Erneuter Naziübergriff in Apolda (Thüringen)

[AGAP] 27.04.2006 19:57 Themen: Antifa
In Apolda wurde am 22.04.2006 ein 17 jähriger Jugendlicher auf dem Kantplatz (Skaterbahn) von mindestens 3 Neonazis zusammengeschlagen. Er erlitt dabei ein Schädelhirntrauma. Zudem zog er sich mehrere Rippenprellungen und Platzwunden zu. Er musste stationär ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Alle drei Haupttäter sind der Polizei bereits bekannt. Einer der Neonazis wurde nach bekanntwerden des Vorfalls verhaftet. Er gilt als Schläger und hatte bereits vor dem Zwischenfall eine Bewährungsstrafe zu verbüßen. Die Mitgliedschaft in diversen örtlichen Vereinigungen wie etwa der Kameradschaft Apolda und der Braunen Aktionsfront Sektion Apolda sind sehr wahrscheinlich.
Die Tat soll mit extremer Brutalität begangen worden sein. Der verhaftete Täter schlug mehrere Dutzend Male auf sein am Boden liegendes Opfer ein!
Die örtliche Skaterzene, die seit langem von Neonazis auf der neu erbauten Skaterbahn belästigt wird, griff nicht ins geschehen ein.
Die Nazis haben wieder einmal gezeigt, dass ihnen jedes Mittel recht ist, um ihre nationalbefreiten Zonen durchzusetzen. Sie wollen ein Vakuum der Angst schaffen. Dass ihnen das am Kantplatz bereits gelungen ist, zeigt die Untätigkeit der anwesenden Personen.
Eines hat diese Tat mal wieder unmissverständlich klar werden lassen. Die friedliche oppositionelle Haltung, auf die auch die Kameradschaft Apolda und die BAF auf ihren Flugblättern hinweist, kann als Farce betrachtet werden. Neonazis werden und können mit ihrer ideologischen Grundhaltung niemals friedlich für ihre Ziele kämpfen! “Hassen heißt unablässig morden“, den Tod des 17 jährigen hat der Täter mit seiner äußert brutalen Art zumindest ohne Weiteres in Kauf genommen.

Der offizielle Bericht der Tageszeitung vom 26.04.2006:

APOLDA (mok). Der Apoldaer Polizei ist gestern ein Schlag gegen die örtliche rechte Szene gelungen. Einer der federführenden Köpfe wurde festgenommen und musste seine zur Bewährung ausgesetzte Haftstrafe antreten. Passanten rieben sich verwundert die Augen, als die Abteilung "Zentrale Dienste" der Polizei gestern mit mehreren Fahrzeugen durch Apolda fuhr. Das Aufgebot an Einsatzkräften sorgte dafür, dass eine Aktion gegen einen der führenden Drahtzieher der rechten Szene in der Glockenstadt ohne Probleme über die Bühne ging. Apoldaer Beamten hatten den 20-Jährigen gegen 16.45 Uhr inmitten einer Gruppe auf dem Kantplatz festgenommen. Konkreter Ausgangspunkt dieser Aktion war eine Schlägerei am vergangenen Samstag. Diese fand ebenfalls auf dem Kantplatz statt, der sich in jüngster Zeit mehrmals als Treffpunkt der Szene entpuppte (TA berichtete). Wie die Polizei allerdings erst gestern bestätigte, wurde dort zwischen 14 und 17 Uhr ein 17-Jähriger von mindestens drei Personen zusammengeschlagen. Zwei der Täter waren ihm offenbar namentlich bekannt.

Wie die Ermittlungen ergaben, befand sich auch jener
20-Jährige darunter, der der Polizei bereits mehrfach als Mitglied der
rechten Szene aufgefallen war. Pech für ihn: Eine Haftstrafe aufgrund einer bereits zurückliegenden Straftat war nur auf Bewährung ausgesetzt und wurde nun akut. Wie der Apoldaer Dienstgruppenleiter gestern Abend auf TA-Nachfrage bestätigte, widerrief die Staatsanwaltschaft in Erfurt aufgrund der Wiederholungsgefahr die Bewährung. Wegen der neuerlichen Straftat vollstreckten die Polizeibeamten sofort den Haftbefehl und brachten den Täter in die Justizvollzugsanstalt Ichtershausen. Dort trat er gestern Abend seine über zweijährige Haftstrafe an.

Anmerkung:
Die Polizei gibt sich stets sehr schweigsam, wenn es um rechtsextreme Gewalt geht. Die Tageszeitung in Apolda hatte bereits des öfteren Probleme bei ihrer Recherche, weil die Polizei in ihren Berichten Gewalttaten verschwieg. Dies erklärt auch den verspäteten Artikel, der erst 4 Tage nach der Tat veröffentlicht wurde.

AntifaGruppeApolda [AGAP]

|web|  http://agap.antifa.net |mail| mail[@]agap.antifa.net
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

skateplatz? — 06.05 naziaufmarsch in münster verhindern