Rektorat der Uni Bielefeld nach Senatsitzung besetzt

Studi aus BI 01.02.2006 16:27 Themen: Bildung
Nach der öffentlichen Senatsitzung, bei der über die Einführung von Studiengebühren zum nächsten Wintersemester entschieden wurde, besetzten Studierende das Rektorat der Universität Bielefeld.
Die Senatssitzung fand im Audimax statt, wo sich viele Studierende eingefunden hatten um sich an der Diskussion zu beteiligen. Der Senat stimmte jedoch trotzdem für Studiengebühren, wobei alle der Vertreter der Studierenden im Senat, bis auf einen (vom RCDS) gegen die Einführung von Studiengebühren an der Uni Bielefeld stimmten. Nach dieser Entscheidung gingen mehr als 100 Studierende ins Rektorat um mit dem Rektor zu diskutieren, während andere Stellungnahmen, Presseerklärungen und so weiter vorbereiten. Die Besetzung dauert an und könnte sich noch über Tage hinziehen. Die Studierenden (und nicht nur die!) sind aufgerufen sich zu beteiligen, sich einzubringen und den Protest mitzugestalten.
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Ergänzungen

verpasste chance

dabei 01.02.2006 - 18:16
eine senatssitzung mit großer beteiligung: das audimax war voll bis oben hin.
und auch mit lautstarker beteiligung, es gab ne menge zwischenrufe und timmermann der rektor wurde wiederholt zum rücktritt aufgefordert, auch mit lauten sprechchören.
trotzdem wurde leider verpasst die sitzung und vor allem die abstimmung entscheident zu stören und so entschlossenen widerstand deutlich zu machen.
wäre schön, wenn die presseerklärung der besetzenden hier gepostet werden könnte.
da bleibt auf einiges durchhaltevermögen zu hoffen!

Solidarische Grüße aus Kiel

Unischläfer Kiel 01.02.2006 - 19:00
Liebe KommilitonInnen,

solidarische Grüße von den Besetzern des Kieler Rektorats.
Obwohl wir nach 11 Tagen und 6 Stunden ausgezogen sind, geht auch hier der Protest weiter - heute mit einer 5 stündigen "Besetzung" der Mensa, um auf den mitgebrachten Sofas zu diskutieren etc.

Nur gemeinsam werden wir Studiengebühren auf Dauer verhindern können - noch ist nichts verloren, auch wenn es bei Euch vorerst danach aussehen könnte.
Es wird sich herausstellen, dass Studiengebühren NICHT sozial verträglich sind und dagegen wird sich auch das Bundesverfassungsgericht nicht wehren können.

Also haltet durch und wehrt Euch auch weiterhin gegen die Studiengebühren.

Ich hoffe, Ihr habt Sofas und Decken mitgebracht, falls Leute spontan bei Euch übernachten wollen.
Gegen die Kälte hilft ein schöner Wein und jede Menge Kerzen (die helfen auch noch gegen die Dunkelheit der computergesteuerten Lichtanlage).
;-)
Außerdem empfehlen wir Euch, einen Webblog über die Besetzung zu machen - wir hatten unheimlich viele Klicks auf unseren - hat uns gezeigt, dass die Studies großes Interesse an unseren Aktionen hatten.
Unseren findet Ihr hier: www.bildung-am-abgrund.de

Vielleicht habt ja auch ihr Lust, Euch an unserer Aktion - "Bilder für Bildung" teilzunehmen.
Wir haben Zettel ausgedruckt "Ich bin gegen Studiengebühren" und die Leute mit diesem Zettel vor dem Körper photografiert.
Wenn auch ihr welche habt, schickt sie uns zu - mal sehen, wie viele wir in Deutschland zusammenbekommen.

Also einen lieben Gruß aus dem hohen Norden.
Ihr steht nicht alleine - wir stehen hinter Euch...!

Im Namen der Unischläfer an der CAU Kiel
(Björn)

interssant...

feminist 01.02.2006 - 19:20
...fand ich, dass während der senatssitzung von allen, die da was zu sagen hatten eine person weiblich war (vom personalrat der uni), studis mit ein gerechnet.
mal wieder ein männlich dominierter raum, wenns um die wurscht geht

Und natürlich

auch 01.02.2006 - 20:09
Solidarische Grüße aus Freiburg! Richtet euch gut ein, je mehr Schränke, Tische, Stühle und Matratzen desto besser. Macht das Ding dicht und bleibet drinne!!!

Solidarität ist dieZärtlichkeit der Völker

AStA-Bielefeld 01.02.2006 - 23:18
Danke für die Solierklärungen!

Und danke an alle die heute in unserem Audimax waren.

Danke auch allen die jetzt im Rektoratsitzen und sich nach der
Senatssitzung selbstorganiserit eingefunden haben.

Unser Senat ist echt das letzte!

Die Profs haben die ganze zeit da gesessen und nur zwei haben nen kleinen Wortbeitrag gegeben.
Auf Kritik seitens der Studierenden wurde weitesgehend nicht eingegangen.
Ein Armutszeugnis für die Politik der Uni!

Bielefeld ist keine Reformuniversität mehr!!!!!


Achja und danke den 3.000 die in StandingOvations "Rücktritt, Rücktritt.." gegen unseren Rektor (Jetzt nur noch "Gebühren-Dieter" genannt) gebrüllt haben.

Wir werden weiter kämpfen und die uni auf den Kopf stellen!

kekse und luftschlangen

auch da 02.02.2006 - 10:01
direkt nach der abstimmung gabs sprühluftschlangen (vermutlich inspiriert von der torte vom go.stop.act vortrag am vorabend) für die vom rektorat und vom senat, timmermann wollte da sogar handgreiflich werden und faselte von struktureller gewalt. ganz großes kino!

im rektorat angekommen gabs dann netterweise kaffee und kuchen, der zwar nicht für uns gedacht war und auch nicht ganz reichte, aber der mundete.

presse

e 02.02.2006 - 10:41
BIELEFELD: Proteststurm gegen Bezahl-Uni

Senat setzt auf Studienbeiträge / Rektor beworfen, beleidigt, blockiert

Bielefeld. Gegen die Stimmen der Studenten hat gestern der Senat der Uni Bielefeld nach einer emotional geführten Debatte ein klares Signal für Studienbeiträge gegeben. Das durch eine Professorenmehrheit geprägte höchste Gremium der Uni votierte für den Entwurf einer Beitragssatzung, die am 3. Mai beschlossen werden soll. Gut 2.000 Studenten begleiteten die Sitzung im Audimax lautstark, machten klar, was sie von den angestrebten 500 Euro pro Semester halten. Nichts.

Empört waren die Studentenvertreter auch darüber, dass ein zwar zu spät eingereichter, dann aber an das Ende der Sitzung verlegter Antrag zur Ablösung von Rektor Dieter Timmermann unter den Tisch fiel. Seine Behandlung hätte den Studenten ein weiteres Mal die Bühne für emotionale Ausbrüche gegen die Person Timmermanns gegeben ? so wurde der Rektor am Ende der Sitzung mit Schaum besprüht und Eiern beworfen, anschließend stürmten 150 Studenten sein Büro und diskutierten aufgebracht mit ihm. Beschimpfungen eingeschlossen. Auch während der Sitzung skandierten tausende Studenten immer wieder "Rücktritt, Rücktritt".

Timmermann, noch vor gut einem Jahr Kritiker des Gesetzes, ist nun Befürworter der Studienbeiträge; er fürchtet, den Anschluss an Bezahl-Unis zu verlieren. "Wir müssen Missstände in Lehre und Studium beseitigen." Da vom Land nicht mehr Mittel zu erwarten seien, müssten die Studienbeiträge her. Seine Kritik aus 2004 sei größtenteils entkräftet worden ? niemand müsse mehr als 10.000 Euro Schulden anhäufen, das habe teilweise Stipendiencharakter und sei sozial verträglich. Es könne nicht sein, "dass 80 Prozent der Kosten für Hochschulbildung von Nicht-Akademikern getragen werden".

Timmermann erwartet Einnahmen von gut zehn Millionen Euro jährlich. Studenten glauben, dass ein Großteil in der Verwaltung versickert. Studierendenvertreter Ingo Bowitz fürchtet, dass Studienbeiträge noch mehr Menschen daran hindern, ein Studium aufzunehmen. "Ich sitze lieber auf der Treppe, als andere auszuschließen." Auch vertraue er der Regierung (CDU/FDP) nicht, wenn die zusichere, dass die Zuschüsse für Unis nicht abgesenkt würden. Und er frage sich, warum Bielefeld bereits Kurs auf Studienbeiträge nehme, obwohl weder Gesetz noch Ausführungsbestimmungen vorlägen. Ein Antrag, erste Entscheidungen erst bei Vorlage des Gesetzes zu fällen, wurde mit Professoren-Mehrheit abgelehnt. Bielefeld ist so ein Vorreiter im Land.

Zwei Stimmen aus dem Wissenschaftsbetrieb bewegten sich zwischen den Polen: Mitarbeiter Dr. Reimund Anhut und Professor Ulrich Heinzmann. Sie regten an, über eine Differenzierung nach Studiengängen (Chemiker sind teurer als Pädagogen) und eine Progression bei den Beiträgen nachzudenken. Das soll in den Satzungsentwurf einfließen.

Heinzmann warf der Landesregierung "politische Feigheit" vor, weil sie die Entscheidung über die Beiträge an die Hochschulen delegiert hat. Nur er und Professor Klaus Cachay stellten sich der Debatte, die anderen Professoren schwiegen ? auch auf die Frage von Studentenvertreter Martin Isbruch: "Fühlen Sie sich mit Ihrer Mehrheit ausreichend legitimiert?" 250 Professoren haben im Senat zwölf Stimmen, 18.000 Studenten vier.

Isbruch zum Abschluss der Debatte: "Dieser Senat hat die Gründungsväter dieser Uni verraten."

(Neue Westfälische, 2.2.2006)

Solidarität

Studis aus Münster 03.02.2006 - 19:12
Heute war schon eine Gruppe da, um Euch zu "besuchen". Unsere Leute waren wirklich begeistert. Wir versuchen jetzt jeden Tag Gruppen von Münster aus zu entsenden. Samstag und Sonntag kommen wir auf jeden Fall wieder vorbei!

Jetzt sind besonders die Unis im Umland gefragt, dass sie sich SOlidarisch zeigen und das auch Personell in Bielefeld zeigen!

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