Berliner Protest gegen dt. Atomforum 2006

robinwood startete am Vortag auch eine Aktion,
siehe dazu:
 http://www.umwelt.org/robin-wood/german/presse/index-060208.htm

Der Weihnachtsmann hielt auf der Kundgebung gegen das Deutsche Atomforum folgende Rede:

"Ja, hallo erst mal,

ich bin der Weihnachtsmann.

Um es vorweg zu sagen:

Ich bin allen Menschen wohlgesonnen -

solange sie keine Karikaturen über mich veröffentlichen !

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Oft ist es ja eine Frage, ob Menschen noch an den Weihnachtsmann glauben, nicht wahr ? – gebt es zu !
Aber da will ich gar nichts zu sagen.
Ich will Euch aber sagen, woran ich glaube, bzw., woran ich nicht glaube.
Ich glaube nicht an das „Deutsche Atomforum“ und ich glaube nicht an die Leute, die da gerade jetzt im Hotel dort drüben tagen !
Und - Ich glaube nicht an den Roland Koch !

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Derzeit ist oft im Fernsehen in vielen Nachrichtensendung das Radioaktiv-Zeichen zu sehen. - Warum ?

Der Iran will eigene atomare Anlagen betreiben.
Der Iran sagt: friedliche Nutzung der Atomenergie – das wollen wir auch. Warum denn nur Ihr ? – Wir wollen auch !
Das finde ich sogar grundlegend erst mal durchaus legitim.

Wer maßt sich denn in dieser ach so freien Welt an zu entscheiden, wer mit unverantwortlicher atomarer Energie umgehen darf und wer aber nicht ?


Der Westen sagt: Wenn der Iran selber mit Atom umgeht, dann wäre das eine Bedrohung.
Ja, auch mich erfüllt es mit Unbehagen, wenn weitere Staaten, wie z.B. der Iran, auf den atomaren Zug aufspringen wollen.
Aber - Aus dem öffentlichen Bewusstsein scheint die Tatsache weggeflutscht, dass etliche Staaten auf dieser Welt mit einer perversen Selbstverständlichkeit seit Jahren und Jahrzehnten und Tag für Tag mit Uran und mit atomaren Anlagen umgehen !!!

Ja, auch ich traue es den Verantwortlichen im Iran nicht zu, angemessen mit der atomaren Option umzugehen.

Aber –
ich traue es auch den sogenannten Verantwortlichen in Deutschland, in Frankreich, in den USA, in Russland und China nicht wirklich zu, verantwortlich mit Atom umzugehen !!!


Tagtäglich fällt hierzulande neuer hochradioaktiver Atommüll an. Der Umgang mit diesen Abfällen von gestern, von heute und von morgen ist unverantwortlich, ist ungelöst und ist im Grunde un-lös-bar.

Selbst wenn der ganze Mist eines Tages mal irgendwo unterirdisch gelagert werden sollte:
Unter der Erde heißt leider nun so gar nicht, es sei - "aus der Welt geschafft".

Atommüll lässt sich nicht aus der Welt schaffen !

Bereits seit Jahren wird bereits Atommüll unterirdisch in Salzbergwerken gelagert, z.B. im Versuchs-Endlager Asse oder in Morsleben.
Es handelt sich dort zwar „nur“ um mittel- und schwachradioaktive Abfälle, als ob die so harmlos wären.
Aber -Dort traten bereits übelste Probleme auf:
Wassereinbrüche, Einbrüche von Deck-Gestein – es ist ernsthaft fraglich, ob es überhaupt möglich ist, einen Kontakt des Giftes mit dem Grundwasser langfristig zu verhindern.
Das sind tickende Zeitbomben. -
Die Bedrohung, die davon ausgeht, ist allerdings real.
Und die Bedrohung ist im Grunde auch nicht weniger groß, wie die Bedrohung z.B. durch den Iran.
Ob nun Mullahs im Iran die atomaren Fäden in der Hand haben wollen oder ob so Leute wie Roland Koch oder sonst wer die atomaren Fäden in der Hand haben möchte:

Der Weihnachtsmann empfindet und erkennt den Umgang mit atomaren Kräften so oder so als eine reale Bedrohung.

Mein Vertrauen in die deutsche Atomwirtschaft oder die französische oder britische Atomwirtschaft ist nicht wirklich größer, als das Vertrauen in diejenigen, die in weiter entfernteren Ländern an atomaren Anlagen basteln möchten.

Darum fordert der Weihnachtsmann als überfällige Maßnahme der Schadensbegrenzung, als Versuch einer Schadensbegrenzung:
Die sofortige weltweite Stilllegung aller Atomanlagen !
Das wäre der einzige verantwortliche Umgang mit dem Thema Atom !

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Im Zusammenhang mit dem Iran ist auch oft von der Problematik der Uran-Anreicherung die Rede.
Wie aber steht es eigentlich mit der Uran-Anreicherung in der Bundesrepublik Deutschland ?
Da läuft ein Riesen-Geschäft.
Die Urananreicherungsanlage in der Bundesrepublik (in Gronau in Nordrheinwestfalen) wird derzeit baulich erweitert. In den nächsten Jahren wird dort (also in der Bundesrepublik) weit mehr Uran angereichert, als hierzulande bei Beibehaltung der sogenannten Restlaufzeiten überhaupt benötigt wird.
Angereichertes und abgereichertes Uran aus bundesdeutschen Anlagen ist schon heute ein Exportschlager.

Es ist wirklich zum Kotzen.

Wir stecken beim Atommüll bereits jetzt mit den Füßen in der Scheiße.
Es gibt keinen Grund, vorsätzlich und kopfüber noch weiter in die Scheiße einzutauchen.
Schadensbegrenzung heißt:

Laufzeit-Verkürzung auf Null !!!

Die Menschheit sollte aus der Atom-Scheiße aussteigen
– und zwar sofort und überall !

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Anderer Aspekt: Weiterhin gibt es bundesdeutsche Firmen, die Technik für atomare Anlagen bauen – und die damit sehr viel Geld verdienen.

Siemens – ist da wohl das bekannteste.

Siemens baut mit an den Neubauten von Atomkraftwerken in Frankreich und Finnland. Die hängen da richtig dick mit drin.

Und Siemens ist auch Mitglied im Verein „Deutsches Atomforum“.

Und das „Deutsche Atomforum“ tagt jetzt gerade bei Sekt und Schnittchen dort drüben im Maritim-Hotel.


Und trotzdem rennen viele von uns mit Alltagsgegenständen herum, die aus dem Hause Siemens stammen. - Wieviele von Euch haben ein Siemens-Handy ?
Staubsauger, Fön und so weiter.

Ein Werbe-Slogan von Siemens lautete mal: „Wir gehören zur Familie“.

Das ist ziemlich gruselig, dass ein Unternehmen wie Siemens es schafft, sich in unseren ganz normalen Lebensalltag einzuschleichen und gleichzeitig –fast unbemerkt vom öffentlichen Bewusstsein- in der Produktsparte „Atom“ sich aber so richtig fett reinzuhängen.
Zerkratzt doch auf Euren Siemens-Produkten zuhause zumindest demonstrativ den Siemens-Schriftzug.
Benutzt meinetwegen den Kram ruhig weiter. – Aber achtet doch bitte bei zukünftigen Anschaffungen darauf, solche Firmen zu vermeiden, die sich am Bau und Export von Atomanlagen eine goldene Nase verdienen !

Ein Handy von Siemens – so was will der Weihnachtsmann nie wieder auf einem Wunschzettel lesen müssen !

Ich will zum Abschluss der Rede jetzt meiner Meinung über Firmen wie Siemens noch mit einer kleinen persönlichen symbolischen Aktion zum Ausdruck bringen.

Ich hab da mal was vorbereitet:
(der Weihnachtsmann wühlt in seinem Jute-Sack)

Dies hier ist ein handelsübliches Festnetztelefon der Firma SIEMENS.
( Das Telefon ist seit wenigen Tagen mein Eigentum, extra über EBAY angeschafft für den heutigen Tag.)

Was habe ich noch schönes im Sack ?

Dies hier ist ein handelsüblicher - Hammer.

Ich danke für Eure Aufmerksamkeit und schreite jetzt zur TAT: "


Anschließend zerschlug der Weihnachtsmann mit einigen heftigen Hammerschlägen sein "SIEMENS"-Festnetztelefon.

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frühere Stellungnahme vom Weihnachtsmann auf Indymedia:
Dezember 2005 als Ergänzung unter einem Artikel über die Gefahren von Weihnachten:
 http://de.indymedia.org//2005/12/135613.shtml

stimmt nur teilweise.
OK, angesichts ungünstiger Tageszeit und arg anstrengendem Wetter waren fast nur die ganz Hartgesottenen da, zumindest die, die Zeit hatten zu kommen.
So gesehn, war es den Umständen entsprechend eigentlich ganz nett und allemal besser als wenn garnix stattgefunden hätte.

Aber stimmt schon, gemessen an dem, was pro-atom-mäßig sich so zusammenbraut, wäre es nicht schlecht, wenn sich wieder mehr Leute dem Thema zuwenden.

Größere Aktivitäten und wirksamere Mobilisierung bräuchten wohl frühzeitigere Vorbereitung/Mobilisierung - und - mehr Leute, die sich vorbereitend aktiv reinhängen.

Anfang April veranstaltet Merkel in Berlin einen "Energiegipfel".
Vielleicht kommen da im Vorfeld mehr Leute vorbereitend und mobilisierend in die Gänge ?

Jetzt Mittwoch, 15.Februar gibt´s übrigens ein "best of" von der oben beschriebenen Kundgebung auf Video, sowie neues Video-Material vom letzten Wendland-Castor. (ab 19:00 Uhr in der BAIZ, Torstrasse/Ecke Christinenstrasse).

Weitere Weichenstellungen könnten sich auf dem Strategietreffen von Umweltverbänden und Initiativen in Berlin ergeben.
(Samstag, 18. Februar) Nähere Infos dazu, Zeit Ort und so, lassen sich erfragen z.B. unter  stoppatom@gmx.de.

Anlaß für das Strategietreffen ist "20 Jahre Tschernobyl". Aber klar, dass da auch die aktuelle Energiepolitik eine Rolle spielen wird.

Tags zuvor (Freitag, 17. Februar) ist eine Abendveranstaltung mit hochkarätigen Beiträgen als Auftakt des Netzwerks "Tschernobyl+20".

trotz der wenigen teilnehmerInnen finde ich die aktionen gegen diese tagung gut und wichtig, aber warum wird so wenig von autonomer/linxradikaler seite mobilisiert? für viele jüngere sind die castortransporte und anti-akw widerstand "nur noch" ein mythos,wäre es nicht an der zeit hier noch mal mehr anzuknüpfen, zb mobi für diese aktionen auf linke demos zu tragen und nicht immer nur im eigenen sumpf zu bleim?