Film: Demo gegen Festung Europa in Freiburg

Cine Rebelde 29.10.2005 19:09 Themen: Antirassismus
Am Samstag, den 29.10 gab es einen europaweiten Aktionstag gegen die Gewalt an den europäischen Außengrenzen. Ca. 200 Personen demonstrierten in Freiburg gegen die Festung Europa in Ceuta, Melilla und sonstwo in Europa
Videoclip mit einem Redebeitrag zur Situation an Europas Aussengrenzen und Aufnahmen von der Demo.

Länge: 4:27Min
Format: MPEG VCD
Grösse: 44,4 MB

Den Clip gibt´s zum Herunterladen unter:
 http://www.cinerebelde.org/spip.php3?id_rubrique=71&lang=de
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Ergänzungen

Redebeitrag am Bertoldsbrunnen

weg mit dem Zaun, freie Sicht auf Afrika 29.10.2005 - 23:39
Immer wieder ist es in den letzten Wochen größeren Gruppen von Flüchtlingen und MigrantInnen geglückt, den streng bewachten Grenzzaun zwischen Marokko und den spanischenn Enklaven Ceuta und Melilla zu
überwinden. In den letzten 2 Wochen wurden mindestens 10 Menschen von den
Sicherheitskräften erschossen. Seither sind mehr als 2500 Menschen von den
marokkanischen Behörden zusammen getrieben und ohne Wasser und
Nahrungsmittel in der Sahara-Wüste ausgesetzt worden. Mindestens 36
Menschen starben.

Doch die Nachrichten der letzten Wochen beleuchten nur einen kleinen Teil
der Brutalität an den Grenzen Europas, wo Hunderte von MigrantInnen
jährlich beim Überqueren der Straße von Gibraltar ertrinken, in LKWs
ersticken, von den Landminen an der griechisch - türkischen Grenze
zerrissen werden oder auch hier bei uns , beim Versuch den Grenzfluss
zwischen Polen und Deutschland zu durchschwimmen, ertrinken.

Doch die Toten sind eine direkte Folge der sich immer weiter
verschärfenden Abschottungspolitik der Europäischen Union.

Das Aussetzen von Flüchtlingen in der Wüste ist nicht neu. Bereits seit
einem Jahr fliegt Italien massenhaft Flüchtlinge nach Libyen aus,
völkerrrechtswidrig, ohne Prüfung ihres Asylantrags. Von dort werden sie
umgehend in ihre Herkunftsländer abgeschoben, die Flüge zahlt Italien.
Libyen und Marokko treiben schon seit einem bzw. zwei bis drei Jahren in
willkürlichen Massenverhaftungen Menschen aus Subsahara - Ländern
zusammen, darunter auch Menschen, die regulär in Marokko und Libyen
arbeiten und studieren. Diese werden dann in Bussen in die Wüste gefahren
und dort ausgesetzt. Es ist zu befürchten, dass schon hunderte von
Menschen dabei ums Leben gekommen sind. Im Gegenzug erhält Libyen Gelder
von der EU, um seine Grenzen militärisch aufzurüsten und wie in Libyen,
mit italienischen Geldern Internierungslager für Flüchtlinge zu bauen.

Auch die deutsche Regierung verfolgt hartnäckig das Ziel, solche Lager in
den nordafrikanischen Staaten zu errichten. Als Begründung müssen die
hunderten von Toten herhalten, die jedes Jahr im Mittelmeer ertrinken.
Doch das ist pure Heuchelei. Durch die Abschottungspolitik der
Europäischen Union sterben die Flüchtlinge nicht nur an deren
Außengrenzen, sondern auch in der Sahara-Wüste.
Durch die stetige technologische Hochrüstung der EU- Außengrenzen müssen
die Flüchtlinge immer gefährlichere Routen nehmen, um nach Europa zu
gelangen. Durch den Druck der europäischen Regierungen werden die
Flüchtlinge und wird ihr Leid für die Menschen in Europa, für uns,
unsichtbar gemacht. Sie werden bereits weit vor den Grenzen gefangen
genommen. Die Lösung der Situation wird gezielt dritten Staaten
überlassen, wie Marokko und Libyen in diesem Fall.

Doch auch in Deutschland sterben Menschen aufgrund dieser Politik. Sie
sterben bei Abschiebungen, sie ersticken im Flugzeug, weil Polizisten ihre
Schreie unterdrücken wollen, sie begehen Selbstmord in Abschiebehaft, in
der sie bis zu eineinhalb Jahren festgehalten werden können, sie werden
Opfer rassistischer Übergriffe, die eine Folge der Hetze und Panikmache
gegen Flüchtlinge sind.

Das Ziel der EU-Politik ist klar: Flüchtlinge sind unerwünscht. Erwünscht
sind demgegenüber Menschen, die auf dem europäischen Arbeitsmarkt als
billige, flexible und gewerkschaftlich unorganisierte Arbeitskräfte
ausgebeutet werden können – ob in der Landwirtschaft, auf dem Bau, im
Reinigungsgewerbe, in der Gastronomie, in der Sexindustrie oder in
privaten Mittelschichthaushalten.

Die europäische Wirtschaftspolitik schafft die Situation, welche diese
4.000 Menschen zum Sturm auf die Festung zwingt. Und genau wie sie wollen
wir diese Wirtschaftspolitik auch nicht mehr hinnehmen.

Keine Ausbeutung in Europa und nirgendwo!
Bewegungsfreiheit für alle !
Kein Mensch ist illegal !

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 15.12.2005 - 15:40