Fotos vom Nazi-Abendspaziergang in Berlin

krasse zeiten 06.11.2005 12:09 Themen: Antifa
Am 5. November 2005 hat Berufs-Nazi Christian Worch mal wieder versucht, durch Potsdam zu marschieren. Vergeblich. Nach mehr als vier Stunden rumstehen in der Brandenburger Landeshauptstadt sind dann die üblichen Verdächtigen aus der Region nach Berlin gefahren und haben eine "Spontandemo" in Pankow angemeldet.
Immerhin knapp 800 Meter, vom S-Bahnhof Prenzlauer Allee bis Greifswalder Straße durften sie dann durch dunkle Straßen laufen. Tolle Sache, für so manchen Nazi. Die Polizei ließ derweil ihre Aggression an den wenigen Gegendemonstrant/inn/en aus.

Ein martialisches Aufgebot, dazu zwei Wasserwerfer und ein Räumpanzer besetzten die Kreuzung am S-Bahnhof Greifswalder Straße, als die Nazis in die S-Bahn verfrachtet wurde, um mehrere Dutzend Gegendemonstrant/inn/en auf Distanz zu halten. Als alles längst vorbei war, zogen immer wieder Polizeitrupps los um Einzelne - anscheinend wegen vermeintlichen Delikten wie Vermummung - herauszugreifen und auf außerordentlich brutale Weise festzunehmen.

Noch zwei Anmerkungen zu den Bildern:

(1) Bei dieser Festnahme wurde das Opfer vorsätzlich mit dem Kopf gegen die Wanne geschlagen, und zwar nicht "unabsichtlich" aus einer Bewegung heraus, sondern gezielt. Auch beim "Einsteigen" in den hinteren Teil wurde das Opfer heftig mit dem Kopf auf den Einstiegstritt gedrückt.

(2) Der Disput zwischen dem Gegendemonstranten und dem Polizisten war schon geradezu grotesk. Der Demonstrant beschwerte sich, dass der Polizist ihn wenige Sekunden zuvor geschubst und zu Boden gestoßen hatte. Darauf der Polizist (sinngemäß): "Bleib halt stehen, du fällst doch schon um, wenn man dich nur leicht anfasst." Das ging dann auf diesem Level etwas weiter, bis aus dem Hintergrund ein "Ohne Knüppel habt ihr keine Chance"-Ruf ertönte. Daraufhin der Polizist: "Hab' ich einen Knüppel? Ich hab' keinen Knüppel." (Hebt drohend seine behandschuhten Hände.) (brüllt) "Das hier sind meine Knüppel, das hier sind meine Knüppel!" Geht wieder eine Weile weiter. Der Demonstrant meint jetzt, der Polizist solle Uniform und Panzerung ausziehen, dann könne man es austragen. Polizist: "Du fällst doch sowieso um, wenn man dich nur anpackt." Irgendwer ruft "Feigling." Polizist macht einen Schritt nach vorne. "Wer ist ein Feigling? Ich bin kein Feigling." (sinngemäß) Völlig absurdes Theater, wie vor einer Schulhofkeilerei. Von Deeskalation oder Umgang mit dem (friedlichen!) Protest gegen Nazi-Aufmärsche, wie von der Politik gefordert, hat zumindest dieser Beamte wohl noch nie was gehört. Wie wäre es mit einer Nachschulung, Herr Körting?

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Ergänzungen

Weiteres Bild der Nazidemo

.:. 06.11.2005 - 13:33
Alle anderen Bilder von Nasen leider verwackelt..!

Freunde & Helfer

zuhör 06.11.2005 - 14:05
Am Rande bemerkt:

Irgendwo weiter weg ein schepperndes Geräusch - daraufhin sinngemäß ein BePo-Typ zu seinem Kollegen: "Hast du gehört, da ist irgendwo ne Flasche geflogen, dann dürfen wir ja jetzt...!"

In der Vorhut vor der Nazi-Demo mehrere Typen von PMS-links, die ihrem durchgeknallten Kollegen von der Zapfnix-Demo am 26.10.05 (dem Tonfa-Schläger) unschön ähnlich sahen und die mit superwichtig-Attitüde ihre uniformierten Kollegen auf Gegendemonstranten hetzten (sinngem.: "schaut mal, den mit den Nieten da, den schnappt euch mal" - war ein harmlos aussehender Punk)

naja

leute 06.11.2005 - 15:20
Ein bißchen mehr Selbstkritik wäre eventuell angebracht.
Wie in vielen Indybeiträgen zu diesem Thema...
Leider waren es nicht wir, die die Nazis aufgehalten haben. In Potsdam hat definitiv das große Polizeiaufgebot in dem Bereich viel mitgewirkt (vergleichbar mit dem 8.Mai (gewissermaßen, ihr versteht)). Allerdings hätte Team Green das Ding vor ein paar Jahren noch durchgedrückt. Stellt sich jetzt die Frage ob das als Erfolg von uns zu bewerten ist.
Als es dann hieß dass die Nazis nach Berlin fahren, sind die meisten auch gleich hin. Daher kam allerdings das Zahlenverhältnis von etwa 300 auf unserer Seite zu Stande, da die Leute bereits gebündelt waren und so zusammen den weg antreten konnten.
An der Prenzlauer Allee fand man dann immer noch 150-200 Nazis, die Parolen kreischend aus dem Bahnhof gelaufen sein sollen.
Als sie soweit waren haben sie wieder das übliche gemacht (linke Dresscodes) und liefen in einer Blockform auf.
Wenn man recht gesittet/unauffällig am Rand mitlief gab es keine Probleme konnte ich feststellen. Liegt wohl daran dass ich auch aussehe wie ein Student ;)
Am Bahnhof Greifswalder kam es zu brutalen Übergriffen der Grünen auf unsere Seite, allerdings gab es auch bei den Nazis Streß.
Sie gingen irgendwie nicht weiter und immer wieder stürmten Bullen rein, und haben da eben so brutal verprügelt wie bei uns. Das Spiel dauerte etwa 15 Minuten.
Irgendwann waren die Nazis doch auf dem Bahnhof.
Zwischenzeitlich konnte man das gegenüberliegende Gelände betreten, von dem aus der Bahnhof VERHÄLTNISMÄßIG gut einzusehen war. Es fuhr ein Zug ein und sie haben runtergezählt. Ich nehme an es saßen erkennbare Genossen im Zug. Allerdings, nachdem der Zug weg war, konnte man sehen wie die Greenhorns in die Nazis reingeknüppelt haben.
Die Nazis sind dann irgendwann abgehauen, und der Fazit des Abends war, dass die Bullen in beiden Hinsichten verdammt Knüppelgeil waren, und sich da nicht etwa nur auf eine Personengruppe spezialisiert hätten, wie hier sooft behauptet wird.

Objektivität ist manchmal ganz gut.

Festnahmen bei den Nazis

- 06.11.2005 - 17:53
Die Bullen haben kurz nach Ende der Nazidemo drei Leute rausgegriffen, warum hab ich nicht gesehen. Den Nazis war anzusehen, dass sie mit Polizeiangriffen nicht gerechnet haben und sie reagierten einigermaßen kofus, so mit Ketten bilden, sich hinter Transpis verstecken, das ganze wieder sein lassen, vorwärts laufen, rückwärts laufen usw.
Auf dem Bahnsteig gab es eine kleine Keilerei zwischen Bullen und Nazis. Dabei wurde wieder ein nazi festgenommen und die Bullen setzten Pfefferspray gegen einige Nazis ein, zwei sind danach beinahe umgekippt.

Das Kennzeichen von Worchs Lauti:

HH - TM 845

ACAB

Anarquista 06.11.2005 - 18:49
schön fand ich gestern den überaus dynamischen und spontanen abendspaziergang durch den prenzlberg zumindest die ersten minuten nachdem so`n mob aus der bahn gekommen ist. danach waren die bullen nur noch auf menschanjagd. die geschichte, dass bullen demonstranten mit dem kopf vorsätzlich gegen wände, autos etc. schlagen kann ich nur bestätigen- nicht nur bei festnahmen (unschöne erfahrung).
eine andere interessante geschichte hat sich dann als schon alles vorbei war vor kaisers abgespielt: als so ein pulk von cops um ne ecke biegt werden sie von einem passanten angemacht, "heute noch keinen runtergeholt?" so in etwa. die bullen gehen ertmal n paar schritte weiter, dann fragt einer nen anderen (wahrscheinlich ihr "führer" oder so): "darf ich mir den holen?" danach ist der trupp umgekehrt und hat sich versucht denjenigen zu holen- vergebens ;)
"darf ich mir den holen?" was geht denn ab? die scheiß bullen wissen nicht mal was sie dürfen bzw. haben nen echt großen spielraum wenn sie bock haben jemanden zu stressen- und laufen mit knarre durch die gegend...
außerdem reagierten die cops äußerst allergisch wenn mensch sie auf chemische drogen "angesprochen" hat, was ich nur als bestätigung diverser vermutungen interpretieren kann.

ACAB - SOLI MIT FRANKREICH

Die Faschobullen

Anka 07.11.2005 - 00:29
Ein Bulle hat mich nicht über die Strasse gehen lassen, "weil sie nicht zu den Deutschen da drüben gehören". Der meinte die Nazis, die auf der anderen Strassenseite standen.
Tatsächlich, ich spreche ja mit polnischem Akzent. Es gibt aber auch andere Gründe, warum ich zu "den Deutschen da drüben" nicht gehöre und nie gehören werde, selbst wenn ich irgendwie mein Akzent loswerden sollte.

Polizisten wiedererkannt

DerDa 07.11.2005 - 15:31
Die Gruppe in dem Bild mit der Unterschrift

Disput mit aggressivem Ordnungshüter (2)

tritt immer wieder negativ, weil äußerst brutal in Erscheinung, so z.B. auch bei der Yorck59-Räumung. Auch an diesem Tag, wo das Foto entstand, gingen gerade von dieser Gruppe eindeutige Rechtsverletzungen aus.

An diesem Tag tat sich die Gruppe damit hervor, gezielt Gegendemonstranten anzugreifen, und zwar nicht in einer unmittelbaren Auseinandersetzung, sondern im Weggehen wurde der Angriff abgesprochen, dann drehte man sich um und ging ohne Vorwarnung zum unmittelbaren Angriff über.

Und Polizisten erkennt man trotzdem wieder, auch wenn alles versucht wird, dass zu verhindern.


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Peinliche Transpis — Antifa

??? — peter

Oh mein Gott... — Stirnrunzler

@ "Stirnrunzler" — Aufklärung

Vermummung — Bauarbeiter