Greenpeace Expedition gegen Waljagd

übersetzer 09.01.2006 21:14 Themen: Ökologie
Seit Anfang Dezember befinden sich die Greenpeace Schiffe “Esperanza” und “Arctic Sunrise” auf See und verfolgen die japanische Walfangflotte. In der äußerst ungemütlichen antarktischen See südlich von Tasmanien war, nachdem japanische Walfänger in ausgewiesene Walschutzgebiete eindrangen, direct action angesagt. Nach den üblichen Aktionen geht es jetzt scheinbar ein wenig härter zu – ein japanischer Walfänger rammte ein Greenpeace Schiff.
Nachdem die Greenpeace Schiffe Anfang Dezember ausgelaufen waren, machten sie sich sofort auf die Suche nach der japanischen Walfangflotte. Nachdem man die japanische Walfangflotte am 21. Dezember aufgespürt hatte, heftete sich die 70-köpfige Crew, bestehend aus Aktivisten aus 19 Ländern, an die Fersen der Walfangflotte und verfolgt diese seitdem.
Zunächst wurde das Mutterschiff der Japaner, das Fabrikschiff “Nisshin Maruum”, aufgefordert das Schutzgebiet mitsamt den anderen Walfängern zu verlassen. Nachdem keine Reaktion erfolgte, ließ man acht Schlauchboote zu Wasser. Mit an Schlauchbooten befestigten Transparenten (Aufschriften ua. "defend the whales” und "stop the whaling") verdeutlichten die Aktivisten ihre Absicht den Walfang zu stoppen und begannen die Arbeit der Walfänger zu blockieren. “Wir positionierten unsere Schiffe am Heck des japanischen Mutterschiff “Nisshin Maruum” um den Transfer der (getöteten) Wale auf das Mutterschiff (wo sie verarbeitet werden) zu verhindern und wir haben diese Blockade ungefähr 45 Minuten lang durchführen können” so Shane Rattenbury, Leiter der Expedition. Immer wieder versuchten die kleineren japanischen Walfänger die Blockade ihres Mutterschiffs gewaltsam aufzulösen, indem sie die Greenpeace Schiffe rammten.
Die Taktik der Greenpeace Aktivisten zielt also erstens darauf ab das Mutterschiff zu blockieren, bei dem die kleineren Walfänger jeden getöteten Wal abliefern müssen, weil sie selber nicht zum Lagern der Fleischberge konzipiert sind, und zweitens versuchen die Aktivisten auch immer wieder die Jagd direkt zu verhindern. Mit ihren Schlauchbooten kreuzten sie vor den Harpunen der Walfänger und stellten sich als menschliche Schutzschilde vor die Wale. Zusätzlich versprühten sie einen feinen Sprühnebel aus Wasser der den Harpunenschützen die Sicht auf ihre Ziele erschweren soll. Die Japaner konterten mitWasserwerfern - einige Schlauchboote kenterten, aber alle Aktivisten konnten unversehrt aus der See gerettet werden. “Heute waren Schlauchboote der Esperanza und der Artic Sunrise 9 Stunden im eiskalten antarktischen Wasser...wir blockierten mehrere Schussversuche mit unseren Schlauchbooten...mehreren Walen wurde so die Chance gegeben zu entkommen”so das Internettagebuch der Expedition vom 22. Dezember. Nachdem die Jagd so recht erfolgreich blockiert wurde, versuchten die Walfänger an den nächsten Tagen mittels ihrer PS-starken Maschinen zu entkommen, doch diesmal war die Esperanza, als eine Reaktion auf leidvolle frühere Erfahrungen, mit einem ausreichend starken Motor ausgerüstet und verfolgte die Walfänger tagelang. Aufgrund von schlechterem Wetter konnten jedoch in der Folgezeit keine Schlauboote mehr zu Wasser gelassen, aber auch die Walfänger wurden von Sturm und Nebel an der Jagd gehindert. Die Walfänger verschwanden schließlich im Nebel, die Esperanza verfolgte unterdessen immer noch das japanische Hauptschiff.
Zwischen dem 24. 12. und dem 1. wurden anscheinend keine Wale mehr auf das Mutterschiff der japanischen Walfangflotte gebracht – die Arbeit der Walfänger wurde durch die entschlossenen direkten Aktionen der Aktivisten alles in allem recht erfolgreich behindert und massiv verzögert.
Am 8.1. (Sonntag) kam es dann zu einem erneuten Zwischenfall. Nachdem es Aktivisten der Expedition gelungen war “ "Whale meat from sanctuary" (Walfleisch aus dem Schutzgebiet) an die Schiffswand der “Nisshin Maruum” zu schreiben, änderte das große Fabrikschiff plötzlich seinen Kurs und rammte die “Arctic Sunrise”. Am Schiff entstanden kleinere Schäden. Unter anderem wurde der Bug eingedrückt. Schon in der Vergangenheit (im Jahr 2000) hatten Walfänger Greenpeace Schiffe aggressiv angegriffen und gerammt.

Japan steht schon lange wegen seiner barbarischen Walfangpraxis in der Kritik. Die japanischen Fischereibehörden haben dieses Jahr willkürlich die Quote des Walfangs auf 935 Zwergwale und 10 Finwale verdoppelt. Gefangen werden auch Tiere die vom Aussterben bedroht sind wie z.B. Finwale. Finwale sind die zweit größten Tiere auf unserem Planeten. Die Begründung für die Jagd ist “wissenschaftliche Forschung”, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass mit dem Fleisch Luxusrestaurants beliefert werden. In Japan geben Feinschmecker für die Delikatesse Walfleisch viel Geld aus.
“Die Waljagd ist unnütz, ungerecht und wir wollen sie nicht. Sobald die Wale von diesen sogenannten “Wissenschaftlern vermessen und gewogen worden sind gehen die Schlachter ans Werk und die Wale werden zerschnitten und für den Markt verpackt. Es geht nur um Geld und nicht um Forschung”wird Shane Rottenburry auf Indymedia Perth zitiert. Die wissenschaftliche Basis des japanischen Forschungsprogramms wurde zuvor von neuseeländischen Wissenschaftlern scharf angegriffen.

Quellen:

Bericht auf Indymedia Perth, Australien
 http://perth.indymedia.org/index.php?action=newswire&parentview=15271

Greenpeace Internettagebuch der Expedition
 http://oceans.greenpeace.org/en/the-expedition/news/whalers-found

Feature auf Indymedia international/global
 http://www.indymedia.org/en/2006/01/830915.shtml

SpiegelOnline Bericht
 http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,394123,00.html

Bilder
 http://weblog.greenpeace.org/oceandefenders/slideshows.html

Videos
 http://oceans.greenpeace.org/en/ocean-defenders-tv
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

auf arte..

-- 10.01.2006 - 00:48
..gabs heute den ersten teil einer Doku dazu, morgen (dienstag) gibts den 2.

17.20 Wal-Kampf: Die Rettung der Meeressäuger

Sea Shepherd

yetzt 10.01.2006 - 00:55
Der Artikel verschweigt geflissentlich, dass auch ein Schiff von Sea Shepherd vor Ort ist.

Sea Shepherd ist eine militante Abspaltung von Greenpeace, die Illegale Walfangschiffe rammt und versenkt.

 http://seashepherd.org/news/media_060108_1.html

@ yetzt wg. sea shepherd

. 10.01.2006 - 11:59
auch greenpeace sind militant im sinne von kämpferisch. sea shepherd ist aber eine gewalttätige organisation, die sich des versenkens von einem guten dutzend schiffe brüstet.

(und yetzt, was ich ja auch nicht ganz verstehe: was können veganer wie du eigentlich einem erklärten fleischfresser wie paul watson abgewinnen?)

Sea Shepherd bekämpft arme Trikont-Fischer

Aussie 11.01.2006 - 23:36

Richtigstellung

Richtigsteller 13.01.2006 - 00:06
Richtigstellung:

Paul Watson ist Veganer, wie seine Frau und eine seiner Töchter.
Das Schiff hat eine vegetarisch/vegane Crew.

U.a. hier nachzulesen:
 http://www.canis.info/interviews/paul_watson_english.htm

----------------------------------------------------------------
Veganismus rettet Leben und steht für Ethik und Verantwortung!
Go Vegan!

Sea Shepherd + far right against indigenous..

GLW 18.01.2006 - 00:53
It took the early white missionaries and explorers weeks to navigate the rugged coastline of northern Washington State to reach the Makah nation, perched on the very north-western tip of the United States. It won't take that long for Paul Watson.

[..]

Seasheperd....

Seebär 23.01.2006 - 07:41
ist eine NGO die wirklich handelt und nicht nur protestiert, wovon es meiner Meinung nach noch viel zu wenig gibt. es wird Zeit das das "Volk" die Verantwortung für diesen Planeten übernimmt und nicht darauf hofft, dass "die da oben" es schon richten werden.

Zum Thema Schiffe versenken:
bis jetzt wurden von Seasheperd zwar 7 Schiffe versenkt, wobei man erwähnen sollte das dabei kein einziger Mensch körperlich zu schaden kahm und alle Schiffe in Häfen gesunken sind.

check out the neptunes navy :
www.seasheperd.org

hab da was gefunden

walfleisch 14.02.2006 - 04:26

 http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5234228_REF3,00.html


Japan will sich den Walfang nicht nehmen lassen. Trotz weltweiter Proteste besteht das Land darauf, die Meeressäuger jagen zu dürfen, und das obwohl in den Kühlhäusern Berge von unverkäuflichem Walfleisch lagern. Viele Japaner haben keinen Appetit mehr auf das Fleisch. Jetzt soll es zumindest Hunden schmackhaft gemacht werden.
Tierschützer reagierten empört: Während Japan immer mehr Wale unter dem Deckmantel der Forschung abschieße, sitze das Land auf einem solchen Walberg, dass man das Fleisch jetzt als Hundefutter vermarkte, um es überhaupt zu nutzen. "Gesund und natürlich sicher" sei dieses Trockenfleisch vom Wal, so wird auf der Internetseite der Firma Hakudai Lebensmittel für das neue Hundefutter getrommelt, außerdem sei es "kalorienarm, eiweissreich und ohne Konservierungsmittel". 100 Gramm kosten umgerechnet 3 Euro. Die Nachfrage sei sehr groß.
Der Verkauf von Walfleisch als Hundefutter zeigt das peinliche Dilemma, in das sich Japans Fischereiagentur manövriert hat. In diesem Jahr will die japanische Fangflotte in antarktischen Gewässern 935 Zwergwale abschießen, 40 Prozent mehr als im Vorjahr, dazu noch 10 Finnwale. Für die großen Wale wurde extra eine neue Harpune entwickelt. Sie dringt tief in den Wal ein und läßt in seinem Inneren eine Schrotladung explodieren, um möglichst viele Arterien und Nerven zu zerfetzen und das riesige Tier schnell zu töten. Außerdem erlegt Japan im Nordpazifik noch jeweils 100 Sei- und Zwergwale, 50 Bryde- sowie 5 Pottwale. Im übernächsten Jahr will Japan sogar jeweils 50 Finn- und Buckelwale jagen. Dieser angeblich wissenschaftliche Walfang hat damit fast wieder das gleiche Ausmaß wie der kommerzielle Walfang vor dem Fangmoratorium von 1986 erreicht.
Berge an Walfleisch wachsen
Den Großteil der gefangenen Tiere muss Japan inzwischen tieffrieren und einlagern, weil die Verbraucher im Schnitt nur 40 Gramm Walfleisch jährlich essen. Im Jahr 2004 wuchs die eingelagerte Walmenge deshalb auf rund 2700 Tonnen, 2005 sogar auf knapp 4000 Tonnen und damit auf die rund dreifache Mege wie vor sechs Jahren. Die Fischereiagentur begann zwar letztes Jahres mit einer Verkaufsoffensive: Rund 300 Schulen bekamen das Fleisch zum Probieren angeboten, in Kaufhäusern und Fußgängerzonen wurde es als Appetithappen verteilt. Eine Fastfood-Kette in Nordjapan setzte Walburger auf seine Speisekarte. In Anzeigen und auf Flugblättern versicherte die Agentur, Wale stünden nicht mehr vor dem Aussterben. Aber die Japaner essen trotzdem nicht mehr Wal. Dabei sind die Preise für das Fleisch um 30 Prozent gefallen. Ein Kilogramm Steak vom Pottwal kostet auf Tokios größtem Fischmarkt nur noch etwa 18 Euro und damit weniger als ein Kilogramm australisches Rindlfleisch.
Walfleisch schmeckt zäh
Der mangelnde Appetit auf Wal hat zwei Gründe: Die älteren Japaner mussten Wal in den Hungerjahren nach dem Krieg als billige Eiweißquelle konsumieren und wollen sich durch das Essen von Wal nicht an diese harten Zeiten erinnern lassen. Und die jüngeren Japaner verschmähen Wal, weil sein Fleisch nicht gut schmeckt. Verglichen mit anderen Meerestieren ist Walfleisch nämlich eher trocken und zäh. Vom Verkauf als Hundefutter weiß das Fischereiministerium angeblich nichts. Doch das japanische Argument, das Land bewahre mit dem Walfang und -verzehr eine kulturelle Tradition, ist immer weniger überzeugend.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

@ yetzt — ich

weiter so — wainscott

maßnahmen — panther

Spam! — Uwe

1.Welt See-Hirten — class war

pff — dipmann