Koch und Merkel in Kassel

gegendentrend 30.05.2006 00:10 Themen: Bildung
Koch und Merkel in den Kasseler Messehallen und richtig was los in der ganzen Stadt
Mehr als acht Stunden waren Kassels SchülerInnen und Studenten heute auf den Beinen - es hatten sich nämlich gleich zwei Regierungsvertreter angemeldet.
Roland koch und Angela Merkel waren zum CDU-Meeting in den Messehallen zusammengekommen, um mit ihren Parteifreunden über dieses und jenes und was auch immer zu quatschen.
Zeitgleich dazu formierten sich an verschiedenen Punkten in Kassel kleine Gruppen und Demos und fanden an den Messehallen zusammen. Ab ca. 13h fuhren Leute von der Uni los, andere Gruppen brachen auf und ein Demozug von ca. 80 Schülern startete um 18.30h am Königsplatz.
Das gemeinsame Ziel war die Messehalle.Den ganzen Tag über hatten schon mehrere Protestteilnehmer den CDUlern die Anreise
und den Eintritt in die Räumlichkeiten erschwert.
Als dann gegen 19.30h die Schülerdemo , die mitlerweile auf etwa 130-150 Leute angewachsen war,an den Messehallen ankam, entschloss man sich, nicht länger die Messehallen zu belagern und es formierte sich ein Demonstartionszug von ca 700 Studis und Schülern, die den Protest in die Innenstadt - mit kurzem Umweg über die Autobahn - tragen wollten. Die Stimmung war nicht zuletzt auf Grund des Wetterumschwungs gut und es wurden vereinzelt Böller gezündet. Nach einigen hundert Metern kam es dann zu Rangeleien zwischen den Demonstranten und den Bullen, als diese sowohl den Weg auf die Autobahn, als auch den für eine Demonstration angemessenen Weg in die Innenstadt versperrten. Ein Großteil der Demoteilnehmer versuchte, die Polizeikette zu durchbrechen, die den Weg Richtung Stadt versperrte.
Nach einigen Minuten Rangeleien entdeckten wohl ein paar kluge Köpfe einen Schleichweg, der parallel zur Straße auf einen Fußballplatz und dann über das Stadion zur Frankfurtet Straße führte. Die Leute strömten in den Weg und die Polizei galoppierte, um die Menschen zu stoppen. Schon auf dem Fußballplatz kam es zu ersten Ausrastern des
Team Green- Schlagstöcke, Tritte und Schubser sollten die Protestiernden zurückdrängen.
Da die Leute aber über verschiedene Wege gingen, sah die Polizei sich gezwungen, erst einmal nichts weiter zu unternehmen.
Nach einigem Rumgerenne fanden sich alle an der Haltestelle Auestadion ein, um einen Demozug in Richtung Innenstadt zu formieren. In der
immer noch vorherrschenden Orienttierungslosigkeit und der allgemeinen Hektik liefen immer noch einige Leute herum und als die Polizei die Demo zu verweigern schien, rannten alle durch die Seitenstraßen. Nach noch etwas Hektik ließen die Bullen dann die Demo in Richtung Innenstadt dann doch zu und begleiteten diese im Spalier mit einem stolzen Aufgebot.
Kraftvoll zog die Demo in die Innenstadt, das Fronttransparentzeigte den Schriftzug: "Gegen Sozialabbau und Studiengebühren- für eine gerechte Gesellschaft", die Leute skandierten Parolen wie
"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut", "Koch muss weg", Bildung für alle - und zwar umsonst" und "Feuer und Flamme für Roland Koch".
Am Königsplatz löste sich die Demo auf.

Die Polizei fiel über den ganzen Tag durch ihre Brutalität und Einschüchterungsstrategien auf. Pfefferspray, Knüppel und Schläge war das, was Landesregierung und Polizei uns heute entgegensetzten. Ein Demoteilnehmer wurde wohl ins Krankenhaus geprügelt- hoffentlich weiß jemand mehr und kann dazu hier etwas schreiben.
Insgesamt ein gelungener Tag trotz der doch relativ unkoordinierten Vorbereitung- aber was solls, schließlich lässt sich mit vielen Menschen auch spontan viel bewegen.
Das die Spontandemo gegen den Willen der Bullen durchgesetzt wurde, war ein Erfolg und wird allen Mut geben, die sich heute die Einschüchterungsversuche gefallen lassen mussten.
Die spontanen Aktionen müssen besser koordiniert werden, aber die nächsten Proteste werden wohl schon von der heutigen Erfahrung geprägt sein

Bis morgen und solidarische Grüße nach Marburg - kommt alle (200?) bald wieder zu uns. Bilder folgen bald.

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Ergänzungen

video

kasselelelelr 30.05.2006 - 15:07

Sportplatz

weißnich 30.05.2006 - 16:19
Ist nicht auch ein Bulle mit Knüppel auf einen Demonstranten losgegangen, als sie da am Zaun am ende der Sportplätze irgendwas gemacht haben? Ich hab das leider nicht so genau mitgekriegt. Bitte um Informationen :)

Orga

Marburger 30.05.2006 - 17:12
Es muss noch erwähnt werden, dass die Orga diesmal leider alles andere als gelungen war und ich aus Marburg echt anderes gewohnt bin. Nicht nur, dass die Mobilisieruung der Kasseler Studenten grandios in die Hose gegangen ist (Skandis wie "Ohne Marburg wär hier gar nichts los" hatten durchaus ihre Berechtigung)... Nachdem der Erste vorübergehend festgenommen wurde, stellte sich heraus, dass der EA mit auf der Veranstaltung war. Peinlich!

Dennoch schön, dass sich auch mal in Kassel etwas mehr tut. Letztendlich hatte sich ja ne beachtliche Menschenmasse vor der Messe formiert.

nix mit schönfärberei

peter 30.05.2006 - 20:31
zu begin der demo bestand der demozug aus 700 menschen, erst im späteren verlauf trennten sich etwa 150 leute von dem rest um die frankfurter langzuziehen! die anderen 500 liefen die vorgegebene route der polizei die durchs nirvana ging!

Bullen

Teilnehmerin 31.05.2006 - 01:47
@ weissnich:

Auf dem Sportplatz wurden von vielen Polizisten Knüppel geschwungen und haben auch ein paar Demonstranten getroffen. Später wurde ein Teilnehmer von einem Bullen mehrfach geknüppelt und gegen andere Studis, die versuchten aus dem Sportplatzgelände hinauszukommen, wurde Pfefferspray eingesetzt. Sie durften das Gelände dann jedoch nach einer Weile mit erhobenen Händen verlassen...
Auf dem Sportplatz reagierte die Polizei wirklich über, was jedoch auch daher kommen kann, dass nur ein geringer Teil der BUllen am Sportplatz ankam und total überfordert wirkte...

@Marburger:
Klar ist es schade, dass aus Kassel nicht mehr Leute beteiligt waren, nur frage ich mich, ob solche Sprüche ("Ohne Marburg wär hier gar nichts los")zu irgendeinem Erfolg führen und nicht sogar spaltend wirken (selbst wenn sie berechtigt wären/sind), was im Moment sicher nicht angebracht ist. eher wäre es wichtig weitere Studenten zu mobilisieren!


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Hört mal auf — zu träumen

Sehe ich ähnlich — Turambar