehr verdienen?
Wie wäre es mit LOB (Leistungsorientierter Bezahlung) für die Gewerkschaftsbosse? Die Entwicklung der Gesamtbruttolöhne nach Tarifvertrag der Mitglieder dürfte einer Gewerkschaft doch leicht fallen.